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  • Apps und Plattformen vs. WhatsApp Gruppen

    Diskussion · 4 Beiträge · 209 Aufrufe

    Immer öfter passiert es: Jemand lockt Leute aus offenen Communities weg – raus aus Foren, Facebook-Gruppen oder gemeinsamen Plattformen – hinein in eine geschlossene WhatsApp-Gruppe. Dort sieht man statt eines Profils nur noch eine Nummer, Infos verschwinden im Chat, Austausch wird zum Einbahnstraßen-Geplapper.

    So werden lebendige, offene Gemeinschaften zerschlagen – und landen als kleine, abgeschottete Grüppchen im Messenger. Die Frage ist: Ist das noch Community – oder schon ihr Ende?
     

    24.08.25, 10:58

Beiträge

  • 25.08.25, 12:40

     

    Matthias:

    Die Frage ist: Ist das noch Community – oder schon ihr Ende?

    Jan, ich denke man muss erst mal "definieren" was für einen eine Community ist... und unterscheiden...

     

    Definition von "Community"

    Gemeinschaft, Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, gemeinsame Interessen pflegen, sich gemeinsamen Wertvorstellungen verpflichtet fühlen

    Quelle: duden 

    ...bezeichnet ein organisiertes und soziales Netzwerk von miteinander in Interaktion stehenden Individuen, die sich innerhalb eines spezifischen Zeitraums auf affektive sowie auf kognitive Weise wechselseitig beeinflussen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Die soziale Interaktion zwischen den Mitgliedern einer Community unterliegt dabei i.d.R. einem gemeinsamen Ziel, geteilter Identität oder gemeinsamen Interessen.

    Quelle: Gabler-Wirtschaftslexikon

     

    Gehe ich nach diesen "offiziellen" Definitionen, dann sehe ich eine WhatsApp Gruppe erst mal nicht im Widerspruch zu einer Community. 

     

    Beziehe ich es aber hier auf die Plattform, wo sich MitMenschen zusammen finden, dann WhatsApp Gruppen gründen und sich dann in einer anonymen WA Gruppe verabreden, kann es wie eine Clique funktionieren, wenn die TN in dieser Gruppe autark bleiben. 
    In der Regel ist es aber so, dass alle TN dieser WA Gruppe ja selber noch auf dieser Plattform aktiv sind, neue nette Leute kennenlernen und diese integrieren. 

     

    Allerdings zeigt auch, dass WA Gruppen nicht immer gut sind. 

    Bsp.: Ein TN meiner Wander Aktivitäten hatte eine gute Idee, vernetzte sich über WA, fügte immer wieder Leute zu einer Gruppe hinzu... aber neue TN können nicht sehen was andere vorher ausgemacht oder geschrieben haben... andere Interessierte (so wie ich) hatten gar kein WA. 
    Er musste also die externen informieren und die Neuen immer wieder "auffrischen" was gerade Sache ist. Am Ende fand er es sehr stressig. 
    (Wir haben es am Ende über Aktivität gelöst, die nur für eingeladene Kontakte sichtbar war.)

    Ich lese auch immer wieder von anderen (Wander-) Orgas, dass z.B. "Freunde" auf Wartelisten bevorzugt werden. (Generell kann jeder Orga es so handhaben wie er es für richtig hält)
    Was dem einer "geschlossenen" Gruppe auch gleich kommt.

     

    Ich organisiere seit 6 Jahren (meist wöchentl.) Wanderungen hier und handhabe es so, dass ich keine Teilnehmerabfrage vorab mache (also "Wer zuerst kommt, hat gewonnen"). Wenn ausgebucht ist, landet man auf der Warteliste, aber auch hier gilt bei mir, keine Priorisierung... und ich habe sehr oft einen großen Anteil von "Follower" dabei, aber auch die können nicht immer oder haben keine Lust... und lerne so immer wieder neue Menschen kennen. 

     

    Dann gibt es auch "Freunde", die ich hier kennengelernt habe, und außerhalb der Plattform Essen gehe, ins Kino oder Minigolfen etc. 

    Im Endeffekt muss jeder Teilnehmer selbst entscheiden, was er für ein Typ ist, was er für ein Ziel hat und was er erreichen möchte. 

    Nicht jeder Mensch möchte immer neue Leute kennenlernen, nicht jeder möchte sich mit anderen auseinander setzen... 

