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  • Sind wir Männer Doddeln? Wie ist das nun mit den Manieren?

    Diskussion · 13 Beiträge · 811 Aufrufe
    Die Zungenpritschler-Eskapade im Traditionscafé Prückel wirft – abseits jeder Regenbogenmodernität -  die Frage auf: „Küß’ die Hand. Wie halten  gnä’ Frau es mit den guten alten Sitten?“ Oder ganz unverblümt gesagt: „Was darf Mann, denn nun noch?“ Darüber hinaus stellt sich ganz generell die Frage, was ist im öffentlichen Raum erlaubt. Die Prückelsche Kommerzialrätin hat sich in ihrer etwas relativierenden Entschuldigung, doch wieder auf die verkrampfte Seite der „guten alten Manieren“ gestellt. Es mag ihrem Alter geschuldet sein. Ich übe mich in Nachsicht. Aber der Kern der ganzen Sache ist doch der, dass vieles, was eine gute Kinderstube ausmacht(e), heute ein komplettes No-Go ist.
    Männer warfen sich ins Zeug und übten sich im Minnedienst. Mit schmeichelnden Komplimenten umgarnten sie die begehrte holde Weiblichkeit. Kalte sexuelle Belästigung, nennt man das heute. Erniedrigung der Frau zum Lustobjekt.  Am Ende hält Mann ihr auch noch die Türe auf. Eine fragwürdige Inszenierung verstaubter Männlichkeit. Als ob Frau ein unbeholfenes Weibchen wäre? Suggeriert er ihr am Ende noch eine Schutzbedürftigkeit. Meint er, sie wäre abhängig von seiner Manneskraft? Der klassische Kavalier. Man gehe in die Breitenseer Lichtspiele, wenn man dieses Grauen tatsächlich sehen wollte.
    Darf Mann Blumen schenken? Selbst dieser Romantikschmäh hat doch ausgedient. Lässt dieses Präsent nicht auf eine verdeckte Erwartung einer sexuellen Gegenleistung schließen?  Noch dreister ist das Zahlen der Rechnung des Abendessen. Da fühlt sich die Eingeladene dann so richtig voll in der Miesen. War der Flirt dann bloß eine Gegenleistung? Langsam sollte es auch dem letzten Alpenbewohner klar sein. Essensrechungen sind schön durch zwei zu teilen. Niemals die Türe aufhalten. Keine Rosen schenken. Öffentliches Knutschen geht schon gar nicht. Grenzt man da nicht alle jene aus, die grad Alleine sind? Zeigt man doch jenen einsamen Herzen quasi per Zungenpritschler den gemeinen „du Loser du Stinkefinger“. 
    21.01.15, 21:51

Beiträge

  • 01.02.16, 09:30

    034.JPG

  • 01.02.16, 09:26
    Robert:

    Taschenbuch für Grabennymphen auf das Jahr 1757

    Unlängst hatte ich festgestellt, dass ein Kuss am Stubenring von interkultureller Dialogkompetenz zeugt. Welche sich wiederum auf traditionelle Sitten und Gebräuche einer vergangenen Epoche zurück führen lässt. Man google unter dem Stichwort: „Manieren“. Ich stand also am 16. Jänner anno 2015, Stubenring Ecke Weiskirchnerstraße etwas unbeteiligt herum. Unbeteiligt, weil sich leider niemand für meine Kussbereitschaft interessierte. Ja, es war der Abend des „Küssen im Prückel“. Man informiere sich per facebook.
     
    Über die Straße liegt der erste Wiener Gemeindebezirk. Welcher als Traditionsbezirk unter Stenzelscher Führung steht, mit Elmyerscher Etikettezuchtanstalt und einem regionalen Headquarter der katholischen Kirche immer wieder den Anspruch stellt DER – und nicht irgendein – Hot Spot der guten Manieren zu sein. Mit Sitte, Anstand und Jägerball hält man gegen die Modernisierungswucht des 21. Jahrhunderts.
     
