Um mitzumachen, melde dich bitte an.
  • Eine große Frage: Was ist der Sinn des Lebens? - was wenn man ihn nicht findet...

    Diskussion · 2.305 Beiträge · 40 Gefällt mir · 24.526 Aufrufe
    Anne aus Feldbach
    Freizeit (diverse)  ›  Kategorien  ›  Sport  ›  Sonstiges

    Es gibt kein sinnloses Leben, aber was ist der SINN? Das Leben selbst, die Liebe, die Verwirklichung des Selbst...? Freu mich auf euren persönlichen Sinn/Unsinn ;-) Lebt ihr ihn schon oder habt ihr ihn schon gefunden?

    23.01.19, 20:11

Beiträge

  •  

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Bezüglich des ersten Teils deines Posts. Auch das ist Achtsamkeit. Ich versuche mehr und mehr diese zu entwickeln. Beispiel: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann gehört dazu das sensorische, das Spüren von warmen Wasser auf meinem Körper. Und dann kann ich aber weiter gehen und mir sagen: Ist es nicht toll, dass jemand Heizungen erfunden hat, die mein Wasser warm machen? Ist es nicht genial, dass es Wasserweke gibt? Kann ich nicht dankbar sein, dass jemand mein Bad installiert hat, dass Leute sich um unsere Infrasturktur kümmern, dass ich nicht zu einem Wasserloch laufen muss, das nicht abkochen muss... Und das könnte man ständig machen, bei allem. Wir müssten eingentlich jede Minute rufen: "Scheiße, was geht es mir gut." Warum empfinden wir das nicht? Weil wir nicht achtsam sind, weil wir nicht bewusst sind. Das hat nichts mir Religion zu tun. Und ist man religiös, wenn man an die Liebe glaubt und sie sich für alle wünscht? Ich gehöre keiner Religion an. Aber interessieren tue ich mich sehr für sie. So wie für Philosophie. 

    Für mich sind die Schattenseiten der Religion zu gross. Die Esoterik operiert dazu noch mit Konstrukten, bei denen man nur scheitern kann oder die schlicht zu komplex und nur was für ausgewählte Experten sind. Und da ist immer auch die Angst. Ohne Angst keine Religion, könnte ich fast sagen. Warum sollte man auch Jesus nachrennen, wenn man genauso gut zu Hause auf der Bank sitzen und in die Sonne blinzeln kann? Weil es ein Fegefeuer, eine Seele und weiss der Geier was noch alles gibt. Das Leben nach dem Tod macht das jetzige auch nicht besser. Wehe, heute mach ich was falsch, dann bin ich morgen eine Kröte. So in der Art. Ich sterb einfach mal, werde dann wohl Asche, falls das zu dem Zeitpunkt gerade passt, aber das müssen wohl die Nachfahren entscheiden. Jedenfalls reicht mir das auch. Ich müsste mich mal bei Religionen umhören, die kein Jenseits kennen.

    Da hast du völlig recht. Für mich ist die Essenz des Christentum die (Nächsten-)Liebe. Alles andere ist menschengemachtes Machwerk, in erster Linie um zu manipulieren oder Macht ausüben zu können. Viele Religionen haben einen Kern, der einem viel geben kann. Der Budhismus zum Beispiel. Auch hier ist es so, dass da vieles hinzugefügt worden ist, dann finden immer auch Verbindungen mit Traditionen statt. Der Kern ist eine philosophische Aussage. Der Kern ist keine Religion.

    Die Kirchengeschichte ist doch interessant. Weder die Bibel noch der Koran wurden zu Lebzeiten von Jesus respektive Mohammed geschrieben. Nicht mal kurz nach deren Tod. Sondern irgendwann setzte sich ein Kanon durch (genauer: wurde durchgesetzt), andere Aufzeichnungen wurden verworfen. Ich weiss jetzt nicht so viel von J. aus N., aber etwas schräg drauf war der auf jeden Fall auch. Bei mir reicht, wie gesagt, ein Jenseits, dass ich es jenseits finde. ;)

    Ja. Ganz genau.

  •  

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

    Es tönt momentan blöd, aber ich bin jeden Winter froh, dass ich jederzeit heizen kann. Was ich allerdings nicht tue. Aber die Möglichkeit beruhigt mich und gibt mir Sicherheit. Hätte ich das vor ein, zwei Jahren gesagt, hättest du dich vielleicht gewundert. Naja, heute ist das Thema Heizen im Winter in aller Munde. Deshalb werde ich mir andere Privilegien suchen müssen, über die ich mich von ganzem Herzen freuen kann.

    Ich habe an Orten gelebt ohne Kanalisation. Bei uns spülen wir das Klo mit Trinkwasser. Wenn ich von solchen Orten nach Hause zurückkehre, bin ich eine Weile jedes Mal erstaunt, wenn ich den Hahn öffne. Abgesehen davon, dass das Hahnenwasser erst vor relativ kurzer Zeit erfunden wurde. Vorher ging man an den Brunnen.

    Als Frau bin ich auch sehr dankbar für die relative Freiheit, in der ich in meinem Land lebe. Das war früher nicht so und ist anderswo immer noch (oder wieder) nicht so. Probleme sind relativ relativ.

    Ja. Ich war auch in der Situation, dass ich mir die Exkremente mit der linken Hand vom Hintern entfernt habe, dass ich zum Duschen an einen Brunnen gegangen bin, um mir wasser über den Körper zu schütten. Dass in einer Zweizimmerwohnung eine halbe Stunde am Tag Wasser lief. 10 Menschen, die sich die Wohnung teilten, haben dann aus einer Tonne gelebt, sich mit dem Wasser gewaschen, damit gekocht, damit geputzt.

     

    Für mich sind diese Dinge, über die wir hier schreiben, die wichtigen. Da mag es sein, dass die völlig unbedeutend sind, wenn man sich 100000 Kimometer und 10000 Jahre weg beamt. Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Die kann man nicht mit Entertainment abtun. 

    Jein. Denn für mich ist das Leben eine Spielwiese. Andere nennen es ein Geschenk. Wieder andere sind sprachlich vielleicht etwas komisch gewickelt und sprechen von Entertainment. Aber meine Spielwiese und das Entertainment eines anderen sind vielleicht miteinander verwandt. Mit Spielwiese meine ich eben gerade, dass wir enorm viele spannende Dinge in und um uns haben, die einfach so da sind. Das nennst du dann wohl Achtsamkeit und Natur; gekoppelt mit Glück oder Dankbarkeit wäre das dann vielleicht meine Spielwiese und sein Entertainment. Bloss: Ich sprech mit Leuten lieber über anderes als darüber, was sie zu denken haben. Da sind Ch. und C. dann doch verschieden, hoffe ich.

    Genau so ist es. Achtsamkeit, Bewusstheit, Demut, Dankbarkeit, Liebe, Genügsamkeit. Die sind ja kein Selbstzweck. Und die sollen auch nichts abgehoben esoterisches oder religiöses sein. So meine ich das nicht. Wir sollen im Leben glücklich sein, Spaß haben, wir sollen soielen, sollen Erfahrungen machen ohne Ende.

    Jede Erfahrung ist auch wertvoll und sinnvoll. ABER: Krieg ist für mich nicht sinnvoll. Und wir sollten darauf hinwirken, dass viele Menschen diese Erfahrung nicht mehr machen müssen. Das meine ich. Dieser Aspekt ist mir wichtig. Bestimmte Dinge sollten eigentlich nicht sein. Zu sagen, doch, die sind einfach nur Entertainment. Damit komme ich nicht klar.

  • 28.10.22, 18:57 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:58.

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Bezüglich des ersten Teils deines Posts. Auch das ist Achtsamkeit. Ich versuche mehr und mehr diese zu entwickeln. Beispiel: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann gehört dazu das sensorische, das Spüren von warmen Wasser auf meinem Körper. Und dann kann ich aber weiter gehen und mir sagen: Ist es nicht toll, dass jemand Heizungen erfunden hat, die mein Wasser warm machen? Ist es nicht genial, dass es Wasserweke gibt? Kann ich nicht dankbar sein, dass jemand mein Bad installiert hat, dass Leute sich um unsere Infrasturktur kümmern, dass ich nicht zu einem Wasserloch laufen muss, das nicht abkochen muss... Und das könnte man ständig machen, bei allem. Wir müssten eingentlich jede Minute rufen: "Scheiße, was geht es mir gut." Warum empfinden wir das nicht? Weil wir nicht achtsam sind, weil wir nicht bewusst sind. Das hat nichts mir Religion zu tun. Und ist man religiös, wenn man an die Liebe glaubt und sie sich für alle wünscht? Ich gehöre keiner Religion an. Aber interessieren tue ich mich sehr für sie. So wie für Philosophie. 