     

    Ganz nebenbei möchte ich gar nicht, dass in WA Gruppen alle Gruppenmitglieder meine Handynummer kennen. Das können Threema, telegramm und Signal viel besser. 
    Dort werden Alias Namen verwendet, die ich weiter geben kann, aber wer meine Nummer bekommt, entscheide ich ganz allein. 
    Einer von vielen Gründen, warum ich gar kein WA nutze... 

    Meine persönliche Meinung ist, dass ich durch die Ziele, die ich hier verfolge - nämlich Freundschaften zu schließen - gegen eine geschlossene Gruppe bin, aber egal ob über welches Netzwerk. Wir sollten alle genauso offen "neuen" MitMenschen gegenüber stehen, wie wir offen gegenüber "anders denkenden", "anderen Kulturen" oder "anderen Nationalitäten" sein sollten. Damit ist eigentlich alles gesagt...

    Gebe dir da vollkommen Recht. Ich meinte auch nicht den Fall, dass sich in einer community eine WA Gruppe abspaltet wegen gleicher Interessen. Aber es gibt Leute, die gezielt in jeder community auftauchen, meist nur einmal, alle Handynummern einsammeln und dann los. Ob jemand meine Handy Nummer hat, ist mir Latte. Kann ja blocken. Aber will schon sehen, mit wem ich was mache und da finde ich ein Profil hilfreicher, als ein Comic Bild im WhatsApp Profil. 👍😉

  • 25.08.25, 11:54

    Es gibt verschiedene Gründe auf so einer Plattform Teil einer Gemeinschaft werden zu wollen. Die Ziele sind daher äußerst verschieden. Da ist es erwartbar, dass wenn bestimmte Ziele erreicht worden sind, der einzelne sich von der Plattform emanzipiert und in einer Gemeinschaft die einen gefestigten Eindruck macht, wohler fühlt. Feste Strukturen durch immer gleiche Aktivitäten mit den immergleichen Personen. In der Regel wird vom festen Freundeskreis gesprochen. Ob sich das dann in einer WA-Gruppe auch tatsächlich so umsetzen lässt, ist eine Erfahrungssache, die klappen kann, aber nicht muss. Denn zuviele "Freunde" erschweren den Konsens, wie überall sonst auch. Daher würde ich differenzieren: Bleibt die Gruppe klein bei WA und das Klima des Miteinanders passend, ist das für viele eine hervorragende Sache. Wird die Gruppe zu groß, ergeben sich automatisch Probleme, die schwer einzuhegen sind. Die Gruppe wird sich ausdifferenzieren und für die meisten uninteressant und langsam sterben. Wer sich gerne immer wieder auf Neues einlässt, fühlt sich in solch einer Struktur vermutlich nicht gut aufgehoben und sucht lieber hier nach Gleichgesinnten, die regelmäßig wechseln können, aber nicht zwingend müssen. Ich würde also nicht von einem Ende sprechen, weil die Interessen aller so unterschiedlich sein können, dass es für alle irgendeine Form der Lösung gibt, die innerhalb und außerhalb der Plattformgemeinschaft liegen kann und bei vielen liegt sie vielleicht sowohl innen als auch außen. 

  • 25.08.25, 11:17

    Die Frage ist: Ist das noch Community – oder schon ihr Ende?

    Jan, ich denke man muss erst mal "definieren" was für einen eine Community ist... und unterscheiden...

     

    Definition von "Community"

    Gemeinschaft, Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, gemeinsame Interessen pflegen, sich gemeinsamen Wertvorstellungen verpflichtet fühlen

    Quelle: duden 

    ...bezeichnet ein organisiertes und soziales Netzwerk von miteinander in Interaktion stehenden Individuen, die sich innerhalb eines spezifischen Zeitraums auf affektive sowie auf kognitive Weise wechselseitig beeinflussen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Die soziale Interaktion zwischen den Mitgliedern einer Community unterliegt dabei i.d.R. einem gemeinsamen Ziel, geteilter Identität oder gemeinsamen Interessen.

    Quelle: Gabler-Wirtschaftslexikon

     

    Gehe ich nach diesen "offiziellen" Definitionen, dann sehe ich eine WhatsApp Gruppe erst mal nicht im Widerspruch zu einer Community. 

