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  • Tierarztkosten - gerechtfertigt oder Wucher?

    Diskussion · 8 Beiträge · 2 Gefällt mir · 403 Aufrufe
    Dave aus Herford
    Haustiere  ›  Kategorien  ›  Hunde  ›  Gesundheit

    Hi,

    nachdem in letzter Zeit eine Menge Tierarztbesuche anstanden, frage ich mich ernsthaft inwiefern die Kosten für Untersuchungen und Behandlungen immer gerechtfertigt sind. Auf der einen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand Tierarzt wird, der nicht auch den aufrichtigen Wunsch hat, Tieren zu helfen aber auf der anderen Seite habe ich in letzter Zeit auch einfach häufig das Gefühl gehabt, dass hier aus der Liebe zu den Haustieren massiv Profit geschlagen wird. 

     

    Kann mir bitte jemand erklären, dass ich falsch liege und mein Bild vom anständigen und tierlieben Tierarzt wenigstens einigermaßen wiederherstellen?

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    26.04.24, 15:42

Beiträge

  • 13.05.24, 17:00

     

    Mellie:

     

    Beim Notdienst bekam er 2 Injektionen

    Dafür wurden 272 Euro berechnet. 

    3 Tage später mussten wir zum Haustierarzt, weil es ihm schlechter ging. Dort wieder 2 Spritzen und es gab Tabletten zum Mitnehmen: 130 Euro.

    Also insgesamt 400 Euro in einer Woche wegen Darmentzündung.

    Was würde es kosten (also der KK), wenn ein Mensch die äquivalente Behandlung erfahren würde? Dann können wir auf einer gesicherten Basis weiter diskutieren.

  • 13.05.24, 15:50 - Zuletzt bearbeitet 13.05.24, 16:14.

    Nadia hat die "Entstehung der Kosten" dermaßen schlüssig erklärt, dass sich mir echt nicht erschließt, wie man dazu noch eine Frage haben kann bzw. sich darüber beschweren kann.

    Ich verstehe, dass es schwer sein kann, das Geld aufzubringen.

    Aber von Wucher zu reden, NACHDEM man den Beitrag von Nadia gelesen hat, finde ich wirklich anmaßend.

     

    Aber vielleicht habt ihr den Beitrag  ja gar nicht gelesen?

  • 13.05.24, 15:09

    Also für mich ist das mit den Behandlungskosten für Tiere in Wucherei ausgeartet! Mein kleiner Hund hatte blutigen Durchfall und blutiges Erbrechen. 

    Beim Notdienst bekam er 2 Injektionen

    Dafür wurden 272 Euro berechnet. 

    3 Tage später mussten wir zum Haustierarzt, weil es ihm schlechter ging. Dort wieder 2 Spritzen und es gab Tabletten zum Mitnehmen: 130 Euro.

    Also insgesamt 400 Euro in einer Woche wegen Darmentzündung.

     

  • Grüsse Euch..Die GOT wurde einfach nur erhöht.. TA war vorher schon teuer..jetzt noch mehr ..

     

    Franz:

    Hast Du Beispiele für Tarife? Aufgewendete Zeit, welche apparativen Untersuchungen, Labor etc.?

     

    Franz:

    Hast Du Beispiele für Tarife? Aufgewendete Zeit, welche apparativen Untersuchungen, Labor etc.?

     

  • 28.04.24, 13:52

    Ich kann verstehen, daß der Tierarztbesuch teuer geworden ist. Das die Preise gestiegen sind liegt an der Erhöhung der Gebühren Ordnung der Tierärzte. Lange Zeit wurde nämlich zu wenig für die Behandlungen berechnet.  Deswegen wurde die GOT erhöht um Tierärzte fair zu bezahlen.  Außerdem müssen die Tierärzte und TFA's auch von irgendwas leben. Also die Preise werden in der Praxis nicht gewürfelt sondern werden vorgeschrieben. Wer sich nicht daran hält muss Strafe zahlen.  

