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  • Ist es sinnvoll erfolgte gute Taten im Gespräch mit anderen zu teilen, um Freude/Gutes zu verbreiten

    Diskussion · 40 Beiträge · 19 Gefällt mir · 852 Aufrufe
    Stephanie aus Ober-Piesting

    Herzensgeschichte für mehr Menschlichkeit 

     

    - Lesezeit ca 4-5 Minuten - 

    Wann hat es eigentlich aufgehört, dass wir uns Geschichten vom wahren Leben erzählen? 
    Geschichten, die berühren, wo wir Gänsehaut bekommen. Geschichten, die unser Herz wärmen und das des anderen Menschen ebenso? 

     

    Ich las erst kürzlich einen Beitrag auf LinkedIn, wo ein junger Mann für eine Mutter im Schwimmbad 2€ zu den Pommes dazu gab, damit sie es sich leisten konnte, sich und ihrem Sohn eine volle Portion zu kaufen, weil sie zu wenig Kleingeld eingesteckt hatte. Darunter in den Kommentaren viele Zusprüche, ähnliche Geschichten und dann ein Kommentar, "wieso er denn nicht einfach nur hilft und dann darüber schweigt". 

    Das machte was mit mir während ich es las.

    Ja es triggerte mich ein klein wenig. <Wieder jemand der wollte, dass man sich klein macht und sich versteckt>  war mein erster Gedanke dazu... 

     

    Ja, es ist eine berechtigte Frage - in einer Welt, wo das Negative seit jeher mehr Schlagzeilen macht, als alles Positive, was auf der anderen Seite entgegen zu setzen wäre (die Sensationsgier lässt grüßen.) 

    Dennoch, ist es nicht genauso wichtig, auch mal die guten Taten zur Sprache zu bringen?
    Dem HERZEN Ausdruck zu verleihen und es sichtbar zu machen? 

    Ich finde JAAAA bitte unbedingt! 

    Es kann ja nur Vorteile bringen und wem schadet es denn? 

     

    Wir Menschen können dadurch eine andere Art von Verbundenheit aufbauen - nämlich über die Herzlichkeit, über Menschlichkeit und Nähe - von Herzen und nicht vom Ego. 

     

    Leider wagen es viele nicht, darüber zu sprechen.
    Nicht, weil es keine guten Taten gäbe, sondern weil wir schon früh gelernt haben, dass man sich damit nicht rühmen darf (Glaubenssatz: "Eigenlob stinkt"), dass man darüber schweigen soll.

     

    Bescheidenheit ist ja sooooo wichtig, haben wir ja alle durch zig Programmierungen und negativen Glaubenssätze eingeimpft bekommen - schon von Klein auf. Schön den Selbstwert untergraben, die Herzensqualitäten am besten ausschalten, unreflektiert funktionieren und brav anpassen.

    Mir fällt aber auf, dass ich z. B. genau dadurch zunehmend den positiven Blick auf Mitmenschen verloren hab mittlerweile, auch nach allem Trubel der letzten Jahre.

     

    Ich war wahrscheinlich durch meine eigenen Erfahrungen enttäuscht, verletzt und habe erlebt wie schmerzhaft es ist, wenn man als hochsensibler Herzensmensch anders lebt, als der Mainstream und ausgeschlossen wird.
    Wenn man Neid, Gier und Hass erntet, weil man helfen mag. Wenn man abgestempelt wird, weil man sein eigenes Hirn und Herz gemeinsam benützt und nicht allem blind folgt, was vorgegeben ist. Wenn man so lange überall ignoriert wird, bis man fast schon  selbst an seiner Existenz zweifelt. 

    Ich dufte jahrelang erleben, wie einsam es ist, weder gesehen, gehört noch richtig verstanden zu werden und dennoch mitten unter Menschen zu sein.

    Und wo sind die, die das kennen und sich auch so fühlen? Die sprechen es eben nicht aus, sie schweigen, erzählen nichts, verstecken sich, weil es einfach nicht gerne gesehen wird.
     

    Weil es heutzutage oft gefährlicher ist, herzlich und authentisch zu sein, denn die optionale emotionale Verletzungsgefahr wiegt schwerer. 

     

    Mir ist bewusst, dass es täglich da draußen bestimmt zig Menschen gibt, die mit irgendetwas struggeln. Jeder für sich, in seiner eigenen Welt. Und viele tun dann unbemerkt auch noch zusätzlich was Liebevolles für andere. Auch kleine Taten, wie mal einen fremden Müll in der Natur sammeln und wegwerfen. 

    Das unendlich Tolle ist aber: Gerade diese Geschichten wärmen das Herz wieder auf.

