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  • Belogen,Betrogen,verkauft... Was fühlt das Opfer? Umgang in neuer Partnerschaft?

    Diskussion · 26 Beiträge · 3 Gefällt mir · 1.329 Aufrufe

    Hallo Zusammen, 

     

    ich bin mal an Euren Erfahrungen zu dem folgenden Thema interessiert (bitte Fragen am Ende beachten):

     

    Auf meinem Weg bis jetzt habe ich einige Frauen kennengelernt, die betrogen und belogen wurden (von ihren Ex Partnern). 

     

    Die Folgen sind oft für die Opfer gravierend. 

    • "Seitdem? Bin ich ständig ängstlich. Manchmal weiß ich nicht, ob es für den, der „danach“ kam noch schlimmer ist als für mich. Das Misstrauen ist immer da. ...Ich habe oft versucht, neutral an Beziehungen ranzugehen. Nicht zu vergleichen. Die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber zu wissen, dass man betrogen wurde, hat so viel Gewicht. Ich vermute zu viel, interpretiere zu viel in Dinge hinein, die unter anderen Gegebenheiten sicherlich nichtig wären. Ich habe Angst. Permanent. Angst vor der Wiederholung. Angst davor, zu vertrauen. Angst davor, mich einzulassen und fallen zu lassen. Seitdem bin ich nie ganz dabei. Mit Dem Herzen und überhaupt. Ich bin ständig auf der Suche nach Bestätigung. Oft wohl nur nach einem Grund, der mir einen Grund gibt. Ich hasse das. Und es tut mir leid."
    • Quelle: https://www.amazedmag.de/was-hat-es-mit-dir-gemacht-betrogen-zu-werden-5-frauen-erzaehlen/

    Ich finde dies beschreibt die betroffene Frau (35J.) sehr gut. 

     

    Gerade die "Angst" taucht immer wieder in der Beschreibung auf... und den letzten Satz finde ich sehr wichtig, dass Sie immer auf der Suche ist nach Bestätigung bei einem neuen Partner... oft nur nach einem Grund, der ihr einen Grund gibt. 

     

    Jeder der Angst vor etwas hat, weiß wie "mächtig" sich dies in einem manifestieren kann. 

    Vor allem kann Angst eine Übersprungshandlung auslösen und man weiß in dem Moment nicht mehr was man eigentlich fühlt/tut/sagt... 

    (Hat auch wieder etwas mit dem "inneren Kritiker/Kind" zu tun.)

     

    Die Studie der Uni Göttingen von über 3300 Männern und Frauen kommt zum Schluss...

    • "Tatsächlich leiden Menschen, die von ihrem Partner betrogen wurden, unter ähnlichen Symptomen wie bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung, die etwa durch Misshandlung oder grauenvolle Kriegserlebnisse ausgelöst werden kann."
    • "So haben vier von fünf befragten Frauen noch nach sechs Monaten so genannte intrusive Gedanken: Wieder und immer wieder sehen sie die quälenden Einzelheiten vor ihrem inneren Auge - wie ihr Mann eine andere küsst, sie berührt, verführt."
    • Quelle: https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/seitensprung-lebenslanges-trauma-3592126.html

    (Die Studie kommt noch zu einem weiteren Schluss... Frust im Bett fördert den Seitensprung und das viele über Sex einfach nicht reden (können).)

     

    "Angst" gespart mit "Stress", die bekanntlich Jahre bleiben können, sind für die Opfer etwas womit sie ein Leben zu kämpfen haben. 

     

    Wenn man zudem von mehreren Partnern betrogen wurde, hinterlässt es Narben, die glaub ich nie richtig verheilen (auch nicht durch Therapie). 

     

    (Falls dies ein Täter/in mitliest... Vorher reden oder vorher gehen, aber nicht betrügen!)

     

    Jetzt würde mich von BETROFFENEN interessieren... 

     

    (Aus Sicht der Opfer) Wie macht sich dies bei neuen Partnerschaften bemerkbar? Was fühlt ihr/löst es bei Euch aus, wenn ein neuer Partner sich mit einer "Freundin"/"Freund" trifft? Zu spät kommt? In Euren Blickwinkel vielleicht "verdächtig" verhält... Nicht erreichbar ist?

    Was sind die Folgen? Ständige Diskussionen? Kontrolle im Handy? Wut? Klammern? 

    Reflektiert ihr Euch bei Freundin/Freund, Eltern, Verwandten?

     

    (Aus Sicht des "neuen" Partners) Wie geht der neue Partner damit um? Wie verhält man sich? Wie habt ihr es erlebt? 

     

    Ich war vor 25 Jahren mal Opfer, noch nie Täter, aber "war" schon mal "neuer" Partner ...  

    Ich denke vor allem für die Opfer wird es schwer sein zu VERTRAUEN und das ist Basis für eine funktionierende Beziehung. 

     

    Daher bin ich an Erfahrungen interessiert... und nicht an Meinungen/Vermutungen von Unbeteiligten... 

     

    Freue mich auf einen regen Austausch. 

    11.11.22, 15:59 - Zuletzt bearbeitet 11.11.22, 16:01.

