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  • Selbstzerstörung: Was tust du regelmäßig, obwohl du weißt, dass es dich sabotiert?

    Diskussion · 93 Beiträge · 6 Gefällt mir · 1.384 Aufrufe
    Alica aus Düsseldorf

    Was tust du regelmäßig, obwohl du weißt, dass es dich sabotiert?

     

    Wobei fällt es dir schwer zu akzeptieren, dass du keine Kontrolle darüber hast? 

     

    Ich nehme mir viel für mein ideales Selbst vor und schaffe es zumindest manchmal ansatzweise da heranzukommen. Aber warum stehe ich mir immer noch im Weg, obwohl ich weiß, was gut und was schlecht für mich ist? 

     

    Wollen wir schlechte Angewohnheiten nicht loswerden, weil sie uns zu einem anderen Menschen machen würden? Vielleicht wollen wir insgeheim für immer so bleiben wie wir sind und dafür Lob und Anerkennung bekommen. Doch wenn uns unser Verhalten selbst dauerhaft schadet, wieso ändern wir es nicht?

    05.11.25, 22:44

Beiträge

  • 18.11.25, 16:09

     

    Karin:

    Da sprach ich von der Arbeit in einem Team. In einer Bibliothek muss z.B. der Thekenplatz in den Öffnungszeiten besetzt sein. Bei Krankheit oder Ferienabwesenheit muss eingesprungen werden.

    Das gleiche in der Pflege, einspringen für andere, die Arbeit muss gemacht werden. Es gibt Aufgaben und Arbeitszeiten die müssen erledigt oder abgedeckt werden, die niemand gerne macht. 

    Oder in einer Familie mit Kleinkinder wenn eines krank wird und zu Therapien oder Arztbesuche gebracht werden muss. 
     

    Mandi:

     

    Ist schwierig zu beurteilen, wenn man nicht weiß, worum es wirklich geht.

     

    Inzwischen habe ich gelernt, dass es nur wenige Dinge und Tätigkeiten gibt, die ein "muss" verdienen. Du offensichtlich ja auch, Karin.

     

    Schwierig wird es, wenn immer die gleichen einspringen und die gleichen krank werden. ☹️

  • 18.11.25, 13:37

    Da sprach ich von der Arbeit in einem Team. In einer Bibliothek muss z.B. der Thekenplatz in den Öffnungszeiten besetzt sein. Bei Krankheit oder Ferienabwesenheit muss eingesprungen werden.

    Das gleiche in der Pflege, einspringen für andere, die Arbeit muss gemacht werden. Es gibt Aufgaben und Arbeitszeiten die müssen erledigt oder abgedeckt werden, die niemand gerne macht. 

    Oder in einer Familie mit Kleinkinder wenn eines krank wird und zu Therapien oder Arztbesuche gebracht werden muss. 
     

    Mandi:

     

    Karin:

    übernehme ich obwohl es mir genauso geht, einfach aus dem heraus, es muss getan werden, nicht weil ich mehr kann. Ich hab ja meistens Glück, irgendwie ist es immer knapp aufgegangen und wenn ich gescheitert bin ging es ja trotzdem weiter. 

    Ist schwierig zu beurteilen, wenn man nicht weiß, worum es wirklich geht.

     

    Inzwischen habe ich gelernt, dass es nur wenige Dinge und Tätigkeiten gibt, die ein "muss" verdienen. Du offensichtlich ja auch, Karin.

     

  • 18.11.25, 13:07

     

    Alica:

    Aber normalerweise ist man in allen Bereichen für sich selbst verantwortlich. Klar hat man auch in einer Partnerschaft eine Rollenverteilung, in der jeder seine Pflichten hat, die ihm mehr liegen. Dennoch, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, kannst nur du sie allein tun. 

    Ja, so ist es. Und wers nicht kann, lernt es, wenn nötig (z.B. bei Verwitwung) oder lernt die entsprechenden Profis zu beauftragen oder bekommt einen Erwachsenenvertreter. Alles ganz normal.

