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  • Zivilcourage und die Wahrnehmung unserer Gesellschaft

    Diskussion · 7 Beiträge · 5 Gefällt mir · 249 Aufrufe

    kürzlich habe ich in der U-Bahn eine Szene beobachtet,  die etwas nachdenklich stimmt: Zwei Musiker spielten Feliz Navidad, musikalisch wirklich überzeugend. Dennoch reagierte kaum jemand. Kein Umdrehen, kein Blickkontakt, keine erkennbare Resonanz ,  als würde im Raum nichts stattfinden.

    Diese Beobachtung wirft eine grundsätzliche Frage auf. Im öffentlichen Raum scheint es für viele Menschen selbstverständlich geworden zu sein, möglichst unsichtbar zu bleiben und andere ebenfalls nicht wahrzunehmen. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern als erlernte Form von Distanz und Selbstschutz.

    Gleichzeitig wird von genau diesen Menschen erwartet, im Ernstfall Zivilcourage zu zeigen: hinzuschauen, Stellung zu beziehen, einzugreifen. Das wirkt widersprüchlich.

    Wenn im Alltag kaum Reaktion auf etwas Positives und Unverfängliches erfolgt, wie leicht fällt es dann, in konfliktgeladenen oder bedrohlichen Situationen sichtbar zu werden?

    Vielleicht beginnt Zivilcourage nicht erst im Ausnahmefall, sondern im Kleinen: beim Wahrnehmen, beim kurzen Blick, beim Anerkennen dessen, was andere in den öffentlichen Raum einbringen.

    Die Szene in der U-Bahn war harmlos und sollte eigentlich die Menschen erfreuen und selbst das erzeugte weder Resonanz noch Wahrnehmung . 
    Ich  finde diese gesellschaftliche Entwicklung sehr bedenklich , denn wenn schon positives ignoriert wird , wie sieht es dann in umgekehrten Falle aus 🫤


     

    Gestern, 12:53

Beiträge

  • Heute, 10:26 - Zuletzt bearbeitet Heute, 10:27.

     

    Waldgeist:

     

    Stefan:

     

     

    Damit hast du durchaus Recht - ich bezog mich aber insbesondere auf den Aspekt "Zivilcourage". Das Eine an dem Anderen festzumachen, halte ich persönlich für falsch. Ich glaube, und eventuell bin ich da auch ein Stück weit naiv, dass viele Menschen, auch wenn sie sich für gewisse Dinge wie Straßenmusiker o.Ä. nicht begeistern können, trotzdem "eingreifen" bzw. eine Reaktion zeigen würden, wenn andere Menschen in Gefahr sind oder sichtbar ungerecht behandelt werden.

     

    Was die generelle Feststellung der Zunahme der gesellschaftlichen Distanz angeht, stimme ich dir aber zu. Vieles davon ist mit Sicherheit dem steigenden Stresslevel, schnelllebigen Alltag etc. geschuldet.

     im Prinzip hat mich eigentlich nur die Ignoranz geärgert , dass diese beiden Musiker völlig ignoriert wurden . Darauf auf Zivilcourage schließen , ist vermutlich nicht zulässig . 
    Dabei  ist mir das Lied  von Wolfgang Ambros eingefallen „ zwickts mi i man i Tram “ 


    Gestern foa i mit da Tramway Richtung Favoriten
    Drauß′n regnts und drinnen stinkts und i steh in der Mitt'n
    Die Leut ob′s sitz'n oder stengan, alle hab'n des fade Aug
    Und sicher net nur in der Tramway, I glaub des hams den ganzen Tag …

     

     

     

     

    Nun, du hast nun selber schon festgestellt, dass deine Schlussfolgerung ein kleines bisschen zu emotional war. 
     

