Heute ist - wie jedes Jahr am 3. Dezember - der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung.
Dem "öffentlich-rechtlichen" Rundfunk ist dies gerade noch rechtzeitig um 17:00 Uhr auf der ORF-Homepage eingefallen. 😝
Es gibt mehrere Gründe, weshalb man den betroffenen Menschen besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen sollte:
a) 2008 wurde der vielleicht bedeutungsvollste Menschenrechtspakt den es jemals gegeben hat von Österreich ratifiziert.
b) Ausser hübschen Fassaden und wohlfeilen Sonntagsansprachen wurde nach einer bereits 17-jährigen Gültigkeit der UN-BRK von den politisch Verantwortlichen in den unterschiedlichen Bundesländern so gut wie nichts zur Verbesserung der Situation unternommen!
c) Der Begriff der Inklusion wird von allen involvierten Akteuren gerne in den Mund genommen, doch es verhält sich ähnlich wie mit den Mogelpackungen im Handel: fast nirgends wo Inklusion etikettiert wird, ist Inklusion enthalten!
d) Worum geht es bei Inklusion?
Menschen im allgemeinen, besonders aber jene mit Einschränkungen, sollten in einer demokratischen Gesellschaft befähigt sein, ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes und schönes Leben - im Sinne einer vollwertigen Teilhabe - führen zu können.
e) Fast jeder von uns unterliegt irgendwann im Laufe seines Lebens einer sogenannten vorübergehenden oder bleibenden "Behinderung".
Viele ereilt es mit dementsprechend negativen Konsequenzen. Niemandem wünsche ich den derzeitigen Strukturen ausgeliefert zu sein.
f) Nach wie vor wird " Behinderung" über einen stigmatisierenden, medizinischen Blick, nicht über einen gesellschaftspolitischen ausgeübt.
Wer verfügt zur Zeit über die Deutungshoheit dieses Blickes?
Es sind zum überwiegenden Teil die Protagonist :innen unserer Funktionselite, also jene Bessergestellten, die sich als nicht-behinderte Normgesellschaft wahrnehmen und über den dementsprechenden Einfluss - aufgrund ihrer Position oder ihres Eigentums - verfügen. Ärzte, Jurist :innen, Politiker :innen und sogenannte Unternehmer :innen. Die, die außer an sich selbst, vor allem an der Weiterführung einer profitablen Wirtschaft interessiert sind.
g) Es gibt für dieses Unrecht einen Namen: Ableismus!
Dieser Begriff beschreibt ein systematisches Unterdrückungsverhältnis der dominierenden, sich als "Norm" verstehende Gesellschaft, das auf Kosten von Menschen mit Behinderung durch Fremdzuschreibung ausgeübt wird.
d) Was gilt es zu verändern?
- Die reale Umsetzung der UN-BRK!
- Privatwirtschaft raus aus dem öffentlichen Gesundheits- bzw. Pflegewesen!
- Solidarität mit den Menschen, nicht mit den Vertreter:innen der Privatwirtschaft!
- Abschaffung jener diskriminierenden Parallelwelten - den Heimen und Anstalten - die aus Übereinkunft von Politik und Privatwirtschaft nach wie vor existieren. (Wachstum, Jobs ... der ganze tagtäglich uns präsentierte Unsinn)
Heime sind der zentrale Ort von Paternalismus, Machtmissbrauch und Gewalt. Ein beträchtlicher Anteil passiert dabei aus Unwissenheit schlecht ausgebildeten Personals unter dem Druck einer profitorientierten Eigentümerstruktur bzw. deren Geschäftsführung.
Gewalt und Machtmissbrauch wird sehr subtil ausgeübt, nichtsdestotrotz ist sie schwer destruktiv.
- Bessere Bezahlung für den gesamten Care-Bereich!
- Mehr Geld für eine bessere Ausbildung!
- Bessere Pflegeschlüssel!
- Stopp der deregulierten Privat-Wirtschaft und ein Einhalt von parasitären Nutznießer :innen.
- Einführung verpflichtender und effizienter Whistle-Blower-Systeme.
- Nach und nach Abbau und Schließung der Sonderanstalten!
- Verhaltet euch menschlich und setzt euch - selbst unter Druck - für Menschlichkeit und die Verteidigung der Menschenrechte ein.
Danke für die Aufmerksamkeit!
Aber zur Zeit herrschen vielfach untragbare Zustände und mit dem allgegenwärtigen Slogan "Wir müssen jetzt alle sparen" - wer immer dies auch sagt - werden wirklich nur die Dümmsten überzeugt.
Es gibt genügend Finanzierungsquellen!
Schreibt bitte, was euch zu diesem Thema einfällt!