    Mitten im ersten Wiener Gemeindebezirk steht auch eine Pestsäule. Am Graben. Irgendwo hat jede Stadt ein Mahnmal das an Pest, Sittenverfall, moralische Verderbnis und Gottes Strafeifer erinnert. Für die Wiener Grabennymphe des 18. Jahrhunderts, war sie aber jener Ort, an dem sich ein gutes Geschäft machen lässt. „Wenn euch das Glück recht wohl will, so könnet ihr auch bey dieser Gelegenheit irgend einen reichen Geken im Ernst in euch verliebt machen;...“ so steht es im Taschenbuch für Grabennymphen anno 1757. Welches aber als ein Kalender bezeichnet wird. Schon im Vorwort schreibt der Verleger: „Wir haben Kalender für Damen, Kammerjungfern und Stubenmädchen; Kalender für Handwerker, Künstler, Bauern; für den Adel und den Bürger, Kalender für Gelehrte, Phantasten, und gar für die Geistlichkeit: nur für euch, ihr mitleidigen Schwestern der Venus, ist in diesem Stücke nicht gesorgt worden,...“
     
    Aha, also schon 1757 wären Jungbauern-, Feuerwehr- und Winzerinnenkalender keine Aufreger gewesen. Die Hure am Graben war eine Alltagsbegegnung. Und selbst die Geistlichkeit hatte keine Scheu per Kalender etwas Merchandising-Kohle in die Portokasse zu spülen. Da frage ich mich doch: „Was zur Hölle passiert denn da heute?“

    ich sehe das so-daß wir diese sogenannte verohung den lieben sogenannten brüden amerikanern zu verdanken haben-aber jeder sollte in sich hineinhorchen was noch an würde zu finden ist-sehe keine gute entwicklung beider,oder sollte ich sagen viererlei geschlechter!!!!

  • 07.01.16, 14:52

    Frauen wollen in der Gesellschaft gleichberechtigt behandelt werden aber nicht in Beziehungen oder Partnersuche.  Und dass bedeutet nicht dass man sie deshalb dominieren oder unterwerfen soll. Sondern Führen und wie muss man selbst herausfinden. Die gute old school manier zieht wenn mans nicht übertreibt oder sich unterwirft. 

  • Ich hab' da eine kleine Sammlung an Gedichten und Aphorismen.

    Wir hatten's einst so gut verstanden, zu küssen uns zur rechter Stund, eh' wir es selber ganz empfanden, gefunden hatte Mund den Mund.Ein einiger Gedanke schwebte, war weder mir noch Dir bewusst, und plötzlich Lipp an Lippe bebte, und plötzlich bebte Brust an Brust.
    Dann haben wir's vergessen müssen, verleugnet ward die Kinderzeit, wir trugen - statt uns froh zu küssen, ehrbar und dumm das Heuchlerkleid.
    Doch als ich heut' nach langen Tagen, Dich still Geliebte wiedersah - wir hatten's gar zu schwer getragen - war Kuss und Kindheit wider da.

    O.E. Hartleben

     
  • wo findest du immer diese interessanten philosophischen Texte
     
  • "Erst unter Kuss und Spiel und Scherzen, erkennst du ganz was Leben heißt, oh lerne Denken mit dem Herzen, und lerne fühlen mit dem Geist!"   ;-)
    T. Fontane
  • Robert:
    Vom Zungenpritschler zurück zu Erasmus von Rotterdam
     
    Nun, ich hätte mir auch nicht gedacht, dass das Statement "Küssen kann nie ein Problem sein. Küssen ist bestenfalls eine Lösung!" zu Erasmus von Rotterdam führt. Tut es. Ganz und gar logisch noch dazu. Der Zungenpritschler war ja mittlerweile in aller Munde. Die Aufregung ist per du. Es bleibt die Faktenlage. Welche sich in eine Diskussion über Umgangsformen verflacht. Hatte sich die Prückelsche Einfältigkeit schon ganz schön verfranzt, so ist das Stichwort „Manieren“ zum zerspargeln.  Bemühen wir also die Renaissance und einen seiner ehrwürdigsten Zeitgenossen. Erasmus von Rotterdam. „Fürstenspiegel“, so hießen seine Erziehungsbücher – nicht nur für Fürsten. „De Civilitate“ hieß das Benimmbuch. Ermahnende und belehrende Schriften. Tugenden und Pflichten. Etikette ohne Schwindel, Fehl und Tadel. Erhobener Zeigefinger. Mann, Frau, Fürsten und Volk. Sie hatten endlich Regeln. Wie er ihr schmeichelt. Wie sie ihn hinhält. Wo er darf und wo sie muss. Geschlechter, aber kein Gender weit und breit. 
     