    Das Thema Zivilcourage anzusprechen, find ich auch sehr wichtig. 
    Es darf nicht vergessen werden, dass wir alle auch eine Verantwortung untereinander haben. Wir tragen alle zu einem besserem Miteinander bei und dürfen unsere Meinung sagen und gerade wenn es um Menschen geht, die sich in Not befinden. Jeder ist wichtig, das macht das Leben bunt 😉. 
     

    Ich selber liebe Musik und auch Strassenmusiker, die bringen Leben in den Alltag. Wenn ich aber abends müde aus der Arbeit komme und mit der U-Bahn fahren muss, freue ich mich über Ruhe. Jedes unnötige Geräusch stört mich da in meiner Entspannungsphase, war mein Tag schon laut genug.

    Dieses Beispiel soll nur zeigen, dass das Verhalten dieser Leute in der U-Bahn etwas mit ihren eigenen Bedürfnissen zu tun habe und nicht mit den Musikern.

     

    Ich denke, dass es nach wie vor Leute mit Zivilcourage gibt und die nicht mehr oder weniger geworden sind. Ich bin davon überzeugt, dass die Zivilcourage bei jungen Menschen im Vergleich zu damals zugenommen hat😃. Ich halte sehr viel auf unsere jüngere Generation 🤩🤩🤩

  • Gestern, 21:46

     

    Stefan:

     

    Waldgeist:

     

    Wenn Menschen Musikern in der U-Bahn keine Reaktion schenken, ist das mehr als Gleichgültigkeit ,  es ist ein Signal, dass ihr Angebot subjektiv nicht wahrgenommen wird. Genau dasselbe passiert oft in Foren: Beiträge, die sorgfältig formuliert oder nachdenklich gestaltet sind, können untergehen, wenn niemand reagiert.

    In beiden Fällen steckt dahinter ein Bedürfnis nach Resonanz: etwas, das man gibt, soll zumindest registriert werden. Wird diese Rückmeldung dauerhaft verweigert, kann das zu Frust führen – egal, ob bei Musikern, Forenautoren oder in anderen sozialen Situationen.

    Die Szene in der U-Bahn zeigt also einen kleinen Aspekt einer größeren Dynamik: gesellschaftliche Distanz, fehlende Resonanz und das Gefühl, unsichtbar zu bleiben, selbst wenn man etwas Positives beiträgt.

     

     

    Damit hast du durchaus Recht - ich bezog mich aber insbesondere auf den Aspekt "Zivilcourage". Das Eine an dem Anderen festzumachen, halte ich persönlich für falsch. Ich glaube, und eventuell bin ich da auch ein Stück weit naiv, dass viele Menschen, auch wenn sie sich für gewisse Dinge wie Straßenmusiker o.Ä. nicht begeistern können, trotzdem "eingreifen" bzw. eine Reaktion zeigen würden, wenn andere Menschen in Gefahr sind oder sichtbar ungerecht behandelt werden.

     

    Was die generelle Feststellung der Zunahme der gesellschaftlichen Distanz angeht, stimme ich dir aber zu. Vieles davon ist mit Sicherheit dem steigenden Stresslevel, schnelllebigen Alltag etc. geschuldet.

     im Prinzip hat mich eigentlich nur die Ignoranz geärgert , dass diese beiden Musiker völlig ignoriert wurden . Darauf auf Zivilcourage schließen , ist vermutlich nicht zulässig . 
    Dabei  ist mir das Lied  von Wolfgang Ambros eingefallen „ zwickts mi i man i Tram “ 


    Gestern foa i mit da Tramway Richtung Favoriten
    Drauß′n regnts und drinnen stinkts und i steh in der Mitt'n
    Die Leut ob′s sitz'n oder stengan, alle hab'n des fade Aug
    Und sicher net nur in der Tramway, I glaub des hams den ganzen Tag …

     

     

     

     

  • Gestern, 18:44 - Zuletzt bearbeitet Gestern, 18:47.

