Ich habe schon als Teenager jemanden kennengelernt, bei dem ich mir vom ersten Blick an sicher war, dass es mit ihm ein Leben voller Spaß und Lachen geben würde.
Mit dem Alter hat sich alles verändert und selbst wenn man sich weiterhin von einer Person angezogen fühlt, bleibt ein Teil von uns auf der Hut und ist so misstrauisch wie möglich, um sich nicht das Herz zu brechen.
Gestern war viel besser als heute, die Menschheit verändert sich jeden Tag, wenn auch ein wenig in die falsche Richtung.
Was meinen Sie?
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Hallo Frederic,
jede Epoche hat ihre Vor- und Nachteile.
Selber habe ich mal geglaubt die Liebe meines Lebens geheiratet zu haben. Aber das hat sich in den vielen Jahren fast 50 gehörig verschoben.
Wir leben in einer "schwierigen" Zeit Corona Krieg(e) Verteuerung Wohnungsnot.
Wir sollten uns mehr an kleinen Dingen erfreuen Sonnenauf- und Untergang die Natur.
Menschen die ihr Herz auf der Zunge tragen und direkt sind haben es da auch nicht leicht.
Wünsche Dir alles Gute.
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Von einer Version zur anderen entdeckte ich, dass alle sich schließlich der Tatsache anschlossen, dass Liebe auf den ersten Blick ein Mythos ist und dass es eine Zeit des Kennenlernens, des Dialogs und vieler anderer wichtiger Dinge braucht, um eine Bindung zu einer Person aufzubauen.
Man sollte nicht ausschließen, dass die körperliche Anziehungskraft einer Person noch lange keine Liebe ist und dass es viel mehr braucht, um sich bereit zu fühlen, sein Herz zu verschenken.
Die natürlichste Liebe hat keine glaubwürdige Erklärung und bleibt ein Geheimnis für denjenigen, der liebt, ohne zu wissen, warum. Aus diesem Grund sollte man sich immer sicher sein, dass man mit der richtigen Person zusammen ist, bevor man sich zu einer festen Bindung entschließt. -
Die Liebe auf den ersten Blick gab es noch nie.
Die überwältigende Romantisierung und Schwelgen im körpereigenen Drogenrausch schon.
Mit Liebe hat das Null zu tun.
Liebe braucht Kenntnis der Schattenseiten und Akzeptanz, Güte etc.
Vorher ist's irgendein Beschiss.
Von der Warte: gut, wenn erkannt, dass diese Täuschungen nicht mehr klappen.
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Wenn Mensch reifer wird, kann er manchmal besser differenzieren und hat möglicherweise gelernt, dass der spontane Hormoncocktail, der als “große Liebe auf den ersten Blick“ normkonform romantisiert wurde, eben nichts als ein Rausch ist und wie jedes Rauschmittel nichts mit Objektivität zu tun hat.
Das war also früher nicht besser, ausser wer steht auf Selbstbetrug.
Früher war nicht alles besser. Vielleicht vieles anders.
Gepaart mit viel Angst, die, so lese ich, jede Beziehung vergiftet, bleibt als Veränderungsvermeidung nur die Romantisierung dessen, was vorbei ist. Da besteht kein Einfluss mehr, kein Risiko, die Angst gewann. Durch die Vermeidung neuer Erfahrungen, die das Risiko des Vertrauensvorschusses beeinhalten, kann auch nicht über neue Erfahrungen dazu gelernt.
So regiert Angst mehr und mehr.
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Gerade sind sie sich begegnet - doch sofort ist es um sie geschehen. Die Szene entspricht dem romantischen Ideal, das in Literatur, Filmen und Musik verbreitet wird. In Befragungen sagen etwa 30 Prozent der Teilnehmer, sie hätten das selbst erlebt, ja zehrten noch heute davon.
Aber nimmt es die Liebe generell mit der Wahrheit so genau? Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen beschäftigt haben, kommen nun zu einem eher unromantischen Schluss: Liebe auf den ersten Blick ist vor allem eines - eine Illusion.
Liebe besteht aus Vertrauen, Intimität, Fürsorge, Zuneigung; dass der Gefühlshaushalt nach nur einem Blick von derart tiefen Empfindungen überwältigt werden könnte, ist vielleicht etwas vermessen.
Geborgenheit und Nähe entstehen im Lauf einer gemeinsamen Geschichte. Der erste Blick verschafft nur Gewissheit, dass vom anderen Anziehung ausgeht. Das immerhin passiert in einem Wimpernschlag: 100 Millisekunden reichen, um zu einem Eindruck zu gelangen, der kaum je revidiert wird.