    Knigge, der olle Freiherr. Wir kennen ihn gut. Na, wenigstens jene, die noch in den 1970er Jahren zur Schule gingen und/oder in einem ordentlichem österreichischen Haushalt aufwuchsen. Wo es auch die Betragens-Beiträge eines Oswald Kolle zu 89%iger Bekanntheit brachten. Wir waren uns einig. Über den Umgang mit Menschen. Das war gemeint. Umgangsformen, Benehmen, Verhalten. Klar hierarchisch strukturiert und nach Männern und Frauen geordnet. Vielleicht noch ein bisschen erweitert um die eine oder andere Skurrilität aus beliebten Urlaubslanden. In den 1970ern waren das Jesolo und Bibione.
     
    Erst ab den 1980ern brach das Konzept endgültig zusammen. Zeitungen, Magazine und (Schul)bücher wurden farbig. So wie der Afrikaner. Das TV Programm sexualisiert. Die Reisenden verstreuten Devisen rund ums Mittelmeer. Die Jugend versuchte sich immer noch in post-68er-studentischem pudern. Der Ehebruch war anerkannter Volkssport geworden. Das Küssen vulgärer und eine Jungfernschaft bestritten. Die Informationsvielfalt brachte erstaunliches in die Kinder- und Wohnzimmer. Sie brachte der Wirtschaft neue Zielgruppen. Der SPÖ Kopfschmerzen. Bloß Kirche und ÖVP blieben was sie immer sein wollten. Neu am Markt der Eitelkeiten: Grüne Parteien, Regenbogenplakate und eine grenzenlose Selbstüberschätzung was die persönlichen Freiheiten bedeuten. Kurz: alles war anders, alles brauchte neue Regeln. So auch die Umgangsformen zwischen Wienern und Tirolern. 
     
    Erasmus, Knigge und Kolle mussten für das 21. Jh. tauglich gemacht werden. Gendern hieß die Lösung und sie wurde Pflicht. Plötzlich hatte das simple höfliche Türe aufhalten dem Terminus „political correctness“ stand zu halten und in weiterer Folge einer globalisierten „interkulturellen Kompetenz“ Platz zu machen. So mancher Akademiker meint ja heute, völlig ernsthaft, man müsse es schon studiert haben, wenigstens auf Masterniveau, um zu verstehen, wie die Leute miteinander umzugehen hätten. Weshalb heute per Dienstvertrag sogar das getrennt-, gleich- und intergeschlechtliche Liftfahren geregelt zu sein hat.
     
    So habe ich also, am 16. Jänner in der Weiskirchnerstraße, als Stefano Bernardin das Anfangs erwähnte: "Küssen kann nie ein Problem sein. Küssen ist bestenfalls eine Lösung!" von der Bühne rief, keinem aktionistischem Statement zugesehen, sondern einer eindrucksvollen Vorlesung zum Thema: interkultureller Dialog und Handlungsmotive am Beispiel des „Kuss am Stubenring“. So ist das heute, wenn wir in aller Öffentlichkeit küssen. Blumen schenken, die Essenrechnung zahlen oder Komplimente machen.

    Ich habe gelesen..bei einer Labellowerbung....niemals darum fragen ...einfach küssen! 
  • Auf Nachfrage, hier bitte sehr:   Wie sich die Graben=Nymphe jeden Monat ins Besondere zu betragen habe.
     
    Monat Jäner.
    Dieser Monat ist euch sehr günstig, und der Neujahrstag allein kann euch für ein paar Wochen eure Revenuen versichern.
    Die grosse Hof=Galla zieht ausser euren gewöhnlichen Verehrern eine Menge Fremde nach der Stadt. Ihr dürft euch also blos frühzeitig in der Burg einfinden, und allen, denen ihr durch eure Blicke au dessous die Zähne lang gemacht habt, auf Visitkarten eure Adresse geben. Wenn euch das Glück recht wohl will, so könnet ihr auch bey dieser Gelegenheit irgend einen reichen Geken im Ernst in euch verliebt machen; denn ihr wäret nicht die ersten Grabennymphen, die zum Range einer erklärten Mäträsse erhoben wurden. Ausserdem ist euch der Monat Janer auch deswegen günstig, weil die Witterung gemeiniglich trocken, und die Sonne schon um 4 Uhr untergeht. Ihr ersparet also nicht blos an Schuhen, sondern es bleibt euch auch länger Zeit zur Jagd übrig.

