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  • Ersetzt werden, und was hat Siri damit zu tun?

    Diskussion · 27 Beiträge · 1 Gefällt mir · 522 Aufrufe

    Vorab: Diese Diskussion ist nichts für schwache Nerven!

    • Zur besseren Lesbarkeit verzichte ich bewusst auf geschlechtsspezifische Bezeichnungen.

     

    Jeder, der schon mehrere Beziehungen hatte, kennt es: Man verlässt die Beziehung – oder man wird verlassen. Manchmal wählt der Partner jemanden „Neuen“ – jünger, attraktiver, emotional passender. Die Gründe sind vielfältig.

     

    Doch immer bleibt jemand zurück: mit Hoffnungen, Zukunftsplänen – und dem Gefühl, ersetzt worden zu sein.

     

    Was denkt ihr?

    Habt ihr erlebt, ersetzt zu werden – oder wart ihr die, die gegangen ist? Was bedeutet Liebe in diesem Zusammenhang?

    Teilt eure Geschichten, eure Sichtweisen – vielleicht steckt im Schmerz auch eine Chance, Liebe und Beziehungen neu zu verstehen.

     

    Die Geschichte mit Siri beschreibe ich in meinem eigenen Beitrag.

     

    Thomas Kissing 

    07.09.25, 12:35

Beiträge

  • 08.09.25, 08:21

    Es KANN auf jeden Fall auch dann eine Partnerschaft entstehen, wenn Menschen auf völlig anderen Entwicklungsstufen stehen.
    Aber diese Partnerschaft wird holprig sein und vermutlich nicht besonders lang bestehen - je nach "Leidensbereitschaft" des Paares.

  •  

    Beate:

    Das Thema hinter dem Thema ist für mich: Bedürftigkeit! ...und Bewertung!

     

    Jede/r ist einzigartig, wertvoll - aber jede/r hat auch seine Geschichte mit wunderbaren und traurigen prägenden Ereignissen.

     

    ... und damit auch Vorstellungen, die sich aus unserer Bedürftigkeit nährt. Warum haben wir einander gewählt?

     

    Sind wir uns dieser bewusst - übernehmen wir für uns selbst Verantwortung, glücklich und erfüllt zu sein? ... und, sprechen wir darüber?

     

    oft stehen wir uns mit Erwartungen selbst im Weg, wir blockieren uns gegenseitig. 

    Wir reden, ohne Verständigungsmöglichkeit - die enttäuschten Erwartungen sind Thema - und unsere Bewertungen hierzu! Eine/r liebt mehr, gibt mehr, versteht mehr,... als der/die andere.

    ... eine bedürftige Liebe eben!

     

    Für mich geht es um Selbstannahme und Selbstliebe als Grundlage für bedingungslose Liebe, wo jede/r sein darf wie er/sie ist. Jede/r liebt individuell! Sich darin zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren,... hat eine Chance. Sich eine Chance zu geben, ehrlich mit sich selbst und dem anderen zu sein, offen miteinander zu sprechen,... entscheidet jede/r für sich selbst. 

     

    ich kenne auch beides - getrennt werden oder zu trennen - beides ist traurig, aber es hat (tieferliegende) Gründe, die irgendwann hochgekommen wären. Ein Gespräch kann die Traurigkeit nicht verhindern, aber mildern und unterstützen mit sich/miteinander ins Reine zu kommen.

     

    Wenn ein Kennenlernprozess endet, weil die Passung nicht stimmig ist, ist es doch gut! Ziel erreicht - auch wenn mann/frau es sich anders gewünscht hätten. 

     

    ... der Prozess der Selbstliebe und bedingungslosen Liebe ist nur möglich, wenn beide dies wollen! oder zumindest versuchen wollen!

     

    Jorge Burcay beschreibt wunderbar den Prozess der Selbstliebe und bedingungslosen Liebe in seinem Buch: Drei Fragen, Wer bin ich? Wohin gehe ich? und mit wem?

    Liebe Beate, vielen Dank für deinen Beitrag.