Beiträge

  • 03.01.23, 18:38

    Ich bin schon augfgewacht und das sehr hart. Es war eigentlich nicht das Geld sondern der Vertrauensbruch genauso wie bei einem Seelischen Betrug denn das ist es in so einem Fall auch. Ich leide noch heute an den Finanziellen Folgen. Vor zwei Jahren habe ich eine beginnende Beziehung abgebrochen. Ich haette aus Finanziellen Gründen zu ihm in eine andere Stadt ziehen sollen. Ich lebe heute von der Renteer hat eine kleinere Rente als ich und erhoffte dass wir beide zusammen mit unseren Renten besser leben koennten. Ich sagte ihm dass das fuer mich keine Besserung bringen wuerde sowie fuer ihn auch nicht. Ich konnte  mich nicht darauf verlassen dass ich am ende doch mehr haette bezahlen muessen als er. In so fern hast Du also recht. Aber nicht in dieser Beziehung dass es nicht genauso Seelische Verletzung nach sich zieht. Bezüglich Partnerschaftlicher,Sexueller Betrug. Man kann auch sehr misstrauisch sein ohne einen solchen Betrug schon erlebt zu haben. Es kann auch am Selbstbewusstsein liegen dass man so verunsichert ist dem Tun des Partners gegenüber. Wenn einem  die  innere Selbstsicherheit fehlt. Menschen heute lassen sich zunehmend mehr  verunsichern. Die psychischen Probleme haben deutlich im allgemeinen zugenommen. Auch das kann eine Ursache sein fuer negative Empfindungen dem Partner gegenüber. Und ich sehe nicht ein warum es nicht moeglich sein sollte nach einer Partnerschaft in der man betrogen worden ist,eine neue und glückliche Beziehung zu haben. Man wählt ja schliesslich meistens bewusst einen voellig anderen Partner als der erste es war. Es lohnt sich nicht so lange etwas nachzutrauern was gewesen ist. Nur muss man sich Zeit lassen das ganze zu verarbeiten und sich nicht gleich in die naechste Beziehung stürzen. Ich brauchte Jahr dazu bis ich wieder bereit gewesen waere dazu. 

  • 03.01.23, 12:07

    @Ruth

    Das kann  auch anderer Natur sein ... . Jede Art von Betrug und Belogen worden sein ist verletzend.

    Wenn ich mich recht erinnere, dann war es bei Dir in der Partnerschaft finanzielle Natur. 

     

    Ich finde "eine Lüge" und "ein Betrug" können verschiedene Gewichte haben. 

    Wenn ein Mensch belogen wurde und um viel Geld betrogen wurde, ist es auch ein Vertrauensbruch und ein großer Matrieller Schaden. 

    Wenn aber ein Mensch belogen und fremd geht (oder gar Doppelleben führt) ist es ein seelischer Schaden, weil es das Herz angreift. 

     

    In Deinem Fall hast du Dir mit Deinen Kindern ein neues Leben aufgebaut. 

    Was sind die Folgen in der Zukunft? 

    Du wirst beim nächsten Partner in finanziellen Angelegenheiten vorsichtiger sein... 

     

    Falls aber Dein Partner (oder Dein Vater/Mutter) fremd gegangen ist, kann es - wie anscheinend bei meiner Ex Freundin - ein tiefes Trauma auslösen. Geht die Beziehung auf Grund des Fremdgehens auch noch kaputt oder verlässt er die Familie, entsteht eine tiefe Verlust- und Bindungsangst. 

     

    Was sind die Folgen in diesem Fall für die Zukunft? 

    Jedes Mal wenn ein Partner nicht erreichbar ist, wenn er keine Zeit für Dich hat, wenn er zu spät kommt... schreit Dein Unterbewußtsein "Ich habe Angst". Dein verletztes Bewußtsein nimmt diese Angst gar nicht war... 

    Die Schuld wird bei dem Partner gesucht. Er wird defarmiert. Alles wird beim Partner gesucht. 

    Er ist das Toxin. Er ist unreif. Er ist egoistisch. 

    Das das Opfer inzwischen zum "Täter" seiner eigenen Angst geworden ist und den "neuen" Partner kontrollieren möchte, Macht ausüben und manipulieren möchte, wird gar nicht wahrgenommen. 

     

    Das Opfer macht sich selbst zum Opfer, findet in grundlosen Tatsachen Bestätigung für eine Betrug und macht den neuen Partner aus Seiner Sicht zum neuen Täter... um sich dann zurückzuziehen mit dem sicheren Gefühl "Ich muss mich vor dem Kerl schützen". 

     

    Das alles hast Du im materiallen Bereich einfach nicht, denn ein neuer Partner bekommt einfach von Dir nicht das Geld oder suchst nach einem finanziellen gesicherten Partner. 

    Ist dein Herz aber manipuliert und traumatisiert verletzt, wirst Du in Zukunft Schwierigkeiten haben eine glückliche Beziehung zu führen... wenn Du nicht irgendwann aufwachst. 

  • 28.12.22, 18:42 - Zuletzt bearbeitet 28.12.22, 18:45.

    Es geht doch hier nicht nur ums betrogen sein durch einen Seitensprung vom Partner als auch um das betrogen und belogen sein ueberhaupt. Das kann  auch anderer Natur sein und jeder fühlt sich danach beschissen und trägt Spuren in sich nach. Jede Art von Betrug und Belogen worden sein ist verletzend. Sei es  in einer Partnerschaft oder anderswie.Aber irgendwann geht das Leben weiter, sollte man das vergangene hinter sich lassen. Die Zeit heilt auch Wunden. Das Leben hat noch positives in petto und da sollte man  nicht immer vergangenem nachhängen. Natuerlich braucht man oft lange Zeit um ueber sowas hinweg zu kommen. Kenne das selber auch. Das positive an Enttaeuschungen und Verletzungen ist dass man daraus lernt, reifer wird.Man muss aber wollen und bereit sein daran zu arbeiten so dass man wieder bereit sein kann fuer etwas neues ohne die Schatten der Vergangenheit in eine neue Beziehung zu schleppen. All das was wir erleben an schönem und unschönem hat seinen Sinn. Man muss ihn nur erkennen. Eine positive Einstellung neuem gegenüber sollte man ab dem Leid was einem widerfährt nie verlieren!

  • 20.12.22, 19:12

    Lieber Matthias, da hast du auch ganz schön was durchgemacht. Ich fühle mit dir. Was so verletzt, ist, dass man für seine Ehrlichkeit bestraft wird. Auch ich habe mit offenen Karten gespielt, mich brav an- & abgemeldet und die Biografien der Freunde/ Kollegen kundgetan. Es ist ja auch gegenüber den Teilnehmern der vermeintlichen Affären ungerecht: was denen so unterstellt wurde. Selbst Treffen/ Telefonate mit meinem Sohn wurden als Ausrede bezeichnet. Am besten, ich wäre ständig anwesend gewesen und hätte 0 Kontakt mit der Außenwelt gepflegt...