    Da ist jetzt noch die Frage, was wirklich wichtige Dinge sind (dürfte von Mensch zu Mensch verschieden sein).

  • 18.11.25, 09:53

     

    Alica:

     

    Ute:

     

     

    Wenn Pflicht und Kür zu weit auseinanderliegen, kann man nicht im Gleichgewicht bleiben. Ich kann meine Pflichten nur friedvoll erledigen, wenn meine Freude anderweitig erfüllt ist. Gerade auch wenn man selbst für ausreichend Freude sorgt, sind die Pflichten leicht.

    Da kommt für mich auch die Frage auf, ob ich wirklich wahrnehme, welche Pflichten andere für mich übernehmen und ob ich das würdige und dankbar bin.

     

    Wenn man immer alles selbst machen muss, weil einen andere nie zufrieden stellen können, dann ist das frustrierend und frisst auch den Erfolg der Selbstwirksamkeit auf. Das Frusttoleranzfenster wird immer kleiner, die Ansprüche an einen selbst (und andere) immer höher. Wohin das führt, sollte eigentlich jedem klar sein.

     

     

    Also ich weiß nicht in welcher Welt du lebst, aber niemand erledigt für dich deine Pflichten, außer du bezahlst jemanden dafür. Vielleicht werden im Alter deine erwachsenen Kinder was für dich tun. Aber normalerweise ist man in allen Bereichen für sich selbst verantwortlich. Klar hat man auch in einer Partnerschaft eine Rollenverteilung, in der jeder seine Pflichten hat, die ihm mehr liegen. Dennoch, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, kannst nur du sie allein tun. 

     

    Und ich sehe mich nicht für andere verantwortlich. Wenn sie sich nicht um sich selbst kümmern können, werde ich es nicht für sie tun. Aber wenn mich jemand, den ich mag oder der mir nahe steht, um einen Gefallen bittet, werde ich Einsatz zeigen. Dafür erwarte ich auch, dass es andersrum genauso ist. Aber wenn jemand in seinem selbstverschuldeten Leid vor sich hinvegetiert, lasse ich ihn einfach machen. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen und Schlüsse aus seinem Verhalten ziehen. Wir lernen nichts aus gut gemeinten Ratschlägen. Und auch die Tipps aus den Selbsthilfebüchern, derer sich viele hier bedienen, sind nur leere Worte. Und von oben herab funktioniert das erst recht nicht. Ich nehme keine Ratschläge ernst, wenn jemand nicht aus eigener Erfahrungsgrundlage spricht. 

     

    Ich habe meine Meinung über Themen erst dann geändert, wenn ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass es doch anders ist als ich früher immer gedacht hatte. Ich war früher naiver und leichtgläubiger und dadurch fröhlicher. Manche Erkenntnisse machen mich nun traurig, weil sie das Bild von Menschen, wie ich sie vorher gesehen habe, für immer zerstört hat. Und so sehr ich genau diese negativen Erkenntnisse durch neue Erfahrungen revidieren möchte, zeigt mir das Leben leider, dass sie wahrscheinlich wahr sind. Zu akzeptieren, dass die Welt aus vielen schlimmen Dingen besteht und man trotzdem innerliche Freude spürt, weil man sich dafür entscheidet, ist wohl die höchste Stufe der Selbstheilung.

     

    Alicia, ich lebe in der gleichen Welt wie du und ich schreibe aus meiner eigenen Erfahrung heraus. Wenn ich etwas aus anderen Quellen schreibe, dann schreibe ich das dazu.

     

    Aber ich sehe, dass du andere Sichtweisen als "von oben herab" empfindest und dieses Gefühl möchte ich dir nicht geben.

     

    Alles Gute!
     