    Für mich sind die Schattenseiten der Religion zu gross. Die Esoterik operiert dazu noch mit Konstrukten, bei denen man nur scheitern kann oder die schlicht zu komplex und nur was für ausgewählte Experten sind. Und da ist immer auch die Angst. Ohne Angst keine Religion, könnte ich fast sagen. Warum sollte man auch Jesus nachrennen, wenn man genauso gut zu Hause auf der Bank sitzen und in die Sonne blinzeln kann? Weil es ein Fegefeuer, eine Seele und weiss der Geier was noch alles gibt. Das Leben nach dem Tod macht das jetzige auch nicht besser. Wehe, heute mach ich was falsch, dann bin ich morgen eine Kröte. So in der Art. Ich sterb einfach mal, werde dann wohl Asche, falls das zu dem Zeitpunkt gerade passt, aber das müssen wohl die Nachfahren entscheiden. Jedenfalls reicht mir das auch. Ich müsste mich mal bei Religionen umhören, die kein Jenseits kennen.

    Da hast du völlig recht. Für mich ist die Essenz des Christentum die (Nächsten-)Liebe. Alles andere ist menschengemachtes Machwerk, in erster Linie um zu manipulieren oder Macht ausüben zu können. Viele Religionen haben einen Kern, der einem viel geben kann. Der Budhismus zum Beispiel. Auch hier ist es so, dass da vieles hinzugefügt worden ist, dann finden immer auch Verbindungen mit Traditionen statt. Der Kern ist eine philosophische Aussage. Der Kern ist keine Religion.

    Die Kirchengeschichte ist doch interessant. Weder die Bibel noch der Koran wurden zu Lebzeiten von Jesus respektive Mohammed geschrieben. Nicht mal kurz nach deren Tod. Sondern irgendwann setzte sich ein Kanon durch (genauer: wurde durchgesetzt), andere Aufzeichnungen wurden verworfen. Ich weiss jetzt nicht so viel von J. aus N., aber etwas schräg drauf war der auf jeden Fall auch. Bei mir reicht, wie gesagt, ein Jenseits, dass ich es jenseits finde. ;)

  • 28.10.22, 18:54

     

    Andreas:

     

    Corinne:

    Es tönt momentan blöd, aber ich bin jeden Winter froh, dass ich jederzeit heizen kann. Was ich allerdings nicht tue. Aber die Möglichkeit beruhigt mich und gibt mir Sicherheit. Hätte ich das vor ein, zwei Jahren gesagt, hättest du dich vielleicht gewundert. Naja, heute ist das Thema Heizen im Winter in aller Munde. Deshalb werde ich mir andere Privilegien suchen müssen, über die ich mich von ganzem Herzen freuen kann.

    Ich habe an Orten gelebt ohne Kanalisation. Bei uns spülen wir das Klo mit Trinkwasser. Wenn ich von solchen Orten nach Hause zurückkehre, bin ich eine Weile jedes Mal erstaunt, wenn ich den Hahn öffne. Abgesehen davon, dass das Hahnenwasser erst vor relativ kurzer Zeit erfunden wurde. Vorher ging man an den Brunnen.

    Als Frau bin ich auch sehr dankbar für die relative Freiheit, in der ich in meinem Land lebe. Das war früher nicht so und ist anderswo immer noch (oder wieder) nicht so. Probleme sind relativ relativ.

    Ja. Ich war auch in der Situation, dass ich mir die Exkremente mit der linken Hand vom Hintern entfernt habe, dass ich zum Duschen an einen Brunnen gegangen bin, um mir wasser über den Körper zu schütten. Dass in einer Zweizimmerwohnung eine halbe Stunde am Tag Wasser lief. 10 Menschen, die sich die Wohnung teilten, haben dann aus einer Tonne gelebt, sich mit dem Wasser gewaschen, damit gekocht, damit geputzt.

     

    Für mich sind diese Dinge, über die wir hier schreiben, die wichtigen. Da mag es sein, dass die völlig unbedeutend sind, wenn man sich 100000 Kimometer und 10000 Jahre weg beamt. Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Die kann man nicht mit Entertainment abtun. 

    Jein. Denn für mich ist das Leben eine Spielwiese. Andere nennen es ein Geschenk. Wieder andere sind sprachlich vielleicht etwas komisch gewickelt und sprechen von Entertainment. Aber meine Spielwiese und das Entertainment eines anderen sind vielleicht miteinander verwandt. Mit Spielwiese meine ich eben gerade, dass wir enorm viele spannende Dinge in und um uns haben, die einfach so da sind. Das nennst du dann wohl Achtsamkeit und Natur; gekoppelt mit Glück oder Dankbarkeit wäre das dann vielleicht meine Spielwiese und sein Entertainment. Bloss: Ich sprech mit Leuten lieber über anderes als darüber, was sie zu denken haben. Da sind Ch. und C. dann doch verschieden, hoffe ich.

  • 28.10.22, 18:51 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:52.

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Bezüglich des ersten Teils deines Posts. Auch das ist Achtsamkeit. Ich versuche mehr und mehr diese zu entwickeln. Beispiel: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann gehört dazu das sensorische, das Spüren von warmen Wasser auf meinem Körper. Und dann kann ich aber weiter gehen und mir sagen: Ist es nicht toll, dass jemand Heizungen erfunden hat, die mein Wasser warm machen? Ist es nicht genial, dass es Wasserweke gibt? Kann ich nicht dankbar sein, dass jemand mein Bad installiert hat, dass Leute sich um unsere Infrasturktur kümmern, dass ich nicht zu einem Wasserloch laufen muss, das nicht abkochen muss... Und das könnte man ständig machen, bei allem. Wir müssten eingentlich jede Minute rufen: "Scheiße, was geht es mir gut." Warum empfinden wir das nicht? Weil wir nicht achtsam sind, weil wir nicht bewusst sind. Das hat nichts mir Religion zu tun. Und ist man religiös, wenn man an die Liebe glaubt und sie sich für alle wünscht? Ich gehöre keiner Religion an. Aber interessieren tue ich mich sehr für sie. So wie für Philosophie. 

    Für mich sind die Schattenseiten der Religion zu gross. Die Esoterik operiert dazu noch mit Konstrukten, bei denen man nur scheitern kann oder die schlicht zu komplex und nur was für ausgewählte Experten sind. Und da ist immer auch die Angst. Ohne Angst keine Religion, könnte ich fast sagen. Warum sollte man auch Jesus nachrennen, wenn man genauso gut zu Hause auf der Bank sitzen und in die Sonne blinzeln kann? Weil es ein Fegefeuer, eine Seele und weiss der Geier was noch alles gibt. Das Leben nach dem Tod macht das jetzige auch nicht besser. Wehe, heute mach ich was falsch, dann bin ich morgen eine Kröte. So in der Art. Ich sterb einfach mal, werde dann wohl Asche, falls das zu dem Zeitpunkt gerade passt, aber das müssen wohl die Nachfahren entscheiden. Jedenfalls reicht mir das auch. Ich müsste mich mal bei Religionen umhören, die kein Jenseits kennen.

    Da hast du völlig recht. Für mich ist die Essenz des Christentum die (Nächsten-)Liebe. Alles andere ist menschengemachtes Machwerk, in erster Linie um zu manipulieren oder Macht ausüben zu können. Viele Religionen haben einen Kern, der einem viel geben kann. Der Budhismus zum Beispiel. Auch hier ist es so, dass da vieles hinzugefügt worden ist, dann finden immer auch Verbindungen mit Traditionen statt. Der Kern ist eine philosophische Aussage. Der Kern ist keine Religion.

  • 28.10.22, 18:50

     

    Merry:

    Irgendwie finde ich es sehr passend, wenn manche hier den Songtext sich aneignen wollen und verstehen, dass sie selbst ja genau so denken und sprechen. Merkt man den Beiträgen hier in der Diskussion an.

