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  • Belogen,Betrogen,verkauft... Was fühlt das Opfer? Umgang in neuer Partnerschaft?

    Diskussion · 26 Beiträge · 3 Gefällt mir · 1.335 Aufrufe

    Hallo Zusammen, 

     

    ich bin mal an Euren Erfahrungen zu dem folgenden Thema interessiert (bitte Fragen am Ende beachten):

     

    Auf meinem Weg bis jetzt habe ich einige Frauen kennengelernt, die betrogen und belogen wurden (von ihren Ex Partnern). 

     

    Die Folgen sind oft für die Opfer gravierend. 

    • "Seitdem? Bin ich ständig ängstlich. Manchmal weiß ich nicht, ob es für den, der „danach“ kam noch schlimmer ist als für mich. Das Misstrauen ist immer da. ...Ich habe oft versucht, neutral an Beziehungen ranzugehen. Nicht zu vergleichen. Die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber zu wissen, dass man betrogen wurde, hat so viel Gewicht. Ich vermute zu viel, interpretiere zu viel in Dinge hinein, die unter anderen Gegebenheiten sicherlich nichtig wären. Ich habe Angst. Permanent. Angst vor der Wiederholung. Angst davor, zu vertrauen. Angst davor, mich einzulassen und fallen zu lassen. Seitdem bin ich nie ganz dabei. Mit Dem Herzen und überhaupt. Ich bin ständig auf der Suche nach Bestätigung. Oft wohl nur nach einem Grund, der mir einen Grund gibt. Ich hasse das. Und es tut mir leid."
    • Quelle: https://www.amazedmag.de/was-hat-es-mit-dir-gemacht-betrogen-zu-werden-5-frauen-erzaehlen/

    Ich finde dies beschreibt die betroffene Frau (35J.) sehr gut. 

     

    Gerade die "Angst" taucht immer wieder in der Beschreibung auf... und den letzten Satz finde ich sehr wichtig, dass Sie immer auf der Suche ist nach Bestätigung bei einem neuen Partner... oft nur nach einem Grund, der ihr einen Grund gibt. 

     

    Jeder der Angst vor etwas hat, weiß wie "mächtig" sich dies in einem manifestieren kann. 

    Vor allem kann Angst eine Übersprungshandlung auslösen und man weiß in dem Moment nicht mehr was man eigentlich fühlt/tut/sagt... 

    (Hat auch wieder etwas mit dem "inneren Kritiker/Kind" zu tun.)

     

    Die Studie der Uni Göttingen von über 3300 Männern und Frauen kommt zum Schluss...

    • "Tatsächlich leiden Menschen, die von ihrem Partner betrogen wurden, unter ähnlichen Symptomen wie bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die etwa durch Misshandlung oder grauenvolle Kriegserlebnisse ausgelöst werden kann."
    • "So haben vier von fünf befragten Frauen noch nach sechs Monaten so genannte intrusive Gedanken: Wieder und immer wieder sehen sie die quälenden Einzelheiten vor ihrem inneren Auge - wie ihr Mann eine andere küsst, sie berührt, verführt."
    • Quelle: https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/seitensprung-lebenslanges-trauma-3592126.html

    (Die Studie kommt noch zu einem weiteren Schluss... Frust im Bett fördert den Seitensprung und das viele über Sex einfach nicht reden (können).)

     

    "Angst" gespart mit "Stress", die bekanntlich Jahre bleiben können, sind für die Opfer etwas womit sie ein Leben zu kämpfen haben. 

     

    Wenn man zudem von mehreren Partnern betrogen wurde, hinterlässt es Narben, die glaub ich nie richtig verheilen (auch nicht durch Therapie). 

     

    (Falls dies ein Täter/in mitliest... Vorher reden oder vorher gehen, aber nicht betrügen!)

     

    Jetzt würde mich von BETROFFENEN interessieren... 

     

    (Aus Sicht der Opfer) Wie macht sich dies bei neuen Partnerschaften bemerkbar? Was fühlt ihr/löst es bei Euch aus, wenn ein neuer Partner sich mit einer "Freundin"/"Freund" trifft? Zu spät kommt? In Euren Blickwinkel vielleicht "verdächtig" verhält... Nicht erreichbar ist?

    Was sind die Folgen? Ständige Diskussionen? Kontrolle im Handy? Wut? Klammern? 

    Reflektiert ihr Euch bei Freundin/Freund, Eltern, Verwandten?

     

    (Aus Sicht des "neuen" Partners) Wie geht der neue Partner damit um? Wie verhält man sich? Wie habt ihr es erlebt? 

     

    Ich war vor 25 Jahren mal Opfer, noch nie Täter, aber "war" schon mal "neuer" Partner ...  