  • 18.11.25, 09:30

     

    Ute:

     

    Alica:

    Ich habe festgestellt, dass der Alltag in unserer Welt viele Pflichten erfordert auf die man keine Lust hat. Klar kann man dann auch alles ignorieren und nur das tun, was einem Spaß und Freude bringt. Aber wie viele Probleme und negative Konsequenzen ergeben sich denn dann?! Macht man sich sein Leben nicht gerade dadurch schwerer, dass man es sich zu leicht machen will?

     

    Und was für ein Selbstbild bekommt man dann, wenn man die Ergebnisse seiner Faulheit und unerledigten Pflichten sieht? 

     

    Ich halte viel davon sowohl unangenehme Pflichten als auch spaßige Tätigkeiten strukturiert in sein Leben einzubauen. Alles im eigenen Tempo. Und zudem immer wieder neu zu reflektieren, welches Ergebnis man nicht nochmal haben will und welche Ursache im Verhalten darauf zurückzuführen ist. Irgendwann gewöhnt man sich dieses gesunde Verhalten an und es fällt auch nicht mehr so schwer. 

     

    Vor allem lohnt es sich Entscheidungen zu treffen und dementsprechend konsequent zu handeln. Beispielsweise habe ich jetzt wieder mal enttäuscht eine vermeintlich gesunde Süßigkeit gekauft, die vielversprechend angepriesen wurde. Sie schmeckt mir aber nicht und somit habe ich beschlossen von nun an meine Süßigkeiten selbst zu machen. Es wird einige Zeit brauchen, bis ich mir all die Fähigkeiten dazu aneigne, aber am Ende weiß ich, dass mir das Ergebnis das wert ist. 

     

    Wenn Pflicht und Kür zu weit auseinanderliegen, kann man nicht im Gleichgewicht bleiben. Ich kann meine Pflichten nur friedvoll erledigen, wenn meine Freude anderweitig erfüllt ist. Gerade auch wenn man selbst für ausreichend Freude sorgt, sind die Pflichten leicht.

    Da kommt für mich auch die Frage auf, ob ich wirklich wahrnehme, welche Pflichten andere für mich übernehmen und ob ich das würdige und dankbar bin.

     

    Wenn man immer alles selbst machen muss, weil einen andere nie zufrieden stellen können, dann ist das frustrierend und frisst auch den Erfolg der Selbstwirksamkeit auf. Das Frusttoleranzfenster wird immer kleiner, die Ansprüche an einen selbst (und andere) immer höher. Wohin das führt, sollte eigentlich jedem klar sein.

     

     

    Also ich weiß nicht in welcher Welt du lebst, aber niemand erledigt für dich deine Pflichten, außer du bezahlst jemanden dafür. Vielleicht werden im Alter deine erwachsenen Kinder was für dich tun. Aber normalerweise ist man in allen Bereichen für sich selbst verantwortlich. Klar hat man auch in einer Partnerschaft eine Rollenverteilung, in der jeder seine Pflichten hat, die ihm mehr liegen. Dennoch, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, kannst nur du sie allein tun. 

     

    Und ich sehe mich nicht für andere verantwortlich. Wenn sie sich nicht um sich selbst kümmern können, werde ich es nicht für sie tun. Aber wenn mich jemand, den ich mag oder der mir nahe steht, um einen Gefallen bittet, werde ich Einsatz zeigen. Dafür erwarte ich auch, dass es andersrum genauso ist. Aber wenn jemand in seinem selbstverschuldeten Leid vor sich hinvegetiert, lasse ich ihn einfach machen. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen und Schlüsse aus seinem Verhalten ziehen. Wir lernen nichts aus gut gemeinten Ratschlägen. Und auch die Tipps aus den Selbsthilfebüchern, derer sich viele hier bedienen, sind nur leere Worte. Und von oben herab funktioniert das erst recht nicht. Ich nehme keine Ratschläge ernst, wenn jemand nicht aus eigener Erfahrungsgrundlage spricht. 

