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  • Wie weit darf Kunst gehen?

    Diskussion · 79 Beiträge · 4 Gefällt mir · 1.055 Aufrufe
    Karin aus Schönenwerd

    Liebe ForumteilnehmerInnen

     

    Kunst hat mich schon immer fasziniert und begleitet. Bisher war für mich klar, Kunst darf keine Grenzen haben. Bei folgendem Kunstwerk merke ich, dass meine Grenze nun doch erreicht wird. Für mich ist die Würde eines bestimmten Menschen unantastbar, auch wenn ich mich stets über ihn ärgere. Darf die Kunst sich darüber hinweg setzen?

     

    Wie sieht ihr das, anhand dieses Beispieles:

     

    Eine lebensgrosse Figur von US-Präsident Donald Trump im orangen Häftlingsanzug, gekreuzigt, an ein Kreuz geschnallt. «Saint or Sinner» des englischen Künstlers Mason Storm hätte ab dem 6. September im Westflügel vom Bahnhof SBB ausgestellt sein sollen. Die Galerie Gleis 4, die da neu einzieht, macht nun einen Rückzieher. Man habe sich entschieden, «dieses Kunstwerk doch nicht in einer Ausstellung am Bahnhof in Basel zu zeigen», schreiben die Kuratoren auf Instagram.

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    Feiert ihr es oder überbordet es eure Grenzen?

     

    Bitte akzeptiert gegenseitig die Meinung, auch wenn euch andere Sichtweisen provozieren.

     

     

    08.08.25, 11:19

Beiträge

  • 08.08.25, 15:33

    Solange sich am gekreuzigten Jesus 'niemand" stört, soll sich auch an einem gekreuzigten Trump niemand stören.

    Verwerflich ist es sowieso, völlig egal wer am Kreuz dargestellt wird

  • 08.08.25, 15:29 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 15:41.

    Wie weit darf Kunst gehen?

     

    Z. B. SO weit, wie Banskys Zuschauer es zulassen i. S. von (v-)ertragen können!

     

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  • 08.08.25, 15:11

    Ich habe gerade mal geschaut, was das Internet zu einer "Definition von Kunst" sagt (und das war genauso schwierig zu verstehen wie die Kunst selber) und habe dann die KI gefragt. 

     

    Ein Merkmal von moderner Kunst ist...

     

    • "Gesellschaftskritik und Individualität: Viele Werke reflektieren soziale, politische oder psychologische Themen."

    Quelle

     

    Wer mal in einer Kunstausstellung war, wird feststellen, dass viele Künstler in ihren Kunstwerken Kritik an einer Politik, der Gesellschaft etc. ausüben. Gerade in Ländern, die ihre Meinung nicht so offen preisgeben können, weil sie sonst vom Staat eingesperrt oder hingerichtet werden, sind solche Darstellungen die einzige Form etwas auszusagen. 

     

    Ich bin z.B. begeisterter Film-Liebhaber und in vielen Filmen steckt oftmals eine tiefere Botschaft, als es zu allererst den Anschein hat. 

     

    Es gibt Länder (Kambotscha, Israel), welche Trump für den Friedennobelpreis vorgeschlagen haben, andere nennen ihn Diktator und seine Anhänger "vergöttern" ihn. 

     

    Die Frage welcher der Künstler stellt ist (deutsch) "Heiliger oder Sünder" einen in Sträflingsklamotten gekreuzigter Trump, der aber darüber hinaus Klocks anhat und ans Kreuz nicht genagelt ist, sondern wie bei einer Hinrichtung ans Kreuz mit den typischen schwarzen Gurten festgezurt ist. 
     

    wird Mason Storms Werk als Teil einer Tradition der Provokationskunst gesehen – nicht als Einzelfall, sondern als bewusstes Spiel mit Tabus und öffentlicher Moral

    ...
    „Saint or Sinner?“ wird als Teil einer künstlerischen Bewegung verstanden, die bewusst provoziert, um gesellschaftliche Debatten auszulösen. Es steht in der Linie von Kunst, die nicht gefallen will, sondern herausfordert – ein Prinzip, das viele bedeutende Künstler seit Jahrzehnten verfolgen.

    Quelle

     

    Das Motto, das Donald Trump laut einem ehemaligen Beamten bevorzugt haben soll, lautet:

    „Auge um Auge.“

    Diese Redewendung stammt ursprünglich aus dem alttestamentlichen Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ (lateinisch: lex talionis) und steht für Vergeltung im gleichen Maß – also dass die Strafe dem Vergehen entsprechen soll.

