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  • Als Frau in der Männerdomain

    Diskussion · 23 Beiträge · 13 Gefällt mir · 597 Aufrufe
    Madlen aus Bad Marienberg

    Hey Leute, 

     

    Vor einigen Jahren sagte ein "Freund" zu mir "So Frauen wie dich, will kein Mann."

    Ich fragte nach, was er damit meinen würde.

     

    Ich bin eine Frau, inzwischen mittedreißig und arbeite im Maschinen und Anlagenbau. 

    Ich habe 2006 die Ausbildung zum technischen Zeichner für Maschinen- und Anlagenbau gestartet. 

    Ich musste als einst schüchternes Mädchen, Männern welche meine Väter hätten sein können, klar machen, dass ich ernst zu nehmen bin. 

    Mein Klassenlehrer sagte zu Beginn, die Frauen würden sowieso alle nur Assistentinnen werden.

    Ich musste zeigen, dass ich nicht nur zum Kaffekochen und Spühlmachaschine ausräumen tauge.

    Ich musste mehr leisten, als meine männlichen Kollegen und wurde trotzdem oft nicht ernstgenommen und mit meinen Vorschlägen gehört. 

    Ich musste mir Ellbogen und eine breite Schulter zulegen, um Beleidigungen "würdevoll" und nicht "zickig" abzuwenden. 

    Ich lege mich um ein vielfaches ins Zeug, um am Ende weniger Gehalt zu beziehen, als männliche Kollegen in der gleichen Anstellung. 

     

    Und dafür soll ich mich schämen?

    Weil selbstbewusste Frauen, die ihr Leben stehen, Männer um ihre Männlichkeit bringen?

    Weil Frauen hilfsbedürftig sein sollen und einen Mann benötigen sollten, um im Leben klar zu kommen?

    Weil es nicht in Ordnung ist, Männer in ihren Jobs zu bedrohen - also sich nicht nur mit anderen Männern messen zu müssen, sondern mit dem "schwachen Geschlecht"?

     

    Ich bin keine feministische Frau.

    Ich lasse mich nicht gern in Schubladen stecken.

    Ich bin froh mein Leben selbst im Griff zu haben und dafür keine Abhängigkeit zu einer anderen Person nötig zu haben. 

     

    Ist das so schlimm?

     

    Wie zeigt sich das in eurem Leben? 

     

    Liebe Frauen, habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass Männer euch lieber bedürftig wollen, statt selbstbestimmt? 

     

    Liebe Männer, findet ihr es schlimm, wenn Frauen den gleichen Job machen? Braucht ihr eine Partnerschaft, wo die Frau von euch Abhängig ist?

     

    Sollte es 2025, in Mitteleuropa echt noch ein Thema sein, dass Frauen "ihren Mann stehen"?

     

    Ich will meine Frau stehen, ohne Schublade und ohne mich rechtfertigen zu müssen. Ich will nicht mein Geschlecht für eine Wertung, sondern mein Können und meine Leistung, sollen im Job die Wertung sein. Ich will mich nicht klein machen oder dumm stellen.

     

    Ich freue mich über eure Erfahrungen und Meinungen. 

    29.05.25, 22:32

Beiträge

  • Norgi aus 69181 Leimen
    30.05.25, 09:19 - Zuletzt bearbeitet 30.05.25, 09:20.

    Hallo Madlen,

    Ich bin jetzt beinahe 70 Jahre alt und hab ganz andere Erfahrungen gemacht. 

    Ich war eine der ersten, die Informatik studiert hat, war dann im Bereich Fertigung, Automotive, Materialwirtschaft unterwegs - Männer rundum. Mit der Akzeptanz gab's keine Probleme, verdient hab ich mehr als mancher Mann im gleichen Job. Sicher, es war nicht immer leicht, das ist es für Männer aber auch nicht. Der Erfolg fällt einem nicht in den Schoß.

    Privat gab's und gibt's natürlich einige (Männer und Frauen), denen ich suspekt bin. Aber muss ich mich mit denen abgeben? Gibt doch auch die anderen. Meine große Liebe hab ich übrigens in einer Firma kennengelernt, in der ich mal gearbeitet habe :-))))

    Ich würde es jederzeit wieder so machen. 

    Viel Erfolg und Glück für Dich 👍

  • Thorsten aus 41836 Hückelhoven
    30.05.25, 07:31

    Hallo Madlen,

    die Antwort des "Freundes" auf deine Nachfrage hätte mich auch interessiert. Ich schätze es war dann wohl das was du aus deiner Sicht beschreibst.

    Zuerst einmal tut es mir Leid, dass du solche Erfahrungen gemacht hast und auch immernoch machst. Solche oder änliche Erfahrungen kenne ich nur zu einem sehr kleinen Teil und kann es dadurch nur theoretisch nachvollziehen.

    Aus meiner persönlichen Sicht, ist deine (heutige) Einstellung genau so richtig und das solltest du dir auch nicht anders einreden lassen. Ich persönlich empfinde genau das als attraktiv und sicher empfinden viele Andere das auch so.

    Ich habe das Gefühl dass sich im Laufe der Zeit die Mehrheit Gesellschaft (in Mitteleurpa) in eine solche Richung bewegt, aber diese Prozesse dauern sehr lange und sind auch geprägt von einigen größeren und kleineren Rückschritten. Leider halten nicht wenige Menschen strikt an alten Rollenbildern und veralteten Traditionen fest, was ich mir persönlich anders wünschen würde.

    Ich weiß nicht, ob sich deine Nachfrage nur auf eine Partnersuche bezieht, aber dort und im Allgemeinen sicher auch, kannst und musst du es anderen Menschen nicht (immer) recht machen und dich verbiegen. 

    Bitte spreche es weiter, insbesondere bei offeneren Menschen immer, an, damit sich vielleicht doch der Eine oder Andere damit auseinander setzen kann/soll/muss.

    Alles Gute dir und viele Grüße

  • Stefan aus 17489 Greifswald
    30.05.25, 00:33

    Liebe Männer, findet ihr es schlimm, wenn Frauen den gleichen Job machen? Braucht ihr eine Partnerschaft, wo die Frau von euch Abhängig ist?

     

    Du fragst zwar alle Männer und ich kann nur für mich antworten, ich vermute aber, dass es viele ähnlich sehen: 

     

    Nein, finde ich überhaupt nicht schlimm. Und das letzte was ich möchte, ist eine Frau die sich in einer Parnerschaft  "freiwillig" in wirtschaftliche Abhängigkeit begibt. Ganz im Gegenteil, ich empfinde es als selbstverständlich, dass beide gleichberechtigt sind, in allen Bereichen. Das hier und da jeder seine Stärken einbringt und man sich dahingehend unterstützt, steht doch außer Frage. Aber dieses festgefahrene Rollendenken find ich schrecklich. 

    Ich hab von einigen Bekannten erfahren, dass dies aber auch heute teilweise noch ein "regionales" Problem ist, sprich neue und alte Bundesländer (in Deutschland).

     

    Ich arbeite übrigens im IT Bereich, früher ja auch eher als Männer Domäne bekannt. Auch wenn die die Anzahl der männlichen Mitarbeiter immer noch höher ist, eine Andersbehandlung der Frauen ist, zumindest meiner Erfahrung nach, definitiv nicht mehr festzustellen.

     

     

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