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  • Sinn und Risiko von Wegsicherungen am Berg

    Diskussion · 15 Beiträge · 1 Gefällt mir · 257 Aufrufe
    Andrea aus Bad Vöslau

    Am Dienstag kam es am Großglockner zu einem tragischen Unfall. Ein freiwilliger Bergführer ist bei Arbeiten zur Wegsicherung abgestürzt. Solche Arbeiten werden oft ehrenamtlich durchgeführt, damit Wanderer und Bergsteiger sicherer auf schwierige Routen gelangen können.

    Das wirft für mich Fragen auf:

    • Ist es sinnvoll, dass Menschen, teilweise unter hohem Risiko, Wege sichern, um anderen den Zugang zu anspruchsvollen Bergen zu ermöglichen?
    • Oder sollte der Zugang nur jenen vorbehalten sein, die ohne Hilfsmittel und Sicherungen selbst damit zurechtkommen?
    • Tragen solche Sicherungen dazu bei, dass Menschen mit zu wenig Erfahrung in gefährliche Situationen geraten?
    • Ist es ethisch vertretbar, wenn Menschen ihr Leben riskieren, um anderen ein Freizeitvergnügen zu ermöglichen?
    13.08.25, 13:06 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 13:07.

Beiträge

  • 14.08.25, 11:28

    Ja, statistisch gesehen ist die Fahrt zur Tour oft gefährlicher als die Tour selbst.

    Man investiert oft mehr Energie und Zeit in Ausreden (Sport ist Mord!!! usw.), als in die Aktivität, die der eigenen Fitness zugutekommt. 😇

     

    Ich habe einmal irgendwo gelesen, dass der Hauptgrund dafür, dass es für Erwachsene keine Helmpflicht beim Radfahren und Skifahren gibt, darin liegt, dass viele dies als Ausrede benutzen würden, diese Aktivitäten nicht auszuüben.
     

  • 14.08.25, 11:14

    Und was sagt der Computer?

     

    Frage:

    "Was ist in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich gefährlicher: Eine Bergtour (aber nicht klettern) oder die An- und Abreise zu einer solchen Bergtour?"

     

    Antwort:
    "3. Wichtig: Risiko hängt stark von der Art der Bergtour ab

    Leichte, markierte Wanderwege → sehr geringes Risiko, oft niedriger als das Autofahren.

    Schwierige, ausgesetzte Steige (auch ohne Kletterei) → Risiko steigt stark, teils deutlich höher als das der Anreise.

    Wetter, Ausrüstung, Kondition und Erfahrung sind entscheidend

    Kurzfassung:
    Für eine normale, nicht ausgesetzte Bergwanderung ist das Fahren zur Tour und zurück oft das größere statistische Risiko als die eigentliche Wanderung.
    Je anspruchsvoller und alpiner die Tour wird, desto eher kehrt sich dieses Verhältnis um."

  • 14.08.25, 10:15

    Colin, bitte sammle dazu auch die aktuellen Verkehrsunfälle *Scherz*.

  • 14.08.25, 09:24

     

    Colin:

    Wenn einer von uns fitten älteren Menschen vom Berg stürzt, spart das eh eine Menge Rentenzahlungen. Also sollten wir alte Menschen ermutigen, in die Berge zu gehen, oder? 😉😇

    Kommt drauf an, wie du das machst, der Computer hat das Problem angerissen (Unterschied zwischen tot und Pflegefall durch Bergunfall).

     

    Ich habe deine Frage umformuliert und dem Computer gestellt:

    Frage:
    "Sind Menschen mit aktivem Lebensstil und gesunder Ernährung am Ende ihres Lebens weniger lang pflegebedürftig als inaktive Menschen mit schlechter Ernährung? Quellen dazu."

     

    Antwort:

    "Ja, Studien zeigen: Menschen mit einem aktiven Lebensstil und gesunder Ernährung verbringen am Lebensende tendenziell weniger Zeit in Pflegebedürftigkeit bzw. mit Einschränkungen im Alltag – und leben insgesamt länger in guter Gesundheit.

    Wichtige Studien & Erkenntnisse

    1. Lebenszeit ohne Behinderung („disability-free life expectancy“, DFLE)

    Eine taiwanesische Längsschnittstudie (2024) ergab, dass mehr Freizeitaktivität (LTPA) mit einer längeren Zeit ohne Behinderung bei Männern und Frauen verbunden ist. Die körperlich aktiven Frauen hatten eine kürzere Zeit mit Einschränkungen (DLE) als jene mit keiner oder sehr geringer körperlicher Arbeit PubMed.