    In diesem Kontext deutet Trumps Aussage darauf hin, dass er ein besonders hartes und direktes Strafrechtssystem befürwortet, bei dem schwere Verbrechen mit ebenso drastischen Strafen – wie der Todesstrafe – geahndet werden.

    Quelle

     

    Ich finde allein schon, dass Du hier diese Diskussion angestoßen hast, zeigt doch, dass dieses "Kunstwerk" genau das bewirkt, was der Künstler beabsichtigt hat... und was Kunst oft tut... zum Nachdenken anzuregen. 

     

    Im Endeffekt könnte es jetzt im weitesten Sinne eine Kritik an die US amerikanische Gesellschaft sein, die Trump vergöttert, ebenso an der Todesstraße ... oder aber der Moral (die Trump ja anscheinend auch nicht interessiert). 

    Warum darf Kunst nicht auch provokativ sein!?

    Wenn Kunst (oder Satire) nicht so etwas ausdrücken/kritisieren darf, wer darf es dann sonst noch?

     

    (Ich kenne viele MitMenschen, die anderen Menschen niemals den Tod wünschen würden, aber damals nach dem missglückten Anschlag auch im Smalltalk gesagt haben "Schade". Dieser Künstler drückt das aus, was viele innerlich denken, auch wenn ihre Moral es verbietet es auszusprechen.)

     

    (Das Kunstwerk wurde übrigens schon an einen Sammler verkauft... geschätzter Wert... 20.000 Euro) 

  • 08.08.25, 14:18

    Super Thema! 🤩

    Mal abseits von „Wer bezahlt den Kaffee?“, „Männer- und Frauen-Bashing“ und „Was hab ich euch getan…?“ 😉

    Danke Karin! 🍀

  • 08.08.25, 14:07

    Und WEIL wir uns hier so konstruktiv über die Spiegelung dieses Werkes unterhalten (auch KÖNNEN), hat es weit mehr als seine Daseinsberechtigung - Danke dafür!

    PeterSilie

  • 08.08.25, 13:53

     

    Mandi:

     

    Peter Silie:

    Und um MEINE Sicht auf das Werk noch zu vervollständigen, ist es mir eine essenzielle MAHNUNG, weil es mir die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges näher bringt!

    Das habe ich beispielsweise hier bei diesem Werk überhaupt nicht auf dem Radar. Aber ich kann auch diesen Blickwinkel nachvollziehen, nachdem du ihn erwähnt hast.

    Das freut mich mehr als sehr, wenn ich Dich ein wenig "dafür" sensibilisieren konnte, denn ... aktueller denn je ( und ich hoffe AUSDRÜCKLICH nicht recht zu haben )!

  • 08.08.25, 13:48

     

    Peter Silie:

    Und um MEINE Sicht auf das Werk noch zu vervollständigen, ist es mir eine essenzielle MAHNUNG, weil es mir die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges näher bringt!

    Das habe ich beispielsweise hier bei diesem Werk überhaupt nicht auf dem Radar. Aber ich kann auch diesen Blickwinkel nachvollziehen, nachdem du ihn erwähnt hast.

  • 08.08.25, 13:43 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 13:48.

    Und um MEINE Sicht auf das Werk noch zu vervollständigen, ist es mir eine essenzielle MAHNUNG, weil es mir die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges unmissverständlich vor Augen führt!

  • 08.08.25, 13:42

     

    Elly:

     

    Peter Silie:

     

    Wo wird *hier Kunst für das Übelste vorgeschoben und ...!

    NEIN, sie ist Ausdruck dessen und deshalb wertvolle "Erinnerung"!

    Nochmal...wenn es wirklich Kunst sein soll, ja. Es geht um den Zweck, den der Künstler im Sinn hat.

    Genauso wie Kunst Ansichtssache fur den Betrachter ist, so hat auch ein "Künstler' nicht immer nur "Erinnerung' oder "Wachrütteln" im Sinn. Für mich hat die Empfindung von Kunst eben eine persönliche Grenze. Kunst darf polarisieren, aber bitte nicht zu verletzendem Verhalten aufrufen oder dieses verherrlichen.

    Da ich hier eine Meinung niederschreibe, eine persönliche Empfindung, steht es selbstverständlich frei, eine andere Sicht zu vertreten.

    Dies hier ist ja eine Diskussion.