    Sie rühren zu Tränen, haben Kraft, heilen und berühren ganz zart blinde Flecken und trösten verletzte Herzen. 

    Sie geben die Hoffnung an eine längst vergangen geglaubte menschliche Eigenschaft zurück - die Güte, die Herzlichkeit, das Wohlwollen und die Verbundenheit nach der sich insgeheim so viele Menschen offenbar sehnen (sonst würden wir uns alle auf Social Media nicht so gut in Szene setzen wollen). 
    Der Wunsch nach Verbundenheit und Herzlichkeit ist da. 

     

    Auf Englisch gibt's dafür das passende Wort "kindness" - überraschend passend deshalb, weil das deutsche Wort "Kind" darin zu finden ist, was mich daran erinnert, wie selbstverständlich es als Kind war zu helfen, zu sein, wer man ist, sich zu zeigen. Nämlich genauso WIE man ist.
    Mit allen Gefühlen, die gerade im Moment da waren, unbeschwert, frei erzählend und auch gesehen werdend, unbewertet und dennoch geliebt. Verbunden. Fehlerhaft. 

    Geschichten über derlei Taten bringen auch die intrinsische Motivation zurück, die es mancherorts braucht, um solche Handlungen aus dem Herzen heraus zu entfachen und wem gleich zu tun. 

     

    Woher soll man wissen, dass es solche Menschen gibt, und welche Taten passieren, wenn alle darüber aus falscher Scham schweigen? Bitte reden wir darüber. 

    Nicht, weil sich jemand damit in den Vordergrund drängen möchte oder Lob dafür kassieren will, sondern, weil es einfach verdammt noch mal Freude bereitet Gutes zu tun :-).

    Und glaubt mir, wenn man eine Herzens-Tat im Moment vollbringt, reicht einem dies bereits vollkommen aus, um selber vollends im Glück zu schweben, dafür benötigt man nicht noch zusätzlich Applaus. Das Glücksgefühl alleine reicht bereits. Habe ich so oft bereits erlebt. 

    Zum Beispiel - und Achtung liebe Hater - oder die, die es werden wollen ;-) - ja ich teile jetzt auch schnell was, um was zu verdeutlichen, was ich meine: als ich letztens einer Mutter mal den Einkauf für ihren kleinen Sohn beim Libro übernommen habe, weil ich hörte, wie sie zu ihm sagte, dass er das gewünschte Objekt jetzt nicht haben kann, weil es sich eben nicht noch zusätzlich ausgeht, weil er jetzt schon die Stifte für die Schule braucht.... 
    Es berührte mich. Sogar sehr. Ich konnte einfach nicht anders. Ich spürte in dem Moment den Drang zu helfen, etwas Glück zu teilen, einem Menschen unerwartet Freude zu schenken. Weil es sich auch bei mir gut ausging und ich was zu teilen hatte. Also warum nicht? 
    Das Gefühl, der ungläubige, aber freudige Blick, die Freude geholfen zu haben. Unbezahlbar.

    Kein Lob/Anerkennung der Welt ist dafür nötig. Ich mache öfter mal was Schönes und mir ist es egal, ob es wer erfährt oder auch nicht.
    (zudem bekomme ich sowieso unerwartet auch sooo oft etwas zurück, wie zum Beispiel ein Essen, das mir und einer Freundin mal von einem Fremden bezahlt wurde. Wir waren sooo überrascht, verwundert und happy - also dann auch annehmen können ist wichtig - aber das wäre jetzt ein anderer Aufsatz, den ich noch schreiben könnte). 

    Wieso sollte ich aber mein Herz nicht frei darüber plaudern lassen, wenn es sich übers Geben und Nehmen so sehr freut - wenn es sich mal ergeben sollte?
    Wieso die Freude vom Ratio dimmen lassen? Sie einsperren? Wieso ständig klein machen und schweigen? 

    Wieso sollten wir nicht einfach mehr über Schönes offen kommunizieren?
    Die bad-News tun's doch auch täglich in ihrem Genre!

    Es gehört ein Gleichgewicht her. 

    Wenn du mal geholfen hast, Freude am Geben hast/hattest, was Positives in die Welt gesetzt hast, du Freude hattest einen guten Beitrag zu leisten, bitte mach es dir selbst bewusst (selbstbewusst!) und bitte schreibs mir oder in die Kommentare. Erzähle es weiter. Gib den Menschen, die lange schon schweigen ein Zeichen deiner Herzens-Präsenz. 

    Lass uns ein Momentum kreieren und was Neues kreieren, das uns wieder mehr zusammen bringt. Danke!

    1000003380.jpg
    14.07.25, 13:23 - Zuletzt bearbeitet 14.07.25, 13:24.