  • 27.04.24, 18:43

    Hallo Dave, 

    ich habe seit 36 Jahren durchgehend Hunde gehabt. 

    Ich weiß jetzt nicht warum du mit deinem Hund ständig behandelt werden musst. 

     

    Ich brauchte in 36 Jahren nur zum impfen, einmal Fuß verstaucht und 2mal Hals entzündet bzw. Mandelentzündung. 

     

    Ich kenne Hundehalter die laufen wegen jedem Wehwechen mit Hund zum Tierarzt oder wenn sie meinen der Hund verhält sich komisch. 

     

    Auf der anderen Seite sind 90% der Hunde zu fett. Haben keine Taillie mehr etc., was am Ende in Gelenk-, Herz- oder Organ Probleme führt oder Diabetes... und wenig Kau Material am Ende zu Zahn Problemen. 

     

    Ich stimme dir zu, daß die Tierarzt Kosten gestiegen sind. 

    Die Kastration meiner Hündin schlug mit 540 Euro zu buche... vor ein paar Jahren noch ca. 200 Euro weniger. 

    Daher hab ich jetzt eine OP Versicherung für 230 Euro in Jahr abgeschlossen, welche Ausreißer / Unfälle abfängt (inkl. Zahn). 

     

    Natürlich möchte ein Tierarzt helfen, aber du bezahlst ja quasi privat... und die Preise für Tierärzte wurden die letzten xx Jahre nicht erhöht... erst vor ca. 1-2 Jahren. 

    Ich denke wie überall gibt es auch bei TA schwarze Schafe. 

    Wenn du unzufrieden bist, dann wechsel halt den TA. 

     

    Ich war mal zeitweise bei einem Homöopathie Tierarzt, der richtig teuer war... und ob man (außer Tollwut) im hohen Alter jedes Jahr impfen muss... ist auch ansichtssache. 

     

    Überlege dir, ob eine OP Versicherung nicht vielleicht für deinen Hund sinnvoll ist. 

     

    Ansonsten ist bezogen auf Dortmund die haftpflicht Versicherung und Steuer das teuerste an einem Hund. 

    Vielleicht hatte ich bis jetzt auch einfach Glück oder es lag an der guten Haltung 😉. 

     

    Verurteile nicht die Tierärzte, sondern freue dich einfach über deinen Hund, der dir täglich Freude bereitet. 

     

    Wenn du Fragen hast, immer gerne... sonst schreibe doch mal in welchem Fall du was bezahlt hast... 

  • 26.04.24, 18:53

    Hei also vielleicht kann ich etwas erklären, wie diese Kosten zustande kommen 😅 

    Ein Tierarzt studiert lange und muss sich heitzutage mindestens während 1-4 Jahren noch weiterbilden um überhaupt in einer grösseren Praxis mithalten zu können.

     

    Amortisation: Damit der TA Dein Tier empfangen kann, braucht er eine Praxis (Miete, Strom, Nk, Parkplätze, Versicherungen usw), er braucht all die Geräte zur Diagnostik (Röntgen, Ultraschall, Mehrere Geräte für Labor ((Blut, Urin, Kot, Hautproben)) Zentrifugen, Sterilisator usw) Er braucht Angestellte (immer pro TA meistens mind. 2-3 Gehilfinnen für Telefon, Empfang, Verkauf, Lager, Labor, OP Narkosen usw)

    Heutzutage sind auch die Angestellten bereits spezialisiert auf Labor, Futter, Narkosen oder Zähne. Denn der Gesundheitswahn hält auch den TA auf trab! Die Leute wollen keine Chemie mehr. Anstatt zu entwurmen alle 3 Monate, bringen sie Kot von mehreren Tagen der untersucht werden soll.. aus 13 verschiedenen Robidogs wird gepuhlt und getestet. Das kostet halt mehr als eine Wurmtablette. 

