Um mitzumachen, melde dich bitte an.
  • Arbeiten – nur noch ein notwendiges Übel oder mehr als ein Job?

    Diskussion · 28 Beiträge · 3 Gefällt mir · 646 Aufrufe
    Thomas Kissing aus Düsseldorf

    Viele von uns haben Jahrzehnte ihres Lebens im Berufsleben verbracht. Manche sind schon im Ruhestand, andere arbeiten noch, vielleicht mit Begeisterung, vielleicht nur aus Gewohnheit. Aber warum arbeiten wir eigentlich? Geht es nur ums Geld, oder steckt mehr dahinter – Leidenschaft, Sinn, das Gefühl, gebraucht zu werden?

     

    Es gibt ein weit verbreitetes Vorurteil: „Viele haben einfach keinen Bock zu arbeiten.“ Doch hinter jedem Menschen steckt eine eigene Geschichte, persönliche Gründe, Erfahrungen und Träume. Vielleicht hast du deinen Traumjob gefunden – oder suchst ihn noch. Vielleicht hat dich die Arbeit geprägt, enttäuscht oder beflügelt.

     

    Gibt es den idealen Job, der jeden Tag Freude macht, oder ist Arbeit immer ein Kompromiss? Wir wollen genau darüber diskutieren. Teile deine Geschichte, deine Einsichten und Fragen – damit wir gemeinsam verstehen, warum Menschen arbeiten und was Arbeit wirklich für uns bedeutet.

     

    Thomas Kissing

    11.09.25, 12:11

Beiträge

  • Gestern, 13:13

     

    Elke:

    Tja Mandi in Graz ist das bestimmt nicht so,

    Übrigens meinte ich das protzen mit Besitz, das sehe ich in meinem Umfeld nicht. Ausgleichszulagenbezieher gibt es reichlich, Beträge siehe vorher.

     

    Grade heute gibt es eine Demo, weil Pensionen über 2500 Euro weniger als die Inflationsrate erhöht werden. Alle darunter um die Inflationsrate.

  • Gestern, 13:10 - Zuletzt bearbeitet Gestern, 13:11.

     

    Elke:

    Tja Mandi in Graz ist das bestimmt nicht so, dort bei Euch gibt's auch mehr Rente, weil alle einzahlen. Meine Rente reicht nicht für das normale Leben ohne Luxus. Muss jeden Cent zweimal umdrehen ehe ich ihn ausgebe. 

    Das ist schade. Sehe, in Deutschland gibt es ein ziemlich endwürdigendes System für Niedrigpensionisten, "Grundsicherung im Alter".

     

    Hier in Österreich sind es 1274-1656 Euro, je nach Beitragsjahren. Jeder Cent zusätzliches Einkommen wie z.B. Sparbuchzinsen, wird abgezogen. Vermögenswerte selber werden nicht eingerechnet, nur Vermögenserträge.

     

     

  • 14.09.25, 21:53

    Tja Mandi in Graz ist das bestimmt nicht so, dort bei Euch gibt's auch mehr Rente, weil alle einzahlen. Meine Rente reicht nicht für das normale Leben ohne Luxus. Muss jeden Cent zweimal umdrehen ehe ich ihn ausgebe. 

  • 14.09.25, 20:13

     

    Elke:

    In der heutigen Welt gilt nur noch protzen, SUV's und 3 Mal im Jahr in den Urlaub. 

    So schlimm sehe ich das in meinem Umfeld nicht, besser gesagt, sehe ich es gar nicht. Oder es ist mir völlig egal, was andere haben und erleben und ich ignoriere es nicht mal.

  • 14.09.25, 14:38

    Ich habe immer sehr gerne gearbeitet, weil ich meinen Traumberuf Sekretärin erlernen durfte. Das heißt immer mit den unterschiedlichsten Menschen und Charakteren zu arbeiten. Organisieren, tippen und ich habe damals sogar noch Stenographie erlernt. Telefon mit Wählscheibe...lange her. Aus Krankheitsgründen war mit 41 Jahren Schluss. Auch eine Scheidung stand an. Danach war ich Alleinerziehende mit wenig Geld. Große Veränderungen standen an. Nie wieder Urlaub, kein Geld für Kinderwünsche, aber trotzdem zufrieden mit dem Wenigen was ich hatte. Habe immer das Beste aus allem gemacht. Für mich ist Geld nur gedrucktes Papier, was man allerdings braucht um Wohnung und Essen zu bezahlen.  Luxus braucht kein Mensch nur das richtige Umfeld. Uns ist die Zufriedenheit abhanden gekommen. In der heutigen Welt gilt nur noch protzen, SUV's und 3 Mal im Jahr in den Urlaub. Das wahre Leben ist doch etwas ganz anderes. Auf meinen Sohn hat das wohl abgefärbt. Er besitzt kein Auto nur einen E-Roller. Hat sich seine Wohnung schön eingerichtet und ist zufrieden mit seiner Arbeit und seinem Leben. Ich finde das Streben nach immer mehr unsinnig! Lieber sollten wir uns auf Frieden in der Welt und das Klima konzentrieren. Sonst haben wir bald nichts mehr auf dieser einen Erde 🌎. 

     

    .

  • 14.09.25, 13:08 - Zuletzt bearbeitet 14.09.25, 13:08.

    Ich habe da auch eine Definition für Arbeit:

    "Arbeit sind alle die Tätigkeiten, die keine Freude machen."

     

  • 14.09.25, 13:03

    🥹                                                                         

    Mandi:

     

    Karin:

    Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform. 

    Boah, wie viel Aussage in ein paar Worten. Aber welche nun genau? Das könnte ein endloses Thema werden und dazu sind sicher schon kleinere Bibliotheken gefüllt worden. Ach, wofür gibt es den Computer!

     

    Frage:

    "Analysiere: "Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform.""

     

    Antwort:

    "Die Aussage „Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform“ lässt sich aus mehreren Perspektiven analysieren:

    1. Sprachlich / Begrifflich

    „Arbeit“: kann sowohl im engeren Sinn als Erwerbsarbeit (bezahlte Tätigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft) verstanden werden, als auch im weiten Sinn als jede zielgerichtete, anstrengende Tätigkeit (auch Hausarbeit, Sorgearbeit, Selbstversorgung).