    Ich denke vor allem für die Opfer wird es schwer sein zu VERTRAUEN und das ist Basis für eine funktionierende Beziehung. 

     

    Daher bin ich an Erfahrungen interessiert... und nicht an Meinungen/Vermutungen von Unbeteiligten... 

     

    Freue mich auf einen regen Austausch. 

    11.11.22, 15:59 - Zuletzt bearbeitet 11.11.22, 16:01.

Beiträge

  • 16.11.22, 09:25

    Hallo Matthias,

    Dies ist, so glaube ich kein Thema, welches sich auf dieser Plattform so richtig verarbeiten ließe ....

     

    Ich habe überlegt... und könnte meine Erfahrungen/Erlebnisse eher in Form eines längeren Artikels einbringen (und es dürfte anderen ähnlich gehen)!  

     

    Als Vorab-Erklärung - ich lebe mit Blickwinkeln. Lässt sich etwas nicht greifen oder erklären, so wechselt man die Sichtweise! So z.B. das Thema "betrügen" - das "Betrogen werden" wird es immer geben, es ist wohl der (falschen?) Partnerwahl oder dem falschen Beziehungsumgang geschuldet.  

    Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich dazu beitragen, dass das Betrogen werden immer sehr schmerzt, aber so lange, wie man seine Persönlichkeit noch weiter formen (verbessern) kann, wird der Verlust relativ schnell kompensiert (sorry, rein sachlich)!

    Um nun weiter in das Thema einzusteigen....., mit zunehmenden Alter ist die Persönlichkeitsbildung im Großen und Ganzen aber abgeschlossen und der Verlust des Partners wird dann anders wahrgenommen.

    (Ich bin heute 62 Jahre alt und wurde 2016 geschieden!) Heute stößt man beim Kennenlernen auf Mauern und NoGo's .... auf Fernbeziehungen ...... überzeugte Singles...... - Frauen, die noch bereit sind offen eine Partnerschaft anzugehen werden immer seltener. Die Freizeit wird ersatzweise ausgefüllt mit Haustieren, Freunden, Veranstaltungen und Fernsehen. Die Beziehungslücke wird "gestopft"!  

     

    Ich befinde mich derzeit gerade in einer Kennenlernphase und deshalb erscheint mir die oben aufgeführte Problematik sehr vertraut:

    - es soll doch die letzte Beziehung werden.....

    - passt der Partner auch wirklich zu mir?

    - bin ich wirklich bereit alles in meinem Leben über den Haufen zu werfen?

    - was passiert, wenn man sich plötzlich mal nicht mehr so gut versteht? 

    - wird meine Vergangenheit (Erfahrungen, Bilder, Hobbys, Einrichtung) auch akzeptiert? 

    - die Besitzfrage - kann ich ihn/sie auch halten?

    Deine Fragen zielen zwar nur auf die Ängste ab, aber Du müsstest bei Deinen Überlegungen auch den Verstand/Vernunft mit einbeziehen, welche, genau wie die Beziehungsängste, große Bedenken gegen jede Veränderung und etwas Neues haben. Nach meiner Auffassung handelt es sich hier eher um einen "Cocktail" , welcher sich nicht nur auf die Ängste reduzieren lässt! 

     

    Und mein Fazit dazu wäre: Solange, wie der Blick nach vorne in die Zukunft gerichtet ist, hat eine Beziehung eine Chance. Wird der Blick hauptsächlich nach hinten gerichtet (gemachte Erfahrungen), dann landet man, in dem von Dir angesprochenen Angstzustand und einer damit verbundenen Abwärtsspirale!!!

    Hab versucht, das Thema allgemein und oberflächlich zu halten!

     

    L.G.

    Andreas

  • 14.11.22, 17:28

    Hallo Zusammen, 

    auch ich als Mann habe es in meiner Ehe 2 mal erlebt, der erste Seitensprung meine Ehefrau passierte nach 22 Jahren, bin dahinter gekommen,  es hat wohl schon drei Monate gedauert. Um die Familie zusammen  zu halten hab ich es verziehen, aber es war eine echt schwere Zeit für mich. 

    Dann 5 Jahre später,  eerneut ein Seitensprung,  wir haben dann versucht mit einer Eheberatung die Ehe zu retten,  ich habe aber recht schnell gemerkt,  dass mein Vertrauen weg war. Es folgten Jahre der wieder Annäherung,  ein auf und ab. Ich konnte bisher keine neue Beziehung aufbauen, habe mal von einer Frau gesagt bekommen,  dass ich eine gewisse Unsicherheit ausstrahle.