    Ein Tierarzt betreibt in seiner noch so kleinen Praxis fast immer ein ganzes Spital: Er hat Empfang/Warteraum, Sprechzimmer, Narkosevorbereitungsraum, Op und Aufwachraum, Raum für Stationäre Patienten, Röntgen, Labor, Lager, Apotheke, Büro und ev Pausenraum! Weil er alles macht für alle möglichen Tiere!

     

    Dazu wurde alles massiv teurer und spezialisierter in denletzten 20 Jahren! 
    Bei uns Menschen geht man zum Spezialisten… Dein Tierarzt behandelt Dein Tier (und jeder TA hat Nutztiere, Haustiere und Nagetiere studiert 🤷🏼‍♀️ ) Er kennt nicht nur eine Spezies!!! Er kann den Durchfall des Kaninchens, den Abgebrochenen Zahn des Hundes und den Tumor der Ratte behandeln/operieren. Dafür muss er sich ständig weiterbilden und in neue Geräte, Maschinen und Medis investieren. Er hat Equipment um den 80 kg Neufundländer zu operieren oder Deinen Goldhamster zu kastrieren. Das benötigt mindestens 2-3 verschiedene Narkosesysteme. Alles zum operieren von klein bis gross und eine chirurgische Schere kann von 80.- bis 500.- kosten. Davon braucht 4-25 Stk im Set und davon mehrere Sets weil mehr als ein Patient am Tag operiert wird. Er braucht alles um die Bestecke zu sterilisieren (Geräte, Lösungen, Chemie, Sterilisator und Personal welches das laufend reinigt und wieder steril vorbereitet, was Stunden dauert) . Er hat Betäubungsmittel und Sondermüll, das bedeutet Auflagen und Kontrollen. Seit längerem muss der TA jedes Antibiotikum das die Praxis verlässt gemeldet werden…alles offiziell und aufwändig! Jeder Tierarzt, bei jeder Abgabe muss Formulare ausfüllen und absenden. 

     

    Der Tierarzt studiert  Tiermedizin, weil er Tiere mag, Medizin mag und helfen will. Die Realität ist, finde ich sehr ernüchternd, denn er hat nicht gelernt Personal zu führen, Buchhaltung zu machen, Versicherungen abzuschliessen, mit allen möglichen Kunden umzugehen, Futter zu verkaufen oder für andere zu entscheiden wann erlöst werden sollte…. damit ist er konfrontiert und muss sich alles nebenher aneignen und am laufen halten. Das Tiere mögen ist im Alltag die treibende Kraft und die Motivation, die Umsetzung hat aber oft wenig mit dem ursprünglichen Wunsch zu tun. Google ist heute der Tierarzt der Leute und wenige haben einfach vertrauen. Die Gespräche dauern länger, Kunden sind verunsichert, riufen mehr an, schreiben Mails, holen 2. Meinungen (das ist ja nix schlechtes aber braucht mehr Zeit🤷🏼‍♀️).

    Und natürlich endet der Arbeitstag beim TA NIE vor 18:00 aber selten bis nie pünktlich. Wenn nicht noch Notfalldienste, Samstag offen und extra Abendsprechstunden angeboten werden, weiss ich auch nicht wie man DAS nicht als Tierliebe sehen kann 😉

     

    Tierärzte sind traurigerweise Spitzenreiter bei den Berufen mit der höchsten Selbstmordrate 🤯😱 wir verlieren jedes Jahr welche weil der Job ist knochenhart und geht an die Nieren eben WEIL sie Tiere lieben!!!!

     

    So, es ist viel Text und ich hoffe nicht zu langweilig 🙈 Ich bin Tiermed. Praxisassistentin seit über 20 jahren und es ist und war mein Traumberuf und darum mir ein Anliegen, hier FÜR die Arbeit der Tierärzte zu schreiben 🙏🏻 

     

    liebs Grüessli

     

     

     


     

  • 26.04.24, 16:56

    Hast Du Beispiele für Tarife? Aufgewendete Zeit, welche apparativen Untersuchungen, Labor etc.?

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