    Taschenbuch für Grabennymphen auf das Jahr 1757

     
  • Taschenbuch für Grabennymphen auf das Jahr 1757

    Unlängst hatte ich festgestellt, dass ein Kuss am Stubenring von interkultureller Dialogkompetenz zeugt. Welche sich wiederum auf traditionelle Sitten und Gebräuche einer vergangenen Epoche zurück führen lässt. Man google unter dem Stichwort: „Manieren“. Ich stand also am 16. Jänner anno 2015, Stubenring Ecke Weiskirchnerstraße etwas unbeteiligt herum. Unbeteiligt, weil sich leider niemand für meine Kussbereitschaft interessierte. Ja, es war der Abend des „Küssen im Prückel“. Man informiere sich per facebook.
     
    Über die Straße liegt der erste Wiener Gemeindebezirk. Welcher als Traditionsbezirk unter Stenzelscher Führung steht, mit Elmyerscher Etikettezuchtanstalt und einem regionalen Headquarter der katholischen Kirche immer wieder den Anspruch stellt DER – und nicht irgendein – Hot Spot der guten Manieren zu sein. Mit Sitte, Anstand und Jägerball hält man gegen die Modernisierungswucht des 21. Jahrhunderts.
     
    Mitten im ersten Wiener Gemeindebezirk steht auch eine Pestsäule. Am Graben. Irgendwo hat jede Stadt ein Mahnmal das an Pest, Sittenverfall, moralische Verderbnis und Gottes Strafeifer erinnert. Für die Wiener Grabennymphe des 18. Jahrhunderts, war sie aber jener Ort, an dem sich ein gutes Geschäft machen lässt. „Wenn euch das Glück recht wohl will, so könnet ihr auch bey dieser Gelegenheit irgend einen reichen Geken im Ernst in euch verliebt machen;...“ so steht es im Taschenbuch für Grabennymphen anno 1757. Welches aber als ein Kalender bezeichnet wird. Schon im Vorwort schreibt der Verleger: „Wir haben Kalender für Damen, Kammerjungfern und Stubenmädchen; Kalender für Handwerker, Künstler, Bauern; für den Adel und den Bürger, Kalender für Gelehrte, Phantasten, und gar für die Geistlichkeit: nur für euch, ihr mitleidigen Schwestern der Venus, ist in diesem Stücke nicht gesorgt worden,...“
     
    Aha, also schon 1757 wären Jungbauern-, Feuerwehr- und Winzerinnenkalender keine Aufreger gewesen. Die Hure am Graben war eine Alltagsbegegnung. Und selbst die Geistlichkeit hatte keine Scheu per Kalender etwas Merchandising-Kohle in die Portokasse zu spülen. Da frage ich mich doch: „Was zur Hölle passiert denn da heute?“
  • 25.01.15, 13:34
    http://derstandard.at/2000010809409/Die-Verhaltensstoerungen

    .
    .....vielleicht entwickeln wir uns alle schön langsam zu "Doddeln"?
  • Vom Zungenpritschler zurück zu Erasmus von Rotterdam
     
    Nun, ich hätte mir auch nicht gedacht, dass das Statement "Küssen kann nie ein Problem sein. Küssen ist bestenfalls eine Lösung!" zu Erasmus von Rotterdam führt. Tut es. Ganz und gar logisch noch dazu. Der Zungenpritschler war ja mittlerweile in aller Munde. Die Aufregung ist per du. Es bleibt die Faktenlage. Welche sich in eine Diskussion über Umgangsformen verflacht. Hatte sich die Prückelsche Einfältigkeit schon ganz schön verfranzt, so ist das Stichwort „Manieren“ zum zerspargeln.  Bemühen wir also die Renaissance und einen seiner ehrwürdigsten Zeitgenossen. Erasmus von Rotterdam. „Fürstenspiegel“, so hießen seine Erziehungsbücher – nicht nur für Fürsten. „De Civilitate“ hieß das Benimmbuch. Ermahnende und belehrende Schriften. Tugenden und Pflichten. Etikette ohne Schwindel, Fehl und Tadel. Erhobener Zeigefinger. Mann, Frau, Fürsten und Volk. Sie hatten endlich Regeln. Wie er ihr schmeichelt. Wie sie ihn hinhält. Wo er darf und wo sie muss. Geschlechter, aber kein Gender weit und breit. 
     