    Ein "Nein', halte ich aber nur dann für angebacht, wenn ich mich an eine Definitiion von Kunst gewagt hätte, die ich mir aber keineswegs anmaße.

    Wie siehst Du das?

    Hallo Elly,

    mir geht es - im vorliegenden Fall - weniger darum, was DER Künstler mit DIESEM seinem Werk "im Sinn" hatte, sondern darum, was es in MIR und anderen Zuschauern auslöste (Konj. II)! 

    Elly: " ... aber bitte nicht zu verletzendem Verhalten aufrufen oder dieses verherrlichen.

    Tut sie (Die Kunst) im vorliegenden Fall nicht, sondern MAHNT, und deshalb hat das Werk m. E. seine Daseinsberechtigung!

    Es käme mir nicht in den Sinn, Deine persönliche Sicht auf das Werk in Frage zu stellen!

    Mein NEIN bezog sich auf DIE Aussage des Werks, die m. E. nicht missverständlich ist (wie ich um 12:09 Uhr versuchte darzustellen.)

     

  • 08.08.25, 13:39

     

    Mandi:

     

    Karin:

     ob man von seinen Gefühlen spricht, die dieses Bild auslöst 

    Auf den ersten Blick ein "Hä?", dann ein leichter Schock mit Stirnrunzeln, am Ende ein Schmunzlen: "Wie wahr!". In diesem Sinne, für mich gelungen und keine Grenzen überschreitend.

    Das sehe ich auch so! Das Werk, um das es geht, läßt viele Meinungen zu, und beleuchtet vielschichtig, wie kontrovers die Sicht auf den gezeigten DT ist.

  • 08.08.25, 13:30

     

    Karin:

     ob man von seinen Gefühlen spricht, die dieses Bild auslöst 

    Auf den ersten Blick ein "Hä?", dann ein leichter Schock mit Stirnrunzeln, am Ende ein Schmunzlen: "Wie wahr!". In diesem Sinne, für mich gelungen und keine Grenzen überschreitend.

  • 08.08.25, 13:24

    😂 du bringst mich zum Lachen Mandi, danke dir dafür.

    Ich kann all eure Meinungen bisher gut nachvollziehen, bleibt auf ein faire Diskussionsbasis.

     

    Es ist ein unterschied ob man von seinen Gefühlen spricht, die dieses Bild auslöst oder darüber spekuliert wird was Kunst darf, soll, muss und tut.

  • 08.08.25, 13:17 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 13:23.

    Kunst ist für mich alles Schaffende(!), was aus dem Innersten eines Menschen kommt, um seine Gefühle auszudrücken. Um ein Publikum geht es vorerst mal nicht.

    Leider ist heutzutage ein Großteil der Kunst eine "Kunst- und Kulturindustrie" geworden.

     

    Wie auch immer, ich kenne die Intention des Künstlers nicht. Dennoch finde ich diese Arbeit ziemlich gut. Ist es jetzt ein Kreuz und Herr T. ein "Ersatzchristus"? Oder ist er ein Todeskandidat auf dem Hinrichtungstisch? Daher auch die Überschrift, um die Ambivalenz zu halten.

     

    Was Herrn T. betrifft, so hat er das leicht auszuhalten. Wer austeilt, soll auch einstecken können. Aber so wie ich ihn einschätze, könnte er sagen: "He, cool, Christus wollte ich auch schon sein!"

  • 08.08.25, 13:15

     

    Peter Silie:

     

    Elly:

    Kunst liegt im Auge des Betrachters und damit ist Kunst wohl für jeden etwas anderes.

    Für mich hört Kunst allerdings auf, wo sie menschenverachtend wird.

    Das Problem ist, dass *hier viel zu oft für das Übelste die Kunst vorgeschoben wird um ungutes Gedankengut zu verbreiten, oder sogar zu verherrlichen.

    Eine gefährliche Gradwanderung, die ja auch immer wieder in den Medien diskutiert wird und offenbar keine endgültige Grenze aufzeigen kann. 

    Wo wird *hier Kunst für das Übelste vorgeschoben und ...!

    NEIN, sie ist Ausdruck dessen und deshalb wertvolle "Erinnerung"!

    Nochmal...wenn es wirklich Kunst sein soll, ja. Es geht um den Zweck, den der Künstler im Sinn hat.