    2. Kompression des Behindertseins ans Lebensende

    Eine US-Kohortenstudie (1989–2015) zeigte: Personen mit gesunder Lebensweise (u. a. gesunde Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen) hatten mehr Jahre ohne Einschränkungen (ADL) und relativ weniger Jahre mit Einschränkungen – also eine Kompression des pflegebedürftigen Zeitraums PubMed.

    In einer weiteren Analyse zeigte ein gesunder Lebensstil (Bewegung, gesunde Ernährung, Nichtraucherstatus, normales BMI) im EPIC-NL-Kollektiv: Wer alle vier Faktoren erfüllte, lebte im Mittel mindestens 2 Jahre länger in guter Gesundheit PMC.

    3. Körperliche Aktivität senkt Risiko für Behinderungen

    In einer europäischen Studie (FINE-Studie) hatten ältere, körperlich aktive Männer ein deutlich geringeres Risiko, zehn Jahre später eine Behinderung zu entwickeln (OR ≈ 0,46), wobei die Dauer, nicht die Intensität der Aktivität entscheidend war PubMed.

    4. Wechselwirkung von Bewegung, Ernährung und sozialer Aktivität

    Eine japanische Studie mit 7 822 Teilnehmenden untersuchte moderate bis kräftige Bewegung (≥ 150 min/Woche), Ernährung und soziale Interaktion. Jede dieser Verhaltensweisen senkte das Risiko für funktionale Beeinträchtigungen. Am stärksten war der Effekt bei allen drei zusammen: HR ≈ 0,38 (62 % weniger Risiko) PMC.

    5. Mediterrane Ernährung & Bewegung erhalten Mobilität

    In der schwedischen SNAC-K-Studie (12 Jahre Beobachtung) reduzierte eine stärkere Einhaltung der mediterranen Ernährung den Verlust an Gehgeschwindigkeit und Muskelkraft – besonders in Kombination mit hoher körperlicher Aktivität und sozialer Unterstützung PubMed.

    Fazit – Kurz zusammengefasst

    Lebensstil-Element

    Effekt auf Pflegezeit / Behinderung

    Regelmäßige Bewegung

    Weniger Einschränkungen, längere Zeit in guter Gesundheit

    Gesunde Ernährung

    Reduziert Risiko von chronischen Krankheiten, fördert Mobilität

    Gesamtkonzept (Lifestyle)

    Längeres Leben in guter Gesundheit, weniger Jahre mit Behinderung

    Kombination (Bewegung + Ernährung + Soziales)

    Deutlich erkennbarer schützender Effekt gegen Funktionsverlust

    Diese Ergebnisse stützen klar die Annahme: Wer sich im Leben aktiv bewegt, sich gesund ernährt, und soziales sowie geistiges Engagement pflegt, hat am Ende weniger Pflegebedarf und mehr Lebensjahre in guter Funktion."

     

    Frage:

    "Wie viel weniger Zeit der Pflegebedürftigkeit?"

     

    Anwort

    "Der Unterschied ist nicht immer gleich groß angegeben, weil Studien verschiedene Messgrößen verwenden (z. B. Jahre mit Einschränkungen, „Disability-Free Life Expectancy“, Zeit mit Pflegebedarf).
    Aber aus den wichtigsten Untersuchungen lassen sich konkrete Größenordnungen ableiten:

    1. US-Kohortenstudie – „Compression of Disability“ (1989–2015)

    Vergleich: gesunder Lebensstil (nicht rauchen, regelmäßig bewegen, gesunde Ernährung, moderater Alkoholkonsum, normales Gewicht) vs. ungesunder Lebensstil.

    Ergebnis:

    Frauen: 3,9 Jahre länger ohne Einschränkungen, 2,5 Jahre kürzere Zeit mit Einschränkungen.

    Männer: 4,0 Jahre länger ohne Einschränkungen, 1,3 Jahre kürzere Zeit mit Einschränkungen.
    Quelle: PubMed 27603679

    2. EPIC-NL-Studie (Niederlande, 12 Jahre Beobachtung)

    Vergleich: alle 4 gesunden Lebensstilfaktoren vs. keiner.

    Ergebnis:

    Männer: 2,1 Jahre längere gesunde Lebenszeit, 0,8 Jahre kürzere Zeit mit chronischer Krankheit/Behinderung.

    Frauen: 1,9 Jahre längere gesunde Lebenszeit, 0,7 Jahre kürzere Zeit mit Einschränkungen.
    Quelle: PMC4362634

    3. Japanische Langzeitstudie zu funktionalen Einschränkungen

    Vergleich: hohe körperliche Aktivität + gute Ernährung + soziale Aktivität vs. keine dieser Faktoren.