    Wir können froh und auch stolz sein, dass wir dieses Kapitel beenden konnten. Und: du hast Recht  mit deinem Appell - im Zweifelsfall schnell die Reißleine ziehen. 

  • 20.12.22, 18:01

    @Clara

    Auch musste ich 24/7 erreichbar sein.

    Das wurde mir auch vorgeworfen. Ich war eine halbe Std. (!) nicht erreichbar. Am nächsten Tag vergass ich durch Stress meinen Flugmodus zu deaktivieren, was mir erst mittags auffiel, aber auch schon öfter mal passierte. Am nächsten Tag wurde mir in der ungünstigsten Situation - bei extremer Nähe - gedroht "Mach das noch einmal" und unterstellt ich hätte mir "die stressige Arbeit" nur ausgedacht. 

     

    An dem Tag war natürlich noch passend... ich traf mich mit einer guten platonischen Freundin nach 10 Wochen das erste Mal in einem öffentlichen Lokal wieder (was ich natürlich vorab erzählte) ... wir tranken etwas und bestellten uns spontan einen Salat, verquatschten uns 45 Min. und kam auf dem Weg nach Köln Freitags Abends in zwei Staus (Fahrbahnarbeiten, Verengung) und natürlich später als die vereinbarte Zeit. Natürlich schrieb ich noch brav "Fahre jetzt los". 

    Als ich ankam sah man schon anhand der Augen, dass sie wässerich waren... dabei war ich absolut treu.

     

     Denn sie werden für etwas verdächtigt, was sie nicht getan haben. Das ist schlimmer als Strafe für eine erfolgte Tat.

    Deshalb kann ich dem voll zustimmen.

     

    Aber mit ihrem Verhalten tragen sie eben gerade zum Scheitern der Beziehung bei.

    Nach der obigen Aktion in dieser Situation... entzog ich mich dieser Situation und ging, denn es wurden meine persönliche Grenzen überschritten. Später las ich in Artikeln, dass man genau so handeln SOLLTE... man sollte demjenigen seine Grenzen aufzeigen. 

    Ich dachte man könnte anschließend mal über alles in Ruhe reden... es folgte eine "Abrechnung", dann Blocken und Ghosting. Wie aus dem Lehrbuch. 

     

    Man hat aber durch das LoveBombing das Gefühl es läuft... und ich dachte - wie ich es aus früheren Erfahrungen erlebt habe - in einer Krise kann man reden. 

    Wenn man aber Stärke zeigt und diese in die Schranken weißt... merken sie sie haben keine Macht und Kontrolle mehr und dann schmeißen sie dich weg wie eine kalte Kartoffel. 

     

    Im Nachgang erfuhr ich, dass es ein Verhaltensmuster ist, der an anderer Stelle exakt gleich angewandt wurde. 

    Traurig ist, dass man diesen Menschen, auch wenn es offensichtlich ist, nicht helfen kann. Denn sie sehen sich ja selbst nicht so. Mir wurde sogar noch geschrieben, dass SIE eine Therapie hinter sich gehabt hätte... und ihre Hausaufgaben gemacht hätte :-). 

     

    Wenn Euch also eine potentielle Partnerin gleich zu Beginn nichts über die ExPartner erzählt (oder nur die schuld sind), gleich von Heirat oder Zusammenziehen oder Kinder kriegen redet... recht früh "Ich liebe Dich" sagt und sehr viele Nähe anbietet... werdet sehr hellhörig... und wenn dann noch Anzeichen von Kontrolle, Machtspiele etc. dazukommen... am Besten weglaufen. 

  • 19.12.22, 12:32

    Ja, ich denke, die, die am meisten leiden, sind die FolgePartner. Denn sie werden für etwas verdächtigt, was sie nicht getan haben. Das ist schlimmer als Strafe für eine erfolgte Tat. Mir geht es wie dir: ich gehe in keiner noch so unbefriedigenden Beziehung fremd. In meinem Fall äußerte sich der Kontrollwahn in Durchwühlen von Schränken, Handy & Laptop. Auch musste ich 24/7 erreichbar sein. Wenn ich auf Arbeit war und nicht sofort umfassend auf Nachrichten geantwortet habe, wurde mir sofort Ignoranz unterstellt. Ich konnte also nur verlieren. Den Beweis für meine Untreue fand man natürlich nicht, weil es die "Tat" dazu nicht gab. Ich weiß, dass die Betroffenen auch aus Verlustangst handeln und kontrollieren. Aber mit ihrem Verhalten tragen sie eben gerade zum Scheitern der Beziehung bei.

  • 19.12.22, 09:59

    @Andreas

    Bitte zitiere nicht nur einen Beitrag (wenn Du ihm zustimmst... like ihn) und lösche bitte Deine unkommentierten doppelten zitierten Texte der Übersichtlichkeit. Danke.

     

    @Clara

    Ich finde die Bezeichnungen „Opfer/Täter“ beim Sachverhalt des Betrügens nicht so passend.

    Um es noch mal klar zu stellen... es geht mir nicht darum herauszustellen, ob ich eine "Mitschuld" an einem Betrug habe.  

    Es geht hier darum, wenn ein "Opfer" eines Betruges eine neue Beziehung führt oder ich Partner eines "Opfers" bin. Also die Folgebeziehung! 

    Ansonsten stimme ich Dir zu, dass man darüber reden muss, wenn es einen Betrug gab! 
    Ich war aber selber auch 11 Jahre in einer im Nachhinein sexuell unglücklichen Beziehung und bin dennoch nie fremd gegangen... und später 6 Monate in einer sexuell unglücklichen Beziehung und habe erst die Beziehung nach mehrmaligen Reden beendet, bevor ich Sex mit jemand anderes hatte. 

    Bei Deinem ExMann war es eher sein Problem des "Nicht mit Dir reden". 

    Jeder darf seine eigenen Fehler machen und ich laste keinem die Verfehlungen des (zufälligen) VorPartners an. 