     

    Daher vielleicht auch etwas dazu, wen den Künstler da in seinem Lied die Worte sprechen lässt. Eine gefundene Info dazu:

     

    "Dendemann nimmt in diesem Song die Rolle eines sorgenlosen Normalbürgers ein, der sich nur um sein eigenes, unmittelbares Wohl kümmert, ohne je Haltung zu zeigen. Er kritisiert dadurch indirekt den Egoismus in einer Wohlstandsgesellschaft."

    Dendemann selbst:

    "Aus mir spricht in dem Track ja der satte Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat. Der keine Parolen will, genau das dann aber mit erhobenen Fäusten fordert und sich „Keine Parolen!“ am liebsten aufs T-Shirt drucken würde. Und am Ende des Tracks hat der eben diese riesige Sehnsucht nach Veränderung, weiß aber gar nicht so recht, was er sich überhaupt wünschen soll, gesättigt und zufrieden wie er ist. Und naja: Dann ist das Stürzen der Regierung eben die naheliegendste Forderung."

     

    Scheinbar sind auch zahlreiche "Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat" bei spontacts und philosophieren über (Ihren) Gott und die Welt...

    Danke Dir.

  •  

    Corinne:

    Es tönt momentan blöd, aber ich bin jeden Winter froh, dass ich jederzeit heizen kann. Was ich allerdings nicht tue. Aber die Möglichkeit beruhigt mich und gibt mir Sicherheit. Hätte ich das vor ein, zwei Jahren gesagt, hättest du dich vielleicht gewundert. Naja, heute ist das Thema Heizen im Winter in aller Munde. Deshalb werde ich mir andere Privilegien suchen müssen, über die ich mich von ganzem Herzen freuen kann.

    Ich habe an Orten gelebt ohne Kanalisation. Bei uns spülen wir das Klo mit Trinkwasser. Wenn ich von solchen Orten nach Hause zurückkehre, bin ich eine Weile jedes Mal erstaunt, wenn ich den Hahn öffne. Abgesehen davon, dass das Hahnenwasser erst vor relativ kurzer Zeit erfunden wurde. Vorher ging man an den Brunnen.

    Als Frau bin ich auch sehr dankbar für die relative Freiheit, in der ich in meinem Land lebe. Das war früher nicht so und ist anderswo immer noch (oder wieder) nicht so. Probleme sind relativ relativ.

    Ja. Ich war auch in der Situation, dass ich mir die Exkremente mit der linken Hand vom Hintern entfernt habe, dass ich zum Duschen an einen Brunnen gegangen bin, um mir wasser über den Körper zu schütten. Dass in einer Zweizimmerwohnung eine halbe Stunde am Tag Wasser lief. 10 Menschen, die sich die Wohnung teilten, haben dann aus einer Tonne gelebt, sich mit dem Wasser gewaschen, damit gekocht, damit geputzt.

     

    Für mich sind diese Dinge, über die wir hier schreiben, die wichtigen. Da mag es sein, dass die völlig unbedeutend sind, wenn man sich 100000 Kimometer und 10000 Jahre weg beamt. Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Die kann man nicht mit Entertainment abtun. 

  • 28.10.22, 18:47 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:49.

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Bezüglich des ersten Teils deines Posts. Auch das ist Achtsamkeit. Ich versuche mehr und mehr diese zu entwickeln. Beispiel: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann gehört dazu das sensorische, das Spüren von warmen Wasser auf meinem Körper. Und dann kann ich aber weiter gehen und mir sagen: Ist es nicht toll, dass jemand Heizungen erfunden hat, die mein Wasser warm machen? Ist es nicht genial, dass es Wasserweke gibt? Kann ich nicht dankbar sein, dass jemand mein Bad installiert hat, dass Leute sich um unsere Infrasturktur kümmern, dass ich nicht zu einem Wasserloch laufen muss, das nicht abkochen muss... Und das könnte man ständig machen, bei allem. Wir müssten eingentlich jede Minute rufen: "Scheiße, was geht es mir gut." Warum empfinden wir das nicht? Weil wir nicht achtsam sind, weil wir nicht bewusst sind. Das hat nichts mir Religion zu tun. Und ist man religiös, wenn man an die Liebe glaubt und sie sich für alle wünscht? Ich gehöre keiner Religion an. Aber interessieren tue ich mich sehr für sie. So wie für Philosophie. 

    Für mich sind die Schattenseiten der Religion zu gross. Die Esoterik operiert dazu noch mit Konstrukten, bei denen man nur scheitern kann oder die schlicht zu komplex und nur was für ausgewählte Experten sind. Und da ist immer auch die Angst. Ohne Angst keine Religion, könnte ich fast sagen. Warum sollte man auch Jesus nachrennen, wenn man genauso gut zu Hause auf der Bank sitzen und in die Sonne blinzeln kann? Weil es ein Fegefeuer, eine Seele und weiss der Geier was noch alles gibt. Das Leben nach dem Tod macht das jetzige auch nicht besser. Wehe, heute mach ich was falsch, dann bin ich morgen eine Kröte. So in der Art. Ich hingegen sterbe einfach irgendwann einmal, werde dann wohl Asche, falls das zu dem Zeitpunkt gerade passt, aber das müssen wohl die Nachfahren entscheiden. Jedenfalls reicht mir das auch. Ich müsste mich mal bei Religionen umhören, die kein Jenseits kennen. Übrigens hab ich nicht mal den Anspruch, einfach so aus dem Leben zu scheiden, also quasi im Schlaf. Ich glaub, ich krieg's lieber mit, auch wenn's weh tut.

  • 28.10.22, 18:40 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:41.

    Es tönt momentan blöd, aber ich bin jeden Winter froh, dass ich jederzeit heizen kann. Was ich allerdings nicht tue. Aber die Möglichkeit beruhigt mich und gibt mir Sicherheit. Hätte ich das vor ein, zwei Jahren gesagt, hättest du dich vielleicht gewundert. Naja, heute ist das Thema Heizen im Winter in aller Munde. Deshalb werde ich mir andere Privilegien suchen müssen, über die ich mich von ganzem Herzen freuen kann.

    Ich habe an Orten gelebt ohne Kanalisation. Bei uns spülen wir das Klo mit Trinkwasser. Wenn ich von solchen Orten nach Hause zurückkehre, bin ich eine Weile jedes Mal erstaunt, wenn ich den Hahn öffne. Abgesehen davon, dass das Hahnenwasser erst vor relativ kurzer Zeit erfunden wurde. Vorher ging man an den Brunnen.

    Als Frau bin ich auch sehr dankbar für die relative Freiheit, in der ich in meinem Land lebe. Das war früher nicht so und ist anderswo immer noch (oder wieder) nicht so. Probleme sind relativ relativ.

  • 28.10.22, 18:35 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:36.

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Genügsamkeit. Ja, das ist auch ein gutes Wort. Demut ist ja noch ein Wort, dass ich gerne benutze. Aber Genügsamkeit, ja, das gefällt mir auch. Es geht in die gleiche Richtung und doch sagt es etwas anderes aus. Vor allem kann man genügsam sein, ohne viel dafür zu tun. Es ist einfach da. In dem Kontext sicher besser als Erdung. Viel besser.

  • 28.10.22, 18:29 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:32.

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

    Bezüglich des ersten Teils deines Posts. Auch das ist Achtsamkeit. Ich versuche mehr und mehr diese zu entwickeln. Beispiel: Wenn ich unter der Dusche stehe, dann gehört dazu das sensorische, das Spüren von warmen Wasser auf meinem Körper. Und dann kann ich aber weiter gehen und mir sagen: Ist es nicht toll, dass jemand Heizungen erfunden hat, die mein Wasser warm machen? Ist es nicht genial, dass es Wasserweke gibt? Kann ich nicht dankbar sein, dass jemand mein Bad installiert hat, dass Leute sich um unsere Infrasturktur kümmern, dass ich nicht zu einem Wasserloch laufen muss, das nicht abkochen muss... Und das könnte man ständig machen, bei allem. Wir müssten eingentlich jede Minute rufen: "Scheiße, was geht es mir gut." Warum empfinden wir das nicht? Weil wir nicht achtsam sind, weil wir nicht bewusst sind. Das hat nichts mir Religion zu tun. Und ist man religiös, wenn man an die Liebe glaubt und sie sich für alle wünscht? Ich gehöre keiner Religion an. Aber interessieren tue ich mich sehr für sie. So wie für Philosophie. 