    Ergebnis:

    Deutlich geringeres Risiko, überhaupt pflegebedürftig zu werden (Hazard Ratio ≈ 0,38).

    Absolut bedeutet das: im Beobachtungszeitraum hatten etwa 60 % weniger Menschen aus der gesunden Gruppe überhaupt Pflegebedarf.
    Quelle: PMC10257989

    4. Gesamtbild

    Je nach Messmethode und Bevölkerung beträgt der Gewinn an pflegefreier Lebenszeit meist 2–4 Jahre, und die Zeit in Pflegebedürftigkeit verkürzt sich um rund 1–3 Jahre.
    Zudem sinkt das Risiko, überhaupt pflegebedürftig zu werden, um 40–60 %."

     

     

  • 13.08.25, 21:50 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 22:41.

     

    Mandi:

    Colin, du hast recht, ohne Bergsteige stürzen die Leute zuerst öfter ab, später werden sie fett und krank! Damit habe ich nicht gerechnet. Schau mal:

     

    Frage:

    "Keine Instandhaltung mehr von alpinen Steigen, dazu keine Werbung für zuckerhaltige Waren. Wie würde sich das Krankenkassen- und Pensionssystem in Mitteleuropa verändern und würde es in Folge insgesamt mehr oder weniger Geld kosten?"

     

    Antwort:

    "Hier sind die wesentlichen Wirkmechanismen – getrennt nach den zwei Maßnahmen – und was sie für Kranken- und Pensionskassen in Mitteleuropa bedeuten. Kurz: Die Werbeverbote für Zucker dürften über die Jahre deutliche Gesundheitsgewinne bringen (→ weniger Krankheitskosten, aber längere Rentenbezugsdauer), während das Ende der Instandhaltung alpiner Steige vor allem regional mehr Unfälle und weniger körperliche Aktivität (→ mehr Krankheitskosten, etwas niedrigere Lebenserwartung mancher Gruppen) erzeugt. Der Gesamteffekt hängt stark vom Zeithorizont ab.

    1) Keine Instandhaltung alpiner Steige

    Kurzfristig (1–5 Jahre)

    Mehr Unfälle & teurere Rettungen: Häufigere Stürze/Blockierungen; höhere Ausgaben für Notfallversorgung, Helikopterbergungen, Reha.

    Haftungs- und Versicherungsdruck: Prämien für Bergsport-Versicherungen steigen; mögliche Kostenverschiebung auf GKV/ÖGK/KVG, wenn private Deckungen fehlen.

    Touristische Ausfälle regional: Weniger Wandernde/Alpinist:innen → geringere Abgaben/Beiträge in Tourismusregionen, was Kassen indirekt über geringere Lohnsummenbeiträge trifft.

    Mittelfristig (5–15 Jahre)

    Weniger Alltagsbewegung: Wer „sichere“ Berge meidet, kompensiert Bewegung nur teilweise → höheres Risiko für Adipositas, T2-Diabetes, Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen.

    Heilkosten: Zunächst mehr Trauma-Kosten, später zusätzlich mehr chronische Morbidität → Gesundheitsausgaben steigen.

    Pensionen: Bei höherer Morbidität und etwas geringerer Lebenserwartung in betroffenen Kohorten könnten Pensionsausgaben leicht sinken, aber Invaliditäts-/Erwerbsminderungsfälle (z. B. nach Unfällen) steigen.

    Nettoeffekt isoliert betrachtet: Wahrscheinlich mehr Gesamtausgaben im Sozialbereich (Gesundheit ↑ deutlich, Pensionen ±/leicht ↓, IV/EM-Leistungen ↑).

    2) Verbot von Werbung für zuckerhaltige Waren

    Kurzfristig (1–3 Jahre)

    Konsumlenkung: Besonders bei Kindern/Jugendlichen geringerer Impuls-Kauf; schrittweise weniger Zuckeraufnahme.

    Gesundheit: Erste Rückgänge bei Kariesbehandlungen und Gewichtszunahme-Trends; Krankheitskosten beginnen zu sinken (Zahn-, Kinder- und später Hausarztbereich).

    Mittelfristig bis langfristig (5–25 Jahre)

    Weniger nichtübertragbare Krankheiten: Niedrigeres Risiko für T2-Diabetes, Fettleber, kardiovaskuläre Ereignisse → deutliche Einsparungen bei Arznei-, Klinik- und Folgebehandlungskosten.