Beiträge

  • 20.07.25, 17:13

    Polizei anrufen und einfach mitteilen, ich schlage jetzt die Autoscheibe ein, weil ein Hund drinnen ist. Die Scheibe wird man wohl zahlen müssen, aber das ist wert. Ein paar Urlaubstage weniger oder etliche Schachteln Zigaretten weniger oder mal ein paar Monate Leitungswasser trinken, falls irgendetwas davon zutrifft, und das Geld ist wieder herinnen.

  • 20.07.25, 15:22 - Zuletzt bearbeitet 20.07.25, 15:30.

    Bei manchen Situationen-ja. 

    Sommer, Hitze, ein kleines Lebewesen, vielleicht für viele Menschen, etwas was man sich gut überlegt, um Konsequenzen nicht tragen zu müssen. 

    Andere sehen die Situation anders, kein Wasser, keine Möglichkeit allein aus der Situation raus zu kommen, überlegt man, ruft die Polizei oder tut man etwas, was vielleicht ein Leben retten kann.  Material kann man ersetzen, ein Lebewesen zum Leben verhelfen, das wäre der Sinn dahinter. 

    Lässt man sich anschreien oder schlägt man die Scheibe ein, mit der Hoffnung-das der kleine Hund Wasser, Schatten und Luft bekommt.  Schönen Sonntag, gutes tun kann Leben retten .

  • 20.07.25, 11:29

     

    Lucia:

     

    Karin:

    wir haben schon in einem anderen Thread diskutiert, ob es sinnvoll ist, einem Obdachlosen Geld zu geben. Ein Alki oder Drögeler wird sich damit sein Stoff kaufen, das Geld diente dann die Sucht zu fördern und nicht das Problem zu verkleinern. Will man das?
    Darum haben wir diskutiert, ob Essensabgaben, Essbons oder zusammen Essen gehen und zu hören mehr hilft?
    Auch Abgaben von Übernachtungsbon in Notschlafstellen, falls sie daran Interesse haben. aber auch da, vielleicht wird es eingetauscht gegen Geld und dann Suchtmittel….

     

     

    Stimmt, man will ja nicht die Sucht fördern...besser gar nichts geben, dann ist das Problem quasi gelöst, oder? Schließlich heilt sich Armut ja bekanntlich am besten durch soziale Kälte und Misstrauen. Und wer weiß, vielleicht verkauft der Obdachlose sogar den warmen Tee, das Brötchen oder den Schlafplatz auf dem Schwarzmarkt der Bedürftigen. Ist ja auch verdächtig, wenn jemand auf der Straße nicht sofort dankbar und sauber ist, sondern womöglich... menschlich.

    Vielleicht wäre es einfacher, wenn wir gleich nur noch Hilfe leisten, die nicht missbraucht werden kann. Also gar keine. Sicher ist sicher. 

    Ironie aus.

    Ich wurde am Bahnhof angesprochen ob ich ein paar Euro für eine Fahrkarte geben könnte, er habe seine GeldBörse verloren. Ich hab erwidert, mit dieser abgedroschenen Ausrede werde er keinen erfolg haben. Er daraufhin: damit bekommt er am Tag 100 Euro zusammen! 
    ich spende von Weihnacht- und Urlaubsgeld je 50 euro an soziale Einrichtungen. An privat Personen geb ich grundsätzlich nichts.

  • 19.07.25, 07:50

    Ja, find ich richtig. Das Erzählen darüber macht noch einmal glücklich und kann andere motivieren. Und falls man ehrenamtlich bei einem Verein mitmacht, kann man dadurch auch diesen Verein bekannter machen. Viele wissen gar nicht, dass es Freiwilligenzentren / Ehrenamtsbörsen gibt, wo man ehrenamtliche Tätigkeiten finden kann... Schönes Wochenende!

  • 18.07.25, 19:57

    Doch gibt es schon, die Leute, die gutes tun. Als man mir die Turntasche mit Sportzeugs und Portemonnaie klaute,  erfuhr ich viel Solidarität.  Eine Nachbarin schenkte mir fast neue Hallenturnschuhen, die ihrer Tochter nicht mehr gingen und Turnhosen, damit ich nicht neue kaufen musste. Eine andere gab mir  eine lässige Turntasche. Mir wurde das Sportabo gratis neu ausgestellt (Gebühr erlassen) Bekannte gaben mir Bargeld bis die Bankkarte kam und wollten es nicht mehr zurück, der Polizist riet mir, die ID noch nicht zu erneuern, da sie vielleicht gefunden wird. So war es, und er brachte es mir persönlich nach Hause. 
    Leute tun gutes und erzählen es nur nicht gerne weiter.

