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  • Wenn es sich nicht mehr richtig anfühlt – Zeit, weiterzugehen?

    Diskussion · 24 Beiträge · 12 Gefällt mir · 1.277 Aufrufe
    Thomas Kissing aus Düsseldorf

    Stell dir einen Verein vor, in dem du über Jahre hinweg aktiv warst. Du hast dich engagiert, eingebracht, Freundschaften geschlossen. Es gab Höhen und Tiefen – aber insgesamt war es ein Ort, der dich getragen hat, an dem du gewachsen bist. Doch irgendwann kommt dieser Moment, der sich nur schwer greifen lässt: Etwas fühlt sich nicht mehr stimmig an. Die Gespräche berühren dich nicht mehr wie früher. Deine Interessen haben sich verschoben. Vielleicht spürst du sogar, dass die Energie der Gruppe dich mehr auslaugt als nährt.

     

    Warum fällt es uns so schwer, diesen Ort zu verlassen?

    Weil wir Loyalität empfinden. Weil wir uns verbunden fühlen. Und ja, weil Abschied oft Schuld oder Scham mit sich bringt: „Bin ich undankbar? Gebe ich zu schnell auf?“ Solche Fragen sind menschlich – doch sie dürfen nicht unser Wachstum blockieren.

     

    Gleichzeitig braucht es Ehrlichkeit: Manchmal gehen wir auch, weil uns die nötige Frustrationstoleranz fehlt. Weil wir es nicht aushalten, wenn Dinge sich nicht sofort so entwickeln, wie wir es möchten. Oder weil uns Veränderungen bei anderen verunsichern – und wir nicht mehr sehen, wie wir da noch hineinpassen.

     

    Diese Diskussion soll Raum geben für beides: Für das stille Wissen, dass ein Kapitel zu Ende ist – aber auch für die ehrliche Auseinandersetzung mit unseren eigenen Fluchtimpulsen. Wann ist es mutig zu gehen – und wann wäre es mutiger, noch einmal anders zu bleiben?

    Thomas Kissing

    12.05.25, 17:00

Beiträge

  • 12.05.25, 19:37

    Love it, change it or leave it............es sei denn die äußerlichen Umstände verlangen dafür einen zu hohen Preis.

  • 12.05.25, 18:12

    Wenn es sich nicht mehr richtig anfühlt – Zeit, weiterzugehen?

    ja, scheint so. Wenn du es fühlst, ist Zeit zur Veränderung. Und Veränderung heisst Wachstum. Und das Weitergehen heisst ja nicht, dass das Vergangenene keine Bedeutung hat. Es zeigt, wie du in Bewegung bleibst und nicht stillstehst. Oft braucht es dazu viel Mut, dass man sich treu bleibt und die Emotionen sind auch stets mit dabei, je nach Typ.

     

  • 12.05.25, 17:51

     

    Thomas Kissing:

    In den letzten Monaten habe ich täglich an einer Dankbarkeitsgruppe teilgenommen. Zu Beginn war es eine Quelle der Inspiration und Motivation – ein Ort, an dem ich mich mit anderen Menschen über positive Aspekte des Lebens austauschen konnte. Doch irgendwann wurde der Glanz dieses Rituals matt. Die Gespräche begannen, sich zu wiederholen, und ich merkte, dass ich nicht mehr die gleiche Energie aus diesen Treffen zog wie zu Beginn.

     

    Was tun, wenn man merkt, dass eine Situation nicht mehr zu einem passt? Die Antwort scheint oft so einfach: Gehe weiter, lass los. Aber es gibt da auch diese leise Stimme, die uns zögern lässt. Der Wunsch, niemanden zu enttäuschen, nicht als undankbar oder unzuverlässig wahrgenommen zu werden. Und dann ist da auch der Zweifel: Habe ich einfach die Frustrationstoleranz verloren? Gibt es wirklich einen guten Grund zu gehen, oder bin ich nur nicht bereit, mich weiter anzustrengen?

     

    Es ist eine schwierige Balance. Einerseits ist es eine Stärke, auf sich selbst zu hören und zu erkennen, wenn eine Situation nicht mehr das bringt, was sie einst tat. Andererseits frage ich mich: Ist es nicht auch ein wenig bequem, zu gehen, wenn es unangenehm wird? Wenn die anfängliche Motivation nachlässt und der Moment kommt, in dem es schwierig wird, die eigene Perspektive zu bewahren?

