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  • Wo beginnt bei Euch Diskriminierung?

    Diskussion · 50 Beiträge · 3 Gefällt mir · 792 Aufrufe
    Stefan aus Greifswald

    “ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von Menschen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale wie z.B. Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung”

     

    Ich denke, den meisten erwachsenen Menschen ist diese grundsätzliche Definition geläufig.

     

    Aber wie sieht es bei Euch im Alltag aus? Der ein oder andere hat bestimmt schon persönlich Diskriminierung erfahren. Mich interessiert der Blick auf die andere Seite:

     

    Gab es schon konkrete Situationen, in denen Ihr festgestellt habt, dass Ihr (evtl. unbewusst) ebenfalls Menschen diskriminiert? Oder Ihr Euch gar nicht sicher seid, ob bestimmte Verhaltensweisen schon als diskriminierend wahrgenommen werden könnten?

     

    Mir ist bewusst, dass dies durchaus ein heikles Thema ist und niemand wird sich hier als “schlechter Mensch” outen. Vielleicht ist deshalb sogar der zweite Teil der Frage interessanter.

    12.10.25, 11:56

Beiträge

  • 12.10.25, 18:56

    Stark alkoholisierte Personen sind enthemmt,  können aggressiv werden oder auch plötzlich erbrechen. 

    Die meisten Menschen reagieren mit Argwohn und Vorsicht, ich auch, als Selbstschutz.

     

    Kürzlich geriet ich in ein Streit mit einem Junkie. Er quatsche mich an für Geld für die Notfallstelle und erzählte reichlich ausmalend wie lange er schon auf kaltem Asphalt schlafe und dringend seine verletzte Hand in die Höhe  strecken müsste und Duschen. Ich bot ihn an, mit ihm zur Notschlafstelle zu gehen und für die Gebühr zu bezahlen. Er fand dann den Weg dorthin zu mühsam und steil, ich soll ihm einfach das Geld geben. Ich wiederholte mein Angebot aufgrund seiner Bitte und sonst soll er weiter gehen. Er ging und kehrte zurück und verlangte Geld um sich eine Mahlzeit zu kaufen, er hätte solange nichts gegessen. Ich wiederholte seine erste Bitte und mein Angebot dazu. Er schrie mich dann an, er wolle selber entscheiden wie er sein Geld ausgibt. Was mich wiederum wütend zurück schreien liess ja ich auch.

    Er rannte eilig davon, vielleicht war meine Schlagbereite Körperhaltung oder überlaute Stimme etwas zu dick aufgetragen.

     

    Stefan:

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

     

  • 12.10.25, 16:52

    Weitere Beispiele von positiver Diskriminierung:

    Extra höflich sein zu Obdachlosen um bloss nicht den Eindruck zu erwecken, sie minder zu behandeln.

     

    Einer Person anderer Hautfarbe mehr Rechte/Aufmerksamkeit zu widmen um nicht rassistisch zu wirken.

     

    Frauen auf Händen tragen um nicht als Macho rüberzukommen.

     

    usw

  • 12.10.25, 16:51 - Zuletzt bearbeitet 12.10.25, 16:52.

     

    Stefan:

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

    Ehrlich gesagt finde ich das ganz normal. Ich habe selbst grosse Mühe mit Menschen, die besoffen sind, das ekelt mich dermassen an. Vielleicht steckt dahinter auch eine gewisse Angst … aber wovor eigentlich? 

    Mittlerweile mache ich auch oft einen Bogen um ausländische Bettler, die dir meistens was vorgaukeln. Früher konnte ich nicht einfach weiterlaufen, heute ist das anders. 

    Und ausserdem kann man nicht alle Menschen lieben und das ist völlig in Ordnung so

  • 12.10.25, 16:38

     

    Peperone:

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

    Du könntest die Person ja vorher fragen, ob sie dies möchte...?

  • 12.10.25, 16:35

    Stefan, du musst gar nicht weit denken. Wenn du dich durch die vielen Diskussionen hier scrollst, findest du jede Menge Vorurteile, Abwertungen und Ungerechtigkeiten. Schon wenn ich eine Teilnehmeranfrage in meiner Gruppe stelle, nehme ich automatisch eine Klassifizierung der Person vor...sei es nach Alter, Sympathie, Geschlecht oder anderen Merkmalen.

  • 12.10.25, 16:23

     

    Peperone:

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

     

    Das ist ein sehr interessanter Aspekt! Ist mir persönlich noch nicht passiert, aber definitiv ein Punkt bei dem man, auch wenn man es "nur gut" meint, definitiv etwas aufpassen muss. 

  • 12.10.25, 16:11

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

  • 12.10.25, 13:16 - Zuletzt bearbeitet 12.10.25, 13:17.

     

    Stefan:

    undefined

    Um Diskriminierung habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, weder in die eine noch in die andere Richtung.

     

    Ich möchte aber gerne auf die zwei Pole menschlichen Verhaltens hinweisen.

    1. Man verhält sich immer so, wie man ist. Aber wie ist man?

    2. Man verhält sich situationselastisch, an das Gegenüber angepasst. Aber dann ist man eben genau so, dass man sich anpasst.

  • 12.10.25, 13:03

    Da gebe ich dir recht. Ich halte mich auch für ein toleranter, offener Mensch und strebe danach es zu sein. Es gibt Situationen , wo ich zugeben muss, hier reagiere ich mit Vorurteil, mit Rassismus ja sogar Diskriminierung.

    Manchmal reagiere ich schneller unbewusst auf eine Situation, als mir lieb ist. Meide Augenkontakt, mach ein Bogen um eine Person oder Gruppe und muss mir eingestehen, das war nun aber ein Vorurteil von mir. Man kann sich auch einreden, es war Intuition….. die nicht auf Erfahrung sondern Vorurteil gespiesen wurde.

     

  • 12.10.25, 12:01

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

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