Ein Thema das jeden von uns betrifft sind Eigenmarken in den Supermärkten. Aber welchen Zweck verfolgen sie? Wo geht die Fahrt hin?
Dazu mal ein kurzer Ausflug ins Produktmarkting. Um ein Produkt vermarkten zu können braucht es ein gutes Produkt und einen darauf aufbauenden guten Namen. Das garantieren eben "Markenhersteller" mit ihrem guten und eingeführten Namen. Allerdings kostet sowohl die "Name" - bzw. die damit versprochene Qualität - Geld.
Hier kommt die Eigenmarke ins Spiel ... und gleich auch das Prinzip der Eigenmarke ... nämlich den Preis für den guten Namen und das Versprechen von Qualität aus der Gleichung heraus. Was bleibt ist irgendeine Ware ... die Eigenmarke. Sie ist natürlich billiger, da die Qualitätsgarantie wegfällt. Und genau das passiert auch in der Realität.
Der Aufbau von Eigenmarken ist derzeit sehr weit gediehen. Der Rewe Konzern (Billa/Merkur/ADEG/BIPA/Penny/AGM) mit "JA", Spar und Interspar mit SPAR bzw. SPAR*NATUR*PUR/Holzbauer (https://www.interspar.at/shop/lebensmittel/eigenmarken/), Hofer/Aldi mit unterschiedlichen Zukaufprodukten von Billiganbietern.
Um ein Produkt gut vermarkten zu können brauchen wir also einen guten Ruf. Nichts einfacher als das. Der erste Schritt der Eigenmarke ist es, bestehende Produkte mit einem guten Namen einzukaufen und sie zu einem günstigen Preis (natürlich mit dem Durchscheinen lassen des Originalherstellers durch Ähnlichkeiten der Verpackung oder Verpackungsform) einen guten Ruf aufzubauen.
Nun werfen natürlich Markenprodukte auf Dauer nicht genügend Gewinn ab bzw. sind nicht billig genug um den Mitbewerb zu konkurrenzieren. Was passiert also? Die Hersteller werden durch die abgenommenen Mengen genötigt, die Qualität des Produkts zu verringern. Was an sich kein Problem ist, das ja nicht ihr guter Name auf dem Spiel steht.
Wie es weiter geht, sieht man im Bereich Fleisch. Zielpunkt hat mit diesem System begonnen, indem er die Fleischerei Schirnhofer in seine Geschäfte exklusiv eingebettet hat. Allerdings war Schirnhofer zu diesem Zeitpunkt für seine Produkte noch selber verantwortlich (als Fleischer). Diese Exklusivität hat jedoch auch einen Preis. Durch den Konkurs von Zielpunkt wurde auch die Fleischerei Schirnhofer stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die "neue Methode" macht die Abhängigkeit aber noch grösser ... es werden eigene exklusive Fleischereien aufgebaut, die vom Konzern leben und dadurch in das Konzernschema zu pressen sind.
Die Eigenmarke macht die Lieferanten erpressbar. Im Endeffekt ist es egal, ob Lieferant A oder B im neutralen Packerl ist. Lieferanten können untereinander ausgespielt werden und das billigste (sprich - schlechteste im meist mehrfachen Sinn) Produkt wird den Kampf gewinnen.
Das Gleiche wird längerfristig auch mit anderen Unternehmen passieren. Die abgenommene Menge und der Mangel an alternativen Kunden führt zu einer immer grösseren Abhängigkeit und daraus resultierend einer Erpressbarkeit der Lieferanten => die Qualität von Produkten wird nicht mehr von der Ehrlichkeit und fachlichen Kompetenz eines Fachunternehmens, sondern vom Rechenstift eines Supermakt-Konzerns diktiert.
Das Ende ... der Eigenmarke wird daher ein Einheitsbrei geringer Qualität zu einem hohen Preis sein. Unternehmen die nicht für eine Supermaktkette arbeiten oder sich "unbotmäßig" verhalten werden nicht mehr herangezogen und führen maximal ein Schattendasein im Bereich Luxusgüter (wie es heute schon Firmen passiert, die nicht auf die Horrorbedingunen der Supermärkte einsteigen).
Man sollte daher zumindest zeitweise darüber nachdenken, zu welchem Produkt man im Supermarkt greift. Letzendlich ist es wie bei Bioware (echter, nicht EU), dass natürlich der Preis der Billigware verlockend ist. Aber vielleicht sollte man doch zeitweise auch daran denken, auf ein bisschen Luxus zu verzichten und Markenware einzukaufen. Und das vor allem auch den Kindern beizubringen.