     

    Manchmal verlassen wir Gruppen oder Aktivitäten nicht nur aus einem tiefen Gefühl des Wachstums, sondern auch, weil wir uns nicht mehr mit den Veränderungen der anderen arrangieren können. Menschen entwickeln sich weiter, und die Dynamik verändert sich. Was gestern noch ein harmonisches Miteinander war, kann sich heute anstrengend oder sogar belastend anfühlen. Und irgendwann fragt man sich: Bin ich derjenige, der sich verändert hat, oder ist es die Gruppe?

     

    Die Entscheidung zu gehen ist nicht einfach, vor allem, wenn man sich eine Zeit lang intensiv engagiert hat. Aber vielleicht geht es nicht nur darum, wie wir uns von etwas verabschieden, sondern auch darum, wie wir lernen, uns von alten Vorstellungen über uns selbst zu verabschieden – und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen, auch wenn sie uns zunächst unsicher erscheinen.

    Thomas Kissing 

    Lieber Thomas.

    Weiterzugehen und etwas Gewohntes hinter sich zu lassen fühlt sich immer komisch an. Auf der einen Seite möchte man es nicht verlieren, aber auf der anderen Seite fühlt man sich nicht mehr wohl. 

    Und obwohl man ja immer Angst vor dem hat, was da kommt, hilft das Bauchgefühl. Was sagt es in dem Moment?

    Für mich ist es auch immer wertvoll sich entsprechend zu verabschieden und nicht einfach zu verschwinden. Alle können so mit dieser Entscheidung abschließen.

  • In den letzten Monaten habe ich täglich an einer Dankbarkeitsgruppe teilgenommen. Zu Beginn war es eine Quelle der Inspiration und Motivation – ein Ort, an dem ich mich mit anderen Menschen über positive Aspekte des Lebens austauschen konnte. Doch irgendwann wurde der Glanz dieses Rituals matt. Die Gespräche begannen, sich zu wiederholen, und ich merkte, dass ich nicht mehr die gleiche Energie aus diesen Treffen zog wie zu Beginn.

     

    Was tun, wenn man merkt, dass eine Situation nicht mehr zu einem passt? Die Antwort scheint oft so einfach: Gehe weiter, lass los. Aber es gibt da auch diese leise Stimme, die uns zögern lässt. Der Wunsch, niemanden zu enttäuschen, nicht als undankbar oder unzuverlässig wahrgenommen zu werden. Und dann ist da auch der Zweifel: Habe ich einfach die Frustrationstoleranz verloren? Gibt es wirklich einen guten Grund zu gehen, oder bin ich nur nicht bereit, mich weiter anzustrengen?

     

    Es ist eine schwierige Balance. Einerseits ist es eine Stärke, auf sich selbst zu hören und zu erkennen, wenn eine Situation nicht mehr das bringt, was sie einst tat. Andererseits frage ich mich: Ist es nicht auch ein wenig bequem, zu gehen, wenn es unangenehm wird? Wenn die anfängliche Motivation nachlässt und der Moment kommt, in dem es schwierig wird, die eigene Perspektive zu bewahren?

     

    Manchmal verlassen wir Gruppen oder Aktivitäten nicht nur aus einem tiefen Gefühl des Wachstums, sondern auch, weil wir uns nicht mehr mit den Veränderungen der anderen arrangieren können. Menschen entwickeln sich weiter, und die Dynamik verändert sich. Was gestern noch ein harmonisches Miteinander war, kann sich heute anstrengend oder sogar belastend anfühlen. Und irgendwann fragt man sich: Bin ich derjenige, der sich verändert hat, oder ist es die Gruppe?

     

    Die Entscheidung zu gehen ist nicht einfach, vor allem, wenn man sich eine Zeit lang intensiv engagiert hat. Aber vielleicht geht es nicht nur darum, wie wir uns von etwas verabschieden, sondern auch darum, wie wir lernen, uns von alten Vorstellungen über uns selbst zu verabschieden – und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen, auch wenn sie uns zunächst unsicher erscheinen.

    Thomas Kissing 

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