    Lebenserwartung steigt moderat: Bessere Gesundheit verlängert die Rentenbezugsdauer → Pensionsausgaben steigen (mehr Jahre in Pension), allerdings mit besseren Erwerbsjahren (mehr Beitragsjahre, weniger Frühpensionen).

    Nettoeffekt isoliert betrachtet: Gesundheitsausgaben sinken, Pensionsausgaben steigen (durch längere Lebenserwartung), unterm Strich gesamt tendenziell neutral bis leicht günstiger, weil die Gesundheits-Einsparungen häufig früher und breiter anfallen als die späteren Mehrkosten bei Pensionen.

    Zusammengenommen: Was überwiegt?

    Reichweite: Das Werbeverbot wirkt auf die gesamte Bevölkerung; der Stopp der Steig-Instandhaltung betrifft primär alpine Regionen und Bergsportaffine (einschließlich Tourist:innen).

    Zeithorizont: Unfall- und Bewegungsmangel-Effekte schlagen früh auf die Gesundheitsausgaben durch. Die Zucker-Werbewirkung baut sich kontinuierlich auf und wird mit den Jahren größer.

    Wahrscheinlicher Verlauf:

    Kurzfristig (0–5 Jahre): Mehr Gesamtkosten. Unfall-/Rettungskosten und besonders Reha steigen; die Einsparungen aus weniger Zuckerkonsum sind noch klein. Pensionsseite nahezu unverändert.

    Mittelfristig (5–15 Jahre): Enges Rennen. Zucker-bedingte Einsparungen werden sichtbar (weniger Diabetes/KHK), aber der Bewegungsrückgang durch gemiedene Alpen wirkt dagegen. Netto leicht höher bis neutral.

    Langfristig (15+ Jahre): Leicht niedrigere bis neutrale Gesamtausgaben wahrscheinlich, wenn das Werbeverbot stark wirkt (gerade bei Kindern). Dann sinken Gesundheitskosten spürbar; Pensionen werden teurer, aber die zusätzlichen Beitragsjahre und die geringeren Invaliditätsfälle puffern. Fällt der Wander-Rückgang stark aus (kein Ersatz durch andere Sportarten), kann der Effekt auch neutral bis leicht teurer bleiben.

    Was würde die Bilanz kippen?

    Ersatzaktivitäten: Gelingt es, Outdoor-/Sportangebote im Flachland auszuweiten (Radwege, Stadtwanderwege, Vereinsförderung), neutralisiert das den Bewegungsverlust → Gesundheitsersparnisse aus dem Zucker-Werbeverbot dominieren.

    Rettungs- & Haftungsregeln: Wenn mehr Unfallkosten auf Verursacher oder Zusatzversicherungen umgelegt werden, sinkt die Last der Krankenkassen.

    Produktanpassung der Industrie: Reformulierungen (weniger Zucker) verstärken die Wirkung des Werbeverbots.

    Tourismuspolitik: Sollte der Alpentourismus stark einbrechen, treffen geringere Lohnsummen auch die Beitragsbasis der Sozialversicherungen.

    Fazit in einem Satz

    Ohne Instandhaltung alpiner Steige steigen die Gesundheitskosten spürbar (Unfälle + weniger Bewegung), während ein Werbeverbot für Zucker die Gesundheitskosten über die Jahre senkt und die Pensionsausgaben moderat erhöht; zusammen ergibt sich kurzfristig eher teurer, langfristig neutral bis leicht günstiger – vorausgesetzt, man kompensiert den Bewegungsverlust durch andere, sichere Sportangebote."

     

     

    Ich denke, bei dieser Bewertung wird ein wichtiger Faktor außer Acht gelassen: die Lebensqualität. Meine Mutter lebt in einer Siedlung in Spanien. Dort leben hauptsächlich Engländer, und ja, die typisch britische Ernährung ist im Vergleich zu Ländern wie Italien und Frankreich nicht gut. in der spanischen Siedlung die Altersspanne der Bevölkerung liegt typischerweise zwischen 60 und 90 Jahren. Die meisten haben gesundheitliche Probleme, viele sind extrem übergewichtig und fahren in elektrischen Rollstühlen herum.  Es gab nur einen Mann, mit dem ich mich identifizieren konnte. Er war 83 und fuhr oft Rennrad.  

     

    In Mitteleuropa scheint es die gleiche Entwicklung wie in Großbritannien zu geben, denn hier in Österreich sehe ich viel mehr übergewichtige Kinder als bei meiner Ankunft vor 25 Jahren (ähnlich wie in Großbritannien vor 25 Jahren) .  