     

    Ich habe meine Meinung über Themen erst dann geändert, wenn ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass es doch anders ist als ich früher immer gedacht hatte. Ich war früher naiver und leichtgläubiger und dadurch fröhlicher. Manche Erkenntnisse machen mich nun traurig, weil sie das Bild von Menschen, wie ich sie vorher gesehen habe, für immer zerstört hat. Und so sehr ich genau diese negativen Erkenntnisse durch neue Erfahrungen revidieren möchte, zeigt mir das Leben leider, dass sie wahrscheinlich wahr sind. Zu akzeptieren, dass die Welt aus vielen schlimmen Dingen besteht und man trotzdem innerliche Freude spürt, weil man sich dafür entscheidet, ist wohl die höchste Stufe der Selbstheilung.

  • 16.11.25, 19:19

     

    Alica:

    Ich habe festgestellt, dass der Alltag in unserer Welt viele Pflichten erfordert auf die man keine Lust hat. Klar kann man dann auch alles ignorieren und nur das tun, was einem Spaß und Freude bringt. Aber wie viele Probleme und negative Konsequenzen ergeben sich denn dann?! Macht man sich sein Leben nicht gerade dadurch schwerer, dass man es sich zu leicht machen will?

     

    Und was für ein Selbstbild bekommt man dann, wenn man die Ergebnisse seiner Faulheit und unerledigten Pflichten sieht? 

     

    Ich halte viel davon sowohl unangenehme Pflichten als auch spaßige Tätigkeiten strukturiert in sein Leben einzubauen. Alles im eigenen Tempo. Und zudem immer wieder neu zu reflektieren, welches Ergebnis man nicht nochmal haben will und welche Ursache im Verhalten darauf zurückzuführen ist. Irgendwann gewöhnt man sich dieses gesunde Verhalten an und es fällt auch nicht mehr so schwer. 

     

    Vor allem lohnt es sich Entscheidungen zu treffen und dementsprechend konsequent zu handeln. Beispielsweise habe ich jetzt wieder mal enttäuscht eine vermeintlich gesunde Süßigkeit gekauft, die vielversprechend angepriesen wurde. Sie schmeckt mir aber nicht und somit habe ich beschlossen von nun an meine Süßigkeiten selbst zu machen. Es wird einige Zeit brauchen, bis ich mir all die Fähigkeiten dazu aneigne, aber am Ende weiß ich, dass mir das Ergebnis das wert ist. 

     

    Wenn Pflicht und Kür zu weit auseinanderliegen, kann man nicht im Gleichgewicht bleiben. Ich kann meine Pflichten nur friedvoll erledigen, wenn meine Freude anderweitig erfüllt ist. Gerade auch wenn man selbst für ausreichend Freude sorgt, sind die Pflichten leicht.

    Da kommt für mich auch die Frage auf, ob ich wirklich wahrnehme, welche Pflichten andere für mich übernehmen und ob ich das würdige und dankbar bin.

     

    Wenn man immer alles selbst machen muss, weil einen andere nie zufrieden stellen können, dann ist das frustrierend und frisst auch den Erfolg der Selbstwirksamkeit auf. Das Frusttoleranzfenster wird immer kleiner, die Ansprüche an einen selbst (und andere) immer höher. Wohin das führt, sollte eigentlich jedem klar sein.

     

     

  • 16.11.25, 14:32

     

    Alica:

    Ich habe festgestellt, dass der Alltag in unserer Welt viele Pflichten erfordert auf die man keine Lust hat. Klar kann man dann auch alles ignorieren und nur das tun, was einem Spaß und Freude bringt. Aber wie viele Probleme und negative Konsequenzen ergeben sich denn dann?! Macht man sich sein Leben nicht gerade dadurch schwerer, dass man es sich zu leicht machen will?

    Wie immer eine Frage der ganz persönlichen Balance.

  • 16.11.25, 13:38

    Ich habe festgestellt, dass der Alltag in unserer Welt viele Pflichten erfordert auf die man keine Lust hat. Klar kann man dann auch alles ignorieren und nur das tun, was einem Spaß und Freude bringt. Aber wie viele Probleme und negative Konsequenzen ergeben sich denn dann?! Macht man sich sein Leben nicht gerade dadurch schwerer, dass man es sich zu leicht machen will?