  • 18.07.25, 18:54

    Ich finde die positiven Geschichten deshalb so schön, weil es so toll ist, dass jemand noch etwas Gutes für jemand anderes macht!! Gibt es in der heutigen Zeit selten bis gar nicht mehr!!

  • 15.07.25, 18:11

     

    Karin:

    Stefanie wollte Geschichten hören ....

    Ich kann vielleicht ein paar kleine Perlen aus meinem Berufsalltag hinlegen, obwohl wir verschwiegen sein müssen und es ja nur unser Job ist.

     

    In einem Altersheim, ein Mann, noch kognitiv gut beieinander aber flach Bettlägrig,  jede Bewegung zu schmerzhaft. Er war eine Respektsperson gewesen und sein Leben lang auch hilfsbereit. Aber sehr hadernd mit seinem Jetzt. Wenn die Pflege eine Minute zu früh oder zu spät erschien, erzürnte es ihn bereits. Mein Job war es, etwas zu finden, dass ihm Freude bereitet. Die ersten Gespräche gingen immer nur um "Ich will jetzt sterben" und das unpünktliche Erscheinen der Fachkräfte. Einmal fragte ich ihn, wie ich ihm eine Freude machen könnte und er sagte, bringen Sie mir ein Messer, damit ich es beenden kann.

     

    Ich erzählte ihm, dass ich gleich eine Rätselgruppe habe, alla Stadt, Land Fluss und dass heute der Buchstabe L dran komme. Ob er schon ein paar Worte beisteuern möchte, da das Ziel ist, immer mehr Worte zu finden als beim vorherigen Buchstaben. Es wurde ganz still, er schloss die Augen und ich dachte schon - verbockt, der will mit mir nix mehr zu tun haben.

    Eh ich aufstand begann er Wörter, die mit L beginnen, aufzuzählen, 15 Stück. Von da an, wartete er immer schon auf mich und hatte die ganze Woche schon nach Wörtern gesinnt. Um die 50 Wörter war sein Rekord eh es ihm dann schlechter ging und verstarb. Aber sein Stolz und leuchten in den Augen, als er die vielen gefundenen Wörter aufzählte war zum Schmelzen.

     

     

    Eine Frau, zweite Hirnblutung hinter sich, wirkte eigentlich kognitiv da (Höflichkeit und Smalltalk beherrschte sie noch) aber war zeitlich und örtlich nicht mehr orientiert. Also eine Uhr oder Wörter wie Gestern, heute, gleich, in einer Stunde oder wo sie war konnte sie nicht einordnen, erkennen. Sie konnte sagen, dass sie eine Hirnblutung hatte aber wollte nach Hause und wieder zurück in ihr selbstständiges Leben, das sie dachte noch führen zu können. Je mehr nicht ging, wie sie wollte oder ihr auffiel, dass sie desorientiert war, wurde sie aufgeregter und deswegen auch desorientierter. 

    Wenn es mir gelang sie zu beruhigen, gelang ihr auch wieder etwas richtig zu erledigen, was sie dann wieder positiv stimmte. Sie legte früher Patience Karten aber ein Schritt war verschüttet.

    Ich habe das Spiel für sie vereinfacht und wir spielten es zusammen. Das klappte wunderbar und baute sie auf. Oder ich ging mit ihr hinaus und sass an einem ruhigen Ort auf einer Parkbank. Sie schloss entspannt die Augen, hörte den Vögeln zu, genoss die Sonne auf der Haut, benannte alles und erholte sich sichtlich. 

    Sie freute sich riesig auf mich, auf das Spielen und mir wurde auch gesagt, man merkt wann ich bei ihr war, sie sei dann noch am nächsten Tag entspannt und fröhlich.

     

    Eine andere Dame, die kaum etwas sah mich aber an meinem Gang erkannte. Sie sass stets auf ihrem Sofa, klopfte auf das Sofa neben sich, ich soll Platz nehmen. Ich gab ihr ein Bild in die Händen und wartete. Nach einer Weile fragte sie, was sie sich da anschaut. Ich beschrieb ihr das Bild, meistens Blumen in Garten, die gerade aktuell zu sehen waren. Sie erzählte mir dann von ihrem Garten und gab mir Tipps, wie die Blumen besser blühen und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

     

     

    Wir brauchen mehr solche Geschichten. 🤗Es gibt noch einiges, was in Care-Arbeit geleistet wird und vielen gar nicht bewusst ist.

  • 15.07.25, 18:07

     

    Karin:

    Stefanie wollte Geschichten hören ....

    Ich kann vielleicht ein paar kleine Perlen aus meinem Berufsalltag hinlegen, obwohl wir verschwiegen sein müssen und es ja nur unser Job ist.