  • 28.10.22, 18:21

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich befürchtet. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

    Naja, wir definieren Glück falsch, das ist alles. Wenn man uns fragt, ob wir glücklich sind, und wir uns dann über's Wetter oder den Chef ärgern oder irgendeine perfekte Beziehung herbeisehnen, bedenken wir nicht, dass aus dem Hahn jederzeit sauberes Wasser fliesst und die Wahrscheinlichkeit, durch eine Mine, Bombe oder Kugel umzukommen, verschwindend klein ist, und so weiter. Wir würden ganz schnell feststellen, welches Glück wir haben, wenn uns auch nur eine der Selbstverständlichkeiten genommen würde. Wie wär's beispielsweise mit einem Willkürstaat? Willkürliche Verhaftungen einer Berufsgruppe, beispielsweise. War vor ein paar Jahren in der Türkei der Fall. Zehntausende Lehrer wurden weggeräumt. Ich nehm's nur als Beispiel, weil die Türkei nicht am Ende der Welt liegt. Von hier aus betrachtet. Vielleicht sind die Menschen, an die du denkst, genügsame Menschen. Ich kenne solche, und es sind welche, die einfach viel arbeiten, ohne Stress, aber auch, ohne gross über Sinnfragen nachzudenken. Ich gesund? Okay, Kinder gesund? Prima. Essen da? Alles in Ordnung. Und fertig. Was du meinst, ist Jammern auf hohem Niveau.

  •  

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    Ansonsten gebe ich dir Recht. Es ist schlimm was in vielen Teilen der Welt passiert. Und die, die etwas tun könnten tun im besten Fall leider nichts. Meist tragen sie erheblich dazu bei. Obwohl wir alle Moral und Ethik besitzen sollten, die uns steuern.

  •  

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Merry:

    Irgendwie finde ich es sehr passend, wenn manche hier den Songtext sich aneignen wollen und verstehen, dass sie selbst ja genau so denken und sprechen. Merkt man den Beiträgen hier in der Diskussion an.

     

    Daher vielleicht auch etwas dazu, wen den Künstler da in seinem Lied die Worte sprechen lässt. Eine gefundene Info dazu:

     

    "Dendemann nimmt in diesem Song die Rolle eines sorgenlosen Normalbürgers ein, der sich nur um sein eigenes, unmittelbares Wohl kümmert, ohne je Haltung zu zeigen. Er kritisiert dadurch indirekt den Egoismus in einer Wohlstandsgesellschaft."

    Dendemann selbst:

    "Aus mir spricht in dem Track ja der satte Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat. Der keine Parolen will, genau das dann aber mit erhobenen Fäusten fordert und sich „Keine Parolen!“ am liebsten aufs T-Shirt drucken würde. Und am Ende des Tracks hat der eben diese riesige Sehnsucht nach Veränderung, weiß aber gar nicht so recht, was er sich überhaupt wünschen soll, gesättigt und zufrieden wie er ist. Und naja: Dann ist das Stürzen der Regierung eben die naheliegendste Forderung."

     

    Scheinbar sind auch zahlreiche "Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat" bei spontacts und philosophieren über (Ihren) Gott und die Welt...

    Hallo Merry,

    Du hast mal eingefordert, dass man hier nicht beleidigen soll. Hast sogar Leute sperren lassen. Selbst beleidigst du ununterbrochen.

    Bücher, Texte, Gemälde sind immer etwas interpretierbares. Wenn das nicht so sein soll müsste man diesen eine Leseanleitung beifügen. Ich bin mir sicher das weiß auch Dendemann. Du scheinbar nicht. Obwohl du so intelligent tust. Ich habe mir nicht einen Songtext angeeignet. Ich habe ihn gelesen. Ich habe ihn zitiert und beschrieben was ich daraus lese.  So wie andere aus deinen Beiträgen vielleicht lesen wie hoch intelligent und aufgeklärt du bist, und ich lese, dass du meinst dieses zu sein, jedoch noch vieles lernen musst. So liest der eine Dendemann´s Text so und ein anderer anders.

    Nur weil dir etwas nicht gefällt ist es nicht falsch. Das musst du vielleicht noch lernen. Lustig. Jetzt mache ich genau die Sprüche, die ich früher nicht hören wollte. Das ist wohl "Altersweisheit" ;-) 

     

    Ich meinte bloss, dein Name sein nicht gefallen. Wir schreiben manchmal spezifischer und manchmal weniger spezifisch, also manchmal verallgemeinernd und manchmal beispielsweise auf eine bestimmte Aussage bezogen. Es wird schwierig, wenn man nicht gesagte Dinge für sicher nimmt. Ich verstehe dich, denn mir passiert das auch. Ich kann mich tagelang über einen Text ärgern und ihn irgendwann wütend wieder lesen, und, siehe da, er liest sich komplett anders. Ich denke, dass das Internet Vor- und Nachteile hat, die sich um das Unvermittelte, das Intime und das Beherrschte drehen. Wir sind unvermittelt betroffen (und schreiben uns die Finger mit unnötigen Kommentaren auf Artikel oder Posts wund - damit meine ich nicht Spontacts und seine Diskussionen, sondern die freie Wildbahn) und reagieren unvermittelt. Wir sind auch sehr persönlich betroffen, weil wir die Texte im intimen Rahmen lesen - alleine mit dem Computer. Mit Beherrschen meine ich, dass ich bestimmen kann, ob ich was sage, wann ich was sage und unter welchem Namen ich was sage. (Wobei ich mich dazu entschieden habe, meinen richtigen Vornamen zu verwenden. Jetzt fragt sich bloss, ob ich den ausserhalb von Spontacts auch verwende. Nein, Spass.)

    PS: Ich bin kein Fan von Entschuldigungen, und du brauchst dich bei mir auch nicht zu entschuldigen.

    Wenn es einen Grund gibt, sich zu entschuldigen, dann tue ich das auch gerne. Abgesehen davon. Im Sinne eines achtsamen und reflektierenden Verhaltens, das ich leider noch nicht oft genug praktiziere: Ich werde in Zukunft besser mal nachfragen wie etwas gemeint ist bevor ich austeile (Denke aber immer noch, dass ich gemeint war ;-)). Das ist das was Christoph mal in einem Post schrieb. Die meisten Dinge finden nicht im Sender einer Botschaft statt sondern im Empfänger. Und heute habe ich mich massiv über solche Menschen, wie sie in dem Song beschrieben werden, und über Sesselfurzer geärgert. Diesen Ärger habe ich hierher mitgenommen.

    Ich persönlich tue mich total schwer mit der großen Mehrheit der Menschen. Zu beobachten wie diese leben und handeln könnte weh tun, wenn ich nicht wissen würde, dass viele einfach nicht anders können. Dann könnte es traurig machen. Aber das ist auch nicht richtig. Ich muss es annehmen. So ist es leider. Und auf viele andere wirke ich vermutlich nicht viel anders als andere auf mich.

    Mir geht's zum Glück anders. Ich habe die Menschen richtig gern. Was aber nicht heisst, dass ich ihnen nicht mit der ganzen Palette an Gefühlen begegne. Annehmen find ich auch schwierig. Warum sollte man? Es tönt oft nach Kapitulation. Mir ist's lieber, die Wut zu spüren, auch wenn ich gerade nicht weiss, wie ich etwas ändere, als zu denken, ich kann nichts machen, also nehm ich's wohl besser mal an.

    Kapitulation klingt für mich negativ. Es ist doch gesund, sich nicht zu verkämpfen, wenn man merkt, dass man nichts erreichen wird. Das ist doch eine Form der Selbstfürsorge. Das Wort Selbstliebe will ich mal nicht verwenden.

    Ja, da stimme ich dir zu. Es ist schön, wenn man sieht, wie jemand etwas gegenüber ganz gelassen reagieren kann. Aber wenn jemand empfiehlt, loszulassen, sind kaum solche Situationen gemeint. Die Gelassenheit ist zudem nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn es braucht auch Wut, weil Wut verändert. Sie hat leider einen schlechten Ruf. Wär interessant, sich mal zu überlegen, warum. Wer hat etwas davon, dass sie einen schlechten Ruf hat? Wohl die, welche etwas gegen Veränderung haben. Ist jetzt mal eine These.

    ICh will mal den Begriff Gelassenheit nicht verwenden. Stattdessen Achtsamkeit. Achtsamkeit ist, wenn man die Wut spürt. Jedoch agiert man nicht aus der Wut. Man erkennt: Ah da ist Wut. Dann hinterfragt man. Warum ist da Wut? Und dann reagiert man angemessen. Und dann kann man auch achtsam demjenigen in die Fresse schagen ;-) (SCherz).