     

    Und was für ein Selbstbild bekommt man dann, wenn man die Ergebnisse seiner Faulheit und unerledigten Pflichten sieht? 

     

    Ich halte viel davon sowohl unangenehme Pflichten als auch spaßige Tätigkeiten strukturiert in sein Leben einzubauen. Alles im eigenen Tempo. Und zudem immer wieder neu zu reflektieren, welches Ergebnis man nicht nochmal haben will und welche Ursache im Verhalten darauf zurückzuführen ist. Irgendwann gewöhnt man sich dieses gesunde Verhalten an und es fällt auch nicht mehr so schwer. 

     

    Vor allem lohnt es sich Entscheidungen zu treffen und dementsprechend konsequent zu handeln. Beispielsweise habe ich jetzt wieder mal enttäuscht eine vermeintlich gesunde Süßigkeit gekauft, die vielversprechend angepriesen wurde. Sie schmeckt mir aber nicht und somit habe ich beschlossen von nun an meine Süßigkeiten selbst zu machen. Es wird einige Zeit brauchen, bis ich mir all die Fähigkeiten dazu aneigne, aber am Ende weiß ich, dass mir das Ergebnis das wert ist. 

  • 16.11.25, 12:46

     

    Karin:

    übernehme ich obwohl es mir genauso geht, einfach aus dem heraus, es muss getan werden, nicht weil ich mehr kann. Ich hab ja meistens Glück, irgendwie ist es immer knapp aufgegangen und wenn ich gescheitert bin ging es ja trotzdem weiter. 

    Ist schwierig zu beurteilen, wenn man nicht weiß, worum es wirklich geht.

     

    Inzwischen habe ich gelernt, dass es nur wenige Dinge und Tätigkeiten gibt, die ein "muss" verdienen. Du offensichtlich ja auch, Karin.

  • 16.11.25, 11:39 - Zuletzt bearbeitet 16.11.25, 11:42.

     

    Karin:

    Ich bin mein stärkster Kritiker und Richter, verlange von mir selber Dinge zu tun, die eine oder mehrere Schuhnummern zu gross sind. Wenn sich andere zurückziehen mit „ich kann das nicht“ oder „das ist mir zu viel“, übernehme ich obwohl es mir genauso geht, einfach aus dem heraus, es muss getan werden, nicht weil ich mehr kann. Ich hab ja meistens Glück, irgendwie ist es immer knapp aufgegangen und wenn ich gescheitert bin ging es ja trotzdem weiter. 
     

    Das war meine Selbstsabotage, auch wenn ich sehr gerne helfe und weiss, es tut gut helfen zu können, traue ich selbst kaum Hilfe anzunehmen, weil meine innere Stimme ruft, hey, sei nicht egoistisch, mach dein Kram selber☝️

    Diese Tendenz haben viele Menschen, ist ja auch eine Charakterstärke solange sie einem nicht zerstört.

     

    Was ich jetzt schreibe, ist kein Angriff, sondern eigene Erkenntnis:

     

    Es ist keine Charakterstärke, denn die Motivation ist grundlegend falsch, ja fast unmenschlich. Es ist richtig, Dinge zu tun, die getan werden müssen. Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass ich möchte, dass andere dies auch tun, muss ich das Müssende lieben und dazu muss ich mich selbst genau in meinen Stärken und Schwächen kennen und angenommen haben und mich am meisten lieben. Nur dann tu ich die Dinge aus Liebe und Liebe steckt an, so dass man am Ende etwas gemeinsam schafft. 

     

    Der Preis dafür ist der, dass das Ego den Dank und Applaus teilen muss. 

     

    Das große Geschenk dafür ist, dass man selbst auch Hilfe bekommt und leichten Herzens annehmen kann. Das schafft echte Verbundenheit.