     

    In einem Altersheim, ein Mann, noch kognitiv gut beieinander aber flach Bettlägrig,  jede Bewegung zu schmerzhaft. Er war eine Respektsperson gewesen und sein Leben lang auch hilfsbereit. Aber sehr hadernd mit seinem Jetzt. Wenn die Pflege eine Minute zu früh oder zu spät erschien, erzürnte es ihn bereits. Mein Job war es, etwas zu finden, dass ihm Freude bereitet. Die ersten Gespräche gingen immer nur um "Ich will jetzt sterben" und das unpünktliche Erscheinen der Fachkräfte. Einmal fragte ich ihn, wie ich ihm eine Freude machen könnte und er sagte, bringen Sie mir ein Messer, damit ich es beenden kann.

     

    Ich erzählte ihm, dass ich gleich eine Rätselgruppe habe, alla Stadt, Land Fluss und dass heute der Buchstabe L dran komme. Ob er schon ein paar Worte beisteuern möchte, da das Ziel ist, immer mehr Worte zu finden als beim vorherigen Buchstaben. Es wurde ganz still, er schloss die Augen und ich dachte schon - verbockt, der will mit mir nix mehr zu tun haben.

    Eh ich aufstand begann er Wörter, die mit L beginnen, aufzuzählen, 15 Stück. Von da an, wartete er immer schon auf mich und hatte die ganze Woche schon nach Wörtern gesinnt. Um die 50 Wörter war sein Rekord eh es ihm dann schlechter ging und verstarb. Aber sein Stolz und leuchten in den Augen, als er die vielen gefundenen Wörter aufzählte war zum Schmelzen.

     

     

    Eine Frau, zweite Hirnblutung hinter sich, wirkte eigentlich kognitiv da (Höflichkeit und Smalltalk beherrschte sie noch) aber war zeitlich und örtlich nicht mehr orientiert. Also eine Uhr oder Wörter wie Gestern, heute, gleich, in einer Stunde oder wo sie war konnte sie nicht einordnen, erkennen. Sie konnte sagen, dass sie eine Hirnblutung hatte aber wollte nach Hause und wieder zurück in ihr selbstständiges Leben, das sie dachte noch führen zu können. Je mehr nicht ging, wie sie wollte oder ihr auffiel, dass sie desorientiert war, wurde sie aufgeregter und deswegen auch desorientierter. 

    Wenn es mir gelang sie zu beruhigen, gelang ihr auch wieder etwas richtig zu erledigen, was sie dann wieder positiv stimmte. Sie legte früher Patience Karten aber ein Schritt war verschüttet.

    Ich habe das Spiel für sie vereinfacht und wir spielten es zusammen. Das klappte wunderbar und baute sie auf. Oder ich ging mit ihr hinaus und sass an einem ruhigen Ort auf einer Parkbank. Sie schloss entspannt die Augen, hörte den Vögeln zu, genoss die Sonne auf der Haut, benannte alles und erholte sich sichtlich. 

    Sie freute sich riesig auf mich, auf das Spielen und mir wurde auch gesagt, man merkt wann ich bei ihr war, sie sei dann noch am nächsten Tag entspannt und fröhlich.

     

    Eine andere Dame, die kaum etwas sah mich aber an meinem Gang erkannte. Sie sass stets auf ihrem Sofa, klopfte auf das Sofa neben sich, ich soll Platz nehmen. Ich gab ihr ein Bild in die Händen und wartete. Nach einer Weile fragte sie, was sie sich da anschaut. Ich beschrieb ihr das Bild, meistens Blumen in Garten, die gerade aktuell zu sehen waren. Sie erzählte mir dann von ihrem Garten und gab mir Tipps, wie die Blumen besser blühen und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

     

     

    Wunderschööön, vielen Dank fürs Teilen 😍

  • 15.07.25, 18:04

     

    Gabi:

     

    Karin:

    Wer gerne etwas Sinnvolles machen will: 

     

    spricht nett und auf Augenhöhe mit Garderobieren, Dienstboten, DHL Kuriere, Servicepersonal, Pflege-und Spitexpersonal, WC Frauen/Männer usw und lässt Trinkgeld da und zwar IMMER

     

    steht auf und macht Platz für Ältere, Schwangere oder bei Handycap eh sie fragen in ÖV

     

    lässt Vortritt bei Kasse für Ältere, Schwangere oder bei Handycap ( die nicht lange stehen können)

     

    statt an Obdachlosen lieber an Gassenküchen, Notschlafstellen und ähnliche Hilfsorganisationen spenden oder auch unentgeltlich aushelfen gehen

     

    Lebt seine Hilfsbereitschaft in einem sozialen oder Dienstleistungsberuf aus  oder Freiwilligenarbeit

     

    Setzt sich zu alten Leute auf Parkbank und hört zu

     

    hört Kindern zu und spricht in richtiger Sprache  mit ihnen

     

    erklärt den Touristen den Weg oder fragt ob man helfen kann wenn sie verdattert rumschauen

     

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

     

     

     

    Genau SO handele ich, wie Du beschrieben hast, Karin. Nur habe ich  manchmal das Gefühl, ich bin ein Auslaufmodell🤷‍♀️.