    Genau meine Denkweise! 

     

    Ich fühle eher mit den FolgePartnern eines sog. Opfers: diese haben eigentlich überhaupt keine Chance mit ihren guten Ambitionen, stehen ständig unter Generalverdacht und können im Zweifelsfall ein Nichtfremdgehen ja auch nicht beweisen.

    Genau das ist das was den Opfern klar werden muss. Wenn Sie dem gegenüber unter Generalverdacht stellen, liegt das Problem bei ihnen. Eine "Emotion" - eine Angst - die noch in ihnen ist... und behandelt werden muss. Ich kann keine "nicht-toxische" Beziehung führen, wenn ich immer Angst habe! 

    Dies habe ich bei meiner ExFreundin erlebt. Sie hat mich beim ersten Treffen mit einer Spontacts Freundin gleich verdächtigt ich wäre fremd gegangen. 
     

    Aber weder meine Taten noch meine Worte und Verständnis waren heilsam; es muss eben jeder seine Wunden selbst heilen können und aus der Opferrolle hinausfinden. Erst dann kann eine neue Beziehung mit dem Vertrauen geführt werden, das sie und der neue Partner verdient.

    ... und das ist sehr wichtig, dass es den Tätern bewußt wird. Sie können die Opfer - meist mit Nähe Distanz Problem gepaart mit Bindungsangst - nicht selbst heilen. 
    Das Opfer muss sich einer längeren oder evtl. immer wiederkehrenden Therapie unterziehen. 

  • 19.12.22, 03:54

     

    Clara:

    Lieber Matthias, du hast eine interessante Diskussion initiiert – in gewisser Weise waren sicher viele schon Opfer/Täter/Betroffene. Ich melde mich als 1. Betrogene und 2. als neue Partnerin, bin am ehesten bei Tiberius und seiner im Beitrag vom 17.11. geteilten Meinung: Ich finde die Bezeichnungen „Opfer/Täter“ beim Sachverhalt des Betrügens nicht so passend. Es sind immer beide Partner an der Gestaltung ihrer Beziehung beteiligt und das Fremdgehen ist nur die Konsequenz des einen innerhalb einer Partnerschaft, die für ihn / sie nicht (mehr) funktioniert. So muss ich mich ja als Betrogene fragen „Was habe ich falsch gemacht?, Wieso habe ich nicht gemerkt, dass es meinem Partner mit mir nicht gut geht?“ Ich bin also meiner Meinung nach auf jeden Fall mindestens immer Beteiligte und in gewisser Weise auch schuldig am Scheitern der Beziehung. Mit dieser Einstellung kann ich auch heute meinem Ex-Mann respektvoll gegenübertreten – wir haben es beide gegen den Baum gefahren. (Was ich ihm vorwerfen kann, ist mangelnde Kommunikation, aber die findet sich auch unter anderen Umständen.) Ich konnte also auch nachfolgende Beziehungen ohne übertriebenes Misstrauen oder Kontrollaktivitäten führen. Jeder darf seine eigenen Fehler machen und ich laste keinem die Verfehlungen des (zufälligen) VorPartners an. Da ich mich nicht als Opfer gesehen habe, musste ich auch keine Angst haben, wieder als ein solches zu enden. Ich habe eher mehr Achtsamkeit hinsichtlich der Belange des anderen an den Tag gelegt, damit es beiden in der Beziehung gut geht und für Fremdgehen etc. kein Bedarf besteht.

    Ich fühle eher mit den FolgePartnern eines sog. Opfers: diese haben eigentlich überhaupt keine Chance mit ihren guten Ambitionen, stehen ständig unter Generalverdacht und können im Zweifelsfall ein Nichtfremdgehen ja auch nicht beweisen. Was hat der neue Partner mit den Handlungen des Vorgängers zu tun? Ich habe 4 Jahre als „Neue“ in einer solchen Beziehung verbracht, immer in der Hoffnung, den Partner von meinen guten Absichten, meiner Ehrlichkeit etc. zu überzeugen. Die Kontrollen wurden immer umfassender und die Unterstellungen immer absurder. Aber weder meine Taten noch meine Worte und Verständnis waren heilsam; es muss eben jeder seine Wunden selbst heilen können und aus der Opferrolle hinausfinden. Erst dann kann eine neue Beziehung mit dem Vertrauen geführt werden, das sie und der neue Partner verdient.

     

  • 19.12.22, 03:51

     

    Clara:

    Lieber Matthias, du hast eine interessante Diskussion initiiert – in gewisser Weise waren sicher viele schon Opfer/Täter/Betroffene. Ich melde mich als 1. Betrogene und 2. als neue Partnerin, bin am ehesten bei Tiberius und seiner im Beitrag vom 17.11. geteilten Meinung: Ich finde die Bezeichnungen „Opfer/Täter“ beim Sachverhalt des Betrügens nicht so passend. Es sind immer beide Partner an der Gestaltung ihrer Beziehung beteiligt und das Fremdgehen ist nur die Konsequenz des einen innerhalb einer Partnerschaft, die für ihn / sie nicht (mehr) funktioniert. So muss ich mich ja als Betrogene fragen „Was habe ich falsch gemacht?, Wieso habe ich nicht gemerkt, dass es meinem Partner mit mir nicht gut geht?“ Ich bin also meiner Meinung nach auf jeden Fall mindestens immer Beteiligte und in gewisser Weise auch schuldig am Scheitern der Beziehung. Mit dieser Einstellung kann ich auch heute meinem Ex-Mann respektvoll gegenübertreten – wir haben es beide gegen den Baum gefahren. (Was ich ihm vorwerfen kann, ist mangelnde Kommunikation, aber die findet sich auch unter anderen Umständen.) Ich konnte also auch nachfolgende Beziehungen ohne übertriebenes Misstrauen oder Kontrollaktivitäten führen. Jeder darf seine eigenen Fehler machen und ich laste keinem die Verfehlungen des (zufälligen) VorPartners an. Da ich mich nicht als Opfer gesehen habe, musste ich auch keine Angst haben, wieder als ein solches zu enden. Ich habe eher mehr Achtsamkeit hinsichtlich der Belange des anderen an den Tag gelegt, damit es beiden in der Beziehung gut geht und für Fremdgehen etc. kein Bedarf besteht.