     

    Die Ursache für "ich mach meinen Kram selbst" liegt in unserer oftmals schon frühkindlichen Erfahrung, genau dies gemusst zu haben. Man hat unsere Bedürfnisse nicht gesehen oder sie wurden als klein und nichtig abgetan und Unterstützung bekamen wir erst, wenn es uns schlecht ging und wir wirklich nicht mehr weiter wussten oder konnten. Oder offensichtlich verletzt oder krank. Wir mussten "Opfer" sein, damit die anderen "Täter" sein konnten - sie mussten etwas (für uns) TUN. Und genau das hatten sie selbst nie gelernt, sodass sie irgendwie taten, oftmals in der falschen Dosierung und leider wieder oft an unseren eigentlichen Bedüfnissen vorbei.

     

    So schließt sich der Kreis zu: 
    Nur wenn es uns selbst gut geht, können wir etwas für andere tun!

    Nur ein kleines Beispiel aus dem helfenden Bereich:
    Als ich kürzlich im Krankenhaus war, wurde ich nach der OP natürlich voll versorgt. Als die Schwester sah, dass ich selbstständig aus dem Bett und auf's Klo konnte, sagte sie zu mir, dass die Teeküche frei zugänglich sei und ich mich dort frei nach Wunsch bedienen darf. Das war eine klare und freundliche Ansage: "Hier endet unser Service!" Es wurde auch immer gesagt: "Ich komme nach dem Essen nochmal. Überlegen Sie sich bitte, was Sie noch brauchen!" Ich fand das total klasse, meine junge Bettnachbarin kam da kaum mit klar und sie fand das Personal auch nicht so freundlich wie ich. 

  • 16.11.25, 10:30 - Zuletzt bearbeitet 16.11.25, 10:49.

    Ich bin mein stärkster Kritiker und Richter, verlange von mir selber Dinge zu tun, die eine oder mehrere Schuhnummern zu gross sind. Wenn sich andere zurückziehen mit „ich kann das nicht“ oder „das ist mir zu viel“, übernehme ich obwohl es mir genauso geht, einfach aus dem heraus, es muss getan werden, nicht weil ich mehr kann. Ich hab ja meistens Glück, irgendwie ist es immer knapp aufgegangen und wenn ich gescheitert bin ging es ja trotzdem weiter. 
     

    Das war meine Selbstsabotage, auch wenn ich sehr gerne helfe und weiss, es tut gut helfen zu können, traue ich selbst kaum Hilfe anzunehmen, weil meine innere Stimme ruft, hey, sei nicht egoistisch, mach dein Kram selber☝️

    Diese Tendenz haben viele Menschen, ist ja auch eine Charakterstärke solange sie einem nicht zerstört.

  • 16.11.25, 10:08

    Ich bin sehr beeindruckt von Deinen Texten, Thomas. Du hast die Grundproblematik, die ich auch fühle, so treffend auf den Punkt gebracht (Unterbewusstes stellt Stabilität über Fortschritt). Und an anderer Stelle sagst Du, wir kommen alle lebend hier nicht raus und optimieren trotzdem herum (ich würde sagen, kämpfen mit uns und mit anderen), als ob wir ewig lebten. Danke für die großartigen Worte.

     

    Thomas Kissing:

    Ich glaube, dass wir uns oft selbst sabotieren, weil Veränderung unbewusst Angst macht. Selbst schädliche Gewohnheiten geben Struktur und Vertrautheit – sie sind Teil unserer Identität geworden. Wenn wir sie loslassen, verlieren wir kurzfristig etwas, das uns Sicherheit gibt, auch wenn es uns langfristig schadet.

     

    Manchmal geht es also gar nicht darum, „zu schwach“ zu sein, sondern darum, dass unser Unterbewusstsein Stabilität über Fortschritt stellt. Erst wenn wir erkennen, was diese Gewohnheiten uns eigentlich geben – z. B. Trost, Kontrolle oder Ablenkung – können wir sie wirklich loslassen, ohne gegen uns selbst zu kämpfen.

