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  • Wo beginnt bei Euch Diskriminierung?

    Diskussion · 61 Beiträge · 3 Gefällt mir · 933 Aufrufe
    Stefan aus Greifswald

    “ungerechtfertigte Ungleichbehandlung von Menschen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale wie z.B. Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung”

     

    Ich denke, den meisten erwachsenen Menschen ist diese grundsätzliche Definition geläufig.

     

    Aber wie sieht es bei Euch im Alltag aus? Der ein oder andere hat bestimmt schon persönlich Diskriminierung erfahren. Mich interessiert der Blick auf die andere Seite:

     

    Gab es schon konkrete Situationen, in denen Ihr festgestellt habt, dass Ihr (evtl. unbewusst) ebenfalls Menschen diskriminiert? Oder Ihr Euch gar nicht sicher seid, ob bestimmte Verhaltensweisen schon als diskriminierend wahrgenommen werden könnten?

     

    Mir ist bewusst, dass dies durchaus ein heikles Thema ist und niemand wird sich hier als “schlechter Mensch” outen. Vielleicht ist deshalb sogar der zweite Teil der Frage interessanter.

    12.10.25, 11:56

Beiträge

  • 12.10.25, 23:48

     

    Merlin:

     

    Stefan:

     

     

    Ich meine in Bezug auf "tatsächliche Hilfe anbieten" und nicht "einem Suchtkranken einfach Geld geben".

     

    Außerdem (auch wenn das thematisch etwas abdriftet), denke ich, dass es durchaus Situation gibt, in denen es keine Rolle spielt, weshalb man seine Hilfe anbietet... sondern einfach das man es tut!

    Wie du emotional auf die Situation reagiert hast, darüber möchte und kann ich gar nicht urteilen.

    Dabei sollte man aber vorsichtig sein , ansonsten könnte es als Nötigung ausgelegt werden ! 

     

    Nötigung ist der ausgeübte Zwang auf eine Person, etwas zu tun, das diese nicht möchte (ja, man kann theoretisch jemanden zwingen die Hilfe anzunehmen...). Aber wenn du genauer ließt: ich habe nur davon gesprochen, seine Hilfe "anzubieten".

  • 12.10.25, 22:30

     

    Stefan:

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    Ja, diese Fälle gibt es. Normalerweise hinterfrage ich mein Verhalten. Meistens hat es mit meinen Gewohnheiten, Erfahrungen, unverarbeiteten Traumen, Werten zu tun. Wenn ich zum Beispiel ein stereotypes Denken/ Handeln erlebe, „eingerostetes Mindset“, kaum Flexibilität, dann neige ich diese Menschen auszuschliessen. Da kann es schon passieren, dass es mehr Menschen aus bestimmter Gruppe sind.

  • 12.10.25, 21:49

     

    Stefan:

     

    Karin:

    Nein, ich habe ihn zuerst überfreundlich und mitleidig vorverurteilt, wollte Grosszügig dastehen und danach mit zu viel Wut in die Flucht gejagt. Ich bin selber ab mir erschrocken.

     

     

    Ich meine in Bezug auf "tatsächliche Hilfe anbieten" und nicht "einem Suchtkranken einfach Geld geben".

     

    Außerdem (auch wenn das thematisch etwas abdriftet), denke ich, dass es durchaus Situation gibt, in denen es keine Rolle spielt, weshalb man seine Hilfe anbietet... sondern einfach das man es tut!

    Wie du emotional auf die Situation reagiert hast, darüber möchte und kann ich gar nicht urteilen.

    Dabei sollte man aber vorsichtig sein , ansonsten könnte es als Nötigung ausgelegt werden ! 

  •  

    Sarah:

    Durch meine Krankheit habe ich es auch sehr schwer im leben und wurde deswegen auch oefter beleidigt, weil ich mich nicht im leben so gut zurecht finde. Eigentlich kann ich nichts schnell und bin sehr unkonzentriert und brauche deswegen auch etwas länger. Wenn man mich schon mal von hinten, oder so Druck setzt. Kann es schon mal passieren, das ich einen Wutanfall kriege. Mit Lärm kann ich nicht so gut um gehen, leider bleibt es auch nicht über Nacht aus. Ich lebe leider an einer doofen Kreuzung, wo viel Verkehr ist. Mir geht es immer schlechter. Wozu muss man nachts im auto laute Musik hören die dann hoch droent. Dann macht mich das sehr fertig. Alle paar Minuten, Fahrzeuge mit Sirenen. Tagsüber ungeduldige Fahrer die natürlich auch noch auf die hupe drücken. Dann natürlich kommt dann der Gedanke, warum mir keiner eine leisere Wohnung goehnt. Mache natürlich auch eine Therapie und ich hoffe das ich irgendwo anders hin kommen kann. Aber heutzutage werden ja behinderte und psychischkranke Menschen im Stich gelassen. Ich bin inzwischen arbeitsunfähig, da ich kein vertrauen mehr zu anderen Menschen habe und auch sehr oft gedemuedigt wurde. Eigentlich würde ich gerne wieder was machen wollen, aber die wunden sind immer noch sehr gross und noch nicht verheilt. Ich kämpfe von Tag für Tag, diesen zu über stehen. Alles belastet mich sehr und keiner kann mir wirklich richtig helfen. In Ruhe wohnen zu können um wieder gesund zu werden, damit ich einen Neustart machen kann. Ich hoffe das die Therapie mir dabei helfen kann. Liebe gruesse Sarah

    Mein Mitgefühl, liebe Sarah, hast Du es für eine ruhigeren Schlaf mal mit Ohrstöpseln oder
    ähnlichem versucht? LG:-)

  • 12.10.25, 21:26

    Durch meine Krankheit habe ich es auch sehr schwer im leben und wurde deswegen auch oefter beleidigt, weil ich mich nicht im leben so gut zurecht finde. Eigentlich kann ich nichts schnell und bin sehr unkonzentriert und brauche deswegen auch etwas länger. Wenn man mich schon mal von hinten, oder so Druck setzt. Kann es schon mal passieren, das ich einen Wutanfall kriege. Mit Lärm kann ich nicht so gut um gehen, leider bleibt es auch nicht über Nacht aus. Ich lebe leider an einer doofen Kreuzung, wo viel Verkehr ist. Mir geht es immer schlechter. Wozu muss man nachts im auto laute Musik hören die dann hoch droent. Dann macht mich das sehr fertig. Alle paar Minuten, Fahrzeuge mit Sirenen. Tagsüber ungeduldige Fahrer die natürlich auch noch auf die hupe drücken. Dann natürlich kommt dann der Gedanke, warum mir keiner eine leisere Wohnung goehnt. Mache natürlich auch eine Therapie und ich hoffe das ich irgendwo anders hin kommen kann. Aber heutzutage werden ja behinderte und psychischkranke Menschen im Stich gelassen. Ich bin inzwischen arbeitsunfähig, da ich kein vertrauen mehr zu anderen Menschen habe und auch sehr oft gedemuedigt wurde. Eigentlich würde ich gerne wieder was machen wollen, aber die wunden sind immer noch sehr gross und noch nicht verheilt. Ich kämpfe von Tag für Tag, diesen zu über stehen. Alles belastet mich sehr und keiner kann mir wirklich richtig helfen. In Ruhe wohnen zu können um wieder gesund zu werden, damit ich einen Neustart machen kann. Ich hoffe das die Therapie mir dabei helfen kann. Liebe gruesse Sarah

  • 12.10.25, 20:03

     

    Karin:

    Nein, ich habe ihn zuerst überfreundlich und mitleidig vorverurteilt, wollte Grosszügig dastehen und danach mit zu viel Wut in die Flucht gejagt. Ich bin selber ab mir erschrocken.

    Stefan:

     

     

    Zuerst einmal: der Person überhaupt deine Hilfe anzubieten ist sehr bewundernswert und definitiv nicht selbstverständlich! Ich glaube auch, dass du dich in der Situation völlig richtig verhalten.

     

    In meinem Fall basieren diese Trigger, wie das ja oft der Fall ist, auch aus erlebten Situation in der Vergangenheit, die teilweise sehr weit zurück liegen. Und es ist mitunter wirklich schwierig solche Vorurteile, die bis hin zu diskriminierenden Veralten gehen, aufzulösen. Aber man kann auf jeden Fall  ein Stück weit daran arbeiten.

     

     

    Ich meine in Bezug auf "tatsächliche Hilfe anbieten" und nicht "einem Suchtkranken einfach Geld geben".

     

    Außerdem (auch wenn das thematisch etwas abdriftet), denke ich, dass es durchaus Situation gibt, in denen es keine Rolle spielt, weshalb man seine Hilfe anbietet... sondern einfach das man es tut!

    Wie du emotional auf die Situation reagiert hast, darüber möchte und kann ich gar nicht urteilen.

  •  

    Lucia:

     

    Peperone:

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

    Du könntest die Person ja vorher fragen, ob sie dies möchte...?