    Mir ist aufgefallen, dass aktive Menschen mit guter Ernährung länger leben, aber am Ende ihres Lebens viel weniger leiden.  Gibt es Studien, die dies bestätigen?

     

    Der Anteil der Rentner steigt rasant an und wird in den nächsten Jahrzehnten seinen Höhepunkt erreichen. Je mehr von uns in ihren 60ern, 70ern und 80ern aktiv sind, desto mehr können wir der nachfolgenden Generation  helfen (z. B. aktiven Großeltern, teilzeit-arbeiten? usw.).  


    Vielleicht sollte der Zutritt zu bestimmten Bergrouten nur noch Personen gestattet werden, die versichert sind und zur Erhaltung der Berginfrastruktur beitragen – ich bin mir nicht sicher, wie dies durchgesetzt werden könnte.

     

    Wenn einer von uns fitten älteren Menschen vom Berg stürzt, spart das eh eine Menge Rentenzahlungen. Also sollten wir alte Menschen ermutigen, in die Berge zu gehen, oder? 😉😇

     

  • 13.08.25, 19:13

    Colin, du hast recht, ohne Bergsteige stürzen die Leute zuerst öfter ab, später werden sie fett und krank! Damit habe ich nicht gerechnet. Schau mal:

     

    Frage:

    "Keine Instandhaltung mehr von alpinen Steigen, dazu keine Werbung für zuckerhaltige Waren. Wie würde sich das Krankenkassen- und Pensionssystem in Mitteleuropa verändern und würde es in Folge insgesamt mehr oder weniger Geld kosten?"

     

    Antwort:

    "Hier sind die wesentlichen Wirkmechanismen – getrennt nach den zwei Maßnahmen – und was sie für Kranken- und Pensionskassen in Mitteleuropa bedeuten. Kurz: Die Werbeverbote für Zucker dürften über die Jahre deutliche Gesundheitsgewinne bringen (→ weniger Krankheitskosten, aber längere Rentenbezugsdauer), während das Ende der Instandhaltung alpiner Steige vor allem regional mehr Unfälle und weniger körperliche Aktivität (→ mehr Krankheitskosten, etwas niedrigere Lebenserwartung mancher Gruppen) erzeugt. Der Gesamteffekt hängt stark vom Zeithorizont ab.

    1) Keine Instandhaltung alpiner Steige

    Kurzfristig (1–5 Jahre)

    Mehr Unfälle & teurere Rettungen: Häufigere Stürze/Blockierungen; höhere Ausgaben für Notfallversorgung, Helikopterbergungen, Reha.

    Haftungs- und Versicherungsdruck: Prämien für Bergsport-Versicherungen steigen; mögliche Kostenverschiebung auf GKV/ÖGK/KVG, wenn private Deckungen fehlen.

    Touristische Ausfälle regional: Weniger Wandernde/Alpinist:innen → geringere Abgaben/Beiträge in Tourismusregionen, was Kassen indirekt über geringere Lohnsummenbeiträge trifft.

    Mittelfristig (5–15 Jahre)

    Weniger Alltagsbewegung: Wer „sichere“ Berge meidet, kompensiert Bewegung nur teilweise → höheres Risiko für Adipositas, T2-Diabetes, Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen.

    Heilkosten: Zunächst mehr Trauma-Kosten, später zusätzlich mehr chronische Morbidität → Gesundheitsausgaben steigen.

    Pensionen: Bei höherer Morbidität und etwas geringerer Lebenserwartung in betroffenen Kohorten könnten Pensionsausgaben leicht sinken, aber Invaliditäts-/Erwerbsminderungsfälle (z. B. nach Unfällen) steigen.

    Nettoeffekt isoliert betrachtet: Wahrscheinlich mehr Gesamtausgaben im Sozialbereich (Gesundheit ↑ deutlich, Pensionen ±/leicht ↓, IV/EM-Leistungen ↑).

    2) Verbot von Werbung für zuckerhaltige Waren

    Kurzfristig (1–3 Jahre)

    Konsumlenkung: Besonders bei Kindern/Jugendlichen geringerer Impuls-Kauf; schrittweise weniger Zuckeraufnahme.

    Gesundheit: Erste Rückgänge bei Kariesbehandlungen und Gewichtszunahme-Trends; Krankheitskosten beginnen zu sinken (Zahn-, Kinder- und später Hausarztbereich).

    Mittelfristig bis langfristig (5–25 Jahre)

    Weniger nichtübertragbare Krankheiten: Niedrigeres Risiko für T2-Diabetes, Fettleber, kardiovaskuläre Ereignisse → deutliche Einsparungen bei Arznei-, Klinik- und Folgebehandlungskosten.