    „künstliches Konstrukt“: deutet darauf hin, dass Arbeit nicht „natürlich“ gegeben ist, sondern durch gesellschaftliche Normen, Institutionen und Regeln definiert und organisiert wird.

    „unserer Gesellschaftsform“: betont, dass es eine historisch und kulturell spezifische Form der Arbeit ist, nicht universell und zeitlos.

    2. Historisch-soziologisch

    In Jäger- und Sammlergesellschaften gab es Arbeit im Sinne von Tätigkeiten (Sammeln, Jagen, Werkzeugbau), aber nicht im Sinne von Lohnarbeit.

    Mit der Sesshaftwerdung, Arbeitsteilung und später der Industrialisierung entstanden institutionalisierte Strukturen, die „Arbeit“ als ökonomische, messbare und vergütete Einheit festlegten.

    Heute wird Arbeit überwiegend im Kontext von Erwerbstätigkeit gesehen, was ein kulturelles und ökonomisches Arrangement ist, nicht eine Naturgegebenheit.

    3. Philosophisch

    Karl Marx betont, dass Arbeit ein Grundverhältnis des Menschen zur Natur ist – sie ist notwendig, um Bedürfnisse zu befriedigen.

    Der Satz widerspricht dieser Sicht teilweise, da er Arbeit nicht als anthropologische Konstante, sondern als gesellschaftliches Konstrukt begreift.

    Hannah Arendt unterscheidet zwischen „Arbeiten“ (zum Lebenserhalt), „Herstellen“ (schöpferische Tätigkeit) und „Handeln“ (politisches Miteinander). In diesem Sinn kann Erwerbsarbeit tatsächlich als gesellschaftlich fixierte Kategorie betrachtet werden.

    4. Gesellschaftskritisch

    Die Aussage kann als Kritik am modernen Arbeitsbegriff verstanden werden:

    Viele gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten (Care-Arbeit, Ehrenamt) werden nicht als „Arbeit“ anerkannt.

    „Arbeit“ ist oft gleichgesetzt mit Erwerbsarbeit, obwohl dies nur eine bestimmte Form der Tätigkeit ist.

    Daraus folgt: Unser Umgang mit „Arbeit“ ist ein Produkt bestimmter Macht- und Wirtschaftsstrukturen (Kapitalismus, Bürokratie, Leistungsdenken).

    5. Gegenargumente

    Arbeit ist nicht nur ein Konstrukt: Menschen müssen immer etwas tun, um zu überleben (Nahrung beschaffen, Schutz organisieren).

    Was jedoch konstruiert ist, sind die Formen, Regeln und Bewertungen der Arbeit.

    👉 Zusammenfassend:
    Die Aussage hebt hervor, dass „Arbeit“ in ihrer heutigen Form (besonders als Erwerbsarbeit) kein Naturgesetz, sondern ein kulturelles, historisch gewachsenes Konzept ist. Menschen müssen zwar tätig sein, aber wie wir Arbeit definieren, organisieren und bewerten, ist ein gesellschaftliches Arrangement."

     

  • 14.09.25, 13:00

     

    Karin:

    Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform. 

    Boah, wie viel Aussage in ein paar Worten. Aber welche nun genau? Das könnte ein endloses Thema werden und dazu sind sicher schon kleinere Bibliotheken gefüllt worden. Ach, wofür gibt es den Computer!

     

    Frage:

    "Analysiere: "Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform.""

     

    Antwort:

    "Die Aussage „Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform“ lässt sich aus mehreren Perspektiven analysieren:

    1. Sprachlich / Begrifflich

    „Arbeit“: kann sowohl im engeren Sinn als Erwerbsarbeit (bezahlte Tätigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft) verstanden werden, als auch im weiten Sinn als jede zielgerichtete, anstrengende Tätigkeit (auch Hausarbeit, Sorgearbeit, Selbstversorgung).

    „künstliches Konstrukt“: deutet darauf hin, dass Arbeit nicht „natürlich“ gegeben ist, sondern durch gesellschaftliche Normen, Institutionen und Regeln definiert und organisiert wird.

    „unserer Gesellschaftsform“: betont, dass es eine historisch und kulturell spezifische Form der Arbeit ist, nicht universell und zeitlos.

    2. Historisch-soziologisch

    In Jäger- und Sammlergesellschaften gab es Arbeit im Sinne von Tätigkeiten (Sammeln, Jagen, Werkzeugbau), aber nicht im Sinne von Lohnarbeit.

    Mit der Sesshaftwerdung, Arbeitsteilung und später der Industrialisierung entstanden institutionalisierte Strukturen, die „Arbeit“ als ökonomische, messbare und vergütete Einheit festlegten.

    Heute wird Arbeit überwiegend im Kontext von Erwerbstätigkeit gesehen, was ein kulturelles und ökonomisches Arrangement ist, nicht eine Naturgegebenheit.

    3. Philosophisch

    Karl Marx betont, dass Arbeit ein Grundverhältnis des Menschen zur Natur ist – sie ist notwendig, um Bedürfnisse zu befriedigen.

    Der Satz widerspricht dieser Sicht teilweise, da er Arbeit nicht als anthropologische Konstante, sondern als gesellschaftliches Konstrukt begreift.

    Hannah Arendt unterscheidet zwischen „Arbeiten“ (zum Lebenserhalt), „Herstellen“ (schöpferische Tätigkeit) und „Handeln“ (politisches Miteinander). In diesem Sinn kann Erwerbsarbeit tatsächlich als gesellschaftlich fixierte Kategorie betrachtet werden.

    4. Gesellschaftskritisch

    Die Aussage kann als Kritik am modernen Arbeitsbegriff verstanden werden:

    Viele gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten (Care-Arbeit, Ehrenamt) werden nicht als „Arbeit“ anerkannt.

    „Arbeit“ ist oft gleichgesetzt mit Erwerbsarbeit, obwohl dies nur eine bestimmte Form der Tätigkeit ist.

    Daraus folgt: Unser Umgang mit „Arbeit“ ist ein Produkt bestimmter Macht- und Wirtschaftsstrukturen (Kapitalismus, Bürokratie, Leistungsdenken).