     

    Schwarzgelber Mutbürger:

     

    Waldgeist:

     

    Wenn Menschen Musikern in der U-Bahn keine Reaktion schenken, ist das mehr als Gleichgültigkeit ,  es ist ein Signal, dass ihr Angebot subjektiv nicht wahrgenommen wird. Genau dasselbe passiert oft in Foren: Beiträge, die sorgfältig formuliert oder nachdenklich gestaltet sind, können untergehen, wenn niemand reagiert.

    In beiden Fällen steckt dahinter ein Bedürfnis nach Resonanz: etwas, das man gibt, soll zumindest registriert werden. Wird diese Rückmeldung dauerhaft verweigert, kann das zu Frust führen – egal, ob bei Musikern, Forenautoren oder in anderen sozialen Situationen.

    Die Szene in der U-Bahn zeigt also einen kleinen Aspekt einer größeren Dynamik: gesellschaftliche Distanz, fehlende Resonanz und das Gefühl, unsichtbar zu bleiben, selbst wenn man etwas Positives beiträgt.


     

     

    Das kommt wohl darauf an, ob beispielsweise die Musiker, dies tun um Aufmerksamkeit zu 
    erzeugen oder dies tun weil sie der festen Überzeugung sind etwas positives 

    bewirken . 
     

     ich denke das eine schließt das andere aber nicht aus . Vielleicht möchten Sie beides Aufmerksamkeit und etwas positives bewirken ! 

    Menschen die Hilfe brauchen wird geraten in diesen Situationen gezielt Leute anzusprechen, 
    also beispielsweise, "hey sie da mit der roten Mütze können sie mir mal helfen", so dass man
    die Leute in die Situation holt und sich nicht einfach unbemerkt vorüber schleichen können, 
    denn dieses Ansprechen erzeugt Betroffenheit....

    wenn man genug Zeit dafür  hat in einer Notsituation auf sich aufmerksam zu machen um  gezielt Menschen anzusprechen ist es doch ok ! 
    Allerdings  , wenn der Weihnachtsmann vielleicht darauf nicht reagiert und sich nicht angesprochen fühlt  , werde ich auch nicht mehr  eingreifen .   Bin definitiv nicht zweite Wahl…😉 

     

  •  

    Waldgeist:

     

    Stefan:

    Nur weil etwas keine Reaktion erzeugt, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wahrgenommen wird! Daran eine mögliche fehlende Zivilcourage für Situationen in denen es darauf ankommt, festzumachen, halte ich für sehr gewagt - oder anders gesagt - einen kausalen Fehlschluss.

     

    Wenn Menschen Musikern in der U-Bahn keine Reaktion schenken, ist das mehr als Gleichgültigkeit ,  es ist ein Signal, dass ihr Angebot subjektiv nicht wahrgenommen wird. Genau dasselbe passiert oft in Foren: Beiträge, die sorgfältig formuliert oder nachdenklich gestaltet sind, können untergehen, wenn niemand reagiert.

    In beiden Fällen steckt dahinter ein Bedürfnis nach Resonanz: etwas, das man gibt, soll zumindest registriert werden. Wird diese Rückmeldung dauerhaft verweigert, kann das zu Frust führen – egal, ob bei Musikern, Forenautoren oder in anderen sozialen Situationen.

    Die Szene in der U-Bahn zeigt also einen kleinen Aspekt einer größeren Dynamik: gesellschaftliche Distanz, fehlende Resonanz und das Gefühl, unsichtbar zu bleiben, selbst wenn man etwas Positives beiträgt.


     

    Das kommt wohl darauf an, ob beispielsweise die Musiker, dies tun um Aufmerksamkeit zu 
    erzeugen oder dies tun weil sie der festen Überzeugung sind etwas positives zu bewirken, 

    Menschen die Hilfe brauchen wird geraten in diesen Situationen gezielt Leute anzusprechen, 
    also beispielsweise, "hey sie da mit der roten Mütze können sie mir mal helfen", so dass man
    die Leute in die Situation holt und sich nicht einfach unbemerkt vorüber schleichen können, 
    denn dieses Ansprechen erzeugt Betroffenheit....