    Ich fühle eher mit den FolgePartnern eines sog. Opfers: diese haben eigentlich überhaupt keine Chance mit ihren guten Ambitionen, stehen ständig unter Generalverdacht und können im Zweifelsfall ein Nichtfremdgehen ja auch nicht beweisen. Was hat der neue Partner mit den Handlungen des Vorgängers zu tun? Ich habe 4 Jahre als „Neue“ in einer solchen Beziehung verbracht, immer in der Hoffnung, den Partner von meinen guten Absichten, meiner Ehrlichkeit etc. zu überzeugen. Die Kontrollen wurden immer umfassender und die Unterstellungen immer absurder. Aber weder meine Taten noch meine Worte und Verständnis waren heilsam; es muss eben jeder seine Wunden selbst heilen können und aus der Opferrolle hinausfinden. Erst dann kann eine neue Beziehung mit dem Vertrauen geführt werden, das sie und der neue Partner verdient.

     

  • 18.12.22, 17:15

    Lieber Matthias, du hast eine interessante Diskussion initiiert – in gewisser Weise waren sicher viele schon Opfer/Täter/Betroffene. Ich melde mich als 1. Betrogene und 2. als neue Partnerin, bin am ehesten bei Tiberius und seiner im Beitrag vom 17.11. geteilten Meinung: Ich finde die Bezeichnungen „Opfer/Täter“ beim Sachverhalt des Betrügens nicht so passend. Es sind immer beide Partner an der Gestaltung ihrer Beziehung beteiligt und das Fremdgehen ist nur die Konsequenz des einen innerhalb einer Partnerschaft, die für ihn / sie nicht (mehr) funktioniert. So muss ich mich ja als Betrogene fragen „Was habe ich falsch gemacht?, Wieso habe ich nicht gemerkt, dass es meinem Partner mit mir nicht gut geht?“ Ich bin also meiner Meinung nach auf jeden Fall mindestens immer Beteiligte und in gewisser Weise auch schuldig am Scheitern der Beziehung. Mit dieser Einstellung kann ich auch heute meinem Ex-Mann respektvoll gegenübertreten – wir haben es beide gegen den Baum gefahren. (Was ich ihm vorwerfen kann, ist mangelnde Kommunikation, aber die findet sich auch unter anderen Umständen.) Ich konnte also auch nachfolgende Beziehungen ohne übertriebenes Misstrauen oder Kontrollaktivitäten führen. Jeder darf seine eigenen Fehler machen und ich laste keinem die Verfehlungen des (zufälligen) VorPartners an. Da ich mich nicht als Opfer gesehen habe, musste ich auch keine Angst haben, wieder als ein solches zu enden. Ich habe eher mehr Achtsamkeit hinsichtlich der Belange des anderen an den Tag gelegt, damit es beiden in der Beziehung gut geht und für Fremdgehen etc. kein Bedarf besteht.

    Ich fühle eher mit den FolgePartnern eines sog. Opfers: diese haben eigentlich überhaupt keine Chance mit ihren guten Ambitionen, stehen ständig unter Generalverdacht und können im Zweifelsfall ein Nichtfremdgehen ja auch nicht beweisen. Was hat der neue Partner mit den Handlungen des Vorgängers zu tun? Ich habe 4 Jahre als „Neue“ in einer solchen Beziehung verbracht, immer in der Hoffnung, den Partner von meinen guten Absichten, meiner Ehrlichkeit etc. zu überzeugen. Die Kontrollen wurden immer umfassender und die Unterstellungen immer absurder. Aber weder meine Taten noch meine Worte und Verständnis waren heilsam; es muss eben jeder seine Wunden selbst heilen können und aus der Opferrolle hinausfinden. Erst dann kann eine neue Beziehung mit dem Vertrauen geführt werden, das sie und der neue Partner verdient.

  • 05.12.22, 13:43

     

    Matthias:

    @Ruth

    Danke für Deinen Beitrag...

     

    Ich wurde nicht mit anderen Frauen betrogen aber um vieles anderes, auch um Geld.

    "Wenn ich am Ende nur mit dem was ich am Leib trage, aus einer Beziehung gehe, alles kann man sich wieder aufbauen, aber wichtig ist man kommt heile raus und hat sein Leben wieder" ... hat mal eine Frau zu mir "generell" gesagt. 

     

    Ich finde es generell immer traurig, wenn am Ende einer Beziehung/Ehe es immer um Materielles gehen muss. Bei mir waren die Leidtragenden die Hunde, denn das Rudel wurde entzweit und meine ExFrau hatte sich komplett aus der Verantwortung gezogen. Also hab ich mein Leben geregelt und den Hunden ein schönes Zuhause gegeben (ein Labbi wurde 14J, die andere wird im Frühjahr`23 15 Jahre alt).

    Viele vergessen, dass sie oftmals zig Jahre eine wundervolle Beziehung zuvor hatten, aber nach der Trennung wird um jeden Millimeter gekämpft... nur nicht mehr um das Miteinander.  

     

    Finde traurig, dass Du um Materielles betrogen wurdest, aber am Ende ist es wichtig, dass Du dir was neues aufgebaut hast, worauf Du stolz sein kannst ... und noch viel wichtiger... keine seelischen Wunden davon getragen hast. 

     

    Menschen, die nämlich mit anderen Partnern betrogen wurden... die leiden sehr oft (je nach schwere des Betruges) Jahre bis ein Leben lang ...und auch die nachfolgenden Partner an den Folgen. 