    5. Gegenargumente

    Arbeit ist nicht nur ein Konstrukt: Menschen müssen immer etwas tun, um zu überleben (Nahrung beschaffen, Schutz organisieren).

    Was jedoch konstruiert ist, sind die Formen, Regeln und Bewertungen der Arbeit.

    👉 Zusammenfassend:
    Die Aussage hebt hervor, dass „Arbeit“ in ihrer heutigen Form (besonders als Erwerbsarbeit) kein Naturgesetz, sondern ein kulturelles, historisch gewachsenes Konzept ist. Menschen müssen zwar tätig sein, aber wie wir Arbeit definieren, organisieren und bewerten, ist ein gesellschaftliches Arrangement."

  • 14.09.25, 11:08 - Zuletzt bearbeitet 14.09.25, 12:03.

    Liebe Andlä

     

    Danke viel Mal, deine Worte haben mich sehr gefreut und ergriffen🥹, ich trau fast nicht darauf zu antworten um Thomas Thread nicht entgleiten zu lassen.

     

    Meine eigene Definition: Kinder grossziehen ist Leben, Arbeit ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaftsform. Leben ist das kostbarste was wir haben und durch nichts zu ersetzen. Arbeit ist ersetzbar. Wer sich um Kinder kümmert, sei es Mann oder Frau verdient Achtung und leistet das wertvollste damit es die Gesellschaft überhaupt gibt.

     

    Aber nun zurück zum Thema von Thomas, ist Arbeit ein Notwendiges Übel oder mehr als ein Job?
    Es ist auch ein Ausdruck der Persönlichkeit, der Fähigkeiten. Vor allem wenn man sich mit seinem Job identifiziert und mit stolz ausführt.

    Andlä:

     

    Karin:

    Hmmmm, zwei Dinge möchte ich hier noch anfügen, nachdem ich alle Kommentare gelesen habe.

    Ich habe erstaunt an mir festgestellt, dass ich das Kinderaufziehen nicht als Arbeit taxieren würde. Es liegt nicht daran, dass ich sie nicht wertschätze, weil sie unbezahlt ist, auch nicht daran, dass ich die Verbindlichkeit übersehe, weil sie nicht Vertrag gebunden und nicht  kündbar ist. Nein, mehr nach dem Spruch wenn man seine Tätigkeit liebt, ist es keine Arbeit.  
     

    Also versteht mich bitte nicht falsch, ich will diesen „Job“ sicherlich nicht schmälern, der einem ins extreme emotional fordert, Jahrelang nonstop Pickédienst rund um die Uhr ohne Pause selbst im Urlaub fordert. Man kann sich in so vielen Facetten üben und sich verbessern auch wenn man an allem üblen schuld ist und kein Applaus kommt. Man wird so vielseitig talentiert, Multitasking und top organisiert. Es war für mich auch ein grosser Schub für das Selbstvertrauen, kann ich doch in schwierige Situationen zurückdenken und mir sagen, hey, die Geburt/die Teenager waren schlimmer, das da schaff ich nun mit links….

    Ich fand im Job die Erholung von der Familie und in der Familie Erholung vom Job.

     

    Die Kinder und ich hatten viele grosse Steine vom Leben angeworfen bekommen, schwere Krankheiten zu bestehen und wir sind unseren Weg ohne männlichen Beistand und Hilfe gut durchgekommen. Aber Arbeit, nein das war es nicht, ich hab es gern getan und in meiner Lebensschule gelernt Herausforderungen anzunehmen und das beste daraus zu machen mit dem was ich habe.

    Hoi Karin. 

     

    Wie immer sehr spannender Text von dir. 

    Vorallem der Satz "Aber Arbeit, nein das war es nicht, ich habe es gerne getan." eröffnet eine riesen grosses schon fast philosophisches Fragenkarussel. 

     

    Unter anderem:

     

    Wenn es nicht als Arbeit bezeichnet werden soll, dann als was? 

     

    Ist Arbeit unter diesem Aspekt immer ein Müssen und distanziert man sich oder besser gesagt als Mutter davon, weil es nicht ein Müssen ist sondern ein Dürfen ein Freiwilligsein? 

     

    Und wird es dann, weil es freiwillig ist und ein dürfen ist im Aussen von vielen deshalb nicht als echtes Arbeiten anerkannt oder weil schlichtweg kein wirkliches Gehalt in Form von Geld bezahlt wird? 

    Und wenn wir als Mütter dies offiziell auch nicht als Arbeit deklarieren, kann sich den unsere finanzielle Situation vorallem in Bezug auf Armut und geringe Pension, dann irgend einmal ändern? 

     

    Mir ist bewusst um was es geht... Wir oder ich spreche besser für mich, wollen unseren Kindern nicht das Gefühl geben, dass sie nur ein Produkt, ein Job sind oder ein Müssen, sondern, dass sie aus tiefstem Herzen geliebt und gewollt sind. 

     

    Und wiederum schmälern wir so, unser Engagement unseren unermüdlichen Einsatz bis weit über unsere Grenzen hinaus. 

     

    Also stellt sich mir unweigerlich die Frage:

    "Wie können wir gleichzeitig unsere Situation und auch die derer Mütter welche nachkommen verbessern ob finanziell oder in der Anerkennung der" Arbeit" früher hiess es Dienst am Vaterland🙈 welche wir als Mütter tun ohne das unsere Kinder das Gefühl bekommen, sie seien nur ein Job"? 

    Was braucht es dazu? 

     

    Sorry Thomas🙈🙈weit weg vom ursprünglichen Thema, aber doch wichtig und vielleicht zumindest einen Darüber Nachdenken wert. 

     

    Zudem möchte ich auch hier erwähnen, dass es auch alleinerziehende Väter gibt, die jeden Tag auch ihr bestes geben. 

    Die Anerkennung im Aussen dafür ist vielleicht (vielleicht täuschte ich mich auch🙈) ein wenig grösser, weil es nicht der Norm entspricht und trotzdem ist es eine Leistung und sollte hierbei von meiner Seite aus gewürdigt und gesehen werden!! 