    Und genau das ist der Punkt,  wenn es Ernst wird, mache ich gerne einen Rückzieher, aus Angst wieder enttäuscht zu werden.

     

    Gruß Klaus 

  • 14.11.22, 17:08

     

    Matthias:

    Hallo Zusammen, 

     

    ich bin mal an Euren Erfahrungen zu dem folgenden Thema interessiert (bitte Fragen am Ende beachten):

     

    Auf meinem Weg bis jetzt habe ich einige Frauen kennengelernt, die betrogen und belogen wurden (von ihren Ex Partnern). 

     

    Die Folgen sind oft für die Opfer gravierend. 

    • "Seitdem? Bin ich ständig ängstlich. Manchmal weiß ich nicht, ob es für den, der „danach“ kam noch schlimmer ist als für mich. Das Misstrauen ist immer da. ...Ich habe oft versucht, neutral an Beziehungen ranzugehen. Nicht zu vergleichen. Die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber zu wissen, dass man betrogen wurde, hat so viel Gewicht. Ich vermute zu viel, interpretiere zu viel in Dinge hinein, die unter anderen Gegebenheiten sicherlich nichtig wären. Ich habe Angst. Permanent. Angst vor der Wiederholung. Angst davor, zu vertrauen. Angst davor, mich einzulassen und fallen zu lassen. Seitdem bin ich nie ganz dabei. Mit Dem Herzen und überhaupt. Ich bin ständig auf der Suche nach Bestätigung. Oft wohl nur nach einem Grund, der mir einen Grund gibt. Ich hasse das. Und es tut mir leid."
    • Quelle: https://www.amazedmag.de/was-hat-es-mit-dir-gemacht-betrogen-zu-werden-5-frauen-erzaehlen/

    Ich finde dies beschreibt die betroffene Frau (35J.) sehr gut. 

     

    Gerade die "Angst" taucht immer wieder in der Beschreibung auf... und den letzten Satz finde ich sehr wichtig, dass Sie immer auf der Suche ist nach Bestätigung bei einem neuen Partner... oft nur nach einem Grund, der ihr einen Grund gibt. 

     

    Jeder der Angst vor etwas hat, weiß wie "mächtig" sich dies in einem manifestieren kann. 

    Vor allem kann Angst eine Übersprungshandlung auslösen und man weiß in dem Moment nicht mehr was man eigentlich fühlt/tut/sagt... 

    (Hat auch wieder etwas mit dem "inneren Kritiker/Kind" zu tun.)

     

    Die Studie der Uni Göttingen von über 3300 Männern und Frauen kommt zum Schluss...

    • "Tatsächlich leiden Menschen, die von ihrem Partner betrogen wurden, unter ähnlichen Symptomen wie bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die etwa durch Misshandlung oder grauenvolle Kriegserlebnisse ausgelöst werden kann."
    • "So haben vier von fünf befragten Frauen noch nach sechs Monaten so genannte intrusive Gedanken: Wieder und immer wieder sehen sie die quälenden Einzelheiten vor ihrem inneren Auge - wie ihr Mann eine andere küsst, sie berührt, verführt."
    • Quelle: https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/seitensprung-lebenslanges-trauma-3592126.html

    (Die Studie kommt noch zu einem weiteren Schluss... Frust im Bett fördert den Seitensprung und das viele über Sex einfach nicht reden (können).)

     

    "Angst" gespart mit "Stress", die bekanntlich Jahre bleiben können, sind für die Opfer etwas womit sie ein Leben zu kämpfen haben. 

     

    Wenn man zudem von mehreren Partnern betrogen wurde, hinterlässt es Narben, die glaub ich nie richtig verheilen (auch nicht durch Therapie). 

     

    (Falls dies ein Täter/in mitliest... Vorher reden oder vorher gehen, aber nicht betrügen!)

     

    Jetzt würde mich von BETROFFENEN interessieren... 

     

    (Aus Sicht der Opfer) Wie macht sich dies bei neuen Partnerschaften bemerkbar? Was fühlt ihr/löst es bei Euch aus, wenn ein neuer Partner sich mit einer "Freundin"/"Freund" trifft? Zu spät kommt? In Euren Blickwinkel vielleicht "verdächtig" verhält... Nicht erreichbar ist?

    Was sind die Folgen? Ständige Diskussionen? Kontrolle im Handy? Wut? Klammern? 

    Reflektiert ihr Euch bei Freundin/Freund, Eltern, Verwandten?

     

    (Aus Sicht des "neuen" Partners) Wie geht der neue Partner damit um? Wie verhält man sich? Wie habt ihr es erlebt? 

     

    Ich war vor 25 Jahren mal Opfer, noch nie Täter, aber "war" schon mal "neuer" Partner ...  

