Fühlt sich nicht jeder von uns manchmal etwas seltsam und nicht dazugehörig? Vor kurzem habe ich mir den neuen Frankenstein Film angesehen und obwohl es sich hierbei nur um eine fiktive Geschichte handelt, hat sie mir einige Denkanstöße gegeben:
Es ist nicht immer möglich eine klare Linie zwischen gut und böse zu ziehen. Das Monster von Frankenstein hat es sich nicht aussuchen können zum Leben erweckt zu werden. Es weiß nicht wozu es lebt und wer es ist, agiert meist aggressiv und zerstörerisch. Die einzige Bezugsperson ist sein Schöpfer Frankenstein, der enttäuscht von seinem missglückten Projekt, das Monster fesselt und wie ein Ding oder Tier behandelt und sogar versucht es umzubringen. Doch es überlebt und sehnt sich nach Antworten. Das Monster wird von den meisten Menschen direkt abgelehnt und als etwas Böses angesehen. Es gehört zu keiner Gemeinschaft dazu und muss mit seinem Schicksal alleine zurecht kommen. Ist es verwerflich von den Menschen, etwas Unbekanntes sofort als etwas Schlechtes zu verurteilen oder liegt es in der Natur des Menschen? Fühlt sich der Mensch allem, was nicht menschlich ist zurecht grundsätzlich überlegen?
Erst als ein blinder Mann in ihm etwas Gutes sieht und ihn fördert, wird die sanfte Seite des Monsters sichtbar. Dennoch zieht es das Monster wieder zu seinem Schöpfer und es fordert von ihm, dass er ihm eine Gefährtin erschafft, die dasselbe Schicksal teilt.
Ich frage mich, ob wir wirklich Ansprüche an unsere Schöpfer stellen sollten? Ist es nicht genug, dass wir durch sie zum Leben auf die Welt gekommen sind? Wir entsprechen meist nicht den erhofften Erwartungen unserer Eltern. Ich weiß nicht, ob es überhaupt unsere Aufgabe ist, diese zu erfüllen. Dennoch verstehe ich, dass wir nicht automatisch das Recht haben, von unseren Eltern irgendwas einzufordern, nur weil wir deren Kinder sind. Aber gilt ebenso, dass sie nicht das Recht haben von uns etwas einzufordern, obwohl sie uns das Leben geschenkt haben?