    Lebenserwartung steigt moderat: Bessere Gesundheit verlängert die Rentenbezugsdauer → Pensionsausgaben steigen (mehr Jahre in Pension), allerdings mit besseren Erwerbsjahren (mehr Beitragsjahre, weniger Frühpensionen).

    Nettoeffekt isoliert betrachtet: Gesundheitsausgaben sinken, Pensionsausgaben steigen (durch längere Lebenserwartung), unterm Strich gesamt tendenziell neutral bis leicht günstiger, weil die Gesundheits-Einsparungen häufig früher und breiter anfallen als die späteren Mehrkosten bei Pensionen.

    Zusammengenommen: Was überwiegt?

    Reichweite: Das Werbeverbot wirkt auf die gesamte Bevölkerung; der Stopp der Steig-Instandhaltung betrifft primär alpine Regionen und Bergsportaffine (einschließlich Tourist:innen).

    Zeithorizont: Unfall- und Bewegungsmangel-Effekte schlagen früh auf die Gesundheitsausgaben durch. Die Zucker-Werbewirkung baut sich kontinuierlich auf und wird mit den Jahren größer.

    Wahrscheinlicher Verlauf:

    Kurzfristig (0–5 Jahre): Mehr Gesamtkosten. Unfall-/Rettungskosten und besonders Reha steigen; die Einsparungen aus weniger Zuckerkonsum sind noch klein. Pensionsseite nahezu unverändert.

    Mittelfristig (5–15 Jahre): Enges Rennen. Zucker-bedingte Einsparungen werden sichtbar (weniger Diabetes/KHK), aber der Bewegungsrückgang durch gemiedene Alpen wirkt dagegen. Netto leicht höher bis neutral.

    Langfristig (15+ Jahre): Leicht niedrigere bis neutrale Gesamtausgaben wahrscheinlich, wenn das Werbeverbot stark wirkt (gerade bei Kindern). Dann sinken Gesundheitskosten spürbar; Pensionen werden teurer, aber die zusätzlichen Beitragsjahre und die geringeren Invaliditätsfälle puffern. Fällt der Wander-Rückgang stark aus (kein Ersatz durch andere Sportarten), kann der Effekt auch neutral bis leicht teurer bleiben.

    Was würde die Bilanz kippen?

    Ersatzaktivitäten: Gelingt es, Outdoor-/Sportangebote im Flachland auszuweiten (Radwege, Stadtwanderwege, Vereinsförderung), neutralisiert das den Bewegungsverlust → Gesundheitsersparnisse aus dem Zucker-Werbeverbot dominieren.

    Rettungs- & Haftungsregeln: Wenn mehr Unfallkosten auf Verursacher oder Zusatzversicherungen umgelegt werden, sinkt die Last der Krankenkassen.

    Produktanpassung der Industrie: Reformulierungen (weniger Zucker) verstärken die Wirkung des Werbeverbots.

    Tourismuspolitik: Sollte der Alpentourismus stark einbrechen, treffen geringere Lohnsummen auch die Beitragsbasis der Sozialversicherungen.

    Fazit in einem Satz

    Ohne Instandhaltung alpiner Steige steigen die Gesundheitskosten spürbar (Unfälle + weniger Bewegung), während ein Werbeverbot für Zucker die Gesundheitskosten über die Jahre senkt und die Pensionsausgaben moderat erhöht; zusammen ergibt sich kurzfristig eher teurer, langfristig neutral bis leicht günstiger – vorausgesetzt, man kompensiert den Bewegungsverlust durch andere, sichere Sportangebote."

     

  • 13.08.25, 19:05 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 19:14.

     

    Colin:

    Vielleicht ließen sich die Gesundheitsrisiken durch das Verstecken der Eis- und Süßigkeitenabteilung im Billa-Laden viel stärker verringern als durch den Verzicht auf die Instandhaltung von Bergrouten. 🙃

    Hahaha! Warum nicht beides? Verstecken und keine Werbung für zuckerhaltige Produkte. Und keine Instandhaltung mehr von alpinen Steigen.

    In Konsequenz, würde das das KK-System entlasten, dafür das Pensionssystem belasten. Wie die Rechnung ausgeht, weiß ich nicht. Computer fragen?

  • 13.08.25, 17:43

     

    Mandi:

     

    Wie an meinen Antworten unschwer zu erkennen war, bin ich nicht für anlocken. Das heißt, alpine Steige könnten gerne aufgelassen werden, Hinweistafeln entfernt und Markierungen der Verwitterung überlassen werden. Niemand "muss" dort hin. 