  • Gestern, 14:11

     

    Waldgeist:

     

    Stefan:

    Nur weil etwas keine Reaktion erzeugt, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wahrgenommen wird! Daran eine mögliche fehlende Zivilcourage für Situationen in denen es darauf ankommt, festzumachen, halte ich für sehr gewagt - oder anders gesagt - einen kausalen Fehlschluss.

     

    Wenn Menschen Musikern in der U-Bahn keine Reaktion schenken, ist das mehr als Gleichgültigkeit ,  es ist ein Signal, dass ihr Angebot subjektiv nicht wahrgenommen wird. Genau dasselbe passiert oft in Foren: Beiträge, die sorgfältig formuliert oder nachdenklich gestaltet sind, können untergehen, wenn niemand reagiert.

    In beiden Fällen steckt dahinter ein Bedürfnis nach Resonanz: etwas, das man gibt, soll zumindest registriert werden. Wird diese Rückmeldung dauerhaft verweigert, kann das zu Frust führen – egal, ob bei Musikern, Forenautoren oder in anderen sozialen Situationen.

    Die Szene in der U-Bahn zeigt also einen kleinen Aspekt einer größeren Dynamik: gesellschaftliche Distanz, fehlende Resonanz und das Gefühl, unsichtbar zu bleiben, selbst wenn man etwas Positives beiträgt.

     

     

    Damit hast du durchaus Recht - ich bezog mich aber insbesondere auf den Aspekt "Zivilcourage". Das Eine an dem Anderen festzumachen, halte ich persönlich für falsch. Ich glaube, und eventuell bin ich da auch ein Stück weit naiv, dass viele Menschen, auch wenn sie sich für gewisse Dinge wie Straßenmusiker o.Ä. nicht begeistern können, trotzdem "eingreifen" bzw. eine Reaktion zeigen würden, wenn andere Menschen in Gefahr sind oder sichtbar ungerecht behandelt werden.

     

    Was die generelle Feststellung der Zunahme der gesellschaftlichen Distanz angeht, stimme ich dir aber zu. Vieles davon ist mit Sicherheit dem steigenden Stresslevel, schnelllebigen Alltag etc. geschuldet.

  • Gestern, 13:42

     

    Stefan:

    Nur weil etwas keine Reaktion erzeugt, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wahrgenommen wird! Daran eine mögliche fehlende Zivilcourage für Situationen in denen es darauf ankommt, festzumachen, halte ich für sehr gewagt - oder anders gesagt - einen kausalen Fehlschluss.

     

    Wenn Menschen Musikern in der U-Bahn keine Reaktion schenken, ist das mehr als Gleichgültigkeit ,  es ist ein Signal, dass ihr Angebot subjektiv nicht wahrgenommen wird. Genau dasselbe passiert oft in Foren: Beiträge, die sorgfältig formuliert oder nachdenklich gestaltet sind, können untergehen, wenn niemand reagiert.

    In beiden Fällen steckt dahinter ein Bedürfnis nach Resonanz: etwas, das man gibt, soll zumindest registriert werden. Wird diese Rückmeldung dauerhaft verweigert, kann das zu Frust führen – egal, ob bei Musikern, Forenautoren oder in anderen sozialen Situationen.

    Die Szene in der U-Bahn zeigt also einen kleinen Aspekt einer größeren Dynamik: gesellschaftliche Distanz, fehlende Resonanz und das Gefühl, unsichtbar zu bleiben, selbst wenn man etwas Positives beiträgt.


     

  • Gestern, 13:30

    Nur weil etwas keine Reaktion erzeugt, heißt das noch lange nicht, dass es nicht wahrgenommen wird! Daran eine mögliche fehlende Zivilcourage für Situationen in denen es darauf ankommt, festzumachen, halte ich für sehr gewagt - oder anders gesagt - einen kausalen Fehlschluss.

     

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