    Meinst du, liebe Gabi, dass du neuen Mut fassen würdest, bzw dich freuen würdest, wenn du solche Geschichten, wenn jemand was Gutes macht, erzählt bekommst? 

    Sodass du dann das Gefühl hast, du bist nicht allein gelassen damit? Ich meinte ja, dass eben genau dieses Bewusstsein dafür fehlt, dass mehrere Menschen zusammen einfach eine größere Bewegung, ein stärkeres Momentum kreieren können. 🤔 Und mit "kindness" steckt man dann vl noch weitere an. 🤔

  • 15.07.25, 17:46

    Es käme mir nicht in den Sinn, über kleine Hilfsleistungen zu berichten. Für mich ist das vielfach selbstverständlich. Anders ist es, wenn man sich irgendwo regelmässig, in grösserem Ausmass freiwillig und ehrenamtlich engagiert (was übrigens nach wie vor sehr viele tun). Hier freut man sich, wenn Leistungen gesehen und gewürdigt werden. 

    Was ich aber nicht verstanden habe war dieser Satz (und das Umfeld): "Wenn man Neid, Gier und Hass erntet, weil man helfen mag." Vielleicht wird es mal nicht beachtet, vielleicht ausgenutzt. Aber kritisch kommentiert? Ein Mensch ausgeschlossen, weil er sich engagiert? Hier scheint etwas mehr dahinter zu stehen, als ich gerade verstehe. Und ist auch ok, wenn nicht alles immer offengelegt wird.

  • 15.07.25, 17:37 - Zuletzt bearbeitet 15.07.25, 17:50.

    Stefanie wollte Geschichten hören ....

    Ich kann vielleicht ein paar kleine Perlen aus meinem Berufsalltag hinlegen, obwohl wir verschwiegen sein müssen und es ja nur unser Job ist.

     

    In einem Altersheim, ein Mann, noch kognitiv gut beieinander aber flach Bettlägrig,  jede Bewegung zu schmerzhaft. Er war eine Respektsperson gewesen und sein Leben lang auch hilfsbereit. Aber sehr hadernd mit seinem Jetzt. Wenn die Pflege eine Minute zu früh oder zu spät erschien, erzürnte es ihn bereits. Mein Job war es, etwas zu finden, dass ihm Freude bereitet. Die ersten Gespräche gingen immer nur um "Ich will jetzt sterben" und das unpünktliche Erscheinen der Fachkräfte. Einmal fragte ich ihn, wie ich ihm eine Freude machen könnte und er sagte, bringen Sie mir ein Messer, damit ich es beenden kann.

     

    Ich erzählte ihm, dass ich gleich eine Rätselgruppe habe, alla Stadt, Land Fluss und dass heute der Buchstabe L dran komme. Ob er schon ein paar Worte beisteuern möchte, da das Ziel ist, immer mehr Worte zu finden als beim vorherigen Buchstaben. Es wurde ganz still, er schloss die Augen und ich dachte schon - verbockt, der will mit mir nix mehr zu tun haben.

    Eh ich aufstand begann er Wörter, die mit L beginnen, aufzuzählen, 15 Stück. Von da an, wartete er immer schon auf mich und hatte die ganze Woche schon nach Wörtern gesinnt. Um die 50 Wörter war sein Rekord eh es ihm dann schlechter ging und verstarb. Aber sein Stolz und leuchten in den Augen, als er die vielen gefundenen Wörter aufzählte war zum Schmelzen.

     

     

    Eine Frau, zweite Hirnblutung hinter sich, wirkte eigentlich kognitiv da (Höflichkeit und Smalltalk beherrschte sie noch) aber war zeitlich und örtlich nicht mehr orientiert. Also eine Uhr oder Wörter wie Gestern, heute, gleich, in einer Stunde oder wo sie war konnte sie nicht einordnen, erkennen. Sie konnte sagen, dass sie eine Hirnblutung hatte aber wollte nach Hause und wieder zurück in ihr selbstständiges Leben, das sie dachte noch führen zu können. Je mehr nicht ging, wie sie wollte oder ihr auffiel, dass sie desorientiert war, wurde sie aufgeregter und deswegen auch desorientierter. 

    Wenn es mir gelang sie zu beruhigen, gelang ihr auch wieder etwas richtig zu erledigen, was sie dann wieder positiv stimmte. Sie legte früher Patience Karten aber ein Schritt war verschüttet.