     

    Vielleicht ließen sich die Gesundheitsrisiken durch das Verstecken der Eis- und Süßigkeitenabteilung im Billa-Laden viel stärker verringern als durch den Verzicht auf die Instandhaltung von Bergrouten. 🙃

     

  • 13.08.25, 17:06 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 17:07.

     

    Colin:

    Die einzige Möglichkeit, alle Risiken in den Bergen auszuschließen, besteht darin, die Menschen daran zu hindern, sich in die Berge zu wagen. Wo zieht man die Grenze?

    Zwischen "hindern" und "anlocken" besteht ein weiter Graubereich, ja, wo ist die Grenze?

     

    Wie an meinen Antworten unschwer zu erkennen war, bin ich nicht für anlocken. Das heißt, alpine Steige könnten gerne aufgelassen werden, Hinweistafeln entfernt und Markierungen der Verwitterung überlassen werden. Niemand "muss" dort hin. Es gibt schöne Wege und Gebiete, die ganz ohne Sicherungsreinrichtungen zu begehen sind. Aber auch dort können Unfälle passieren. Und das führt zu Frage, warum muss man eigentlich eine Straße überqueren, ist ja auch gefährlich (*Scherz, aber nicht ganz*).

  • 13.08.25, 17:04 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 17:05.

    Auch die erfahrensten Bergführer sind nicht vor Unfällen geschützt. Ein Risiko bleibt immer bestehen, wie die Vergangenheit zeigt. Ich kann gut verstehen, dass dich das schockiert und traurig macht, besonders weil ein Menschenleben verloren gegangen ist oder die Person verletzt wurde. k.a.. In der Schweiz gibt es dafür sogar eine offizielle Berufsbezeichnung. Ich bin mir jedoch unsicher, welchen Nutzen diese Diskussion für dich haben soll.

  • 13.08.25, 16:30 - Zuletzt bearbeitet 13.08.25, 16:35.

     

    Es sieht so aus, als hätte er das Gleichgewicht verloren und wäre gestürzt. Ich hoffe, es geht ihm gut. 

    Alpinunfall bei Wegsicherungsarbeiten am Großglockner – Osttiroler Bote

     

    Es scheint die Sicherung auf dem Weg zur Adlersruhe (auch bekannt als Erzherzog-Johann-Hütte) zu sein. 

     

    Großglockner - Hohenwartscharte (3182m)

     

    Großglockner Normalweg - Salmhütte Hohenwartscharte - JWD Bergtouren - JWD - Bergtouren in den Hohen Tauern und Zillertaler Alpen

     

    Für einen Bergführer ist es dort nicht besonders gefährlich, und die Installation hat sicherlich mehr Verletzungen verhindert als verursacht.  Vielleicht hätte ihn jemand mit einem Seil und einem temporären Ankerpunkt sichern sollen, dann wäre er wenigstens nicht 50 Meter tief gefallen.  

     

    Es gibt jedoch einige Menschen, die sich für die Sicherheit anderer einem großen Risiko aussetzen (z. B. Sherpa-Teams/Seilschaften & Bergträger auf dem Everest).  Wie bereits erwähnt, nehmen bestimmte Menschen (hauptsächlich Männer) riskante Jobs an, die besser bezahlt werden. (Ein Grund für die Pay-Gap in bestimmten Branchen.) Ich denke, die Sherpas wären unglücklich, wenn sie ihre Arbeit verlieren würden.  Ich denke, es ist ethisch, wenn die Person sich entscheidet, die Rolle zu übernehmen.

     

    Die einzige Möglichkeit, alle Risiken in den Bergen auszuschließen, besteht darin, die Menschen daran zu hindern, sich in die Berge zu wagen. Wo zieht man die Grenze?

     

  • 13.08.25, 15:09

    Du sprichst ja jetzt allgemein von Wegsicherungen und nicht nur im alpinen Bereich... 

    ... und meinst folgenden Vorfall: 

    https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/mit-tau-geborgen-bei-arbeiten-am-glockner-bergf%C3%BChrer-abgest%C3%BCrzt/ar-AA1KoBEt

    (Der Bergführer ist aber nicht "tödlich" verunglückt, sollte hier erwähnt werden.)

