Wir sind alle im Alltagsbewältigungs-Verzweiflungsmodus.
keiner hat zeit, dies und das muss gemacht werden, und die meisten sterben bevor sie gelebt haben.
Herr Rosa, aus Ihren Vorträgen und Büchern spricht eine tiefe Sorge um die seelische Verfassung des modernen westlichen Menschen. Was beunruhigt Sie?
Dass in unserer Gesellschaft offenbar fundamental etwas schiefläuft. Es geht darum, wie Menschen sich zum Leben stellen. Die Wut nimmt zu, sie richtet sich gegen andere, aber irgendwie auch gegen das Leben selbst, das uns scheinbar nicht mehr gibt, was wir uns von ihm versprochen haben. Aggression als Reaktion ist die eine Seite, psychische Krankheiten wie Burnout und Depressionen die andere.
Was quält uns aus Ihrer Sicht?
Ich habe dafür einen etwas sperrigen Begriff geprägt: Alltagsbewältigungs-Verzweiflungsmodus. Jeder kennt das: Von morgens bis abends begegnet uns die Welt als Aggressionsfläche, in der wir ständig Dinge bewältigen und bearbeiten müssen. Dies besorgen, das erledigen, den anrufen, das wegschaffen. Das Leben als einzige, ausufernde To-do-Liste. Das geht schon morgens im Bad los.
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Was könnte man tun?
Man könnte sich verlieben.
Im Zen ist das: verlieben.
„Wir fragen nie nach dem Sinn des Lebens, wenn wir verliebt sind.“ – Osho
Sich zu verlieben, ist das Reifste und Realistischste, das man tun kann. Es gibt dem Leben Energie, erfüllt einen mit positiven Einstellungen, erzeugt Großzügigkeit und verschönt jeden Augenblick. Verliebtsein verscheucht augenblicklich das Gefühl der Sinnlosigkeit und des Ausgeschlossenseins, das viele Menschen quält. Der Körper wird gesund, das Herz ist glücklich.
Verliebt zu sein ist unser Naturzustand. Die eigentliche Frage, die wir uns stellen sollen, lautet daher: Warum sind wir nicht die ganze Zeit verliebt?
Wie lebt ihr euer Leben?