     

  •  

    Christine:

    Hallo Thomas, es ist schön, dass du dieses wichtige Thema aufgreifst. Ich bin im Moment in einem Zwiespalt. Bin 60 Jahre alt, geschieden und muss für meinen Unterhalt arbeiten gehen. Und es fängt schon an.... ich muss... Eigentlich Nacht mir mein Job im Vertriebsinnendienst Spaß.  Wenn dieser grosse Druck nicht wäre, etwas zu verkaufen. Sollzahlen müssen erfüllt werden, persönliche Ziele werden festgesetzt wie Datenpflege  Kaltakquise usw. Wir alle kennen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland..im Moment habe ich das Gefühl,  ich lebe um zu arbeiten. Mein Ziel ist der umgekehrte Weg und mein Plan ist, mit 63 Jahren in Rente zu gehen.  Regierungspläne könnten das verhindern.  Fazit: Ich liebe meinen Job, aber die äußeren Umstände machen mich krank.  Und das meine ich wörtlich. Ich will mein Leben noch genießen und suche nach einer Lösung. Christine 

    Hallo Christine,

     

    dein Beitrag kommt mir sehr bekannt vor. Ich bin zwar erst 45, aber habe mit denselben beruflichen Problemen zu kämpfen gehabt wie du. Ehrlich gesagt: Ich hätte deine Zeilen genauso schreiben können – nur eben in einem jüngeren Alter.

     

    Damals hatte ich leider nicht die Fähigkeit, mit dieser Situation umzugehen, und bin aus meinem geliebten Job ausgestiegen. Heute weiß ich, dass es nicht an der Arbeit allein lag, sondern daran, wie ich selbst damit umgegangen bin. Statt die Rahmenbedingungen zu akzeptieren – so hart sie manchmal sind – habe ich mich ständig nur daran aufgerieben. Das hat alles schlimmer gemacht, nicht besser.

     

    Ich habe gelernt: Es liegt an mir, wie ich mit solchen Umständen umgehe und was ich für mich selbst tue, damit es mir gut geht. Das hat viel mit Ego, aber auch mit Kompetenzen in Selbstfürsorge zu tun.

     

    Vielleicht kann ich dich ermutigen, dir genau das bewusst zu machen – dass du Einfluss auf deinen Umgang damit hast, auch wenn du die äußeren Vorgaben nicht ändern kannst.

    liebe Grüße ins Sauerland

  • 14.09.25, 10:12 - Zuletzt bearbeitet 14.09.25, 10:19.

     

    Karin:

    Hmmmm, zwei Dinge möchte ich hier noch anfügen, nachdem ich alle Kommentare gelesen habe.

    Ich habe erstaunt an mir festgestellt, dass ich das Kinderaufziehen nicht als Arbeit taxieren würde. Es liegt nicht daran, dass ich sie nicht wertschätze, weil sie unbezahlt ist, auch nicht daran, dass ich die Verbindlichkeit übersehe, weil sie nicht Vertrag gebunden und nicht  kündbar ist. Nein, mehr nach dem Spruch wenn man seine Tätigkeit liebt, ist es keine Arbeit.  
     

    Also versteht mich bitte nicht falsch, ich will diesen „Job“ sicherlich nicht schmälern, der einem ins extreme emotional fordert, Jahrelang nonstop Pickédienst rund um die Uhr ohne Pause selbst im Urlaub fordert. Man kann sich in so vielen Facetten üben und sich verbessern auch wenn man an allem üblen schuld ist und kein Applaus kommt. Man wird so vielseitig talentiert, Multitasking und top organisiert. Es war für mich auch ein grosser Schub für das Selbstvertrauen, kann ich doch in schwierige Situationen zurückdenken und mir sagen, hey, die Geburt/die Teenager waren schlimmer, das da schaff ich nun mit links….

    Ich fand im Job die Erholung von der Familie und in der Familie Erholung vom Job.

     

    Die Kinder und ich hatten viele grosse Steine vom Leben angeworfen bekommen, schwere Krankheiten zu bestehen und wir sind unseren Weg ohne männlichen Beistand und Hilfe gut durchgekommen. Aber Arbeit, nein das war es nicht, ich hab es gern getan und in meiner Lebensschule gelernt Herausforderungen anzunehmen und das beste daraus zu machen mit dem was ich habe.

    Hoi Karin. 

     

    Wie immer sehr spannender Text von dir. 

    Vorallem der Satz "Aber Arbeit, nein das war es nicht, ich habe es gerne getan." eröffnet eine riesen grosses schon fast philosophisches Fragenkarussel. 

     

    Unter anderem:

     

    Wenn es nicht als Arbeit bezeichnet werden soll, dann als was? 

     

    Ist Arbeit unter diesem Aspekt immer ein Müssen und distanziert man sich oder besser gesagt als Mutter davon, weil es nicht ein Müssen ist sondern ein Dürfen ein Freiwilligsein? 

     

    Und wird es dann, weil es freiwillig ist und ein dürfen ist im Aussen von vielen deshalb nicht als echtes Arbeiten anerkannt oder weil schlichtweg kein wirkliches Gehalt in Form von Geld bezahlt wird? 

    Und wenn wir als Mütter dies offiziell auch nicht als Arbeit deklarieren, kann sich den unsere finanzielle Situation vorallem in Bezug auf Armut und geringe Pension, dann irgend einmal ändern? 

     

    Mir ist bewusst um was es geht... Wir oder ich spreche besser für mich, wollen unseren Kindern nicht das Gefühl geben, dass sie nur ein Produkt, ein Job sind oder ein Müssen, sondern, dass sie aus tiefstem Herzen geliebt und gewollt sind. 

     

    Und wiederum schmälern wir so, unser Engagement unseren unermüdlichen Einsatz bis weit über unsere Grenzen hinaus. 

     

    Also stellt sich mir unweigerlich die Frage:

    "Wie können wir gleichzeitig unsere Situation und auch die derer Mütter welche nachkommen verbessern ob finanziell oder in der Anerkennung der" Arbeit" früher hiess es Dienst am Vaterland🙈 welche wir als Mütter tun ohne das unsere Kinder das Gefühl bekommen, sie seien nur ein Job"? 