    Klar, dann hätte mein Beispiel zu "positiver Diskriminierung" nicht funktioniert:-)

    Karin:

    Stark alkoholisierte Personen sind enthemmt,  können aggressiv werden oder auch plötzlich erbrechen. 

    Die meisten Menschen reagieren mit Argwohn und Vorsicht, ich auch, als Selbstschutz.

     

    Kürzlich geriet ich in ein Streit mit einem Junkie. Er quatsche mich an für Geld für die Notfallstelle und erzählte reichlich ausmalend wie lange er schon auf kaltem Asphalt schlafe und dringend seine verletzte Hand in die Höhe  strecken müsste und Duschen. Ich bot ihn an, mit ihm zur Notschlafstelle zu gehen und für die Gebühr zu bezahlen. Er fand dann den Weg dorthin zu mühsam und steil, ich soll ihm einfach das Geld geben. Ich wiederholte mein Angebot aufgrund seiner Bitte und sonst soll er weiter gehen. Er ging und kehrte zurück und verlangte Geld um sich eine Mahlzeit zu kaufen, er hätte solange nichts gegessen. Ich wiederholte seine erste Bitte und mein Angebot dazu. Er schrie mich dann an, er wolle selber entscheiden wie er sein Geld ausgibt. Was mich wiederum wütend zurück schreien liess ja ich auch.

    Er rannte eilig davon, vielleicht war meine Schlagbereite Körperhaltung oder überlaute Stimme etwas zu dick aufgetragen.

     

    Stefan:

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

     

    Bei Abhängigen kommt ja oft auch noch dazu, dass sie aggressiv Betteln wenn der "Konsum-
    druck" zu groß wird, selbst meide ich schon größere Gruppen, besonders dann, wenn sie 
    alkoholisiert wirken oder versuche mich unauffällig an ihnen vorbei zu bewegen, weil aus
    meiner Erfahrung, auch schnell dazu kommen kann, dass es aus solchen Gruppen heraus eskalieren kann....

  • 12.10.25, 19:55

     

    Nanda:

     

    ...Manchmal bringen auch gemachte Lebenserfahrungen sofort innere Vorurteile mit. Oder das Wort Angst spielt eine Rolle. Oder Triggerpunkte.

    Ja ja, die habe ich auch manchmal. Aber wenigstens lasse ich mir immer die Tür offen, das als solches zu erkennen und mich dementsprechend dann anders zu verhalten. Und ich lasse auch Kritik diesbezüglich zu. Sie ist dann berechtigt. Das anzunehmen ist das Wichtigste finde ich. Und ich bereue ehrlich... nicht weil es nur angebracht ist oder man es erwartet...

     

    Danke für diesen Beitrag und deine ausführlichen Gedanken. 

     

    Insbesondere den zitierten Ausschnitt finde ich wichtig und ist unter anderem Grund, weshalb ich dieses Thema eröffnet habe und gerne andere Meinungen hören wollte.

     

    Der Antrieb, sein eigenenes Verhalten zu ändern bzw. anzupassen, wenn man feststellt, dass dieses eventuell andere Menschen verletzt. 

    Oft ist dabei tatsächlich das "Erkennen" der erste Schritt, denn vielen Menschen ist es nicht immer bewusst.

     

    Allein das Lesen der Beiträge kann manchmal helfen, einen gewissen "Aha-Moment" zu erleben, da man an solche Situationen vorher vielleicht nie gedacht hat.

  • 12.10.25, 19:42

    Nein, ich habe ihn zuerst überfreundlich und mitleidig vorverurteilt, wollte Grosszügig dastehen und danach mit zu viel Wut in die Flucht gejagt. Ich bin selber ab mir erschrocken.

    Stefan:

     

    Karin:

    Stark alkoholisierte Personen sind enthemmt,  können aggressiv werden oder auch plötzlich erbrechen. 

    Die meisten Menschen reagieren mit Argwohn und Vorsicht, ich auch, als Selbstschutz.