    Was ist aber, wenn zwei Menschen auf ganz unterschiedlichen Entwicklungsstufen stehen? Einer hat erkannt, dass Selbstliebe ein Schlüssel ist, der andere noch nicht. Kann daraus trotzdem eine Partnerschaft entstehen – oder braucht es ein ähnliches Bewusstsein, um wirklich auf Augenhöhe zu sein? Meine Erfahrung ist: Sind die Unterschiede zu groß, wird es schwer, die Balance zu halten.

  •  

    Jeanette:

    Zunächst würde ich erstmal sagen – niemand ist ersetzbar, aber jeder ist austauschbar.

    Das was du einst mit einem Menschen hattest, kann in der Form gleichermaßen nicht wiederkommen. Jeder Mensch besitzt etwas Einzigartiges. 

    Ich selber kenne beide Seiten. Das verlassen werden zeigt sich aber deutlich schmerzhafter als andersrum.

    Als ich verlassen wurde, schien es mir aus heiterem Himmel gekommen zu sein. Ich fühlte mich weggeworfen, verraten, verletzt. Der Schmerz saß lange sehr tief. Schuld war – fehlende Kommunikation und die Aussprache. Ich hatte bis heute nicht einmal die Chance zu verstehen, was zur Trennung führte. Was ich wirklich lange in mir getragen habe und vorerst gar niemand anderen an mich ran gelassen habe, aus Angst wieder nicht gut genug zu sein. Denn aus meiner damaligen Sicht musste es ja so gewesen sein, sonst wäre es nie zu einer Trennung gekommen. 

    Heute sehe ich es ähnlich wie du, Thomas. Es geht sich ausschließlich um die Bedürfnisse und Erwartungen des anderen. Diese verändern sich auch im laufe der Zeit. Und wenn ich nun reflektiere, weiß ich, dass es viele Unstimmigkeiten gegeben hat. Aber aus unglaublicher Liebe zu diesem Menschen, hat das meinerseits überhaupt keine Beachtung bekommen. Dafür wollte ich ihn einfach zu sehr, die schönen Seiten der Beziehung stand bei mir immer im Vordergrund. 

    Nach einer Trennung ist man automatisch gezwungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, man lernt sich selbst besser zu verstehen und zumindest in meinem Fall, eigene Bedürfnisse und Erwartungen in den Vordergrund zu stellen. Natürlich ist es eine Chance, Liebe und Beziehungen (zu sich selbst?!) besser zu verstehen. 

    Man wächst an allem was einen einst geschwächt hat. 

    Was aber das häufigste Problem (in meinen Augen) ist: egal um welche Beziehungsform es geht, man nimmt sich nicht mehr die Zeit einander zu verstehen oder wertzuschätzen. Mein Eindruck ist der, dass wir in einer absoluten Wegwerfgesellschaft leben und sobald kleinste Unstimmigkeiten auftreten – ersetzen wir oder werden ersetzt. Gerade noch gedacht, dass es gut läuft. Man versteht sich, meint die „Verbindung“ ist absolut stimmig und dann… kommt ein Tschüss und das wars. „Der Vibe“ stimmte nicht, oder überspitzt gesagt, hat man an der falschen Stelle gelacht, oder einfach eine andere Meinung zu einem Thema gehabt. Man neigt dauerhaft dazu, nach dem Perfekten zu suchen. Sei es die absolut perfekte Freundschaft, die absolut perfekte Beziehung oder eben das absolut perfekte … Handy/die Kamera/den Job…. Der Mensch neigt in jeder Hinsicht das Perfekte haben zu wollen. Nur gibt es eben nichts, das perfekt ist. Also, warum sich nicht mit dem, was grundlegend einst unsere Zustimmung bekommen hat, auseinandersetzen, den Fokus auf Gemeinsamkeiten lenken und offen kommunizieren, als direkt die Mülltonne zu öffnen und hineinzuschmeißen?! 

     

     

    Danke, Jeanette, dein Beitrag hat mich berührt.

    Ich glaube, dieses Suchen nach dem Perfekten hängt oft auch mit einem Gefühl von Bedeutungslosigkeit zusammen. Man versucht, die innere Leere zu kompensieren – mit der perfekten Beziehung, dem perfekten Leben, dem perfekten Außen. Doch vielleicht verlieren wir dabei genau das, was uns wirklich Halt gibt: echte Nähe, Verständnis und die Akzeptanz des Unperfekten.