    Was braucht es dazu? 

     

    Sorry Thomas🙈🙈weit weg vom ursprünglichen Thema, aber doch wichtig und vielleicht zumindest einen Darüber Nachdenken wert. 

     

    Zudem möchte ich auch hier erwähnen, dass es auch alleinerziehende Väter gibt, die jeden Tag auch ihr bestes geben. 

    Die Anerkennung im Aussen dafür ist vielleicht (vielleicht täuschte ich mich auch🙈) ein wenig grösser, weil es nicht der Norm entspricht und trotzdem ist es eine Leistung und sollte hierbei von meiner Seite aus gewürdigt und gesehen werden!! 

  • 14.09.25, 09:45 - Zuletzt bearbeitet 14.09.25, 09:58.

    Hmmmm, etwas möchte ich hier noch anfügen, nachdem ich alle Kommentare gelesen habe.

    Ich habe erstaunt an mir festgestellt, dass ich das Kinderaufziehen nicht als Arbeit taxieren würde. Es liegt nicht daran, dass ich sie nicht wertschätze, weil sie unbezahlt ist, auch nicht daran, dass ich die Verbindlichkeit übersehe, weil sie nicht Vertrag gebunden und nicht  kündbar ist. Nein, mehr nach dem Spruch wenn man seine Tätigkeit liebt, ist es keine Arbeit.  
     

    Also versteht mich bitte nicht falsch, ich will diesen „Job“ sicherlich nicht schmälern, der einem ins extreme emotional fordert, Jahrelang nonstop Pickédienst rund um die Uhr ohne Pause selbst im Urlaub fordert. Man kann sich in so vielen Facetten üben und sich verbessern auch wenn man an allem üblen schuld ist und kein Applaus kommt. Man wird so vielseitig talentiert, Multitasking und top organisiert. Es war für mich auch ein grosser Schub für das Selbstvertrauen, kann ich doch in schwierige Situationen zurückdenken und mir sagen, hey, die Geburt/die Teenager waren schlimmer, das da schaff ich nun mit links….

    Ich fand im Job die Erholung von der Familie und in der Familie Erholung vom Job.

     

    Die Kinder und ich hatten viele grosse Steine vom Leben angeworfen bekommen, schwere Krankheiten zu bestehen und wir sind unseren Weg ohne männlichen Beistand und Hilfe gut durchgekommen. Aber Arbeit, nein das war es nicht, ich hab es gern getan und in meiner Lebensschule gelernt Herausforderungen anzunehmen und das beste daraus zu machen mit dem was ich habe.

  • 14.09.25, 09:42

    Hallo Thomas, es ist schön, dass du dieses wichtige Thema aufgreifst. Ich bin im Moment in einem Zwiespalt. Bin 60 Jahre alt, geschieden und muss für meinen Unterhalt arbeiten gehen. Und es fängt schon an.... ich muss... Eigentlich Nacht mir mein Job im Vertriebsinnendienst Spaß.  Wenn dieser grosse Druck nicht wäre, etwas zu verkaufen. Sollzahlen müssen erfüllt werden, persönliche Ziele werden festgesetzt wie Datenpflege  Kaltakquise usw. Wir alle kennen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland..im Moment habe ich das Gefühl,  ich lebe um zu arbeiten. Mein Ziel ist der umgekehrte Weg und mein Plan ist, mit 63 Jahren in Rente zu gehen.  Regierungspläne könnten das verhindern.  Fazit: Ich liebe meinen Job, aber die äußeren Umstände machen mich krank.  Und das meine ich wörtlich. Ich will mein Leben noch genießen und suche nach einer Lösung. Christine 

  • 14.09.25, 07:58

    Bevor ich als alleinerziehende Mutter im Berufsleben diskreminiert wurde, habe ich meine Arbeit sehr gerne gemacht. Mit der Diskreminierung hat die große Enttäuschung als Frau zur Arbeit angefangen. Mir war das dann irgendann zu blöd und war 10 Jahre Selbstständig mit einem eigenen Betrieb. Andlä hat es bereits geschrieben. Als Alleinerziehende benötigt man viel Kraft, ich wurde zweimal schwer krank und bei der letzten Herzerkrankung habe ich dann alles aufgegeben, um wieder angestellt arbeiten zu gehen. Ich dachte naja Kind ist nun groß, es wird leichter. Weit gefehlt: Jetzt bin ich zu alt und auch zu krank und finde nur unterbezahlte Jobs und muss aufstocken (Vollzeit geht nicht mehr).

    Diese Freude jeden Monat, unbeschreiblich. Ich gehe heute nur noch soviel arbeiten wie ich gesundheitlich kann. Manchmal viele Monate gar nicht, immer mal Reha usw. Ich definiere mich nicht mehr mit meiner Arbeit, ich definiere mich darüber wie ich lebe. Ich lebe achtsam, bewusst, versuche Menschen jeden Tag freundlich und sehr positiv zu begegnen, achte und respektiere die Natur und Tiere. Versuche positiv zu wirken in dieser Welt.

    Ich blicke dennoch zuversichtlich in die Zukunft und bereite mich darauf vor, mit noch weniger Geld klar zu kommen und eigne mir Fähigkeiten an, die ich aus dem Homeoffice selbständig anbieten könnte. 

    Sonst lande ich irgendwann krank und arm in der Sozialhilfe. Wäre auch okay und alleine bin ich da auch nicht. Dieser vorbestimmte Weg den viele alleinerziehende und alleinernährend Frauen gehen müssen.

    Noch füge ich mich dem nicht, sobald jedoch der Mittelstand komplett weggebrochen ist, gibt es aber wohl keine andere Möglichkeiten mehr für mich...

    Lichgrüße an Alle 💫

  • 13.09.25, 12:21 - Zuletzt bearbeitet 13.09.25, 12:22.

    Hallo Zusammen. 

     

    Ich habe mehr als 15Jahre gebraucht um beruflich dorthin zu kommen, wo ich jetzt stehe und wo ich hin wollte. In einen Beruf welcher zum einen Menschen dient und dadurch sinnvoll wird, aber ich auch persönlich mein Potenzial entfalten darf. 