     

    Thomas Kissing

     

  • 11.11.25, 19:57

    Mandi: Aber kurz- und mittelfristig, enthemmt Alkohol nicht nur hauptsächlich? Also es kommt das raus, was sowieso drinnen steckt?

     

    Ja, aber es entstellt ja auch das Gesicht, die Augen und man lallt….

    Wenn man die einzige ist, die nicht mittrinkt, sieht man es gut und auch Kinder sehen das, wie auch der schwankender Gang. Niemand sieht betrunken besser au als nüchtern

    Ein erwachsener tut es ab, ah besoffen, ein Kind kann es nicht einordnen. Typische aussagen, der wird so komisch, dem hängt das Gesicht so seltsam, die stinken zum Mund aus…..

    Es gibt bei uns die Hilfsorganisation blaues Kreuz, für Alkoholiker und vor allem auch für die Angehörigen.

     

    Aber wir entfernen uns vom Kern der Diskussion. Sorry fürs abschweifen
     

  • 11.11.25, 17:28

     

    Karin:

    auf jedenfalls verändert der Alkohol den Menschen, manche werden redselig die sonst nur schweigen oder umgekehrt. 

    Also langfristig pustet er das Hirn raus und verändert damit, das ist ganz klar.

     

    Aber kurz- und mittelfristig, enthemmt Alkohol nicht nur hauptsächlich? Also es kommt das raus, was sowieso drinnen steckt? Habe nicht nachgeschaut, ist nur so meine bescheidene Erfahrung.

  • 11.11.25, 17:06 - Zuletzt bearbeitet 11.11.25, 17:08.

    das war gar nicht mein Thema, da hat man an einander vorbei geschrieben.

     

    Welche Ausprägung das ist und ob es Alkohol- oder Drogensucht ist, es war nicht das entscheidende bei dem, was ich schrieb.

     

    Es ist wohl jedem bekannt, was die Sucht mit sich bringt, darüber habe ich gar nicht diskutiert, wozu auch, die Fakten sprechen für sich.

     

    Mir ging es darum, nicht alles zu pauschalisieren und den Menschen, egal wer sie sind, ihre Mündigkeit abzusprechen.

     

    Eben eine elaborierte und differenzierte Sicht auf die Problematik zu werfen.

    Auch darum, dass jeder Mensch ganz unterschiedlich leidet.

     

    Für mich gibt es keine Luxusprobleme, wenn ein Mensch an einem Wort zerbricht, derweil der andere eine sehr dicke Haut hat.

     

    Für den jenigen ist vielleicht eine Kleinigkeit ausreichend. Und darüber urteile ich nicht. Denn ich stecke nicht in seinem inneren.

  • 11.11.25, 16:58

    Ja, stimmt, die Spiegeltrinker sind die, die am Morgen trinken müssen, damit die Hände nicht mehr zittern….

    Definitiv, nicht jeder wird im Suff aggressiv, manche erst, wenn sie verkatert sind…

    auf jedenfalls verändert der Alkohol den Menschen, manche werden redselig die sonst nur schweigen oder umgekehrt. 
    Für Kinder ist die Veränderung deutlich spürbar was irritiert, da Kinder sich als Auslöser sehen. Das Urvertrauen wird so zerstört. 

    Mandi:

     

    Karin:

    Einem Menschen zu zusehen, den man liebt wie er sich selbst zu Tode richtet ist qualvoll.

    Ein Vater/Mutter der/die das ganze Geld versäuft und im Suff aggressiv wird vernichtet nicht nur sich sondern auch die ganze Familie und das sind leider nicht wenige. 

    Das stimmt, Karin.

     

    Und LaMart kennt Leute, die hochfunktionale Alkoholiker sind. Nicht jeder Alkoholiker versäuft alles und ist aggressiv. Mir fallen hier Spiegeltrinker ein, die brauchen einen gewissen level, um überhaupt zu "funktionieren". Weiß aber nicht, ob das auch stimmt.