     

    Beziehe ich es aber hier auf die Plattform, wo sich MitMenschen zusammen finden, dann WhatsApp Gruppen gründen und sich dann in einer anonymen WA Gruppe verabreden, kann es wie eine Clique funktionieren, wenn die TN in dieser Gruppe autark bleiben. 
    In der Regel ist es aber so, dass alle TN dieser WA Gruppe ja selber noch auf dieser Plattform aktiv sind, neue nette Leute kennenlernen und diese integrieren. 

     

    Allerdings zeigt auch, dass WA Gruppen nicht immer gut sind. 

    Bsp.: Ein TN meiner Wander Aktivitäten hatte eine gute Idee, vernetzte sich über WA, fügte immer wieder Leute zu einer Gruppe hinzu... aber neue TN können nicht sehen was andere vorher ausgemacht oder geschrieben haben... andere Interessierte (so wie ich) hatten gar kein WA. 
    Er musste also die externen informieren und die Neuen immer wieder "auffrischen" was gerade Sache ist. Am Ende fand er es sehr stressig. 
    (Wir haben es am Ende über Aktivität gelöst, die nur für eingeladene Kontakte sichtbar war.)

    Ich lese auch immer wieder von anderen (Wander-) Orgas, dass z.B. "Freunde" auf Wartelisten bevorzugt werden. (Generell kann jeder Orga es so handhaben wie er es für richtig hält)
    Was dem einer "geschlossenen" Gruppe auch gleich kommt.

     

    Ich organisiere seit 6 Jahren (meist wöchentl.) Wanderungen hier und handhabe es so, dass ich keine Teilnehmerabfrage vorab mache (also "Wer zuerst kommt, hat gewonnen"). Wenn ausgebucht ist, landet man auf der Warteliste, aber auch hier gilt bei mir, keine Priorisierung... und ich habe sehr oft einen großen Anteil von "Follower" dabei, aber auch die können nicht immer oder haben keine Lust... und lerne so immer wieder neue Menschen kennen. 

     

    Dann gibt es auch "Freunde", die ich hier kennengelernt habe, und außerhalb der Plattform Essen gehe, ins Kino oder Minigolfen etc. 

    Im Endeffekt muss jeder Teilnehmer selbst entscheiden, was er für ein Typ ist, was er für ein Ziel hat und was er erreichen möchte. 

    Nicht jeder Mensch möchte immer neue Leute kennenlernen, nicht jeder möchte sich mit anderen auseinander setzen... 

     

    Ganz nebenbei möchte ich gar nicht, dass in WA Gruppen alle Gruppenmitglieder meine Handynummer kennen. Das können Threema, telegramm und Signal viel besser. 
    Dort werden Alias Namen verwendet, die ich weiter geben kann, aber wer meine Nummer bekommt, entscheide ich ganz allein. 
    Einer von vielen Gründen, warum ich gar kein WA nutze... 

    Meine persönliche Meinung ist, dass ich durch die Ziele, die ich hier verfolge - nämlich Freundschaften zu schließen - gegen eine geschlossene Gruppe bin, aber egal ob über welches Netzwerk. Wir sollten alle genauso offen "neuen" MitMenschen gegenüber stehen, wie wir offen gegenüber "anders denkenden", "anderen Kulturen" oder "anderen Nationalitäten" sein sollten. Damit ist eigentlich alles gesagt...

  • 24.08.25, 21:10 - Zuletzt bearbeitet 24.08.25, 21:22.

    Meiner Meinung nach kann man eine geschlossene WhatsApp-Gruppe nicht mehr wirklich als Community bezeichnen. Eine Community lebt davon, dass der Austausch offen, transparent und für alle zugänglich ist. In einem Forum oder in einer offenen Gruppe können neue Mitglieder jederzeit dazukommen, alte Beiträge nachlesen und sich aktiv einbringen. In WhatsApp geht vieles verloren: Informationen verschwinden im Chatverlauf, Diskussionen sind schwer nachzuvollziehen, und man kennt die Leute oft nur über eine Telefonnummer. Dadurch geht ein Stück Gemeinschaftsgefühl verloren, weil es eher kleine, abgeschottete Grüppchen sind, statt eine lebendige, wachsende Gemeinschaft. Für mich bedeutet das, dass der eigentliche Community-Gedanke damit verloren geht.

     

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