    Ich habe das Spiel für sie vereinfacht und wir spielten es zusammen. Das klappte wunderbar und baute sie auf. Oder ich ging mit ihr hinaus und sass an einem ruhigen Ort auf einer Parkbank. Sie schloss entspannt die Augen, hörte den Vögeln zu, genoss die Sonne auf der Haut, benannte alles und erholte sich sichtlich. 

    Sie freute sich riesig auf mich, auf das Spielen und mir wurde auch gesagt, man merkt wann ich bei ihr war, sie sei dann noch am nächsten Tag entspannt und fröhlich.

     

    Eine andere Dame, die kaum etwas sah mich aber an meinem Gang erkannte. Sie sass stets auf ihrem Sofa, klopfte auf das Sofa neben sich, ich soll Platz nehmen. Ich gab ihr ein Bild in die Händen und wartete. Nach einer Weile fragte sie, was sie sich da anschaut. Ich beschrieb ihr das Bild, meistens Blumen in Garten, die gerade aktuell zu sehen waren. Sie erzählte mir dann von ihrem Garten und gab mir Tipps, wie die Blumen besser blühen und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

     

     

  • 15.07.25, 16:52

     

    Karin:

    Geht mir genau gleich Gabi, darum fand ich es schreibenswert ....

    Vielleicht wird es nun ein revival? :-)

     

    Gabi:

     

    Genau SO handele ich, wie Du beschrieben hast, Karin. Nur habe ich  manchmal das Gefühl, ich bin ein Auslaufmodell🤷‍♀️.

     

    Dafür müssten es zehntausende hier lesen und dann auch noch ihr Handeln danach ausrichten, wäre zu schön, um wahr zu sein. 

  • 15.07.25, 16:50

    Geht mir genau gleich Gabi, darum fand ich es schreibenswert ....

    Vielleicht wird es nun ein revival? :-)

     

    Gabi:

     

    Karin:

    Wer gerne etwas Sinnvolles machen will: 

     

    spricht nett und auf Augenhöhe mit Garderobieren, Dienstboten, DHL Kuriere, Servicepersonal, Pflege-und Spitexpersonal, WC Frauen/Männer usw und lässt Trinkgeld da und zwar IMMER

     

    steht auf und macht Platz für Ältere, Schwangere oder bei Handycap eh sie fragen in ÖV

     

    lässt Vortritt bei Kasse für Ältere, Schwangere oder bei Handycap ( die nicht lange stehen können)

     

    statt an Obdachlosen lieber an Gassenküchen, Notschlafstellen und ähnliche Hilfsorganisationen spenden oder auch unentgeltlich aushelfen gehen

     

    Lebt seine Hilfsbereitschaft in einem sozialen oder Dienstleistungsberuf aus  oder Freiwilligenarbeit

     

    Setzt sich zu alten Leute auf Parkbank und hört zu

     

    hört Kindern zu und spricht in richtiger Sprache  mit ihnen

     

    erklärt den Touristen den Weg oder fragt ob man helfen kann wenn sie verdattert rumschauen

     

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

     

     

     

    Genau SO handele ich, wie Du beschrieben hast, Karin. Nur habe ich  manchmal das Gefühl, ich bin ein Auslaufmodell🤷‍♀️.

     

  • 15.07.25, 16:41

     

    Karin:

    Wer gerne etwas Sinnvolles machen will: 

     

    spricht nett und auf Augenhöhe mit Garderobieren, Dienstboten, DHL Kuriere, Servicepersonal, Pflege-und Spitexpersonal, WC Frauen/Männer usw und lässt Trinkgeld da und zwar IMMER

     

    steht auf und macht Platz für Ältere, Schwangere oder bei Handycap eh sie fragen in ÖV

     

    lässt Vortritt bei Kasse für Ältere, Schwangere oder bei Handycap ( die nicht lange stehen können)

     

    statt an Obdachlosen lieber an Gassenküchen, Notschlafstellen und ähnliche Hilfsorganisationen spenden oder auch unentgeltlich aushelfen gehen

     

    Lebt seine Hilfsbereitschaft in einem sozialen oder Dienstleistungsberuf aus  oder Freiwilligenarbeit

     

    Setzt sich zu alten Leute auf Parkbank und hört zu

     

    hört Kindern zu und spricht in richtiger Sprache  mit ihnen

     

    erklärt den Touristen den Weg oder fragt ob man helfen kann wenn sie verdattert rumschauen

     

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

     

     

     

    Genau SO handele ich, wie Du beschrieben hast, Karin. Nur habe ich  manchmal das Gefühl, ich bin ein Auslaufmodell🤷‍♀️.