    Genauso wie Kunst Ansichtssache fur den Betrachter ist, so hat auch ein "Künstler' nicht immer nur "Erinnerung' oder "Wachrütteln" im Sinn. Für mich hat die Empfindung von Kunst eben eine persönliche Grenze. Kunst darf polarisieren, aber bitte nicht zu verletzendem Verhalten aufrufen oder dieses verherrlichen.

    Da ich hier eine Meinung niederschreibe, eine persönliche Empfindung, steht es selbstverständlich frei, eine andere Sicht zu vertreten.

    Dies hier ist ja eine Diskussion.

    Ein "Nein', halte ich aber nur dann für angebacht, wenn ich mich an eine Definitiion von Kunst gewagt hätte, die ich mir aber keineswegs anmaße.

    Wie siehst Du das?

  • 08.08.25, 13:05

     

    Elly:

    Kunst liegt im Auge des Betrachters und damit ist Kunst wohl für jeden etwas anderes.

    Für mich hört Kunst allerdings auf, wo sie menschenverachtend wird.

    Das Problem ist, dass *hier viel zu oft für das Übelste die Kunst vorgeschoben wird um ungutes Gedankengut zu verbreiten, oder sogar zu verherrlichen.

    Eine gefährliche Gradwanderung, die ja auch immer wieder in den Medien diskutiert wird und offenbar keine endgültige Grenze aufzeigen kann. 

    Wo wird *hier Kunst für das Übelste vorgeschoben und ...!

    NEIN, sie ist Ausdruck dessen und deshalb wertvolle "Erinnerung"!

  • 08.08.25, 12:35 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 12:36.

    Kunst liegt im Auge des Betrachters und damit ist Kunst wohl für jeden etwas anderes.

    Für mich hört Kunst allerdings auf, wo sie menschenverachtend wird.

    Das Problem ist, dass hier viel zu oft für das Übelste die Kunst vorgeschoben wird um ungutes Gedankengut zu verbreiten, oder sogar zu verherrlichen.

    Eine gefährliche Gradwanderung, die ja auch immer wieder in den Medien diskutiert wird und offenbar keine endgültige Grenze aufzeigen kann. 

  • 08.08.25, 12:32 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 12:55.

    Kunst ist nicht nur Seelenstreichler, sie hat einen Auftrag. Die Künstler bestimmen darüber, welche Botschaft sie mit ihrem Werk übermitteln wollen. Es ist ein Dialog mit dem Betrachter.

    Ich möchte es mir aussuchen können, wann, ob und mit wem ich bereit bin diesen Dialog zu führen.

    Ja, dieses Kunstwerk rüttelt an meinen Grenzen, es gehört m. E. in ein Museum, eine Galerie, eine Sammlung oder Wanderausstellung.

    Es wurde die richtige Entscheidung getroffen.

  • 08.08.25, 12:09 - Zuletzt bearbeitet 08.08.25, 12:27.

    Wie weit darf Kunst gehen?

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    SO WEIT!!!

    Kunst kann und DARF provozieren! ... nein, sie SOLL es sogar, so wie Satire, um Missstände, Ungemach, Frust kanalisieren zu können! Am oben beschriebenen Beispiel ist Trump für seine Anhänger DER Märtyrer, der die Welt zum Guten neu "ordnen" wollte und dafür gekreuzigt wurde! Für seine Gegner zeigt das Bild die gesamte Bandbreite seiner narzisstischen Eigenwahrnehmung!

    In unserer modernen aufgeklärten Welt ist das Bild mehr als wichtig, nicht nur um uns an jemanden zu erinnern, der DAS auch schon einmal versuchte - mit so vielen Opfern!

    Der guten Ordnung halber könnte man äquivalente Werke von Putin und Netanjahu daneben hängen, um der Aussage der Werke noch mehr Ausdruck zu verleihen!

    Karin, großen Danke für dieses Bild - für diesen Thread! Ich wußte nicht um dieses Kunstwerk und dessen Herkunft / Standort!

     

  • 08.08.25, 12:04

    Für mich ist Kunst, wenn ich sagen kann: "Wow, das ist schön. Das möchte ich auch können". Es muss mich begeistern. Wenn jemand einfach eine goldene Folie auf den Boden legt oder 16 Glasscheiben nebeneinander stellt (als ob der Glaser gleich weiter arbeiten würde), ein "Geschlierge", das wir mit den Kindergartenkinder noch schöner malen können, jemand der 24h auf dem Stuhl sitzt und schweigt,.... Das ist für mich keine Kunst. Und dieses "Trump-Kunstwerk" ist für mich ebenfalls keine Kunst. 

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