  • 08.09.25, 07:43 - Zuletzt bearbeitet 08.09.25, 07:46.

    Das Thema hinter dem Thema ist für mich: Bedürftigkeit! ...und Bewertung!

     

    Jede/r ist einzigartig, wertvoll - aber jede/r hat auch seine Geschichte mit wunderbaren und traurigen prägenden Ereignissen.

     

    ... und damit auch Vorstellungen, die sich aus unserer Bedürftigkeit nährt. Warum haben wir einander gewählt?

     

    Sind wir uns dieser bewusst - übernehmen wir für uns selbst Verantwortung, glücklich und erfüllt zu sein? ... und, sprechen wir darüber?

     

    oft stehen wir uns mit Erwartungen selbst im Weg, wir blockieren uns gegenseitig. 

    Wir reden, ohne Verständigungsmöglichkeit - die enttäuschten Erwartungen sind Thema - und unsere Bewertungen hierzu! Eine/r liebt mehr, gibt mehr, versteht mehr,... als der/die andere.

    ... eine bedürftige Liebe eben!

     

    Für mich geht es um Selbstannahme und Selbstliebe als Grundlage für bedingungslose Liebe, wo jede/r sein darf wie er/sie ist. Jede/r liebt individuell! Sich darin zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren,... hat eine Chance. Sich eine Chance zu geben, ehrlich mit sich selbst und dem anderen zu sein, offen miteinander zu sprechen,... entscheidet jede/r für sich selbst. 

     

    ich kenne auch beides - getrennt werden oder zu trennen - beides ist traurig, aber es hat (tieferliegende) Gründe, die irgendwann hochgekommen wären. Ein Gespräch kann die Traurigkeit nicht verhindern, aber mildern und unterstützen mit sich/miteinander ins Reine zu kommen.

     

    Wenn ein Kennenlernprozess endet, weil die Passung nicht stimmig ist, ist es doch gut! Ziel erreicht - auch wenn mann/frau es sich anders gewünscht hätten. 

     

    ... der Prozess der Selbstliebe und bedingungslosen Liebe ist nur möglich, wenn beide dies wollen! oder zumindest versuchen wollen!

     

    Jorge Burcay beschreibt wunderbar den Prozess der Selbstliebe und bedingungslosen Liebe in seinem Buch: Drei Fragen, Wer bin ich? Wohin gehe ich? und mit wem?

  • 08.09.25, 05:38 - Zuletzt bearbeitet 08.09.25, 06:01.

    Zunächst würde ich erstmal sagen – niemand ist ersetzbar, aber jeder ist austauschbar.

    Das was du einst mit einem Menschen hattest, kann in der Form gleichermaßen nicht wiederkommen. Jeder Mensch besitzt etwas Einzigartiges. 

    Ich selber kenne beide Seiten. Das verlassen werden zeigt sich aber deutlich schmerzhafter als andersrum.

    Als ich verlassen wurde, schien es mir aus heiterem Himmel gekommen zu sein. Ich fühlte mich weggeworfen, verraten, verletzt. Der Schmerz saß lange sehr tief. Schuld war – fehlende Kommunikation und die Aussprache. Ich hatte bis heute nicht einmal die Chance zu verstehen, was zur Trennung führte. Was ich wirklich lange in mir getragen habe und vorerst gar niemand anderen an mich ran gelassen habe, aus Angst wieder nicht gut genug zu sein. Denn aus meiner damaligen Sicht musste es ja so gewesen sein, sonst wäre es nie zu einer Trennung gekommen. 

    Heute sehe ich es ähnlich wie du, Thomas. Es geht sich ausschließlich um die Bedürfnisse und Erwartungen des anderen. Diese verändern sich auch im laufe der Zeit. Und wenn ich nun reflektiere, weiß ich, dass es viele Unstimmigkeiten gegeben hat. Aber aus unglaublicher Liebe zu diesem Menschen, hat das meinerseits überhaupt keine Beachtung bekommen. Dafür wollte ich ihn einfach zu sehr, die schönen Seiten der Beziehung stand bei mir immer im Vordergrund. 