    Da hast Du schon recht. Am ersten Wochenende nach dem Auszug,ich ging mit den Möbeln die ich hatte und den Kindern und sonst nichts, sass ich in meinem Wohnzimmer und atmete tief durch. Endlich Erleichterung,endlich Ruhe! Nachdem dann die Unterhaltsregelungen bestimmt waren konnten wir drei unser eigenes leben in Angriff nehmen. Jahre spaeter als die Kinder ausgezogen waren nochmals ein weiterer Schritt. Ich verliess den Wohnort und die Familie meines Mannes,denn die hielten nicht zu mir ausser die Schwiegereltern aber die waren inzwischen verstorben, brach alle Brücken ab und zog weg.ich wuerde heute jede raten dasselbe zu tun. Von da an hatte ich endlich wieder MEIN eigenes LEBEN! Zu den Kindern habe ich aber ein herzliches Verhältnis. Das ist sehr Positiv. Alles hinter mir zu lassen war der einzig richtige Schritt. Ich war glücklich wieder meinen Beruf zu haben und meine  Kinder mir nicht nachgetragen haben dass ich mich von ihrem Vater getrennt habe. Sie verstanden es inzwischen. 

  • 05.12.22, 10:32

    @Ruth

    Danke für Deinen Beitrag...

     

    Ich wurde nicht mit anderen Frauen betrogen aber um vieles anderes, auch um Geld.

    "Wenn ich am Ende nur mit dem was ich am Leib trage, aus einer Beziehung gehe, alles kann man sich wieder aufbauen, aber wichtig ist man kommt heile raus und hat sein Leben wieder" ... hat mal eine Frau zu mir "generell" gesagt. 

     

    Ich finde es generell immer traurig, wenn am Ende einer Beziehung/Ehe es immer um Materielles gehen muss. Bei mir waren die Leidtragenden die Hunde, denn das Rudel wurde entzweit und meine ExFrau hatte sich komplett aus der Verantwortung gezogen. Also hab ich mein Leben geregelt und den Hunden ein schönes Zuhause gegeben (ein Labbi wurde 14J, die andere wird im Frühjahr`23 15 Jahre alt).

    Viele vergessen, dass sie oftmals zig Jahre eine wundervolle Beziehung zuvor hatten, aber nach der Trennung wird um jeden Millimeter gekämpft... nur nicht mehr um das Miteinander.  

     

    Finde traurig, dass Du um Materielles betrogen wurdest, aber am Ende ist es wichtig, dass Du dir was neues aufgebaut hast, worauf Du stolz sein kannst ... und noch viel wichtiger... keine seelischen Wunden davon getragen hast. 

     

    Menschen, die nämlich mit anderen Partnern betrogen wurden... die leiden sehr oft (je nach schwere des Betruges) Jahre bis ein Leben lang ...und auch die nachfolgenden Partner an den Folgen. 

  • 30.11.22, 21:59 - Zuletzt bearbeitet 30.11.22, 22:01.

    Als ich  vor Jahren entschied mich Scheiden zu lassen war es auch sehr schmerzhaft. Ich wurde nicht mit anderen Frauen betrogen aber um vieles anderes, auch um Geld. Da stand ich nun mit zwei kleinen Kindern und vielen ungelösten Problemen die ich in Angriff nehmen musste. Ich entschied mich bewusst jetzt keine Partnerschaft einzugehen auch um meinen Kindern eine erneute,vielleicht ungute Beziehung zu zu muten denn sie trugen schwer an der Trennung vom Vater. Man ist ja oft nicht als einziger von einer gescheiterten Beziehung betroffen. Kinder leiden sehr darunter. Ich sehnte mich natuerlich sehr nach Beziehung aber es warteten auch so viele Aufgaben auf mich und ich haette wegen meiner vielen Dienste im Beruf und den Aufgaben zuhause keine Zeit gehabt fuer eine Partnerschaft. Ich glaube kein Mann waere so mit mir glücklich geworden. Also habe ich das auch aus Rücksicht auf einen Potenziellen Partner so entschieden. Anderseits hat mir all das, die Distanz zu dem was einmal war, sehr geholfen das erlebte zu verwinden und nach dem Auszug der Kinder wieder frei zu sein fuer etwas neues. Allerdings auch mit dem Gedanken, nicht in derselben Wohnung zu leben. Ich war mir inzwischen auch gewohnt gewisse Freiheiten zu haben. Eigene Entscheidungen zu treffen. Und nach so langer Zeit alleine Lebens entwickelt man auch gewisse Eigenheiten die man oft nur schwer aufgeben kann.

  • 30.11.22, 17:19

    Ich für meinen Teil hab mir sehr viel Zeit genommen um es zu verarbeiten. Viel mit meinen Freunden darüber gesprochen. Das hat mir sehr geholfen.

    Keiner mag alleine sein aber man sollte sein Herz heilen lassen.

    Stimme Dir da voll zu, ABER... die Menschen, die betrogen wurden und dadurch eine Bindungsangst auf Grund eines Nähe-Distanz Problem aufbauen, die ziehen ihre Kraft durch die Verliebtheitsphase. 

    Sie stürzen sich sofort in eine neue Beziehung. 

    Wenn du sie nach den Ex Partnern fragst, bekommst du wage Auskünfte. 

    Anscheinend suchen Sie sich zudem Partner (unbewusst) aus, die weiter weg wohnen, um am Wochenende die Nähe, aber in der Woche die Autonomie und Distanz zu haben. 

    Die selbe Geschichte, die ich mit einer Frau durchlebte, hat der Bruder einer Kollegin durchlebt... und da war ein eindeutiges Muster zu erkennen. Auch was am Ende die "Panik" auslöste... 

    Da hast du vollkommen Recht. Für viele ist es sehr schwer das GESCHEHENE beiseite zu legen. Da werden mit zärtlichen Sätzen Erinnerungen wach gerufen und schon entstehen Lücken zwischen dem Neuen. Der Neue Partner ist machtlos dagegen. Egal wieviel Verständnis man aufbringt, man kann dem anderen einfach nicht das geben was man von Herzen geben würde. Und auf der Strecke bleibt der Neue Partner mit gebrochenem Herzen. Am Ende entscheidet man sich nichts mehr an sich ran zu lassen weil man sein Herz und die Seele schützen möchte. Alles einfach sehr sehr traurig😢

    Sehr gut!!! Genau richtig. So sehe ich es auch und kann ich auch bestätigen. Danke für den Beitrag. 