Der Psychologe Florian Zsok faßt es nach der von ihm erstellten Studie in etwa so zusammen:
Die Verzückten in Zsoks Versuchen erlebten also keine Liebe - sondern Anziehung, Begierde oder Sehnsucht nach dem ersten Blick, die sich ausschließlich an physischer Attraktivität entzündete. Und es waren fast nur männliche Teilnehmer, die auf diese Weise entflammten. "Das passt zu den gängigen Vorstellungen, dass Männer besonders auf das Äußere achten", sagt Zsok. Für Frauen seien Bindungsbereitschaft und Status wichtiger, doch diese Qualitäten offenbaren sich eben nicht augenblicklich.
Überhaupt stellt sich Liebe auf den ersten Blick erst in der Rückschau ein. "Es ist ein Blitz, der im Nachhinein einschlägt", sagt Zsok. Auch insofern handelt es sich um eine Illusion: Es ist eine konstruierte, gemeinsame Erinnerung, die einer Beziehung Bedeutung und Einzigartigkeit verleiht. Wir sind uns heute, nach vielen gemeinsamen Jahren, noch nahe und miteinander glücklich? Kein Wunder - das war von Anfang an vorbestimmt!
Generell neigen Menschen dazu, ihre Vergangenheit durch den Filter der Gegenwart zu betrachten: So wie es jetzt ist, muss es immer gewesen sein. Innige Paare projizieren ihr Glück rückwirkend in die Vergangenheit und erschaffen so einen Schöpfungsmythos ihrer Liebe. Das mag eine Illusion sein - aber eine, die selbst einer alten Liebe frischen Zauber verleiht.
Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/pere.12218
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Heut zu Tage gibt es viele Wegwerfprodukte. Mir kommt als wären zwischenmenschliche Beziehungen auch zu so etwas geworden. Schnell gekauft, schnell weggeworfen, ohne die Notwendigkeit "es" vielleicht zu reparieren.
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Hallo Frederic,
ja, die erste Liebe war etwas Besonderes. Damals ging es ausschließlich um das Gefühl.
Zwei Menschen mit offenem Herzen und der selben Intention begegneten sich. Die erste Liebe war bedingungslos. „Eckdaten“ haben keine Rolle gespielt. Es war damals auch noch völlig offen, in welche Richtung sich das Leben entwickeln wird. Eigene Vorstellungen für das Leben gab es noch nicht. Man hat sich dann einfach der Situation angepasst. Hauptsache man konnte zusammen sein.
Aber wie hat man damals ausgewählt? Es war in erster Linie ein wohliges Gefühl, dass ich hatte wenn die Person in meiner Nähe war. Zudem fand ich den Mensch im Umgang mit mir und anderen lieb, und irgendwas am Aussehen hat mir gefallen. (Bei mir waren es damals Jungs mit wuscheligen Haaren, Sommersprossen, und einem frechen Grinsen. Zudem war es toll, wenn er ein Hobby geteilt hat 😂 Mehr brauchte es nicht.)
Und wenn er mich ebenfalls toll fand, hat man sich committed. "Willst du mit mir gehen? Ja oder Nein“,
Danach vertrauten wir darauf, dass sich alles Andere schon ergibt. Wir haben den Moment genossen und nicht mehr in die Zukunft gedacht. Erwartungen an das Gegenüber gab es da keine. Das Leben würde sowieso schön werden, solange man es zusammen erlebt. Es gab ein Grundvertrauen.
Zudem brauchte man damals auch keine Dating-Plattformen um sich zu begegnen. Damals reichte man einen Zettel mit „Willst du mit mir gehen?“ durch die Schulbänke und die ganze Klasse wusste Bescheid, sogar wenn man sich ein Korb eingefangen hat. (Ist das heute in den Schulen eigentlich noch genauso?😃)
Die ganze Klasse wusste auch Bescheid, wenn jemand noch Liebeskummer hatte, jemand auf der Suche war, oder sonst ein Problem hatte. Somit war man immer darüber im Klaren in welcher Situation sich der andere befindet. Ich denke, auf den Dörfern im Umland funktioniert es deshalb auch heute noch besser, weil das Dorf Bescheid weiß.
In unserem Alter und noch dazu in Großstädten bleiben die anonymen Dating-Plattformen. Ein Ort wo nie klar ist, in welcher Situation sich der Andere befindet. Viele machen sich in dem Punkt leider auch selbst etwas vor. Andere wollen keine Beziehung, sondern nur ne Bettgeschichte - kommunizieren das aber nicht (Warum eigentlich?) Und so verletzen und verwirren sie dadurch Menschen, die vielleicht offen und bereit gewesen wären. Das Misstrauen kommt meiner Meinung nach genau dadurch.