    Nach einer Trennung ist man automatisch gezwungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, man lernt sich selbst besser zu verstehen und zumindest in meinem Fall, eigene Bedürfnisse und Erwartungen in den Vordergrund zu stellen. Natürlich ist es eine Chance, Liebe und Beziehungen (zu sich selbst?!) besser zu verstehen. 

    Man wächst an allem was einen einst geschwächt hat. 

    Was aber das häufigste Problem (in meinen Augen) ist: egal um welche Beziehungsform es geht, man nimmt sich nicht mehr die Zeit einander zu verstehen oder wertzuschätzen. Mein Eindruck ist der, dass wir in einer absoluten Wegwerfgesellschaft leben und sobald kleinste Unstimmigkeiten auftreten – ersetzen wir oder werden ersetzt. Gerade noch gedacht, dass es gut läuft. Man versteht sich, meint die „Verbindung“ ist absolut stimmig und dann… kommt ein Tschüss und das wars. „Der Vibe“ stimmte nicht, oder überspitzt gesagt, hat man an der falschen Stelle gelacht, oder einfach eine andere Meinung zu einem Thema gehabt. Man neigt dauerhaft dazu, nach dem Perfekten zu suchen. Sei es die absolut perfekte Freundschaft, die absolut perfekte Beziehung oder eben das absolut perfekte … Handy/die Kamera/den Job…. Der Mensch neigt in jeder Hinsicht das Perfekte haben zu wollen. Nur gibt es eben nichts, das perfekt ist. Also, warum sich nicht mit dem, was grundlegend einst unsere Zustimmung bekommen hat, auseinandersetzen, den Fokus auf Gemeinsamkeiten lenken und offen kommunizieren, als direkt die Mülltonne zu öffnen und hineinzuschmeißen?! 

     

     

  • 07.09.25, 16:19 - Zuletzt bearbeitet 07.09.25, 16:21.
    ✗ Dieser Inhalt wurde von Chris wieder gelöscht.
  • Heute Morgen hatte ich richtig gute Laune. Ich saß bei einer Tasse Kaffee, hörte Musik auf meinem Siri-Lautsprecher und genoss den Moment. Alles lief entspannt – bis ich plötzlich einen anderen Song hören wollte. Ich gab den Befehl, doch Siri verstand mich nicht. Obwohl klar war, was ich wollte, reagierte sie anders als sonst. Früher hatte sie das eigentlich immer gut hinbekommen. Ich ärgerte mich ein bisschen – und in diesem Moment kam mir ein Gedanke: „Vielleicht sollte ich mir eine andere holen, die mich besser versteht.“

     

    Und dann wurde mir etwas bewusst. In meinem Leben habe ich Beziehungen erlebt – manchmal habe ich die Trennung selbst entschieden, manchmal wurde ich verlassen. Wenn ich selbst gegangen bin, konnte ich gut nachvollziehen, warum es besser war, getrennte Wege zu gehen. Ich verstand die Entscheidung, fühlte keine Bitterkeit, sondern sah den Sinn darin.

     

    Anders war es, wenn ich verlassen wurde. Dann war es schwer, das zu begreifen. Plötzlich stand ich da, mit Hoffnungen und Plänen, die nicht mehr galten. Es war traurig, frustrierend und oft schwer zu akzeptieren. Ich fühlte mich ein Stück weit „ersetzt“, und es dauerte, bis ich verstand, dass es nicht um meinen Wert ging, sondern um die Entscheidung des anderen – um ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche und ihren Weg.

     

    Heute, bei diesem kleinen Moment mit Siri, wurde mir klar: Auch in Beziehungen suchen wir jemanden, der uns versteht. Manchmal klappt das – manchmal nicht. Und genau wie bei der Technik ist es menschlich, dass Missverständnisse passieren. Aber im Gegensatz zu Siri ist bei Menschen die emotionale Dimension immer dabei – Liebe, Erwartungen, Verletzungen.

     

    Ich wollte diese kleine Geschichte teilen, weil ich glaube, dass viele von euch Ähnliches kennen. Die Momente, in denen man sich unverstanden fühlt, in denen man loslassen muss oder jemanden verliert, den man geliebt hat. Es ist menschlich. Es tut weh. Aber es gehört auch dazu, um zu verstehen, was wir wirklich brauchen – und was echte Verbindung bedeutet.


    Thomas Kissing

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