    Ich denke vor allem für die Opfer wird es schwer sein zu VERTRAUEN und das ist Basis für eine funktionierende Beziehung. 

     

    Daher bin ich an Erfahrungen interessiert... und nicht an Meinungen/Vermutungen von Unbeteiligten... 

     

    Freue mich auf einen regen Austausch. 

     

  • 14.11.22, 15:44

    @Petra 

    Fast schon psychologischer/therapeutischer Beitrag zum Thema "Was brauche ich und was ziehe ich an", aber darum geht es hier nicht :-). 

     

    Es geht darum, dass Menschen (mehrfach) betrogen wurden und Narben aus Beziehungen davon tragen. Diese Narben bekommt dann der Folge-Partner zu spüren. 

     

    Mir geht es um Erfahrungen von Opfern und Folge-Partnern mal zu erfahren... Wie gehen beide damit um? Hat das Opfer überhaupt seine Trigger wahrgenommen? Wiederholen sich die Ereignisse? Hat irgendein "neuer" Partner diese Spirale durchbrochen etc.

     

    Ich glaube (These) viele Menschen können heute wenig bis gar nicht reflektieren (eigene Fehler einzugestehen ist ja auch nicht leicht)... und wenn Du dazu auch noch mehrfach betrogen wurdest, ist dein Bauchgefühl nicht mehr richtig kalibriert und Dein "inneres Kind/Kritiker" berät Dich "falsch". 

    Wenn dies passiert... wenn alte Gefühle hochkochen... dann überdeckt es jede "rationale" Reflexion. Dann kann man nicht mehr "klar" denken. 

     

    Das "Urvertrauen" dieser Opfer ist in seinen Grundmauern so erschüttert, dass Sie Schutzmechanismen entwickeln sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. 

     

    Ein Schutzmechanismus, den ich bei einer Partnerin kennenlernen durfte, ist die eigenen Fehler auf den Partner zu projizieren ... und so auf sich zu schauen, dass man sich gar nicht mehr in den gegenüber reinversetzen und Verständniss aufbauen kann. Man deformiert den gegenüber so sehr... und wenn man merkt man hat keine Kontrolle ... dann sperrt man diesen Menschen aus seinem Leben aus. 

     

    Ein weitere Reaktion ist mit "Love Bombing" eine starke Bindung/Nähe aufzubauen, die sich sehr gut anfühlte, aber man als Partner schon dachte "es ist too much", um dann beim ersten kleinsten Anzeichen von Kontrollverlust den Partner so dermaßen anzugreifen/versuchen einzuschüchtern... und im Nachgang diesen auch noch die Schuld zuschiebt. Da ist keine Reflexion. 

     

    Das ist aber mein Fazit aus meinen Beobachtungen... 

     

    Mich würde aber wie gesagt "Erfahrungen" interessieren... keine "therapeutische" Lösung wie man da raus kommt. 

    Denn wenn diese Menschen ihren "Fehler" BEWUSST wahrnehmen würden, würden Sie (hoffentlich) selber zum Therapeuten gehen und sich helfen lassen... und dies bei einem erneuten "Betrug" wiederholen. 

  • 12.11.22, 16:56

    Für mich ist es  die Schule des Lebens, es geht um die Erfahrungen. Es geht darum seine eigenen dunklen Flecken, Themen und Traumata zu erkennen und zu fühlen. Dafür braucht es ein Bewusstsein , das  Erlebte zu reflektieren. Was erwarte ich von meinem gegenüber was ich mir selber nicht geben kann. Im Mangel zu sein und  vom anderen hoffen, dass er mich glücklich macht setzt meistens das Leid voraus.

    Aus diesem Mangel heraus ist man ungeschützt vor den Menschen , die diese Bedürftigkeit erkennen, wittern und ausnutzen. Sie suchen genau diese Menschen. Das sind die Energie Vampire.

    Es ist wichtig nach so einer Erfahrung, nach dieser emotionalen Misshandlung, die hier passiert sich dessen bewusst zu werden was passiert ist und warum es passieren konnte und was für ein Muster der Täter hat.

    Klärung gleichzeitig Aufklärung heilt und macht stark.

    Dann  ist es hoffentlich möglich, das vergangene Erlebte hinter sich zu lassen und für die Zukunft mit einer neuen Sicht und einer Sicherheit, zu wissen was die eigenen Werte sind und laut dem Gesetz der Anziehung , so einem Täter-Menschen nicht mehr begegnet.

     

  • 11.11.22, 22:24 - Zuletzt bearbeitet 11.11.22, 22:52.
    ✗ Dieser Inhalt wurde von Boris wieder gelöscht.

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