Um sich selbst zu schützen muss man heute sehr genau beobachten, um herauszufinden in welcher Situation sich das Gegenüber befindet. Das finde ich schade. Das nimmt den Zauber, die Leichtigkeit, das Grundvertrauen.
Vielleicht Gründen wir eine Gruppe/einen Stammtisch/ein Ort indem dieser sichere, vertrauensvolle Rahmen gegeben ist.Was meint ihr?
Viele Grüße
Ami
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Woher kann man wissen das was man auf den ersten Blick gefühlt hat Liebe ist.
Erstmal muss man sich ernst beschäftigen was man wirklich gefühlt hat und nicht schnell, schnell das schönste Wort aus dem Wörterbuch herauspicken und es dem Gefühl zuweisen.
Anziehung hat mit Polarität zu tun. Jemand hat etwas was der anderen nicht hat. Es entsteht ein Potential Unterschied und somit auch ein unbewusstes Transfer von Affektivität.
Der schwächere übernimmt die Stimmung des stärkeren. Deswegen der schwächere ist immer an den stärkeren angezogen. Er schaut nach oben.
Und auch umgekehrt. Der stärkere fühlt sich wichtig da er nützlich und gefragt wird.
Mit der Zeit die beiden ändern ihre Persönlichkeit, die Polarisierung schwächt oder verschwindet ganz und die Anziehung leidet. Man wacht auf aus der sogenannten Liebe. Dieses Prozess dauert maximal 7 Jahre. Wenn nicht früher dann nach 7 Jahre die große "Liebe" ist weg. Die zwei fangen an zu streiten. Geheimnisse zu haben. Die Partner fangen an Liebhaber zu suchen oder lassen sich scheiden. Die die Freunde bleiben können haben verstanden. Andere haben Kinder und müssen zusammenleben um diese zu betreuen und somit finden einen Kompromis.
Leben geht weiter. Nächste Beziehung. Der schwächere sucht einen stärkeren. Und wiederholt. Und wiederholt. Bis er selber stark wird. Und dann trifft einen schwächeren. Und alles scheint neu und interesant, sogar entzückend.... und das Spiel fängt von vorne an aber man ist in eine andere Rolle.
Die meisten erleben was ich oben in ein paar Worte zusammengefasst habe. Das Prozess ist viel komplexer da es verschiedene Anziehungskräfte sind und auf verschiedene Ebenen.
Die "perfekte" Beziehung ist die Sado-Maso Beziehung. Die ändert sich nicht. Kann Jahrtausende dauern. Der starke dominiert den schwachen und beide sind so zufrieden. Ob es gesund ist?
Liebe ist etwas anderes. Wenn sie den oberen Prozess entkommen sind erst dann stellen sie sich die Frage ob sie sie sich der Liebe nähern.
Oder, wenn sie Liebe suchen, dann ganz anders vorgehen.
Unter Affektivität subsumiert man die Gesamtheit des Gefühl- und Gemütslebens, die sich aus Stimmung, Emotion und Motivation zusammensetzt. Umfasst werden sowohl die kurzandauernden Affekte wie Zorn, Wut, Hass, Freude, als auch die langfristig bestehenden "Stimmungen".
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Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick allerdings wird es tatsächlich seltener.....nun man kann ja nicht die ganze Welt lieben😏
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Hallo Frederic!
Ich denke da nicht genau so wie du.
Ich bin mir sogar sicher, dass die Gedanken, die Gefühle in unserem Alter vielleicht ausgeprägter und sicherer sind.
Als junger Mensch war ich noch so unerfahren und unsicher und wusste noch nicht selber, wer ich bin und was ich will, wen ich will und was Liebe überhaupt ist. Mit den Jahren ist da alles ganz klar geworden und was Liebe ist, sich verlieben ist, jemanden lieben, das kann ich jetzt viel besser verstehen und ich kann das auch und welche Leute mich interessieren, weiß ich und die gibt es auch.
Früher war es bei mir eher ein verknallen und da wahr ich wahrscheinlich in meinen Erwartungen noch etwas entspannter und das ging dann auch schneller. Heute ist mir der Charakter einer Person vordergründig eher am Wichtigsten und ich denke nicht, dass sich die Menschheit ein wenig in die falsche Richtung verändert, es gab schon immer verschiedene Leute die sich falsch entwickeln aber was ist schon falsch und wer kann das schon beurteilen.
Vielleicht entwickeln wir uns selber falsch, hmmm. Das ist doch wichtig, darauf schaue ich.
Demzufolge konzentriere ich mich auf mich selber und mein Umfeld, lerne mit meiner Haltung wirklich tolle Leute kennen und genieße das Leben.
Ich empfinde die heutige Zeit viel leichter als früher.
Ich wünsche dir eine entspannte und glückliche Adventszeit.
LG
Stefanie