  • 30.11.22, 17:06

    (Die Anzahl der "Views" zeigt mir wie viele es interessiert oder betroffen sind)

     

    @Andreas

    Ich glaube das ist der mit Abstand beste Beitrag, den ich hier bisher gelesen habe.

     

    Dieser Perspektivwechsel, den du ansprichst, finde ich sehr wichtig, denn Sender und Empfänger können eine Nachricht auf 4 verschiedene Ebenen senden und auch empfangen... siehe dazu auch https://www.quality.de/lexikon/vier-seiten-modell/ .

    Es ist aber schwierig, wenn man etwas "persönlich" empfängt, dann auf die Sachebene zurückzukommen. Das muss man lernen :-) ... Diskussionen können also auch harmonisch verlaufen und für beide eine Win-Win Situation schaffen. 

     

    Sehr gut üben kann man dem Perspektivwechsel, in dem man bei einer Diskussion abwechselnd Redezeit einräumt... 10 Min. der eine redet und der andere hört zu... dann umgekehrt. 

     

    Ich schaue auf ein Problem auch immer von verschiedenen Seiten. 

    Viele Menschen argumentieren erst mit Argumenten und einer fühlt sich unterlegen, angegriffen, in die Ecke gedrängt und es wird persönlich... ich nenne es immer Ping Pong... von da an ist es eigentlich nur noch ein Persönlicher Angriff auf den Anderen nach dem nächsten. Es geht gar nicht mehr um die Sache. 

    Das Problem ist, dass man etwas sagen ODER verstehen kann. Wenn man dieses Ping Pong wahrnehmen kann, kann man Stop sagen und den Blickwinkel ändern. 

    Ich befinde mich derzeit gerade in einer Kennenlernphase und deshalb erscheint mir die oben aufgeführte Problematik sehr vertraut:

    - es soll doch die letzte Beziehung werden.....

    - passt der Partner auch wirklich zu mir?

    - bin ich wirklich bereit alles in meinem Leben über den Haufen zu werfen?

    - was passiert, wenn man sich plötzlich mal nicht mehr so gut versteht? 

    - wird meine Vergangenheit (Erfahrungen, Bilder, Hobbys, Einrichtung) auch akzeptiert? 

    - die Besitzfrage - kann ich ihn/sie auch halten?

    Ein Freund sagte mal "Man muss heutzutage das fehlende Puzzleteil sein, was perfekt in das Leben des Anderen passen muss."

    NEIN, muss es nicht! Eine "Änderung", die ein Partner mit sich bringt, bringt auch für einen persönlich eine Chance sich zu entwickeln... eben andere Facetten kennenzulernen... gemeinsam neue Dinge zu entdecken. Das ist es was das Leben spannend macht. 

     

    Wenn Du aus dem Blickwinkel sprichst, der Angst hat, dann ist sein Blick UNBEWUSST in die Vergangenheit gerichtet. Stell Dir vor Du wurdest als Kind von einem Hund gebissen. Wenn Du einem Hund gegenüber stehst, wirst Du Angst haben und Dich immer an diesen ersten Hundebiss erinnern. 

    Aus dem Blickwinkel desjenigen, der keine Beziehungswunden mit sich trägt (oder nicht so gravierende) wird er nach vorne schauen und unbeschwert in die Beziehung gehen. 

    Man darf nicht vergessen... Menschen, die eine Bindungsangst haben, denen ist ja nicht "BEWUSST", dass sie diese Angst haben. 

  • 20.11.22, 00:35

     

    Tiberius:

    Die Menschen komplizieren die Fakten. Verstärken die Wirklichkeit durch ihre Emotionen und schieben sie in die Fantasie Welt wo das Leid kein Ende mehr hat.

     

    Aus eigener Erfahrung weiss dass eine Vetletzung  zwei Auswege hat. Trauma o. Liebe.

     

    Jeder entscheidet selbst wie er das tut.

    Nicht umsonst redet man von "Verzeihung".

    Wer unfähig ist zu verzeihen wird krank. Einfach so.

    Ja Tiberius da magst Du zum Teil Recht haben. Aber was ist wenn ein Partner ein schweres Verbrechen begeht,was auch vorkommt. Sich niemals entschuldigt dafür? Kann man dann verzeihen? Kann man es einfach beiseite schieben? Ich denke das ist sehr schwer. Dann braucht es sehr viel Zeit darueber weg zu kommen. Ich brauchte Jahre dazu. Ich konnte mit meiner Familie darueber sprechen was aber nur bedingt geholfen hat.

  •  

    Matthias:

    @Petra 

    Fast schon psychologischer/therapeutischer Beitrag zum Thema "Was brauche ich und was ziehe ich an", aber darum geht es hier nicht :-). 

     

    Es geht darum, dass Menschen (mehrfach) betrogen wurden und Narben aus Beziehungen davon tragen. Diese Narben bekommt dann der Folge-Partner zu spüren. 

     

    Mir geht es um Erfahrungen von Opfern und Folge-Partnern mal zu erfahren... Wie gehen beide damit um? Hat das Opfer überhaupt seine Trigger wahrgenommen? Wiederholen sich die Ereignisse? Hat irgendein "neuer" Partner diese Spirale durchbrochen etc.

     

    Ich glaube (These) viele Menschen können heute wenig bis gar nicht reflektieren (eigene Fehler einzugestehen ist ja auch nicht leicht)... und wenn Du dazu auch noch mehrfach betrogen wurdest, ist dein Bauchgefühl nicht mehr richtig kalibriert und Dein "inneres Kind/Kritiker" berät Dich "falsch". 

    Wenn dies passiert... wenn alte Gefühle hochkochen... dann überdeckt es jede "rationale" Reflexion. Dann kann man nicht mehr "klar" denken. 

     

    Das "Urvertrauen" dieser Opfer ist in seinen Grundmauern so erschüttert, dass Sie Schutzmechanismen entwickeln sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. 