     

    Ich war Ende 2025 in Costa Rica auf "unbekannten Pfaden durch das grüne Eldorado" (Wikinger Reisen) wo es ein 6 Etappen (=Tage) Trekking in der Mitte der 3 wöchigen Reise gibt. 
    An der 2.Etappe wird vor einer sehr schwierigen Stelle gewarnt, an der auf Nachfrage auch eine Touristin sich schon mal beide Beine brach (Sie hatte die Tour mit Turnschuhe, statt - wie empfohlen - hohen festen Wanderschuhen gegangen).
    Als ich dies vom Guide hörte, hatte ich Angst... als ich aber vor Ort war, stellte sich heraus, dass es an dieser Stelle eine Sicherung gab (was der Guide nicht gesagt hatte), so dass man sich mit beiden Händen festhalten konnte (und eine ausgesetzte Stelle, ca. 5m locker meistern konnte).

     

    Dieses Beispiel zeigt, dass unerfahrene MitMenschen sich immer wieder überschätzen (falsche Ausrüstung = Turnschuhe), aber eine Sicherung Menschen leben retten kann. 

     

    Die Natur wird immer häufiger "unterschätzt" und die eigenen Fähigkeiten "überschätzt". 

     

    Ein freiwilliger Bergführer ist bei Arbeiten zur Wegsicherung abgestürzt.

    Hinterfragen sollte man an dieser Stelle, warum dieser erfahrene Bergführer sich nicht gesichert hat! 

    Bin kein "Kletterer", aber wenn ich eine vorhandene Sicherung "sichere", kann ich mich doch an dieser selbst "sichern". Selbst wenn ich eine Sicherung oberhalb einer vorhandenen Sicherung anbringen muss, falle ich maximal auf die Höhe der vorhandenen Sicherung zurück. 

     

    Selbst wenn diese Sicherung nicht da wäre, würden irgendwelche "überschätzten" Touris diese Wege passieren WOLLEN. 

     

    Bestes Beispiel... ich sehe täglich ca. 70% der Radfahrer ohne Helm fahren, aber gleichzeitig sind 95% der Todesfälle in Deutschland bei Radunfällen OHNE HELM... und tragen 6-10jährige noch 77% einen Helm, sinkt die Quote darüber auf ein Drittel. 
    Es würden also noch 200 MitMenschen leben, hätten sie sich ausreichend "gesichert". 

     

     Quelle: 1 2

     

    • Ist es ethisch vertretbar, wenn Menschen ihr Leben riskieren, um anderen ein Freizeitvergnügen zu ermöglichen?

    Das tun täglich tausende MitMenschen bei der Polizei, Feuerwehr, technisches Hilfswerk... oder macht es ehtisch einen Unterschied, ob "es ihr Job" ist und sie Geld bekommen oder es "freiwillig" passiert. 

    Ist es vielleicht sogar "assozial" (=Gesellschaftsschädlich), wenn MitMenschen 200 km/h auf der Autobahn "rasen" oder Fahrrad ohne Helm fahren und die Gesellschaft für diese "Freiheit" dann die Sozialabgaben, Krankenversicherungsbeiträge etc. tragen muss? ... das kann man auch auf "überschätzte" Wanderer in alpinen Regionen anwenden. 
    Wo ist da die Grenze?

  • 13.08.25, 14:07

    zum zweiten Punkt. dann müssten wir die Natur ziemlich schließen. oder meinst du nicht.

    es gibt öfters auch einfachere Wanderungen die seilgesicherte Passagen aufweisen. ich brauche diese nicht immer, manche meiner Begleiter schon. müssten die dann eigentlich umkehren.

    wie will man kontrollieren ob jemand befähigt ist diese oder jene Route zu gehen?

    außerdem. es kann immer etwas passieren. niemand ist davor zu einhundert Prozent geschützt.

     

    und wenn jemand es freiwillig macht. weil es dieser Person auch darum geht, anderen an dieser Freude teilhaben zu lassen, dann ist es eben die Entscheidung dieser Person.

    man könnte die Frage ja auf unendliche viele Dinge anwenden.

    ist es sinnvoll älteren Personen, die noch nie ein Fahrrad mit einer höheren Geschwindigkeit als zehn 10km/h bewegt haben, Elektrofahrräder zu verkaufen, die eine mehr als doppelt so hohe Geschwindigkeit erreichen können, und sich selbst und andere im Straßenverkehr oder abseits befestigter Wege verletzen können.

    trägt die leichte Beschaffung solche Sportgeräte dazu bei, daß Personen sich in Terrain vorwagen, daß für diese bis dato nie ein Thema war....

  • 13.08.25, 13:28

    Also, von oben nach unten:

    Nein.

    Ja.

    Ja.

    Ja. Denn sie machen es rein freiwillig, niemand zwingt sie dazu.

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