    By the way. Kennt jemand das Buch "Achtsam morden"? Genial. Gibt auch einen zweiten Band.

  • 28.10.22, 18:14 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:14.

     

    Corinne:

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

    So einen Einwand habe ich vorhergesehen. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt haben. Die in einfachsten Verhälntissen leben und dennoch glücklich waren. Sicherlich ist es total verkehrt zu sagem arm = glücklich = geerdet. Es ist schwer auszudrücken was ich meine. Aber ich habe das oft erfahren. Auch gibt es ja viele Untersuchungen, über die Kriterien mag man sich streiten, die zeigen, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern unglücklicher sind, als die in nicht so wohlhabenden. Klar, wenn man um sein Überleben wirklich kämpfen muss, im wahrsten Sinn des Wortes, dann sieht es anders aus.

  • 28.10.22, 18:13

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Merry:

    Irgendwie finde ich es sehr passend, wenn manche hier den Songtext sich aneignen wollen und verstehen, dass sie selbst ja genau so denken und sprechen. Merkt man den Beiträgen hier in der Diskussion an.

     

    Daher vielleicht auch etwas dazu, wen den Künstler da in seinem Lied die Worte sprechen lässt. Eine gefundene Info dazu:

     

    "Dendemann nimmt in diesem Song die Rolle eines sorgenlosen Normalbürgers ein, der sich nur um sein eigenes, unmittelbares Wohl kümmert, ohne je Haltung zu zeigen. Er kritisiert dadurch indirekt den Egoismus in einer Wohlstandsgesellschaft."

    Dendemann selbst:

    "Aus mir spricht in dem Track ja der satte Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat. Der keine Parolen will, genau das dann aber mit erhobenen Fäusten fordert und sich „Keine Parolen!“ am liebsten aufs T-Shirt drucken würde. Und am Ende des Tracks hat der eben diese riesige Sehnsucht nach Veränderung, weiß aber gar nicht so recht, was er sich überhaupt wünschen soll, gesättigt und zufrieden wie er ist. Und naja: Dann ist das Stürzen der Regierung eben die naheliegendste Forderung."

     

    Scheinbar sind auch zahlreiche "Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat" bei spontacts und philosophieren über (Ihren) Gott und die Welt...

    Hallo Merry,

    Du hast mal eingefordert, dass man hier nicht beleidigen soll. Hast sogar Leute sperren lassen. Selbst beleidigst du ununterbrochen.

    Bücher, Texte, Gemälde sind immer etwas interpretierbares. Wenn das nicht so sein soll müsste man diesen eine Leseanleitung beifügen. Ich bin mir sicher das weiß auch Dendemann. Du scheinbar nicht. Obwohl du so intelligent tust. Ich habe mir nicht einen Songtext angeeignet. Ich habe ihn gelesen. Ich habe ihn zitiert und beschrieben was ich daraus lese.  So wie andere aus deinen Beiträgen vielleicht lesen wie hoch intelligent und aufgeklärt du bist, und ich lese, dass du meinst dieses zu sein, jedoch noch vieles lernen musst. So liest der eine Dendemann´s Text so und ein anderer anders.

    Nur weil dir etwas nicht gefällt ist es nicht falsch. Das musst du vielleicht noch lernen. Lustig. Jetzt mache ich genau die Sprüche, die ich früher nicht hören wollte. Das ist wohl "Altersweisheit" ;-) 

    Ich finde das Statement von Dendemann auch überhaupt nicht widersprüchlich zu meiner Aussage. Den meisten Menschen ist nicht bewusst wie sie handeln. Sie regen sich über genau das auf was sie selbst praktizieren. So wie du dich über Beleidigungen aufregst und selbst beleidigst. So wie du eine offene Diskussion einforderst, sie dann aber nicht zulassen willst. So wie du hier lieber Beiträge lesen möchtest, die deine Sicht bestätigen und alles andere ist Sesselfurzerei. Die meisten sehnen sich nach etwas, ohne dass ihnen bewusst ist, was sie wirklich wollen, was wirklich wichtig ist im Leben. Wer keine Haltung hat, kann auch keine Haltung zeigen. Tja, und dann werde ich halt Nichtdenker oder Querdenker statt in irgendeiner Art und Weise etwas konstruktiv zuverändern, sei es nun innerhalb des Systems oder auch durch ein Rebellieren oder gar Abschaffen des Systems. Wir sind sowas von satt. Wir lassen uns von Tiktoks und Youtubern so sehr ein Bild davon ins Hirn oktroyieren, wie wir zu sein haben, dass uns nicht mehr bewusst ist, worauf es wirklich ankommt im Leben. Dass wir nicht jede Erfahrung machen müssen, um in Christoph´s Bild zu bleiben, nicht diesen ganzen Scheiß auf uns einprasseln lassen. Was ist wichtig im Leben? Der Mensch, Menschenrechte, die Lebewesen, der Erhalt der Natur, nicht jedes Quartal eine neues Handy,  nicht diese bescheuerten Fernsehsendungen, die in den Menschen ein krankes Menschen und Selbstbild schaffen. 

    Mir ist schon klar, dass du dich mit diesen Begriffen schwer tust. Achtsamkeit, Bewusstheit, Demut, Liebe, Werte. Ich habe auch mal anders geredet. Und ich bin doch zu einem gewissen Grad noch immer der Revoluzzer, der in Kreuzberg gelebt hat, der gegen das Establishment aufbegehrt hat. Aber man kann beides sein,ein achtsamer Mensch und ein Revoluzzer, traditionelle Werte leben wie Familie und Ehe, Respekt, und dennoch für LBGTQ eintreten. Man kann in dieser Gesellschaft sein leben führen und dennoch diese Gesellschaft zum Kotzen finden. Sorgenlose durch Medien, Marketingmaschinen und Internet gleichgeschaltete Normalbürger, die nicht bewusst leben, die im System einfach nur funktionieren, die sind genau das Problem. So sehe ich das. Aber ich lasse mir gerne von einer Neunmalklugen belehren, die hier in erster Linie aggressive und beleidigende Sprüche raushaut, meist gegen Christoph aber  auch gegen andere. Ich lerne nämlich gerne. Und ja, ich habe hier auch schon beleidigt.

    Merry hat bloss darüber informiert, wie der Text gemeint ist. Und ich habe ihn gepostet, weil er das aussagt, was Merry sagt, dass er aussage. Ich verstehe nicht, warum du dich als Zielscheibe hinstellst.

    Ich habe den Text kopiert und meine Sicht darauf geschildert. Du willst mir jetzt ernsthaft erklären, dass Merry´s Statement sich nicht auf mich bezog? Wenn dem so war, dann entschuldige ich mich. Dann habe ich das falsch verstanden. 

    Ich denke, dann wäre dein Name gefallen. Ich hab's anders verstanden.

    Ich bin der einzige, der auf den Text eingegangen ist. Ich denke ein "Ich finde den Song toll, hat aber Widersprüche" und ein "Ist für mich eine Entdeckung" ist kein Aneignen des Texts. Bin gespannt auf die Erklärung, wie es da bei mir zu einem solchen Missverständnis kommen konnte.

    Ich meinte bloss, dein Name sein nicht gefallen. Wir schreiben manchmal spezifischer und manchmal weniger spezifisch, also manchmal verallgemeinernd und manchmal beispielsweise auf eine bestimmte Aussage bezogen. Es wird schwierig, wenn man nicht gesagte Dinge für sicher nimmt. Ich verstehe dich, denn mir passiert das auch. Ich kann mich tagelang über einen Text ärgern und ihn irgendwann wütend wieder lesen, und, siehe da, er liest sich komplett anders. Ich denke, dass das Internet Vor- und Nachteile hat, die sich um das Unvermittelte, das Intime und das Beherrschte drehen. Wir sind unvermittelt betroffen (und schreiben uns die Finger mit unnötigen Kommentaren auf Artikel oder Posts wund - damit meine ich nicht Spontacts und seine Diskussionen, sondern die freie Wildbahn) und reagieren unvermittelt. Wir sind auch sehr persönlich betroffen, weil wir die Texte im intimen Rahmen lesen - alleine mit dem Computer. Mit Beherrschen meine ich, dass ich bestimmen kann, ob ich was sage, wann ich was sage und unter welchem Namen ich was sage. (Wobei ich mich dazu entschieden habe, meinen richtigen Vornamen zu verwenden. Jetzt fragt sich bloss, ob ich den ausserhalb von Spontacts auch verwende. Nein, Spass.)