     

    Kürzlich geriet ich in ein Streit mit einem Junkie. Er quatsche mich an für Geld für die Notfallstelle und erzählte reichlich ausmalend wie lange er schon auf kaltem Asphalt schlafe und dringend seine verletzte Hand in die Höhe  strecken müsste und Duschen. Ich bot ihn an, mit ihm zur Notschlafstelle zu gehen und für die Gebühr zu bezahlen. Er fand dann den Weg dorthin zu mühsam und steil, ich soll ihm einfach das Geld geben. Ich wiederholte mein Angebot aufgrund seiner Bitte und sonst soll er weiter gehen. Er ging und kehrte zurück und verlangte Geld um sich eine Mahlzeit zu kaufen, er hätte solange nichts gegessen. Ich wiederholte seine erste Bitte und mein Angebot dazu. Er schrie mich dann an, er wolle selber entscheiden wie er sein Geld ausgibt. Was mich wiederum wütend zurück schreien liess ja ich auch.

    Er rannte eilig davon, vielleicht war meine Schlagbereite Körperhaltung oder überlaute Stimme etwas zu dick aufgetragen.

     

     

    Zuerst einmal: der Person überhaupt deine Hilfe anzubieten ist sehr bewundernswert und definitiv nicht selbstverständlich! Ich glaube auch, dass du dich in der Situation völlig richtig verhalten.

     

    In meinem Fall basieren diese Trigger, wie das ja oft der Fall ist, auch aus erlebten Situation in der Vergangenheit, die teilweise sehr weit zurück liegen. Und es ist mitunter wirklich schwierig solche Vorurteile, die bis hin zu diskriminierenden Veralten gehen, aufzulösen. Aber man kann auf jeden Fall  ein Stück weit daran arbeiten.

     

  • 12.10.25, 19:33

     

    Karin:

    Stark alkoholisierte Personen sind enthemmt,  können aggressiv werden oder auch plötzlich erbrechen. 

    Die meisten Menschen reagieren mit Argwohn und Vorsicht, ich auch, als Selbstschutz.

     

    Kürzlich geriet ich in ein Streit mit einem Junkie. Er quatsche mich an für Geld für die Notfallstelle und erzählte reichlich ausmalend wie lange er schon auf kaltem Asphalt schlafe und dringend seine verletzte Hand in die Höhe  strecken müsste und Duschen. Ich bot ihn an, mit ihm zur Notschlafstelle zu gehen und für die Gebühr zu bezahlen. Er fand dann den Weg dorthin zu mühsam und steil, ich soll ihm einfach das Geld geben. Ich wiederholte mein Angebot aufgrund seiner Bitte und sonst soll er weiter gehen. Er ging und kehrte zurück und verlangte Geld um sich eine Mahlzeit zu kaufen, er hätte solange nichts gegessen. Ich wiederholte seine erste Bitte und mein Angebot dazu. Er schrie mich dann an, er wolle selber entscheiden wie er sein Geld ausgibt. Was mich wiederum wütend zurück schreien liess ja ich auch.

    Er rannte eilig davon, vielleicht war meine Schlagbereite Körperhaltung oder überlaute Stimme etwas zu dick aufgetragen.

     

     

    Zuerst einmal: der Person überhaupt deine Hilfe anzubieten ist sehr bewundernswert und definitiv nicht selbstverständlich! Ich glaube auch, dass du dich in der Situation völlig richtig verhalten.

     

    In meinem Fall basieren diese Trigger, wie das ja oft der Fall ist, auch aus erlebten Situation in der Vergangenheit, die teilweise sehr weit zurück liegen. Und es ist mitunter wirklich schwierig solche Vorurteile, die bis hin zu diskriminierenden Veralten gehen, aufzulösen. Aber man kann auf jeden Fall  ein Stück weit daran arbeiten.

  • 12.10.25, 18:59

    Nun ja...ich spreche Mandis zwei Punkte an, die er erwähnt: Sich anzupassen kann auch eine Respektbezeugung gegenüber der Diversität der Menschheit gegenüber sein. Ich finde sogar, das gehört sich generell, denn wir leben auf engem Raum mit vielen unterschiedlichen Menschen und starken Strukturen. Und einer ungesunden Wirtschaft. Das sich anpassen kann durchaus auch zum Charakterzug gehören, und ich befürworte das erst recht in der heutigen Zeit.

     

    Und ja Karin,  gegen Vorurteile bin auch ich nicht gefeit. Ich hätte einige konkrete Situationen zu erwähnen, wo ich mich unkorrekt verhielt oder unschön dachte. Manchmal bringen auch gemachte Lebenserfahrungen sofort innere Vorurteile mit. Oder das Wort Angst spielt eine Rolle. Oder Triggerpunkte.

    Ja ja, die habe ich auch manchmal. Aber wenigstens lasse ich mir immer die Tür offen, das als solches zu erkennen und mich dementsprechend dann anders zu verhalten. Und ich lasse auch Kritik diesbezüglich zu. Sie ist dann berechtigt. Das anzunehmen ist das Wichtigste finde ich. Und ich bereue ehrlich... nicht weil es nur angebracht ist oder man es erwartet...