     

    Ein Schutzmechanismus, den ich bei einer Partnerin kennenlernen durfte, ist die eigenen Fehler auf den Partner zu projizieren ... und so auf sich zu schauen, dass man sich gar nicht mehr in den gegenüber reinversetzen und Verständniss aufbauen kann. Man deformiert den gegenüber so sehr... und wenn man merkt man hat keine Kontrolle ... dann sperrt man diesen Menschen aus seinem Leben aus. 

     

    Ein weitere Reaktion ist mit "Love Bombing" eine starke Bindung/Nähe aufzubauen, die sich sehr gut anfühlte, aber man als Partner schon dachte "es ist too much", um dann beim ersten kleinsten Anzeichen von Kontrollverlust den Partner so dermaßen anzugreifen/versuchen einzuschüchtern... und im Nachgang diesen auch noch die Schuld zuschiebt. Da ist keine Reflexion. 

     

    Das ist aber mein Fazit aus meinen Beobachtungen... 

     

    Mich würde aber wie gesagt "Erfahrungen" interessieren... keine "therapeutische" Lösung wie man da raus kommt. 

    Denn wenn diese Menschen ihren "Fehler" BEWUSST wahrnehmen würden, würden Sie (hoffentlich) selber zum Therapeuten gehen und sich helfen lassen... und dies bei einem erneuten "Betrug" wiederholen. 

    Da hast du vollkommen Recht. Für viele ist es sehr schwer das GESCHEHENE beiseite zu legen. Da werden mit zärtlichen Sätzen Erinnerungen wach gerufen und schon entstehen Lücken zwischen dem Neuen. Der Neue Partner ist machtlos dagegen. Egal wieviel Verständnis man aufbringt, man kann dem anderen einfach nicht das geben was man von Herzen geben würde. Und auf der Strecke bleibt der Neue Partner mit gebrochenem Herzen. Am Ende entscheidet man sich nichts mehr an sich ran zu lassen weil man sein Herz und die Seele schützen möchte. Alles einfach sehr sehr traurig😢

  • Grundsätzlich meine ich, dass es Opfer auf beider Seiten gibt. M und F. Ich für meinen Teil hab mir sehr viel Zeit genommen um es zu verarbeiten. Viel mit meinen Freunden darüber gesprochen. Das hat mir sehr geholfen. Es dauert aber bis man wirklich in der Lage ist es nicht am Nachfolger auszulassen. Um genau das zu vermeiden hab ich mir auch die nötige Zeit genommen. Wer aber unmittelbar danach eine neue Beziehung eingeht hat entweder zuvor nicht mit dem Herzen geliebt oder aber wird dem neuen Partner zuviel zumuten. Keiner mag alleine sein aber man sollte sein Herz heilen lassen. Macht vieles leichter. Leider gibt es für nichts eine Garantie auch nicht für das was das Leben einem noch beschert. 

  • 17.11.22, 12:21 - Zuletzt bearbeitet 17.11.22, 12:24.

    Aus meiner Sicht es gibt kein Opfer. Es gibt nur Fakten. In der Gegenwart. 

     

    Wenn du Prügel kriegst tut der Körper Weh. Nach eine Weile die Wunden und blauen Flecken verschwinden und das Leben läuft normal weiter.... ist alles vorbei. Alles ist neu....  Aber ..... 

     

    Wie sich dieser körperliche Schmerz dann zum unendliche  Leid des Opfer umwandelt ist schon gut bekannt.  Es ist die Identifizierung. Man hat die Kontrolle der Situation verloren und das Selbstbild des Menschen ist verletzt. Das Ich/Ego ist verletzt und startet einen psychologischen Selbstschutz Mechanismus um nie wieder die Kontrolle zu verlieren. Angst. Er verstärkt sich und greift härtere Maßnahmen um die Kontrolle zu  behalten und diese nie wieder verlieren. Die Formen diesen Mechanismus sind zahlreich und jeder Mensch manifestiert sie anders.

     

    Wer nicht bewusst ist wie dieser Prozess läuft ist Psychischen Traumatisierungen Anfälliger.   Kinder ins besondere. Danach je ehrgeiziger ein Mensch ist desto mehr verstärkt sich seine Kontrolle/Ego und Leid. Von Stolz ganz zu schweigen. 

     

    Opfer ist ein Etikett das gar nicht hilft in der Heilung.

    Man versucht das Schuldgefühl (nicht richtig gehandelt zu haben und  somit die Kontrolle der Situation verloren zu haben) los werden  und man beschreibt die  Situation durch Täter-Opfer und nicht Ursache-Wirkung/Folge was psychologisch neutral wäre.

     

    Zwischen Ursache und Täter ist ein Psychologischer Unterschied. Ursache ist psychologisch neutral. Täter ist nicht.

     

    Zwischen Folge und Opfer ist ein Unterschied. 

    Folge ist psychologisch neutral. Opfer ist nicht.

     

    Die Erwartungshaltung dass keine Täter und keine Opfer sein sollen, dass die Kontrolle nie zu verlieren ist und alles nach Erwartung laufen soll  ist das Grundproblem des psychischen Leidens.

     

    Nicht jeder Mensch ist gleich dem anderen und nicht alle können in jeder Situation objektiv bleiben und somit sich von eine Verletzung/Ereignis loslösen. 

     

    Das lernt man schon aus der Kindheit..... und je mehr Jahre vergehen wird man besser in objektiv sein und loslassen.

     

     

     

     

     

     

  • Die Menschen komplizieren die Fakten. Verstärken die Wirklichkeit durch ihre Emotionen und schieben sie in die Fantasie Welt wo das Leid kein Ende mehr hat.

     

    Aus eigener Erfahrung weiss dass eine Vetletzung  zwei Auswege hat. Trauma o. Liebe.

     

    Jeder entscheidet selbst wie er das tut.

    Nicht umsonst redet man von "Verzeihung".

    Wer unfähig ist zu verzeihen wird krank. Einfach so.

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