    PS: Ich bin kein Fan von Entschuldigungen, und du brauchst dich bei mir auch nicht zu entschuldigen.

    Wenn es einen Grund gibt, sich zu entschuldigen, dann tue ich das auch gerne. Abgesehen davon. Im Sinne eines achtsamen und reflektierenden Verhaltens, das ich leider noch nicht oft genug praktiziere: Ich werde in Zukunft besser mal nachfragen wie etwas gemeint ist bevor ich austeile (Denke aber immer noch, dass ich gemeint war ;-)). Das ist das was Christoph mal in einem Post schrieb. Die meisten Dinge finden nicht im Sender einer Botschaft statt sondern im Empfänger. Und heute habe ich mich massiv über solche Menschen, wie sie in dem Song beschrieben werden, und über Sesselfurzer geärgert. Diesen Ärger habe ich hierher mitgenommen.

    Ich persönlich tue mich total schwer mit der großen Mehrheit der Menschen. Zu beobachten wie diese leben und handeln könnte weh tun, wenn ich nicht wissen würde, dass viele einfach nicht anders können. Dann könnte es traurig machen. Aber das ist auch nicht richtig. Ich muss es annehmen. So ist es leider. Und auf viele andere wirke ich vermutlich nicht viel anders als andere auf mich.

    Mir geht's zum Glück anders. Ich habe die Menschen richtig gern. Was aber nicht heisst, dass ich ihnen nicht mit der ganzen Palette an Gefühlen begegne. Annehmen find ich auch schwierig. Warum sollte man? Es tönt oft nach Kapitulation. Mir ist's lieber, die Wut zu spüren, auch wenn ich gerade nicht weiss, wie ich etwas ändere, als zu denken, ich kann nichts machen, also nehm ich's wohl besser mal an.

    Kapitulation klingt für mich negativ. Es ist doch gesund, sich nicht zu verkämpfen, wenn man merkt, dass man nichts erreichen wird. Das ist doch eine Form der Selbstfürsorge. Das Wort Selbstliebe will ich mal nicht verwenden.

    Ja, da stimme ich dir zu. Es ist schön, wenn man sieht, wie jemand etwas gegenüber ganz gelassen reagieren kann. Aber wenn jemand empfiehlt, loszulassen, sind kaum solche Situationen gemeint. Die Gelassenheit ist zudem nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn es braucht auch Wut, weil Wut verändert. Sie hat leider einen schlechten Ruf. Wär interessant, sich mal zu überlegen, warum. Wer hat etwas davon, dass sie einen schlechten Ruf hat? Wohl die, welche etwas gegen Veränderung haben. Ist jetzt mal eine These.

  • 28.10.22, 18:10

     

    Andreas:

    Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

    Das seh ich anders. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ähnelt mir zu sehr vielen religiösen Fragestellungen. Und Religion lehne ich kategorisch ab. Ich bin auch etwas geschockt über deine Aussage zu den geerdeten Menschen. So sieht's momentan auf der Welt leider nicht aus. Es sind Kämpfe um's nackte Überleben, verlorene Generationen, Nationen, in denen Kinder sich um Kinder kümmern müssen. Nicht geerdete Menschen. Es gibt nur noch sehr wenige Fleckchen Erde, in denen Menschen fernab von dem leben, was wir kennen. Die Armut, von der ich weiss, gebiert auch nicht nur edle Solidarität, sondern ebenso sinnlose Gewalt. Also, wer bitteschön, sollte geerdet sein?

  • 28.10.22, 18:00 - Zuletzt bearbeitet 28.10.22, 18:01.

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Merry:

    Irgendwie finde ich es sehr passend, wenn manche hier den Songtext sich aneignen wollen und verstehen, dass sie selbst ja genau so denken und sprechen. Merkt man den Beiträgen hier in der Diskussion an.

     

    Daher vielleicht auch etwas dazu, wen den Künstler da in seinem Lied die Worte sprechen lässt. Eine gefundene Info dazu:

     

    "Dendemann nimmt in diesem Song die Rolle eines sorgenlosen Normalbürgers ein, der sich nur um sein eigenes, unmittelbares Wohl kümmert, ohne je Haltung zu zeigen. Er kritisiert dadurch indirekt den Egoismus in einer Wohlstandsgesellschaft."

    Dendemann selbst:

    "Aus mir spricht in dem Track ja der satte Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat. Der keine Parolen will, genau das dann aber mit erhobenen Fäusten fordert und sich „Keine Parolen!“ am liebsten aufs T-Shirt drucken würde. Und am Ende des Tracks hat der eben diese riesige Sehnsucht nach Veränderung, weiß aber gar nicht so recht, was er sich überhaupt wünschen soll, gesättigt und zufrieden wie er ist. Und naja: Dann ist das Stürzen der Regierung eben die naheliegendste Forderung."

     

    Scheinbar sind auch zahlreiche "Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat" bei spontacts und philosophieren über (Ihren) Gott und die Welt...

    Hallo Merry,

    Du hast mal eingefordert, dass man hier nicht beleidigen soll. Hast sogar Leute sperren lassen. Selbst beleidigst du ununterbrochen.

    Bücher, Texte, Gemälde sind immer etwas interpretierbares. Wenn das nicht so sein soll müsste man diesen eine Leseanleitung beifügen. Ich bin mir sicher das weiß auch Dendemann. Du scheinbar nicht. Obwohl du so intelligent tust. Ich habe mir nicht einen Songtext angeeignet. Ich habe ihn gelesen. Ich habe ihn zitiert und beschrieben was ich daraus lese.  So wie andere aus deinen Beiträgen vielleicht lesen wie hoch intelligent und aufgeklärt du bist, und ich lese, dass du meinst dieses zu sein, jedoch noch vieles lernen musst. So liest der eine Dendemann´s Text so und ein anderer anders.

    Nur weil dir etwas nicht gefällt ist es nicht falsch. Das musst du vielleicht noch lernen. Lustig. Jetzt mache ich genau die Sprüche, die ich früher nicht hören wollte. Das ist wohl "Altersweisheit" ;-) 

    Ich finde das Statement von Dendemann auch überhaupt nicht widersprüchlich zu meiner Aussage. Den meisten Menschen ist nicht bewusst wie sie handeln. Sie regen sich über genau das auf was sie selbst praktizieren. So wie du dich über Beleidigungen aufregst und selbst beleidigst. So wie du eine offene Diskussion einforderst, sie dann aber nicht zulassen willst. So wie du hier lieber Beiträge lesen möchtest, die deine Sicht bestätigen und alles andere ist Sesselfurzerei. Die meisten sehnen sich nach etwas, ohne dass ihnen bewusst ist, was sie wirklich wollen, was wirklich wichtig ist im Leben. Wer keine Haltung hat, kann auch keine Haltung zeigen. Tja, und dann werde ich halt Nichtdenker oder Querdenker statt in irgendeiner Art und Weise etwas konstruktiv zuverändern, sei es nun innerhalb des Systems oder auch durch ein Rebellieren oder gar Abschaffen des Systems. Wir sind sowas von satt. Wir lassen uns von Tiktoks und Youtubern so sehr ein Bild davon ins Hirn oktroyieren, wie wir zu sein haben, dass uns nicht mehr bewusst ist, worauf es wirklich ankommt im Leben. Dass wir nicht jede Erfahrung machen müssen, um in Christoph´s Bild zu bleiben, nicht diesen ganzen Scheiß auf uns einprasseln lassen. Was ist wichtig im Leben? Der Mensch, Menschenrechte, die Lebewesen, der Erhalt der Natur, nicht jedes Quartal eine neues Handy,  nicht diese bescheuerten Fernsehsendungen, die in den Menschen ein krankes Menschen und Selbstbild schaffen. 