     

    Gerade weil ich ein paar klare Standpunkte vertrete gepaart auch mit bewusster Zurückhaltung löse auch ich hin und wieder Vorurteile aus, die andere Menschen dann mir gegenüber haben. Im Alter wird man gelassener. Wenn es die Situation erfodert, versuche ich eine Klärung, meistens aber lasse ich es beruhen. Ich möchte mich nicht selber anpreisen wie eine Ware, die zum Verkauf steht. Die Welt dreht sich nicht nur um mich, und das ist okay so. Ich gehöre mit zum Mainstream ;-)) und weiss um meine Rolle und Platz im Leben.

     

    Dementsprechend behandle ich selber eigentlich alle gleich: Den Obdachlosen wie den Snob, den Millionär wie den Sozialhilfeempfänger, Leute mit hoher Bildung und Menschen mit Lernschwäche, Gurus wie Atheisten, Schatten- wie Lichtarbeiter, Frauen mit Kopftücher und volltätowierte Menschen... und so weiter und so fort... ehrlich gesagt: Mir kommen die möglichen Vorurteile schon gar nicht mehr in den Sinn. Das fällt mir aber erst jetzt beim Schreiben auf.

    Denn: Alle möchten Liebe, alle müssen essen, alle haben eine ähnliche Genetik und leben in einem Körper, selbst die Bandbreite der Gefühle ist begrenzt und definiert- alle müssen schlafen usw.. Wenn man es so betrachtet, sind Menschen irgendwie berechenbar und gar nicht sooo derart unterschiedlich?! Huch??

    Die Klassifizierungen, die sie machen, durch Status, Beruf, Hobbys, Kleidung, Aussehen, Religion, Auto, Wohn- und Lebensart- alles okay. Es ist nur eine Hülle. Und kurbelt so nebenbei die Wirtschaft hoch. Lenkt auch ab übrigens. Dahinter-hinter der bewusst oder unbewusst gewählten Fassade und Ausdrucksform- steckt was viel Grösseres. Viele nennen es Seele. 

    Und auch die hat oft ähnliche Bedürfnisse- egal woher man im ganz ursprünglich wahren Ursprung herkommt. Es gibt Unterschiede, das streite ich nicht ab, aber auch Gemeinsamkeiten.

     

    Und darum finde ich es hohe Kunst, von den Unterschieden im Sinne als Bereicherung zu profitieren und Gemeinsamkeiten als solche zu pflegen.

     

    So lange aber jeder noch nodert, mit sich und dem Leben per se... Diskriminierung noch Trigger auslöst- und Triggerpunkte Diskriminierung-

     

    Wischiwaschi und Waschiwischi von hier bis zum Nordpol.... Leute, das seht ihr nicht, aber ich drehe mich resigniert winkend ab. 

     

    Ich weiss nicht, wieviele Weckrufe es da noch braucht. Selbst die Coronakrise war offenbar zu klein. Kluge Lehren und nachhaltige positive Konsequenzen daraus gezogen wurde nur minim. Eher im Gegenteil...

     

    Und wenn Geschichten über andere Wesen in andere Dimensionen stimmen, dann schaffen auch sie das nicht.

     

    Offenbar habe ich äusserst illusionärische Vorstellungen von einem friedvollen Leben für alle 😞. 

     

     

     

  • 12.10.25, 18:56

    Stark alkoholisierte Personen sind enthemmt,  können aggressiv werden oder auch plötzlich erbrechen. 

    Die meisten Menschen reagieren mit Argwohn und Vorsicht, ich auch, als Selbstschutz.

     

    Kürzlich geriet ich in ein Streit mit einem Junkie. Er quatsche mich an für Geld für die Notfallstelle und erzählte reichlich ausmalend wie lange er schon auf kaltem Asphalt schlafe und dringend seine verletzte Hand in die Höhe  strecken müsste und Duschen. Ich bot ihn an, mit ihm zur Notschlafstelle zu gehen und für die Gebühr zu bezahlen. Er fand dann den Weg dorthin zu mühsam und steil, ich soll ihm einfach das Geld geben. Ich wiederholte mein Angebot aufgrund seiner Bitte und sonst soll er weiter gehen. Er ging und kehrte zurück und verlangte Geld um sich eine Mahlzeit zu kaufen, er hätte solange nichts gegessen. Ich wiederholte seine erste Bitte und mein Angebot dazu. Er schrie mich dann an, er wolle selber entscheiden wie er sein Geld ausgibt. Was mich wiederum wütend zurück schreien liess ja ich auch.