    Ich arbeite viel und gerne. Allerdings gibt es wie bei allem auch Schattenseiten.

    Mein Job in einer Führungsfunktion bringt es mit sich, auch zwischen durch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Sei es Kündigungen, unangenehme Konfliktgespräche oder auch nenne  es einmal die beschränkten und nicht ganz uneigennützigen Praktiken der Businessetikette an welchen man sich des öfteren einmal den Kopf stösst. Erst recht wenn man zum einen wie ich, dass Wörtchen Nein gleich gut, wenn nicht sogar besser verbal beherrscht als das Wort Ja. Hohe Erwartungen an sich selber hat, dass sich die eigenen Mitarbeiter wohl fühlen und dies höher gewichtet, als den Smalltalk und die Synergien ausserhalb der eigenen Abteilung und daher diese auch verteidigt. Dies bringt doch das eine oder andere unangenehme Messer im Rücken mit sich. 

    Aber wie sagt man so schön:"Was dich nicht umbringt, macht dich stärker" Zum Glück bezieht sich das Sprichwort nur auf die mentale Stärke und nicht die körperliche, sonst müsste ich wohl oder übel in  ein paar Jahren in der ganzen Firma alle Türen verbreitern lassen, damit ich noch durch die Türe passe😜🤣🤣

  • 12.09.25, 19:51

     

    Nanda:

    Was für eine Frage ;-))... ohne Arbeit kein Essen und kein Dach über dem Kopf. Also muss man arbeiten, wenn man nicht in eine reiche Familie hinein geboren wurde oder einen großzügigen Mäzen besitzt.

     

    Man kann nicht immer das arbeiten was man wirklich möchte... Schulbildung, Geld für Ausbildung, Art der Ausbildung, eigene Intelligenz und so weiter und so weiter ... sind wichtige Faktoren.

     

    Persönlich ist für mich die Arbeit immer schon ein Kompromiss gewesen. Rein schon vom Berufsbild her.

     

    Meine schönste erfüllenste Zeit war das Mami sein. Wir leisteten uns damals den Luxus, dass ich nach der Geburt der Kinder nicht arbeitete sondern für deren Erziehung und den Haushalt und Garten zuständig war. Es waren nur die ersten paar Jahre so, danach gab es leider dann die Scheidung- aber Hausfrau zu sein für eine Familie- meine kleine Familie- war für mich die allerschönste und erfüllenste Zeit gewesen. Ich war total glücklich. Ich liebte diese Rolle und die damit verbundenen Aufgaben sehr.

     

    Heute bin ich etwas ausgelaugt von den vielen Jahren als Alleinerziehende, welche daneben noch arbeiten musste und auch leider nie einen neuen Lebenspartner fand. Es ist streng, jeden Handgriff immer allein zu machen, vom Auto kaufen über Mülleimer leeren bis hin zur Versicherung abschliessen, Möbel aufbauen, Lampen montieren  usw. . Da meine Kinder studieren muss ich weiter aus Kostengründen im Beruf arbeiten. Ich weiss es geht auf Kosten meiner Gesundheit- aber es geht nicht anders und zum Glück liebe ich meinen Beruf. Meine Kinder sollen ihre Träume erfüllen dürfen- ich hatte dieses Glück auch und möchte es ihnen ermöglichen. Und nach etlichen Jahre allein wohnen und keine Wohnkosten teilen können konnte ich kein Geld sparen.

     

    Die Arbeit ist darum bei mir definitiv ein Muss, und ich zähle etwas sehnsüchtig die Jahre bis zur Pension. Mir fehlt Freizeit und richtige Erholung. Nun gut, das hat auch mit meinen Lebensumständen zu tun.

     

    Ich weiss, die letzten zwei Jahre in meinem Beruf werden vermutlich extrem kräftezehrend sein, ich erlebte schon einige Kolleginnen, die in Pension gingen. Ich hatte das bisher immer so beobachtet. Früher aufzuhören kostet aber viel Pensionsgeld, und darum bissen alle durch, obwohl sie komplett erschöpft waren. In unserem Beruf arbeiten die meisten nur Teilzeit, und burn out gibt es auch. Heute ist LehrerIn sein kein Zuckerschlecken, egal ob man mit den jüngsten Kindern arbeitet oder mit die älteren Schüler. Und viele Lehrer haben eine Putzfrau daheim- aus Zeitgründen.

     

    Allerdings... wenn ich dann immer noch keinen Lebenspartner habe könnte ich mir durchaus vorstellen, in irgendeiner Form weiterhin im Schulwesen tätig zu sein. Sonst wird es mir langweilig... vielleicht??!...und wer weiss...

     

    Den Millionär habe ich längst bestellt 😉  ... aber in der Migros scheint der nicht einzukaufen ...gröl... und auf dem Schulgelände begegne ich ihm augenscheinlich auch nicht. Und offenbar beherrsche ich auch die Kunst des Bestellens im Universum üüüüberhaupt nicht ...lach...

     

    Ihr glaubt es nicht, aber einmal las ich tatsächlich ein Inserat, wo ein Mann schrieb, er suche eine Frau, welche mit ihm zusammen die Freizeit verbringt und durch die Welt reist. Sie solle für ihn da sein und müsse nicht den Haushalt für ihn machen oder arbeiten. Er möchte seine Zeit mit ihr teilen. Es war alles nett formuliert gewesen. Ich dachte noch, der wird sicher von Interessentinnen überrollt... und ich stellte fest, dass ich Minderwertigkeitskomplexe habe. Nie und nimmer hätte ich den Mut gefunden, mich bei dem zu melden. Er sah übrigens auf den Fotos ganz "normal" und symphatisch aus...

     

    Oups, nun bin ich total vom Thema abgekommen. Ich hoffe Ihr seht es mir nach....

    den kleinen Einblick ins Private... wo eigentlich niemand interessiert und auch nicht in die Öffentlichkeit gehört.

    Ich werde mich zukünftig bessern und mich im Zaum halten ;-)). Grüsse an alle Mitleser und schönes WE gewünscht.

     

    Alles alleine? Wieso helfen dir deine Kinder nicht? 