    Knigge, der olle Freiherr. Wir kennen ihn gut. Na, wenigstens jene, die noch in den 1970er Jahren zur Schule gingen und/oder in einem ordentlichem österreichischen Haushalt aufwuchsen. Wo es auch die Betragens-Beiträge eines Oswald Kolle zu 89%iger Bekanntheit brachten. Wir waren uns einig. Über den Umgang mit Menschen. Das war gemeint. Umgangsformen, Benehmen, Verhalten. Klar hierarchisch strukturiert und nach Männern und Frauen geordnet. Vielleicht noch ein bisschen erweitert um die eine oder andere Skurrilität aus beliebten Urlaubslanden. In den 1970ern waren das Jesolo und Bibione.
     
    Erst ab den 1980ern brach das Konzept endgültig zusammen. Zeitungen, Magazine und (Schul)bücher wurden farbig. So wie der Afrikaner. Das TV Programm sexualisiert. Die Reisenden verstreuten Devisen rund ums Mittelmeer. Die Jugend versuchte sich immer noch in post-68er-studentischem pudern. Der Ehebruch war anerkannter Volkssport geworden. Das Küssen vulgärer und eine Jungfernschaft bestritten. Die Informationsvielfalt brachte erstaunliches in die Kinder- und Wohnzimmer. Sie brachte der Wirtschaft neue Zielgruppen. Der SPÖ Kopfschmerzen. Bloß Kirche und ÖVP blieben was sie immer sein wollten. Neu am Markt der Eitelkeiten: Grüne Parteien, Regenbogenplakate und eine grenzenlose Selbstüberschätzung was die persönlichen Freiheiten bedeuten. Kurz: alles war anders, alles brauchte neue Regeln. So auch die Umgangsformen zwischen Wienern und Tirolern. 
     
    Erasmus, Knigge und Kolle mussten für das 21. Jh. tauglich gemacht werden. Gendern hieß die Lösung und sie wurde Pflicht. Plötzlich hatte das simple höfliche Türe aufhalten dem Terminus „political correctness“ stand zu halten und in weiterer Folge einer globalisierten „interkulturellen Kompetenz“ Platz zu machen. So mancher Akademiker meint ja heute, völlig ernsthaft, man müsse es schon studiert haben, wenigstens auf Masterniveau, um zu verstehen, wie die Leute miteinander umzugehen hätten. Weshalb heute per Dienstvertrag sogar das getrennt-, gleich- und intergeschlechtliche Liftfahren geregelt zu sein hat.
     
    So habe ich also, am 16. Jänner in der Weiskirchnerstraße, als Stefano Bernardin das Anfangs erwähnte: "Küssen kann nie ein Problem sein. Küssen ist bestenfalls eine Lösung!" von der Bühne rief, keinem aktionistischem Statement zugesehen, sondern einer eindrucksvollen Vorlesung zum Thema: interkultureller Dialog und Handlungsmotive am Beispiel des „Kuss am Stubenring“. So ist das heute, wenn wir in aller Öffentlichkeit küssen. Blumen schenken, die Essenrechnung zahlen oder Komplimente machen.
  • 22.01.15, 16:51
    Ich war nicht dabei beim Prückel, und habe den Vorgang nicht gesehen.  Angeblich waren es zwei Damen, die einander bloß ein Begrüßungsbusserl gegeben haben ?  Ich weiß es nicht und enthalte mich.

    Wiewohl die Erwartungshaltungen Anderer bei mir sowieso eine Anus-Passage vornehmen, in jenem Sinne, dass ich nicht auf fremden Baustellen baue.
    Wer mich kennt, weiß um meine Authentizität, und auch, dass ich damit in der grauen Norm-Gesellschaft an-ecke. Und offene Türen bei 'naturbelassenen Schönheiten'  einrenne.
  • 22.01.15, 15:55 - Zuletzt bearbeitet 22.01.15, 15:57.
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