    Er rannte eilig davon, vielleicht war meine Schlagbereite Körperhaltung oder überlaute Stimme etwas zu dick aufgetragen.

     

    Stefan:

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

     

  • 12.10.25, 16:52

    Weitere Beispiele von positiver Diskriminierung:

    Extra höflich sein zu Obdachlosen um bloss nicht den Eindruck zu erwecken, sie minder zu behandeln.

     

    Einer Person anderer Hautfarbe mehr Rechte/Aufmerksamkeit zu widmen um nicht rassistisch zu wirken.

     

    Frauen auf Händen tragen um nicht als Macho rüberzukommen.

     

    usw

  • 12.10.25, 16:51 - Zuletzt bearbeitet 12.10.25, 16:52.

     

    Stefan:

    Persönlich halte ich mich für sehr tolerant. Trotzdem gibt es Momente, in denen ich mich vermutlich ebenfalls nicht gut verhalte.

     

    Z.B. triggern mich “stark alkoholisierte” Menschen in der Öffentlichkeit oder auch schon diejenigen, denen man ansieht, dass ein Problem mit Alkohol besteht. Ich verhalte mich diesen Menschen gegenüber “anders”. Wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen eine Suchterkrankung besteht, ist eine Art der Ausgrenzung sicherlich der komplett falsche Weg.

     

    Dies nur als ein Beispiel meiner eigenen Erfahrung.

    Ehrlich gesagt finde ich das ganz normal. Ich habe selbst grosse Mühe mit Menschen, die besoffen sind, das ekelt mich dermassen an. Vielleicht steckt dahinter auch eine gewisse Angst … aber wovor eigentlich? 

    Mittlerweile mache ich auch oft einen Bogen um ausländische Bettler, die dir meistens was vorgaukeln. Früher konnte ich nicht einfach weiterlaufen, heute ist das anders. 

    Und ausserdem kann man nicht alle Menschen lieben und das ist völlig in Ordnung so

  • 12.10.25, 16:38

     

    Peperone:

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

    Du könntest die Person ja vorher fragen, ob sie dies möchte...?

  • 12.10.25, 16:35

    Stefan, du musst gar nicht weit denken. Wenn du dich durch die vielen Diskussionen hier scrollst, findest du jede Menge Vorurteile, Abwertungen und Ungerechtigkeiten. Schon wenn ich eine Teilnehmeranfrage in meiner Gruppe stelle, nehme ich automatisch eine Klassifizierung der Person vor...sei es nach Alter, Sympathie, Geschlecht oder anderen Merkmalen.

  • 12.10.25, 16:23

     

    Peperone:

    In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

     

    Das ist ein sehr interessanter Aspekt! Ist mir persönlich noch nicht passiert, aber definitiv ein Punkt bei dem man, auch wenn man es "nur gut" meint, definitiv etwas aufpassen muss. 

  • In der Hinsicht gibt es ja auch "positive Diskriminierung" beispielsweise, wenn man Menschen 
    mit Beeinträchtigung unaufgefordert irgendwo helfen will, auch wenn diejenigen es selbst gar
    nicht wollen....

  • 12.10.25, 13:16 - Zuletzt bearbeitet 12.10.25, 13:17.

     

    Stefan:

    undefined

    Um Diskriminierung habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, weder in die eine noch in die andere Richtung.

     

    Ich möchte aber gerne auf die zwei Pole menschlichen Verhaltens hinweisen.

    1. Man verhält sich immer so, wie man ist. Aber wie ist man?

    2. Man verhält sich situationselastisch, an das Gegenüber angepasst. Aber dann ist man eben genau so, dass man sich anpasst.

  • 12.10.25, 13:03

    Da gebe ich dir recht. Ich halte mich auch für ein toleranter, offener Mensch und strebe danach es zu sein. Es gibt Situationen , wo ich zugeben muss, hier reagiere ich mit Vorurteil, mit Rassismus ja sogar Diskriminierung.

    Manchmal reagiere ich schneller unbewusst auf eine Situation, als mir lieb ist. Meide Augenkontakt, mach ein Bogen um eine Person oder Gruppe und muss mir eingestehen, das war nun aber ein Vorurteil von mir. Man kann sich auch einreden, es war Intuition….. die nicht auf Erfahrung sondern Vorurteil gespiesen wurde.

     

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