     

    Andere studieren auch ohne die finanzielle Unterstützung der Eltern. Ich lese da ganz schön viel Aufopferung raus.

     

    Lehrer verdienen ja nicht gerade schlecht, insofern machen die anderen das schon ganz richtig, wenn sie sich eine Haushaltshilfe leisten.

     

    Die eigene Gesundheit auch noch bei völliger Bewusstheit zu opfern, ist schon ein extrem hohes Niveau an Märtyrertum. Und nein, kein psychisch gesunder Mann findet das attraktiv.

  • 12.09.25, 19:24

    Was für eine Frage ;-))... ohne Arbeit kein Essen und kein Dach über dem Kopf. Also muss man arbeiten, wenn man nicht in eine reiche Familie hinein geboren wurde oder einen großzügigen Mäzen besitzt.

     

    Man kann nicht immer das arbeiten was man wirklich möchte... Schulbildung, Geld für Ausbildung, Art der Ausbildung, eigene Intelligenz und so weiter und so weiter ... sind wichtige Faktoren.

     

    Persönlich ist für mich die Arbeit immer schon ein Kompromiss gewesen. Rein schon vom Berufsbild her.

     

    Meine schönste erfüllenste Zeit war das Mami sein. Wir leisteten uns damals den Luxus, dass ich nach der Geburt der Kinder nicht arbeitete sondern für deren Erziehung und den Haushalt und Garten zuständig war. Es waren nur die ersten paar Jahre so, danach gab es leider dann die Scheidung- aber Hausfrau zu sein für eine Familie- meine kleine Familie- war für mich die allerschönste und erfüllenste Zeit gewesen. Ich war total glücklich. Ich liebte diese Rolle und die damit verbundenen Aufgaben sehr.

     

    Heute bin ich etwas ausgelaugt von den vielen Jahren als Alleinerziehende, welche daneben noch arbeiten musste und auch leider nie einen neuen Lebenspartner fand. Es ist streng, jeden Handgriff immer allein zu machen, vom Auto kaufen über Mülleimer leeren bis hin zur Versicherung abschliessen, Möbel aufbauen, Lampen montieren  usw. . Da meine Kinder studieren muss ich weiter aus Kostengründen im Beruf arbeiten. Ich weiss es geht auf Kosten meiner Gesundheit- aber es geht nicht anders und zum Glück liebe ich meinen Beruf. Meine Kinder sollen ihre Träume erfüllen dürfen- ich hatte dieses Glück auch und möchte es ihnen ermöglichen. Und nach etlichen Jahre allein wohnen und keine Wohnkosten teilen können konnte ich kein Geld sparen.

     

    Die Arbeit ist darum bei mir definitiv ein Muss, und ich zähle etwas sehnsüchtig die Jahre bis zur Pension. Mir fehlt Freizeit und richtige Erholung. Nun gut, das hat auch mit meinen Lebensumständen zu tun.

     

    Ich weiss, die letzten zwei Jahre in meinem Beruf werden vermutlich extrem kräftezehrend sein, ich erlebte schon einige Kolleginnen, die in Pension gingen. Ich hatte das bisher immer so beobachtet. Früher aufzuhören kostet aber viel Pensionsgeld, und darum bissen alle durch, obwohl sie komplett erschöpft waren. In unserem Beruf arbeiten die meisten nur Teilzeit, und burn out gibt es auch. Heute ist LehrerIn sein kein Zuckerschlecken, egal ob man mit den jüngsten Kindern arbeitet oder mit die älteren Schüler. Und viele Lehrer haben eine Putzfrau daheim- aus Zeitgründen.

     

    Allerdings... wenn ich dann immer noch keinen Lebenspartner habe könnte ich mir durchaus vorstellen, in irgendeiner Form weiterhin im Schulwesen tätig zu sein. Sonst wird es mir langweilig... vielleicht??!...und wer weiss...

     

    Den Millionär habe ich längst bestellt 😉  ... aber in der Migros scheint der nicht einzukaufen ...gröl... und auf dem Schulgelände begegne ich ihm augenscheinlich auch nicht. Und offenbar beherrsche ich auch die Kunst des Bestellens im Universum üüüüberhaupt nicht ...lach...

     

    Ihr glaubt es nicht, aber einmal las ich tatsächlich ein Inserat, wo ein Mann schrieb, er suche eine Frau, welche mit ihm zusammen die Freizeit verbringt und durch die Welt reist. Sie solle für ihn da sein und müsse nicht den Haushalt für ihn machen oder arbeiten. Er möchte seine Zeit mit ihr teilen. Es war alles nett formuliert gewesen. Ich dachte noch, der wird sicher von Interessentinnen überrollt... und ich stellte fest, dass ich Minderwertigkeitskomplexe habe. Nie und nimmer hätte ich den Mut gefunden, mich bei dem zu melden. Er sah übrigens auf den Fotos ganz "normal" und symphatisch aus...

     

    Oups, nun bin ich total vom Thema abgekommen. Ich hoffe Ihr seht es mir nach....

    den kleinen Einblick ins Private... wo eigentlich niemand interessiert und auch nicht in die Öffentlichkeit gehört.

    Ich werde mich zukünftig bessern und mich im Zaum halten ;-)). Grüsse an alle Mitleser und schönes WE gewünscht.

  • 11.09.25, 20:35

     

    Mister Music:

    Wenn wir nicht vom Ich zum Du gehen, begegnen wir uns nicht mehr selbst. Arbeit verliert damit nicht nur ihren Sinn, sondern die Arbeit wird auch zum Spiegel für eine fehlende innere Lebendigkeit. 

    Da ist viel wahres dran, das selbst kann sich nur am Du erkennen. Ausnahmen dürfte es geben - Eremiten, Yogis und ähnliche.

     

    Mister Music:

    Martin Buber (Religionsphilosph) hat gesagt, dass der Mensch seine wahre Existenz nicht in der Abgrenzung oder in der Technik findet, sondern im Beziehungsraum, in der Begegnung zwischen Ich und Du. Genau dort entscheidet sich, ob Arbeit Sinn macht oder nicht. 

    "Früher" war auch von der Arbeit zur Ehre Gottes die Rede. Das ist inzwischen fast komplett weggefallen.