  • 15.07.25, 16:16

     

    Karin:

    Die Anzahl der Menschen die unentgeltlich etwas leisten schwindet obwohl die Bevölkerung zunimmt.

    Hier in der Steiermark ist die ehrenamtliche Tätigkeit konstant hoch und liegt bei etwa 45 % der Gesamtbevölkerung. Das betrifft aber nur die organisierten Ehrenamtlichen. Wobei aber die Blasmusik und ähnliches auch dazugezählt werden. 

    Andererseits fällt die übliche Nachbarschaftshilfe oder ähnliches bei dieser Zahl unter den Tisch, weil unorganisiert und nicht registriert.

  • 15.07.25, 16:00

    Ich habe viele dieser aufgezählten Jobs gemacht und es ist nicht selbstverständlich dass man freundlich angesprochen wird noch Trinkgeld gegeben wird. Ich sehe kaum jemand Platz machen oder vorlassen.

     

    Die Anzahl der Menschen die unentgeltlich etwas leisten schwindet obwohl die Bevölkerung zunimmt.

     

    Ja, nicht jeder kann sozial oder freundlich sein, helfen….. 

    Mandi:

     

    Karin:

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

    Vieles davon sind Selbstverständlichkeiten, aber nicht alles ist für jeden geeignet.

     

  • 15.07.25, 15:48

     

    Karin:

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

    Vieles davon sind Selbstverständlichkeiten, aber nicht alles ist für jeden geeignet.

  • 15.07.25, 15:12

    Wer gerne etwas Sinnvolles machen will: 

     

    spricht nett und auf Augenhöhe mit Garderobieren, Dienstboten, DHL Kuriere, Servicepersonal, Pflege-und Spitexpersonal, WC Frauen/Männer usw und lässt Trinkgeld da und zwar IMMER

     

    steht auf und macht Platz für Ältere, Schwangere oder bei Handycap eh sie fragen in ÖV

     

    lässt Vortritt bei Kasse für Ältere, Schwangere oder bei Handycap ( die nicht lange stehen können)

     

    statt an Obdachlosen lieber an Gassenküchen, Notschlafstellen und ähnliche Hilfsorganisationen spenden oder auch unentgeltlich aushelfen gehen

     

    Lebt seine Hilfsbereitschaft in einem sozialen oder Dienstleistungsberuf aus  oder Freiwilligenarbeit

     

    Setzt sich zu alten Leute auf Parkbank und hört zu

     

    hört Kindern zu und spricht in richtiger Sprache  mit ihnen

     

    erklärt den Touristen den Weg oder fragt ob man helfen kann wenn sie verdattert rumschauen

     

    Kleinigkeiten die vieles Bewirken.

     

     

     

  • 15.07.25, 13:59 - Zuletzt bearbeitet 15.07.25, 14:33.
    ✗ Dieser Inhalt wurde von Elli wieder gelöscht.
  • 15.07.25, 13:55

     

    Karin:

    Liebe Stephanie

     

    Wie du selber sagst, ist es meistens schon genug die Freude des Gegenüber zu sehen, mehr braucht es nicht. Als gutes Beispiel voran gehen.
     

    Ich gehöre zu den Menschen, die gerne, schnell und ohne gross nachzudenken da und dort helfen, froh sind helfen zu können, einspringen und Aufgaben übernehmen, die sonst niemand machen will. So unauffällig wie möglich. 
     

    Oft denke ich dann aber auch kritisch darüber nach, wem das nun mehr gebracht hat und ob es Sinnvoll war. 

     

    Was ist die grössere Hilfe, einem Kind die Schuhe zu binden oder anzuleiten es selbst zu tun.

     

     

    Liebe Karin, liebe Stefanie, 
    Ich denke ich kenne da aus persönlicher Erfahrung einen guten Kompromiss. 
    Werdet doch einfach Pate für ein Projekt das euch ans Herz geht. 
    Zunächst stellt ihr euch viellleicht die Frage wem es mehr bringt euch selbst oder dem Beschenkten. Aber vertraut mir, nach einigen Jahren denkt ihr nicht mehr darüber nach sondern freut euch nur wenn es dem Projekt gut geht. 

    https://www.kindernothilfe.at/helfen/patenschaft-fuer-kinder wäre ein solches Projekt das für jedes politische Segment passt. Die am linken Rand erfreuen sich über die Solidatität, die am Rechten können sich über ein Projekt freuen, mit dem sie die Zuwanderung effektiv reduzieren. 

    Egal worüber man sich freut - Hauptsache den Kindern tut es gut und vielleicht rücken wir dann langsam alle wieder ein wenig mehr in der Mitte zusammen.  
      

     

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