    Mir ist schon klar, dass du dich mit diesen Begriffen schwer tust. Achtsamkeit, Bewusstheit, Demut, Liebe, Werte. Ich habe auch mal anders geredet. Und ich bin doch zu einem gewissen Grad noch immer der Revoluzzer, der in Kreuzberg gelebt hat, der gegen das Establishment aufbegehrt hat. Aber man kann beides sein,ein achtsamer Mensch und ein Revoluzzer, traditionelle Werte leben wie Familie und Ehe, Respekt, und dennoch für LBGTQ eintreten. Man kann in dieser Gesellschaft sein leben führen und dennoch diese Gesellschaft zum Kotzen finden. Sorgenlose durch Medien, Marketingmaschinen und Internet gleichgeschaltete Normalbürger, die nicht bewusst leben, die im System einfach nur funktionieren, die sind genau das Problem. So sehe ich das. Aber ich lasse mir gerne von einer Neunmalklugen belehren, die hier in erster Linie aggressive und beleidigende Sprüche raushaut, meist gegen Christoph aber  auch gegen andere. Ich lerne nämlich gerne. Und ja, ich habe hier auch schon beleidigt.

    Merry hat bloss darüber informiert, wie der Text gemeint ist. Und ich habe ihn gepostet, weil er das aussagt, was Merry sagt, dass er aussage. Ich verstehe nicht, warum du dich als Zielscheibe hinstellst.

    Ich habe den Text kopiert und meine Sicht darauf geschildert. Du willst mir jetzt ernsthaft erklären, dass Merry´s Statement sich nicht auf mich bezog? Wenn dem so war, dann entschuldige ich mich. Dann habe ich das falsch verstanden. 

    Ich denke, dann wäre dein Name gefallen. Ich hab's anders verstanden.

    Ich bin der einzige, der auf den Text eingegangen ist. Ich denke ein "Ich finde den Song toll, hat aber Widersprüche" und ein "Ist für mich eine Entdeckung" ist kein Aneignen des Texts. Bin gespannt auf die Erklärung, wie es da bei mir zu einem solchen Missverständnis kommen konnte.

    Ich meinte bloss, dein Name sein nicht gefallen. Wir schreiben manchmal spezifischer und manchmal weniger spezifisch, also manchmal verallgemeinernd und manchmal beispielsweise auf eine bestimmte Aussage bezogen. Es wird schwierig, wenn man nicht gesagte Dinge für sicher nimmt. Ich verstehe dich, denn mir passiert das auch. Ich kann mich tagelang über einen Text ärgern und ihn irgendwann wütend wieder lesen, und, siehe da, er liest sich komplett anders. Ich denke, dass das Internet Vor- und Nachteile hat, die sich um das Unvermittelte, das Intime und das Beherrschte drehen. Wir sind unvermittelt betroffen (und schreiben uns die Finger mit unnötigen Kommentaren auf Artikel oder Posts wund - damit meine ich nicht Spontacts und seine Diskussionen, sondern die freie Wildbahn) und reagieren unvermittelt. Wir sind auch sehr persönlich betroffen, weil wir die Texte im intimen Rahmen lesen - alleine mit dem Computer. Mit Beherrschen meine ich, dass ich bestimmen kann, ob ich was sage, wann ich was sage und unter welchem Namen ich was sage. (Wobei ich mich dazu entschieden habe, meinen richtigen Vornamen zu verwenden. Jetzt fragt sich bloss, ob ich den ausserhalb von Spontacts auch verwende. Nein, Spass.)

    PS: Ich bin kein Fan von Entschuldigungen, und du brauchst dich bei mir auch nicht zu entschuldigen.

    Wenn es einen Grund gibt, sich zu entschuldigen, dann tue ich das auch gerne. Abgesehen davon. Im Sinne eines achtsamen und reflektierenden Verhaltens, das ich leider noch nicht oft genug praktiziere: Ich werde in Zukunft besser mal nachfragen wie etwas gemeint ist bevor ich austeile (Denke aber immer noch, dass ich gemeint war ;-)). Das ist das was Christoph mal in einem Post schrieb. Die meisten Dinge finden nicht im Sender einer Botschaft statt sondern im Empfänger. Und heute habe ich mich massiv über solche Menschen, wie sie in dem Song beschrieben werden, und über Sesselfurzer geärgert. Diesen Ärger habe ich hierher mitgenommen.

    Ich persönlich tue mich total schwer mit der großen Mehrheit der Menschen. Zu beobachten wie diese leben und handeln könnte weh tun, wenn ich nicht wissen würde, dass viele einfach nicht anders können. Dann könnte es traurig machen. Aber das ist auch nicht richtig. Ich muss es annehmen. So ist es leider. Und auf viele andere wirke ich vermutlich nicht viel anders als andere auf mich.

    Mir geht's zum Glück anders. Ich habe die Menschen richtig gern. Was aber nicht heisst, dass ich ihnen nicht mit der ganzen Palette an Gefühlen begegne. Annehmen find ich auch schwierig. Warum sollte man? Es tönt oft nach Kapitulation. Mir ist's lieber, die Wut zu spüren, auch wenn ich gerade nicht weiss, wie ich etwas ändere, als zu denken, ich kann nichts machen, also nehm ich's wohl besser mal an.

    Kapitulation klingt für mich negativ. Es ist doch gesund, sich nicht zu verkämpfen, wenn man merkt, dass man nichts erreichen wird. Das ist doch eine Form der Selbstfürsorge. Das Wort Selbstliebe will ich mal nicht verwenden.

  • Ich würde gerne noch mal was anderes in den Raum stellen. Bei mir kommen einige Beiträge so an, als wäre es ein Luxusproblem, sich die Sinnfrage zu stellen. Wer keine Sorgen hat, der macht sich welche, und wenn es die Frage nach dem Sinn des Lebens ist. Der arme Mensch, der täglich ums Überleben kämpft, hingegen hat so viel mit sich zu tun, dass er sich die Frage gar nicht stellen kann. Da mag was dran sein. Zusätzlich könnte es aber auch sein, dass diese Menschen sich ihre Erdung nicht durch eine Gesellschaft wie die, in der wir Leben, "versauen". Auf Grund ihrer Lebenssituation haben sie einen "gesunden" Blick auf das Leben. Oder einen ursprünglicheren Blick. Ich weiß nicht, ob deutlich wird was ich meine.

    Was ich wirklich schlimm finde, dass viele Menschen, nämlich die aus dem Song, sich eben nicht die Sinnfrage stellen. Die leben "sinnlos" ihr Leben. Wenn sie denn glücklich wären, dann wäre das ja völlig in Ordnung. Aber die meisten sind es eben nicht. Die wenigsten Menschen, die sich den Luxus erlauben könnten, die Sinnfrage zu stellen, tun dieses. Wer stellt sich also die Sinnfrage? Sicherlich Leute, die etwas in ihrem Leben vermissen. Warum stellt ihr sie euch?

    Ich persönlich bin in der Lage, mein Leben sinnvoll zu gestalten, es zu genießen, interessante Erfahrungen zu machen. Dennoch berührt mich was derzeit in der Welt geschieht. Irgendwie scheinen ja von allen Seiten gleichzeitig die Katastophen auf uns hineinzubrechen..Und ich stelle mir die Frage in welcher Welt meine Kinder leben werden und deren Kinder und deren Kinder... Vielleicht ist das was geschieht aber auch ein Auslöser für eine riesige Transformation hin zu vielleicht etwas "besserem" zumindest aber zu etwas völlig neuem?

  • 28.10.22, 17:55

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Corinne:

     

    Andreas:

     

    Merry:

    Irgendwie finde ich es sehr passend, wenn manche hier den Songtext sich aneignen wollen und verstehen, dass sie selbst ja genau so denken und sprechen. Merkt man den Beiträgen hier in der Diskussion an.

     

    Daher vielleicht auch etwas dazu, wen den Künstler da in seinem Lied die Worte sprechen lässt. Eine gefundene Info dazu:

     

    "Dendemann nimmt in diesem Song die Rolle eines sorgenlosen Normalbürgers ein, der sich nur um sein eigenes, unmittelbares Wohl kümmert, ohne je Haltung zu zeigen. Er kritisiert dadurch indirekt den Egoismus in einer Wohlstandsgesellschaft."

    Dendemann selbst:

    "Aus mir spricht in dem Track ja der satte Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat. Der keine Parolen will, genau das dann aber mit erhobenen Fäusten fordert und sich „Keine Parolen!“ am liebsten aufs T-Shirt drucken würde. Und am Ende des Tracks hat der eben diese riesige Sehnsucht nach Veränderung, weiß aber gar nicht so recht, was er sich überhaupt wünschen soll, gesättigt und zufrieden wie er ist. Und naja: Dann ist das Stürzen der Regierung eben die naheliegendste Forderung."