  • Arbeiten – nur noch ein notwendiges Übel oder mehr als ein Job?

     

    Die Frage, ob Arbeit nur noch ein notwendiges Übel ist oder mehr als ein Job, lässt sich nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Sie ist für mich eine Standpunktfrage, die eng verbunden ist mit den Werten, die wir selbst haben, den Fähigkeiten und Ressourcen, die wir mitbringen, und den Vorstellungen, die wir uns von unserem Leben und unserer Zukunft machen. Arbeit ist nicht nur eine Pflicht, ein Mittel zum Zweck oder ein Job, der erledigt werden muss, sondern sie berührt auch das, was uns als Menschen ausmacht. Sie hängt von unserer Haltung, unseren Beziehungen und unserer Wahrnehmung ab. Deshalb betrachte ich Arbeit aus drei Perspektiven: aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und aus der Zukunft. Jede Perspektive wirft ein anderes Licht auf die Frage, was Arbeit für mich bedeutet, welchen Sinn sie hat und wie sie mich und die Menschen um mich herum prägt.

     

     

    Vergangenheit


    Wenn ich auf meine Vergangenheit zurückblicke, dann war Arbeit für mich weit mehr als ein Job. Sie hat mir Freude bereitet und war erfüllt von Sinn, gerade weil der menschliche Faktor im Mittelpunkt stand. Es waren die Begegnungen, die Zusammenarbeit und der persönliche Austausch, die Arbeit zu etwas Wertvollem machten. Die Arbeit war nicht nur ein Mittel, um Geld zu verdienen oder Aufgaben zu erledigen, sondern sie bot die Möglichkeit, sich selbst, andere Menschen und die gemeinsame Tätigkeit als etwas Bedeutungsvolles zu erleben. In dieser Zeit erlebte ich Arbeit als Bereicherung, als Möglichkeit, etwas zu bewegen und Sinn zu stiften. Die Freude entstand nicht nur aus der Tätigkeit selbst, sondern aus dem, was zwischen den Menschen geschah. Zum Beispiel: aus Vertrauen, Respekt und Kooperation. Arbeit war damals mehr als ein Job. Sie war für mich eine Quelle von Motivation, persönlicher Erfüllung und echter Begegnung.

     

     

    Gegenwart


    Heute sehe ich die Arbeit zwiespältig. Ja, es gibt noch Momente, in denen sie Freude bereitet, in denen ich spüre, dass sie sinnvoll ist und die menschliche Komponente noch erlebbar ist. Gleichzeitig drängt sich die Frage nach Sinn und Zweck immer stärker auf. 

    Ein besonders entscheidendes Thema, das in den letzten fünf Jahren deutlich geworden ist, ist die Abgrenzung von außen. Besonders in der C-Zeit wurden wir gesellschaftlich und persönlich abgegrenzt, durch Umstände, die uns aufgezwungen wurden. Wir haben diese Abgrenzung nicht gewollt, sie ist dennoch passiert. Diese äußere Abgrenzung hat unsere Wahrnehmung, unseren Blick auf das Leben und auch auf die Arbeit verändert. Sie hat uns dazu gezwungen, über die eigenen Grenzen, Möglichkeiten und Prioritäten nachzudenken, und sie hat den Sinn, den wir früher in der Arbeit gefunden haben, teilweise verschoben oder in Frage gestellt.

    Aus dieser Erfahrung erwachsen für mich mehrere Fragen: 

    Wie gestalten wir unser Leben, unsere Arbeit und unsere Beziehungen in einem Umfeld, das uns von "Umständen" einschränkt? Wie können wir Begegnung leben und zugleich die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit erkennen, ohne uns selbst zu verlieren? 

    Wenn Arbeit nur auf äußere Zwänge und Funktionalität reduziert wird, droht sie, ihre Bedeutung zu verlieren und nur noch als notwendiges Übel wahrgenommen zu werden.

     

     

    Zukunft


    Für die Zukunft sehe ich die Gefahr, dass Arbeit zunehmend sinnbefreit und sogar seelenlos wird, wenn wir uns ausschließlich auf äußere Lösungen, Technik oder Vorgaben verlassen und nicht aus unserem Inneren erwachsen. 

    Wenn wir nicht vom Ich zum Du gehen, begegnen wir uns nicht mehr selbst. Arbeit verliert damit nicht nur ihren Sinn, sondern die Arbeit wird auch zum Spiegel für eine fehlende innere Lebendigkeit. Die menschliche Begegnung geht verloren, und die Tätigkeit selbst kann kein erfüllendes Element mehr sein.

     

    Hier stellen sich für mich tiefere, philosophische und christliche Fragen: 

    * Wohin führt mich mein Tun, wenn der Sinn allein von äußeren Vorgaben bestimmt wird?

    * Bin ich der "Technik" untertan? 

    * Wird die "Funktionalität" über den Schöpfer gestellt?

     

    Martin Buber (Religionsphilosph) hat gesagt, dass der Mensch seine wahre Existenz nicht in der Abgrenzung oder in der Technik findet, sondern im Beziehungsraum, in der Begegnung zwischen Ich und Du. Genau dort entscheidet sich, ob Arbeit Sinn macht oder nicht. 

     

    Viele Menschen spüren heute innerlich, dass sich etwas verändert, dass sie unzufrieden sind, können es aber oft nicht in Worte fassen. Aus dieser Erfahrung erwächst für mich die zentrale Sinnfrage, die zunehmend in den Blickpunkt rückt: Wohin gehst du, Mensch?

  • 11.09.25, 19:56

    Ich liebe meinen Job, würde ihn aber natürlich auch nicht unentgeltlich ausüben. Aber das ist ja auch total ok: mit einem Job den man gerne macht sein Leben und seine Hobbies finanzieren, die man ebenfalls liebt. Was gibt es schöneres? Ich bin aktuell 5 Wochen auf einer Pilgerreise, werde mich aber trotzdem freuen, anschließend wieder im Büro zu sein.

Interesse geweckt? Jetzt kostenlos registrieren!

Du bist nur einen Klick entfernt. Die Registrierung dauert nur 1 Minute.