     

    Das heißt nicht, dass ich Alkoholismus gut heiße. Ich hatte zwei Männer in meinem engeren Umkreis, die sich zu Tode gesoffen haben, kenne also die Problematik aus mittlerem Abstand.

     

  • 11.11.25, 16:50

     

    Karin:

    Einem Menschen zu zusehen, den man liebt wie er sich selbst zu Tode richtet ist qualvoll.

    Ein Vater/Mutter der/die das ganze Geld versäuft und im Suff aggressiv wird vernichtet nicht nur sich sondern auch die ganze Familie und das sind leider nicht wenige. 

    Das stimmt, Karin.

     

    Und LaMart kennt Leute, die hochfunktionale Alkoholiker sind. Nicht jeder Alkoholiker versäuft alles und ist aggressiv. Mir fallen hier Spiegeltrinker ein, die brauchen einen gewissen level, um überhaupt zu "funktionieren". Weiß aber nicht, ob das auch stimmt.

     

    Das heißt nicht, dass ich Alkoholismus gut heiße. Ich hatte zwei Männer in meinem engeren Umkreis, die sich zu Tode gesoffen haben, kenne also die Problematik aus mittlerem Abstand.

  • 11.11.25, 16:35

    LaMart

    Zuerst schreibst du, solange keiner leidet, dann fegst du das Argument von Mandi leichtfertig unter den Tisch das Familienangehörige leiden könnten.

     

    Einem Menschen zu zusehen, den man liebt wie er sich selbst zu Tode richtet ist qualvoll.

    Ein Vater/Mutter der/die das ganze Geld versäuft und im Suff aggressiv wird vernichtet nicht nur sich sondern auch die ganze Familie und das sind leider nicht wenige. Drogensüchtige die die eigenen Eltern terrorisieren, bestehlen um die Sucht zu finanzieren. 

     

    Alles Erwachsene Menschen die dem Blick für ihr tun gänzlich verloren haben.

     

    Aber die Sichten sind verschieden, jeder soll Leben wie er mag.

    LaMart:

    es ist nicht so, dass keiner leidet...

    manche tragen diese subversiven Anfänge in sich...und das sind nicht die dümmsten unter uns..

     

    Wenn ich an G. Benn denke oder an Trakl usw. usf....grosse Geister, einer Arzt...und trotzdem...

     

    in grossem Wissen liegt auch grosse Traurigkeit und wer Wissen mehrt, mehrt auch Leid, so die Bibel...nicht mein Lieblingsbuch, aber hier passt es...

     

    vielleicht sind es gerade die feinsinnigen und klugen, die gefahrdet sind....und nicht die erfolgsorientierten Hardliner...imho

     

  • 11.11.25, 14:56

    es ist nicht so, dass keiner leidet...

    manche tragen diese subversiven Anfänge in sich...und das sind nicht die dümmsten unter uns..

     

    Wenn ich an G. Benn denke oder an Trakl usw. usf....grosse Geister, einer Arzt...und trotzdem...

     

    in grossem Wissen liegt auch grosse Traurigkeit und wer Wissen mehrt, mehrt auch Leid, so die Bibel...nicht mein Lieblingsbuch, aber hier passt es...

     

    vielleicht sind es gerade die feinsinnigen und klugen, die gefahrdet sind....und nicht die erfolgsorientierten Hardliner...imho

  • 11.11.25, 14:46

     

    LaMart:

    @Mandi

     

    ich kenne persönlich alkoholkranke Akademiker, die sozial integriert sind, ihr Beitrag leisten, sogar selbst im medizinischen Bereich tatig sind.

     

    Die wollen nichts ändern. Und an Selbstreflektion mangelt ihnen mitnichten.

     

    Aber genau diese "Beweisführung" wollte ich vermeiden.

    Die Beweisführung ist schon ok. Wenn niemand direkten Leidensdruck hat, auch nahe Angehörige nicht, passt das schon so. Ein Laster braucht der Mensch, mindestens.

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