     

    Scheinbar sind auch zahlreiche "Mittelstandsesselfurzer ohne Rückgrat" bei spontacts und philosophieren über (Ihren) Gott und die Welt...

    Hallo Merry,

    Du hast mal eingefordert, dass man hier nicht beleidigen soll. Hast sogar Leute sperren lassen. Selbst beleidigst du ununterbrochen.

    Bücher, Texte, Gemälde sind immer etwas interpretierbares. Wenn das nicht so sein soll müsste man diesen eine Leseanleitung beifügen. Ich bin mir sicher das weiß auch Dendemann. Du scheinbar nicht. Obwohl du so intelligent tust. Ich habe mir nicht einen Songtext angeeignet. Ich habe ihn gelesen. Ich habe ihn zitiert und beschrieben was ich daraus lese.  So wie andere aus deinen Beiträgen vielleicht lesen wie hoch intelligent und aufgeklärt du bist, und ich lese, dass du meinst dieses zu sein, jedoch noch vieles lernen musst. So liest der eine Dendemann´s Text so und ein anderer anders.

    Nur weil dir etwas nicht gefällt ist es nicht falsch. Das musst du vielleicht noch lernen. Lustig. Jetzt mache ich genau die Sprüche, die ich früher nicht hören wollte. Das ist wohl "Altersweisheit" ;-) 

    Ich finde das Statement von Dendemann auch überhaupt nicht widersprüchlich zu meiner Aussage. Den meisten Menschen ist nicht bewusst wie sie handeln. Sie regen sich über genau das auf was sie selbst praktizieren. So wie du dich über Beleidigungen aufregst und selbst beleidigst. So wie du eine offene Diskussion einforderst, sie dann aber nicht zulassen willst. So wie du hier lieber Beiträge lesen möchtest, die deine Sicht bestätigen und alles andere ist Sesselfurzerei. Die meisten sehnen sich nach etwas, ohne dass ihnen bewusst ist, was sie wirklich wollen, was wirklich wichtig ist im Leben. Wer keine Haltung hat, kann auch keine Haltung zeigen. Tja, und dann werde ich halt Nichtdenker oder Querdenker statt in irgendeiner Art und Weise etwas konstruktiv zuverändern, sei es nun innerhalb des Systems oder auch durch ein Rebellieren oder gar Abschaffen des Systems. Wir sind sowas von satt. Wir lassen uns von Tiktoks und Youtubern so sehr ein Bild davon ins Hirn oktroyieren, wie wir zu sein haben, dass uns nicht mehr bewusst ist, worauf es wirklich ankommt im Leben. Dass wir nicht jede Erfahrung machen müssen, um in Christoph´s Bild zu bleiben, nicht diesen ganzen Scheiß auf uns einprasseln lassen. Was ist wichtig im Leben? Der Mensch, Menschenrechte, die Lebewesen, der Erhalt der Natur, nicht jedes Quartal eine neues Handy,  nicht diese bescheuerten Fernsehsendungen, die in den Menschen ein krankes Menschen und Selbstbild schaffen. 

    Mir ist schon klar, dass du dich mit diesen Begriffen schwer tust. Achtsamkeit, Bewusstheit, Demut, Liebe, Werte. Ich habe auch mal anders geredet. Und ich bin doch zu einem gewissen Grad noch immer der Revoluzzer, der in Kreuzberg gelebt hat, der gegen das Establishment aufbegehrt hat. Aber man kann beides sein,ein achtsamer Mensch und ein Revoluzzer, traditionelle Werte leben wie Familie und Ehe, Respekt, und dennoch für LBGTQ eintreten. Man kann in dieser Gesellschaft sein leben führen und dennoch diese Gesellschaft zum Kotzen finden. Sorgenlose durch Medien, Marketingmaschinen und Internet gleichgeschaltete Normalbürger, die nicht bewusst leben, die im System einfach nur funktionieren, die sind genau das Problem. So sehe ich das. Aber ich lasse mir gerne von einer Neunmalklugen belehren, die hier in erster Linie aggressive und beleidigende Sprüche raushaut, meist gegen Christoph aber  auch gegen andere. Ich lerne nämlich gerne. Und ja, ich habe hier auch schon beleidigt.

    Merry hat bloss darüber informiert, wie der Text gemeint ist. Und ich habe ihn gepostet, weil er das aussagt, was Merry sagt, dass er aussage. Ich verstehe nicht, warum du dich als Zielscheibe hinstellst.

    Ich habe den Text kopiert und meine Sicht darauf geschildert. Du willst mir jetzt ernsthaft erklären, dass Merry´s Statement sich nicht auf mich bezog? Wenn dem so war, dann entschuldige ich mich. Dann habe ich das falsch verstanden. 

    Ich denke, dann wäre dein Name gefallen. Ich hab's anders verstanden.

    Ich bin der einzige, der auf den Text eingegangen ist. Ich denke ein "Ich finde den Song toll, hat aber Widersprüche" und ein "Ist für mich eine Entdeckung" ist kein Aneignen des Texts. Bin gespannt auf die Erklärung, wie es da bei mir zu einem solchen Missverständnis kommen konnte.

    Ich meinte bloss, dein Name sein nicht gefallen. Wir schreiben manchmal spezifischer und manchmal weniger spezifisch, also manchmal verallgemeinernd und manchmal beispielsweise auf eine bestimmte Aussage bezogen. Es wird schwierig, wenn man nicht gesagte Dinge für sicher nimmt. Ich verstehe dich, denn mir passiert das auch. Ich kann mich tagelang über einen Text ärgern und ihn irgendwann wütend wieder lesen, und, siehe da, er liest sich komplett anders. Ich denke, dass das Internet Vor- und Nachteile hat, die sich um das Unvermittelte, das Intime und das Beherrschte drehen. Wir sind unvermittelt betroffen (und schreiben uns die Finger mit unnötigen Kommentaren auf Artikel oder Posts wund - damit meine ich nicht Spontacts und seine Diskussionen, sondern die freie Wildbahn) und reagieren unvermittelt. Wir sind auch sehr persönlich betroffen, weil wir die Texte im intimen Rahmen lesen - alleine mit dem Computer. Mit Beherrschen meine ich, dass ich bestimmen kann, ob ich was sage, wann ich was sage und unter welchem Namen ich was sage. (Wobei ich mich dazu entschieden habe, meinen richtigen Vornamen zu verwenden. Jetzt fragt sich bloss, ob ich den ausserhalb von Spontacts auch verwende. Nein, Spass.)

    PS: Ich bin kein Fan von Entschuldigungen, und du brauchst dich bei mir auch nicht zu entschuldigen.

    Wenn es einen Grund gibt, sich zu entschuldigen, dann tue ich das auch gerne. Abgesehen davon. Im Sinne eines achtsamen und reflektierenden Verhaltens, das ich leider noch nicht oft genug praktiziere: Ich werde in Zukunft besser mal nachfragen wie etwas gemeint ist bevor ich austeile (Denke aber immer noch, dass ich gemeint war ;-)). Das ist das was Christoph mal in einem Post schrieb. Die meisten Dinge finden nicht im Sender einer Botschaft statt sondern im Empfänger. Und heute habe ich mich massiv über solche Menschen, wie sie in dem Song beschrieben werden, und über Sesselfurzer geärgert. Diesen Ärger habe ich hierher mitgenommen.

    Ich persönlich tue mich total schwer mit der großen Mehrheit der Menschen. Zu beobachten wie diese leben und handeln könnte weh tun, wenn ich nicht wissen würde, dass viele einfach nicht anders können. Dann könnte es traurig machen. Aber das ist auch nicht richtig. Ich muss es annehmen. So ist es leider. Und auf viele andere wirke ich vermutlich nicht viel anders als andere auf mich.

    Mir geht's zum Glück anders. Ich habe die Menschen richtig gern. Was aber nicht heisst, dass ich ihnen nicht mit der ganzen Palette an Gefühlen begegne. Annehmen find ich auch schwierig. Warum sollte man? Es tönt oft nach Kapitulation. Mir ist's lieber, die Wut zu spüren, auch wenn ich gerade nicht weiss, wie ich etwas ändere, als zu denken, ich kann nichts machen, also nehm ich's wohl besser mal an.

Interesse geweckt? Jetzt kostenlos registrieren!

Du bist nur einen Klick entfernt. Die Registrierung dauert nur 1 Minute.